13. November 2012 Lesezeit: ~2 Minuten

Alexander Khokhlov: Weird Beauty

Die Fotos von Alexander Khokhlov wirken auf den ersten Blick zu schön, um wahr zu sein. Irgendwie leicht, bekannt, gewöhnlich. Und dann doch wieder nicht. Von dieser Spannung leben die Werke, die Khokhlov nicht „allein“ erstellt hat, wie sich im Folgenden herausstellen wird.

„Die Hauptidee und der Name – ‚Weird Beauty‘ – entstanden, als drei Arbeiten schon finalisiert waren“, so der Fotograf. „Ich und Valeriya Kutsan, die Make-up-Künstlerin, wollten eigentlich nur mal etwas andere monochrome Portraits für unseren neuen Kalender machen.“

Interessant ist es, an diesem Punkt der Ideenfindung festzustellen, dass das Projekt aus einem Versuch, einer Spielerei entstand. Häufig – oder gar sehr häufig – finden Künstler und Fotografen so zu neuen Ideen und Kreationen.

„Doch jedes neue Foto zeigte uns, dass da mehr dahinter war. Ich war beeindruckt von der Art und Weise, wie die einfachen Formen und echten menschlichen Gesichter miteinander kollaborierten. Es war zeitgleich einfach, stylisch, effektiv und … bizarr (weird)! So entschied ich mich, das Projekt Weird Beauty zu nennen.“

So wuchs die Idee zu einem groß angelegten Projekt. Make-up-Künstlerin Kutsan und Khokhlov wählten mehr als 30 Ideen, die sie umsetzten. Sie lehnten banale Formen wie das Yin-Yang-Symbol oder ein Schachbrettmuster ab und die möglichen Kombinationen aus schwarz und weiß waren irgendwie anders und ungewöhnlich.

Das Team benutzte einen Projektor, was Kutsan dabei half, die Konturen zu zeichnen, manche Formen jedoch sind gänzlich frei Hand gemalt.

Khokhlov setzte alle Fotos im Studio mit diversen Softboxen, Striplights und Reflektoren um. Er berichtet:

„Und wie man sieht, wurde der Kontrast durch die Zeichnungen und zusätzliche Bearbeitung erzeugt. Das war auch gar nicht anders möglich, da es sehr schwer ist, ideale Zeichnungsebenen und Abgrenzungen zu erzielen. Streckenweise war die Retouche sehr zeit- und energieaufwändig.“

Im Einsatz waren eine EOS 5D Mark II, das Canon EF 70-200mm f/4L und Profoto D1 500 Monolights.

11 Kommentare

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  1. Da freue ich mich schon auf die kontroversen Beiträge. In meinen Augen finden Portraits und Make-up nicht zueinander, sondern stehen fast autark nebeneinander, was auch mit der sehr starken Bearbeitung zu tun hat. Etwas mehr Zurückhaltung diese betreffend hätte einen natürlicheren, homogeneren Effekt und damit eine stärkere, weil weniger aufdringliche, Entfaltung. Die Auffassung, dass es eine „Kollaboration“ zwischen Portrait und Make-up gibt kann ich nicht teilen, in meinen Augen sind es eher Gegenentwürfe die konkurrieren. Dass sich daraus auch eine gewisse Spannung entwickelt steht außer Frage.

  2. Normalerweise beschränkt sich die Arbeit einer Visagistin ja auf das bieder-langweilige Aufpeppen von Durchschnittsgesichtern für begabte und weniger begabte Fotografen.
    Hier zeigt sich, dass in diesem Beruf (oder Berufung‘) durchaus mehr drinstecken kann als vordergründig angenommen. Gratuliere!

  3. Ich persönlich finde ja, dass weniger mehr ist. Gerade bei schwarz-weiß Aufnahmen, die das Auge auf das wesentliche lenken wirken die komplizierten Muster nicht. Das Micky-Maus Bild finde ich gelungen und lustig aber auch mir gefallen das erste und das letzte Foto am besten. Die anderen sehen für mich so aus, als sei das Ornament erst mit der bildbearbeitung eingefügt worden – da die Nachbearbeitung so zeitaufwändig war, ist das kein Wunder.