25. Juli 2012 Lesezeit: ~5 Minuten

„Mein Name ist Jakob Wagner.“

Jakob Wagner sprach zu mir, bevor er ein Wort sagte. Und zwar durch seine Fotografien, auf die ich zufällig stieß und beim Hin-und-Herklicken für mich dachte: Wow. Und: Das müssen wir auf kwerfeldein zeigen. Unbedingt. So kontaktierte ich Jakob umgehend und er reagiert sehr aufgeschlossen und offen auf meine Fragen. Das Gespräch, das daraus entstanden ist, folgt nun.

Hallo Jakob! Erzähl uns doch zum Einstieg etwas über Deine Person. Wer bist Du, was machst Du?

Hi, meine Name ist Jakob Wagner, ich bin 26 Jahre alt und wohne in Düsseldorf. 2008 habe ich meine dreijährige Ausbildung zum Fotografen abgeschlossen, seitdem arbeite ich selbstständig als Fotograf und Fotoassistent. Ich fotografiere jetzt seit über zehn Jahren und immer, wenn es meine Zeit zulässt, arbeite ich an meinen freien Fotoserien, aus denen ich hier eine kleine Auswahl zeige.

Eine Draufsicht auf ganz viele Kontainer

In welchen Bereichen bist Du als Fotograf und Assistent tätig? Wie kann man sich Deine tägliche Arbeit vorstellen?

Als Assistent arbeite ich momentan vorwiegend für den renommierten Industrie- und Reportage-Fotografen Rüdiger Nehmzow. Den typischen Arbeitstag gibt es da zum Glück gar nicht, jeder Job ist anders. Wir arbeiten unter anderem an den Geschäftsberichten für große DAX-Unternehmen, oft sind wir mehrere Wochen am Stück in der ganzen Welt unterwegs. Das macht für mich auch den Reiz bei diesem Job aus, man muss sich ständig auf neue Situationen einstellen.

Mit eigenen Aufträgen als Fotograf geht’s bei mir jetzt erst langsam los, ich mache Schauspielerportraits und fotografiere das Unternehmensbild für verschiedene Firmen. Zusätzlich hatte ich das Glück, durch meinen Internetauftritt Bilder lizensieren zu können, unter anderem für Kunden wie Emirates, Audi, INQ Mobile, Stern und L’Architecture d’Aujourd’hui.

Das klingt ehrlich superspannend, Jakob. Und ich kann mir vorstellen, dass es als Assistent gar nicht so leicht ist, sich noch Zeit für die eigenen Projekte freizuhalten. Was bringt Dich dazu, das dennoch zu machen? Hast Du einen Traum, den Du damit verfolgst?

Manchmal ist es schon schwer, sich nach einem anstrengenden Zehn-Stunden-Assi-Job noch einmal aufzuraffen und sich an die eigenen Projekte zu setzen, aber ich habe ständig den inneren Drang, weiter vorankommen zu wollen. Ich glaube, dass es für jeden Selbstständigen sehr wichtig ist, sich selbst zu motivieren und seine Projekte diszipliniert voranzutreiben.

Ich weiß, dass das eigene Portfolio der wichtigste Grundstein für eine Karriere als Fotograf ist. Umso wichtiger ist es also, intensiv daran zu arbeiten. Vor allem, wenn man wie ich mit dem Assistieren aufhören möchte und nur noch die eigene Fotografie als Einkommensquelle vorhanden sein wird.

Mein Traum ist es, eine ausgewogene Mischung zu finden aus freien Arbeiten, die ich in Ausstellungen und Galerien zeige und Auftragsarbeiten, mit denen ich meinen Lebensunterhalt finanzieren kann.

Die Leidenschaft zum Beruf machen – davon träumen viele. Wolltest Du schon immer Fotograf werden?

Mit 16 oder 17 wurde mir langsam klar, dass ich versuchen muss, mein Hobby zum Beruf zu machen. Davor wollte ich Profi-Skateboarder oder Grafikdesigner werden. Für mich war auf jeden Fall schon früh klar, dass ich einen kreativen Beruf ausüben möchte.

Schön, dass Du so klar wussest, was Du willst. Hast Du dann einfach angefangen, wie wild zu fotografieren oder wusstest Du auch schon, welches Genre Du bedienen möchtest?

Ich habe mit sehr künstlerischen, experimentellen Fotos angefangen. Anfangs habe ich ausschließlich analog fotografiert und oft Mehrfachbelichtungen und sehr abstrakte Bilder gemacht, mit der Zeit wurden meine Fotos dann immer gegenständlicher. Seit einiger Zeit mache ich auch Portraits. Ich mag es, verschiedene Genres auszuprobieren und glaube auch nicht, dass ich mich in nächster Zeit auf nur eines oder zwei festlegen könnte.

Ich bin jetzt mal fies: Wenn Du Dich aus irgendeinem Grund für eines entscheiden müsstest, welches Genre wäre es dann? Und warum genau dieses?

Wenn ich müsste, würde ich mich für die Aerial-Landschaftsfotografie entscheiden, denn ich glaube, dass kaum ein anderes Genre so abwechslungsreich sein kann.

Wie kamst Du zur Aerial-Landschaftsfotografie? Und: Ist das teuer? Ich meine, die ganzen Flüge und so…

Durch meine Arbeit als Fotoassistent hatte ich das Glück, ein paar renommierte Fotografen auf ihren weltweiten Fotoproduktionen begleiten zu dürfen. Das gab mir die Möglichkeit, viel Zeit in Flugzeugen zu verbringen, was ich mir sonst so niemals hätte leisten können. Ich spare schon länger für einen Flug im Heißluftballon, weil ich glaube, dass das die beste Möglichkeit ist, perfekte Luftaufnahmen zu machen.

Zum Abschluss: Welche Musik hörst Du beim Bearbeiten Deiner Fotos?

Ich höre seit meiner Jugend viel Hip-Hop, Drum ’n‘ Bass und auch Dubstep. In letzter Zeit höre ich oft The Roots, RZA, BlakRoc, Aphex Twin, Björk, Massive Attack und The XX.

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