27. Januar 2012 Lesezeit: ~9 Minuten

Landschaftsfotografie im Mondlicht

Es ist dunkel, oft kalt und man ist sehr wahrscheinlich alleine. Das klingt nicht gerade nach einer lohnenden Beschäftigung. Aber genau das ist es für mich: Die Landschaftsfotografie im Mondlicht. Eine inspirierende Alternative zur typischen Landschaftsfotografie.

Bei Vollmond allein einen Spaziergang im Wald zu machen, stellt auch den mutigsten unter uns die Rückenhaare auf. Es sind magische Momente, die durch das fahle Licht und die oft gespenstische Stille mein Herz höher schlagen lassen. Um die Chance auf lohnendes Bildmaterial zu erhöhen, möchte ich im Folgenden meine Erfahrungen mit Euch teilen.

Wie die Sonne im Verlauf eines Jahres zwischen einem südlichsten und einem nördlichsten Punkt auf- und untergeht, so schwankt auch der Aufgangsort des Mondes am Horizont während einer Mondphase. Der Mond läuft im Verhältnis zur Erdoberfläche in entgegengesetzter Richtung, sein Aufgang erfolgt wie bei Sternen im Osten und sein Untergang im Westen. Mondlicht hat gegenüber direktem Sonnenlicht eine sehr geringe Farbtemperatur von 4100K, es hat also einen wärmeren Farbton.

Landschaftsfotografie im Mondlicht

Die Hochalmspitze im Kärntner Teil des Nationalpark Hohe Tauern in Österreich. Mit dem Zelt allein hochalpin unterwegs zu sein, ist immer ein Erlebnis. Eine klare Vollmondnacht auf 2500m Seehöhe ist eine Offenbarung. Den relativ hohen ISO-Wert von 500 wählte ich zwangsläufig, da ich (nicht zum ersten Mal) meinen Fernauslöser für Belichtungszeiten über 30 Sekunden im Tal vergessen hatte. (Canon EOS 5DII, 4/17-40mm @ f6.3, 30sek, ISO 500)

Mehrere Faktoren beeinflussen die Eignung des Mondlichts für die Fotografie. Den augenscheinlichsten Einfluss hat die Mondphase. Neumond, Halbmond, Vollmond – jeder kennt den Mond in seinen verschiedenen Phasen. Zwischen Halbmond und Vollmond ist Fotografieren im Mondlicht sinnvoll, wobei der halbe Mond nicht halb so hell wie der volle ist, sondern nur etwa 11% der Leuchtkraft besitzt. Die Erklärung dafür ist, dass die Strahlen der Sonne wesentlich schräger reflektiert werden als bei Vollmond.

Ein weiterer Einflussfaktor auf die Mondlichtqualität ist der Mondstand. So wie ein Tag am hellsten ist, wenn die Sonne ihren Höchststand erreicht, ist die Nacht am hellsten, wenn der Mond den größten Winkel zum Horizont einnimmt. Aber Vorsicht, die Sonne nimmt immer in der Mitte des Tages ihren Höchststand ein, beim Mond variiert das über die gesamten 24 Stunden eines Tages. Deswegen ist es wichtig, sich nicht nur über die Mondphase zu informieren, sondern auch über den Zeitpunkt von Mondauf- und –untergang.

Gestalterisch gelten für mich dieselben Regeln wie bei Tageslichtaufnahmen. Schräge Einstrahlung garantiert niedere Kontraste und durch die längeren Schatten entsteht mehr Struktur und Tiefe in der Landschaft. Ich versuche bei Mondlichtaufnahmen genauso anspruchsvoll zu sein wie bei Aufnahmen tagsüber. Anders gesagt: Ich möchte ein Motiv nicht des Mondlichts wegen fotografieren, sondern immer nur des Motives wegen.

