Warten auf das analoge Glück
Ich wollte schon lange eine Lomography Kamera haben. Also habe immer wieder auf der Webseite gestöbert und mir Bilder angeschaut. Diese faszinieren mich bis heute und ich gucke mir immer wieder gern die Galerien an.
Die gebende Stimmung, die diese Fotos erzeugen, ist einfach klasse. Irgendwann habe ich mich endlich dazu entschlossen, mir eine solche Kamera zuzulegen, was auch für mich einen der ersten Schritte in Richtung analoger Fotografie bedeuten sollte.
Natürlich kommt man nicht drum herum, sich zu fragen, für welche der vielen unterschiedlichen Kameras man sich entscheiden soll. Es gibt so viele verschiede Möglichkeiten: Weitwinkel, Fisheye, Panorama, Mittelformat oder gar Kameras mit Multilinsen, geschweige denn von den vielen verschiedenen verrückten Modellen.
Schlussendlich habe ich mich für die Diana Mini White entschieden. Schlicht in weiß gehalten und mit ein paar coolen Extras ausgestattet, habe ich mir gedacht, dass sie eine gute Gefährtin neben meiner Spiegelreflexkamera wäre.
Die Diana Mini White wird mit 35mm-Filmen gefüttert, die 36 quadratische Bilder ergeben. Man kann aber auch noch ein zweites Format auswählen. Nämlich das Halbformat, mit dem man dann 72 Aufnahmen auf einen 35mm-Film bekommt.
Dazu gibt es noch die Möglichkeit, Langzeitbelichtungen zu erstellen, Mehrfachbelichtungen zu zaubern oder überlappende Panorama-Aufnahmen zu machen. Noch dazu verfügt das kleine Teil über ein Stativgewinde und einen Kabelanschluss, damit die Langzeitbelichtungen auch wirklich nicht verwackeln.
Als ich beim Durchlesen meiner Mails die Bestätigung sah, dass meine Kamera losgeschickt wurde, konnte ich es kaum erwarten. Unmittelbar ein paar Sekunden danach klingelte es an der Tür. Ich dachte mir nur kurz, das das ja jetzt nicht sein kann und war auch schon auf dem Weg zur Haustür. Tatsächlich war es meine heiß ersehnte Diana Mini.
Ein dickes Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Die Verpackung fühlte sich an wie eingefroren von der Kälte, kein Wunder bei diesen Temperaturen, die momentan in Deutschland herrschten, denn es war im Januar. Natürlich temperierte ich erst einmal mein neues kleines Schmuckstück, ich wollte ja nicht, dass irgendetwas zu Bruch geht. Da ich leider an diesem Tag zur Arbeit musste, habe ich mich bis zum Abend mit dem ersehnten Auspacken geduldet.
Also angezogen, rausgegangen und alles im Zeitraffer durchlebt, in Gedanken immer zu Hause bei meinem kleinen Päckchen. Am Abend zu Hause angekommen, konnte ich dann endlich ran, an mein gutes Stück. Vorsichtig die Folie abgezogen, alles auseinander genommen und festgestellt, dass das Ding nicht umsonst „Mini“ heißt. Aber ich muss schon sagen, dass sie mir gleich sympathisch war.
So klein und handlich, gut in der Hand liegend. Nach dem Auspacken und Begutachten habe ich mich daran gemacht, den Film einzulegen, was überhaupt mein erstes Mal war. Das erste Mal, dass ich eine analoge Kamera befülle. Ihr Leben einhauche. Natürlich wollte ich gleich loslegen und Fotos schießen. Alle Features der Kamera austesten und an ihre Grenzen bringen.
Vor dem Fotografieren gibt es kleine Einstellungen zu beachten. Die Blendeneinstellung muss zwischen sonnig und wolkig gewählt werden, was kein Problem darstellen sollte, da ich einfach nur Richtung Himmel schauen musste.
Des Weiteren muss die Fokuseinstellung gewählt werden, indem am Fokusring der Linse gedreht wird. Es gibt vier Einstellungen; 0.6m, 1-2m, 2-4m und 4m – unendlich.
Ich muss sagen, dass ich am Anfang, in den ersten Tagen, bemerkt habe, dass ich mehr darauf geachtet habe, was ich fotografiere. Ich habe mir vorher überlegt, was ich fotografieren will und etwas länger die Situation und Gelegenheit beobachtet, bevor ich abgedrückt habe. Ich habe darauf geachtet, denn ich hatte ja nicht so viele „Schüsse“ zur Verfügung wie mit meiner digitalen Spiegelreflex-Kamera. Durch die begrenzten Mittel hatte ich das Gefühl, meine Augen weiter zu öffnen und genauer hinzuschauen, was ich denn eigentlich fotografieren will.
Es hat recht lange gedauert, bis ich den ersten Film voll hatte. Die Kamera war fast immer in meiner Jackentasche und doch habe ich sie aus den genannten Gründen nur selten benutzt. Außerdem wollte ich sie zu verschiedenen Bedingungen testen. Tagsüber, nachts und in geschlossenen Räumen.
Als der erste Film nun belichtet war, habe ich mich gleich daran gemacht, ihn zum Entwickeln zu bringen. Das habe ich bei einem hiesigen Drogeriemarkt machen lassen. Voller Hoffnung (ob denn die Fotos etwas geworden sind) und Vorstellungen darüber, wie die Bilder denn aussehen würden, vergingen die Tage.
Als ich sie dann endlich in meinen Händen hielt, muss ich zugeben, war ich anfangs etwas von der Qualität der Ergebnisse enttäuscht. Was sich aber legte, denn nach mehrmaligem Betrachten der Bilder hatte sich ihre Wirkung auf mich übertragen.
Schlechte Bilder bedeuten ja nur, dass ich mehr üben und experimentieren muss mit meiner Diana Mini.
Der zweite Film war ein Schwarzweißfilm mit ISO 400, der gefühlt doppelt so lange in der Kamera verweilte wie der vorherige. Entwickelt wurde dieser von unserer Redakteurin Aileen. Kurzerhand schickte ich ihn ihr zu und saß mal wieder auf heißen Kohlen.
Ich muss sagen, irgendwie macht dieses Warten auch Spaß. Das Warten darauf, dass der Film entwickelt wird. Ob die Bilder etwas geworden sind oder nicht, erzeugte eine Spannung in mir, die ich zuvor nicht kannte, da bei digitalen Aufnahmen das Ergebnis ja immer sofort zu sehen ist.
Von den entwickelten Bildern war ich sofort begeistert. Schwarzweiß ist definitiv mein Ding. Innenaufnahmen sind zwar zum größten Teil zu stark unterbelichtet, aber man darf auch nicht zu viel erwarten von dieser kleinen Kamera.
Im Großen und Ganzen bin ich jedenfalls zufrieden, muss ich sagen und ich werde auch weiterhin die Diana Mini benutzen, allerdings in Zukunft nur noch mit Schwarzweiß-Filmen und wohl eher auch nur noch draußen.
Lust habe ich auch bekommen, mehr analoge Fotografie zu betreiben. Ich will mehr ausprobieren und auch mit anderen Kameras dieses Gebiet erkunden. Danke dir, Diana.