Wie Martin schon im Relaunchartikel beschrieben hat, war eines der Ziele des neuen Designs, das Foto mehr in den Vordergrund zu rücken. Dazu haben wir auch eine neue Kategorie hinzugefügt: Vollbild. Artikel dieser Kategorie erscheinen immer in voller Breite, also ohne Sidebar und sonstigen Schnick-Schnack.
Fotografisch interessiere ich mich sehr für Monotonie, Tristesse sowie klare, einfache Strukturen. Mich fasziniert die Vielfalt einfacher Erscheinungen, die ich in meinen Bildern aufgreife.
Alles wirkt ruhig und friedlich, so ruhig wie ich werde, wenn ich meine analoge Kamera in die Hand nehme und durch die Straßen ziehe. Bei meinem Beruf als Fotomedienlaborant im Fotolabor Görner kann man häufig feststellen, dass Fotografie gegenwärtig zu einer Art visuellen Gedankenstütze oder zur reinen Information verkommt.
Für mich sind Fotos aber mehr, das fängt schon bei der Vorbereitung an. Ich überlege mir, welchen Film ich einlege und welches Objektiv ich an meiner Hasselblad benutze. Beim eigentlichen Fotografieren wird so schon durch die Einfachheit der Technik die Geschwindigkeit auf Genuss gestellt. Wenn ich dann die Filme entwickelt vor mir liegen habe, rekapituliere ich die ganze Szenarie nochmals und habe doppelt etwas davon. Aber wie alles im Leben bestätigen Ausnahmen die Regel. So eine Ausnahme sind diese Bilder.
Eigentlich wurde hier kaum etwas geplant. Ich war im Oktober zu einer Geburtstags-Motto-Party eingeladen, die unter dem Thema „Roboter“ stand. Die Kostüme meiner beiden Freunde fand ich so schön und wir waren uns einig, dass es schade wäre, sie nur für den einen Abend leben zu lassen. So beschlossen wir, am nächsten Tag ein paar Fotos davon zu machen.
Wir machten uns ein paar Gedanken, wo denn die Kostüme am besten zu Geltung kommen und kamen nach vielen verrückten uns spaßigen Ideen zu dem Schluss, dass wir uns am nächsten Tag an einer nahegelegenen Kiesgrube treffen sollten.
Gesagt, getan. Das Wetter war nicht gerade das beste, es wehte kalter Wind, aber die Sonne stand wundervoll am Himmel. Ich packte die Hasselblad und ein paar abgelaufene Dia- und Farbfilme ein. Wir fuhren also alle zu der Kiesgrube und waren begeistert: Alle wussten, dieser Ort war wie für diese Kostüme geschaffen.
Die beiden Roboter schlüpften in ihre Anzüge, ich schaute mich um, maß die Belichtung und schon ging es los. Jeder steuerte ein paar Motivideen bei und so sprangen wir in der Kälte durch den Sand, auf den Förderbändern hin und her, wechselnden Filme mit zitternden Händen, lachten, genossen die Stimmung der Sonne, den Sand und die Kostüme.