Landschaftsfotografie im Mondlicht

Die Ennstaler Alpen in der Steiermark. Das Bild entstand etwa eine Stunde bevor der Vollmond im Westen unterging, während der allabendliche Dunst einer Sommernacht gemächlich über dem Teich aufstieg. Nur die Sternenbahnen am Himmel enttarnen die Nachtaufnahme. (Canon EOS 1Ds III, 2.8/21mm Zeiss Distagon @ f4, 892sek, ISO 100)

Bei geschlossener, starker Bewölkung ist es natürlich unmöglich, Mondlichtaufnahmen zu machen. Sind die Wolken aber aufgelockert – sprich: kommt der Mond immer wieder für ein paar Minuten zum Vorschein – kann das schon für ein eindrucksvolles Bild reichen. Wolken können wie am Tag als Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Bei Belichtungszeiten von mehreren Minuten werden einzelne Wolken je nach Windrichtung zu Strichen, was sehr interessante Effekte auslösen kann.

Wenn es sich anbietet, nutze ich eine Taschenlampe, um tiefe Schatten etwas aufzuhellen. So habe ich bei dem Leuchtturmfoto den Zaun und das Gras mit Kunstlicht betont. Eine Thermoskanne mit einem heißen Getränk bei kalten Temperaturen und ein gutes Buch (bloß keine Horrorgeschichten!) packe ich gern ein, um mir die Zeit zu vertreiben. Oder ich spaziere nach weiteren Motiven suchend umher, in freudiger Erwartung des Ergebnisses bei meiner Rückkehr.

Leuchtturm Barns Ness in Schottland. Leuchttürme gehören neben Landschaften zu meinen bevorzugten Motiven. Geeignet für die Mondlichtfotografie sind aber nur solche, die nicht selbst leuchten. Viel zu hoch wäre der Kontrast zum gedämpften Mondlicht. Wind machte mir bei dieser Aufnahme das Leben schwer, so musste ich während der gesamten Belichtungszeit mit einem Schirm als Windschutz neben dem Stativ stehen, um Verwacklungsunschärfe zu vermeiden. (Canon EOS 1Ds III, 4/17-40mm @ f4, 474sek, ISO 100)

Ein Herausforderung kann das korrekte Fokussieren in der Nacht sein. Besonders, wenn keine Lichtquellen wie Straßenbeleuchtung in der Komposition sind. Der Autofokus funktioniert vielleicht bei Vollmond und sehr lichtstarken Objektiven, aber darauf möchte ich mich nicht verlassen müssen. Die Fokussierung über die Live-View-Funktion der Kamera ist die bessere Variante. Zum Beispiel kann man eine Taschenlampe ins Motiv legen und darauf fokussieren.

Ist auch dies nicht möglich, schätze ich die Entfernungseinstellung und mache eine Testaufnahme mit offener Blende und höherer ISO-Zahl. So kann ich auch gleich die richtige Belichtungszeit testen oder durch Hochrechnen ermitteln. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich auf dem Objektiv Markierungen für diverse Entfernungseinstellungen zu machen.

Landschaftsfotografie im Mondlicht

Die bekanntesten Wasserfälle Österreichs im Mond(gegen)licht. Auch wenn das Bild Ruhe und Harmonie ausstrahlt, was es ein aufregender Moment, im lauten Getöse der fallenden Wassermassen auf den rutschigen Steinen zu stehen. Ein Tilt-Shift-Objektiv ist perfekt dazu geeignet, die verringerte Schärfentiefe durch die offene Blende optimal zu nutzen. (Canon EOS 5DII, 3.5/24mm TS-E II @ f5.6, 600sek, ISO 100)

Die Kamera vermag Dinge zu sehen, die der menschlichen Wahrnehmung verwehrt bleiben. Mit vollformatigen (CMOS-)Sensoren der letzten Generation sind Belichtungen bis zu 30 Minuten in hoher technischer Qualität möglich. Die einzige Voraussetzung ist eine DSLR mit möglichst großem Sensor und ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv.

Bezüglich der Kameraeinstellung rate ich, unbedingt alle kamerainternen Rauschunterdrückungen abzuschalten und die ISO-Einstellung mit der besten zu erwartenden Qualität (ISO 100 bis 200) zu wählen. Sollen Sterne als Punkte dargestellt werden, bleibt jedoch nur die Wahl einer kürzeren Belichtungszeit (maximal 20 Sekunden) und ein rauschanfälliger, hoher ISO-Wert (1600 und mehr).

Meine Belichtungszeiten bewegt sich zwischen 5 und 15 Minuten. Konkrete Zeit-Blenden-Kombinationen möchte ich keine angeben, da diese von mehreren Faktoren wie der Vegetation oder der Luftgüte abhängen. Im Zeitalter der digitalen Fotografie sieht man das Ergebnis ohnehin gleich nach der Belichtung. Um Enttäuschungen durch unterbelichtete Fotos vor dem Bildschirm zuhause zu vermeiden, rate ich unbedingt, das Histogramm zur Beurteilung der Belichtung zu verwenden, da das Kameradisplay in der Dunkelheit täuschend hell und kontrastreich ist.

Blende 4 bis 5,6 verwende ich am häufigsten. Für Blende 5,6 muss der Mond schon annähernd voll, der Himmel frei von Bewölkung und die Luft klar sein. Die größte Blende am Objektiv verwende ich trotz der verlockenden Zeitersparnis ungern, da der Schärfeabfall in den Randbereichen auch bei den besten Linsen immer noch deutlich ist. Besonders eignen sich somit lichtstarke Weitwinkelobjektive, denn bei kürzeren Brennweiten ist die Tiefenschärfe auch noch bei Blende 4 akzeptabel.

Landschaftsfotografie im Mondlicht

Die Großglockner Hochalpenstraße bei Vollmond. Das Stativ steht offensichtlich mitten auf der Straße. Ich habe in der Nacht keinen Verkehr erwartet, zur Sicherheit habe ich trotzdem eine Stirnlampe ans Stativ gehängt. Mit eingeschaltetem Licht bin ich dann um die Kurve gefahren, habe das Auto versteckt und bin zu Fuß zurückgelaufen. (Canon EOS 1Ds III, 2.8/16-35mm @ f4, 359sek, ISO 100)

Ungeeignet oder zumindest mit großer Vorsicht zu genießen ist Kunstlicht. Ich meine nicht Aufsteckblitze oder Taschenlampen, die durchaus ein kreatives Potential besitzen, sondern Laternen oder beleuchtete Gebäude. Diese Lichtquellen werden durch die extrem lange Belichtungszeit hoffnungslos überstrahlt abgebildet.

Ich bevorzuge, sie nicht in die Komposition einzubeziehen, oder wenn überhaupt, dann nur ihr indirektes Licht zu nutzen. Wenn es zum Beispiel diesig ist oder eine dünne Wolkendecke am Himmel steht, kann das indirekte Licht von Städten an der Unterseite von Wolken interessante Effekte hervorrufen. Mit bloßem Auge ist die Wirkung oft schwer zu erkennen und ich empfehle, (wie beim Fokussieren) zu einer Testaufnahme mit offener Blende und sehr hoher ISO.

Landschaftsfotografie im Mondlicht

Diese mittelalterliche Burgruine im Niederösterreichischen Pottendorf ist nicht weit von meinem Zuhause entfernt. Ein geeignetes Mondlichtmotiv, da die Wasserburg im Gegensatz zu vielen anderen Sehenswürdigkeiten in der Nacht nicht beleuchtet ist. Nichtsdestotrotz macht das warme Licht der entfernt stehenden Laternen für mich den besonderen Reiz des Bildes aus. Es wirkt durch das Mondlicht wie eine Mischung aus Sonnen- und Kunstlicht. (Canon EOS 5DII, 2.8/21mm Zeiss Distagon @ f4, 899sek, ISO 100)

Ob ein lichter Wald, eine weitläufig Kulturlandschaft oder ein Bergpanorama, nahezu alle typischen Landschaftsmotive können im Mondlicht fotografiert werden. Es ist nicht nur aufregend, Zeit in der nächtlichen Natur zu verbringen, sondern eine wirklich intensive Erfahrung, besonders wenn man allein unterwegs ist.

Ich kann jedem nur empfehlen, einen Versuch zu wagen. Und nicht vergessen, sich gut mit Mondcreme einzuschmieren, ein hoher Faktor vermeidet unangenehmen Mondbrand.

53 Kommentare

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  1. „Ich möchte ein Motiv nicht des Mondlichts wegen fotografieren, sondern immer nur des Motives wegen.“ Ich mag diese Aussage, finde ich sehr wichtig und man kann es an der Qualität deiner Bilder sehen.

    Toller Artikel! Macht Lust auf den nächsten Vollmond!

  2. Wenn man die tollen Aufnahmen sieht, denkt man keinesfalls an Nachtfotografie, oder? :-)

    Die Bilder von Rainer beweisen, dass Fotografen zur späten Stunde sowohl mit einem tollen weichen Licht und ebenso mit ungestörter Bildausbeute belohnt werden…

    Nächtliche Aktivitäten die sich vollends lohen! :-)

  3. Sehr eindrucksvolle Bilder!
    Das gefühl alleine am Berg zu sein in der Nacht ist einfach grandios, das Herz pumpt wie verrückt wenn aufeinmal die Gämsen neben dir zum blöcken anfangen. Und alle die Mühen werden dann sowieso mit super Bildern entlohnt : )

  4. Ach, wenn ich doch nur nicht so bequem wäre meinen Hintern auch einmal in die dunkle Nacht hinauszubewegen…….
    Das Wasserfallfoto ist atemberaubend, einfach wundervoll! Bei den anderen Fotos vermisse ich den Mondlichtcharakter zu sehr, sie sehen für mich viel zu sehr nach Tagaufnahmen aus als das sie es mir Wert wären, mir die Nacht um die Ohren zu schlagen.

    • Ob das Foto nach Tageslicht aussieht oder nicht, bleibt alleine dem Fotografen überlassen. Das macht es spannend finde ich. Meine Bilder gehen definitiv in Richtung Tageslicht, mich fasziniert es zu sehen, was meine Augen nicht vermögen.

    • Ja, die Fotos brauchen gewisse Elemente, die man tagsüber so nicht hätte fotografieren können (Sterne, Autolichter).
      Die Fotos gefallen mir richtig gut, vor allem wenn man bedenkt wie sie entstanden sind. Nur interessiert sich nicht jeder für Kameradaten, und mit einem starken Neutraldichtefilter bekäme man ja ähnliche Fotos hin.

      In einem Punkt stimme ich Rainer voll und ganz zu: Es macht verdammt viel Spaß, durch die Dunkelheit zu wandern und nach ein paar Minuten auf dem Kameradisplay zu sehen, was einen nachts so alles umgibt! Das sollte man auf jeden Fall mal ausprobieren :)

      • Ich denke das Interessante ist gerade das: auf den ersten Blick schauen diese Bilder wie Tagaufnahmen aus, schaut man aber genauer hin erkennt man Startrails oder das Licht im Zelt usw. Genau das bekommt man bei Tag nicht hin.

        Ich finde es darf ruhig etwas subtiler sein. Und so ein extrem sanftes Licht hat man bei Sonnenschein auch nicht. Es sind also viele Elemente im Bild, die uns an ein Tageslichtbild erinnern aber ebenso viele, die man nur bei Nacht hinbekommt

  5. “Ich möchte ein Motiv nicht des Mondlichts wegen fotografieren, sondern immer nur des Motives wegen.”
    Verstehe ich nicht… wieso gehe ich dann nicht am Tag los, um zu fotografieren? Da kann ich mir das Licht von morgens bis abends in all seiner Intensität aussuchen und bekomme in der Regel bessere Bilder.
    Nur um zu demonstrieren, dass man auch bei Vollmond fotografieren kann… das sollte heutzutage eigentlich mit einem stabilen Stativ und hoher ISO Zahl (inkl. PS) eigentlich für niemanden mehr ein Problem sein.
    Sorry, aber ich, für meinen Teil, kann mit den Fotos nicht so viel anfangen.
    Ein -um beim Klassiker zu bleiben- Anselm Kiefer Mondfoto spricht meine „Nacht-Liebe“ da schon mehr an.

  6. Das ist schon ein interessantes Projekt, und sehr anschaulich beschrieben.
    Aber mir ist noch nicht ganz klar, wo der konkrete Reiz besteht, Nachtaufnahmen wie Tagaufnahmen zu gestalten, oder geht es hier mehr um das Erlebnis des Fotografierens bei Nacht? Wenn man es durch den Text nicht wüsste, würde man einige hier gezeigten Aufnahmen (1., 2. , 4.) für Tageslichtaufnahmen halten, die, ehrlich gesagt, im Vergleich zu den meisten anderen Bildern Miraus vom Motiv und Bildaufbau her gesehen etwas „gewöhnlich“ wirken.
    Aber vielleicht liegt das auch nur an der konkreten Bildauswahl hier, denn bei anderen Aufnahmen dieser Serie, die man ja auf Miraus wirklich toller Seite sehen kann, gibt es dann schon mehr „Hints“, bei denen man denkt „Moment, hier stimmt doch was nicht“. Da wirds dann, finde ich, erst interessant, wenn man aus dem Bild selbst heraus ins Grübeln kommt, und nicht, weil der „Trick“ schon vorher erklärt wurde.

    Ansonsten finde ich auch, dass der Artikel auf jeden Fall dazu anregt, mal wieder selbst mit Langzeitbelichtungen bei Nacht zu experimentieren.

  7. Schöne Bilder, bei denen leider nur zu wenige Elemente „die Nachtaufnahmen enttarnen“. Diese Faszination der Nacht, die Du auch selbst beschreibst, diese magische Momente, die dein „Herz höher schlagen lassen“ – das alles ist in deinen Bildern nicht vorhanden! Ich verstehe den Sinn solcher Fotografie nicht: wie verzaubert schreitet man durch die Nacht, horcht regungslos wie gebannt in die okkulte Dunkelheit und schaut zu den Sternen… und was kommt daraus? Atmosphärelosen Bilder, die abgesehen von paar Elementen im Prinzip auch beim Tageslicht entstehen können.
    VG
    VT

    • Ich versuche bewusst, die Nachtaufnahme nur auf den zweiten Blick zu enttarnen. Genau das finde ich spannend, wenn de Betrachter nicht weiß, was an dem Bild ungewöhnlich ist.

    • Danke Jürgen! Ich hatte diesbezüglich keine Probleme, wobei ich es nie bei tropischen Temperaturen gemacht habe. 30 Minuten bei ca. 20°C Lufttemperatur waren das längste, keine bemerkbare Wärmeentwicklung!

      • @MJ: das mit dem zu heiss laufen, wirkt sich auch eher in stärkerem Rauschen aus. Ich hab mit meiner 40D mal 45 Minuten belichtet, da hatte ich am Ende mehr Rauschen als bei kürzeren Zeiten, wo ich bei ISO 100 nie was gemerkt hab.

  8. Sehr geile Bilder die Du hier zeigst.Mir war auch bisher gar nicht klar das man nachts so hell belichtete Bilder hinbekommt.Es ist auf jeden Fall sehr Interressant wenn man erst auf den zweiten Blick durch winzige Details erkennen kann des es sich um Nachtaufnahmen handelt, da stimme ich dem Michael Breitung voll zu.Werd ich auf feden Fall mal im Hinterkopf behalten und es auch mal probieren.
    Danke dafür….

  9. haha^^der mond ist doch grau, da müssen doch SW aufnahmen bei rauskommen ;)
    Nein, also, schöner Artikel, tolle Aufnahmen ( auch wenn ich Victor und einigen anderen recht geben muss; teilweise sehen sie wirklich verdammt nach Tag aus – dann hat es sich doch im Endeffekt nur für den Fotografen gelohnt, der das ganze erlebt hat, …) und naja, eine interessante Sicht darauf :) Ich selbst hab das ganze auch schon mehrmals gemacht, das schönste Erlebnis war im Erzgebirge am Fichtelberg, denn da ist es auch stockdunkel, wir hatten fast Vollmond und die Landschaft wie auch der Himmel waren atemberaubend. Es war zwar kalt, aber ich hatte einen guten Freund dabei und so haben wir am Stück 5 Nächte auf diese Art verbracht – es ist wirklich ein tolles Erlebnis.

    Aber für mich besteht der Reiz in 2 Punkten: Ich will nicht rechnen, sondern durch meine Erfahrung, notfalls auch nach 3 Anläufen, die richtige Belichtungszeit rausbekommen UND ich will, dass, auch wenn das Bild natürlich korrekt belichtet sein soll, man sieht, dass es Nacht war. Aber ja, gern auch erst auf den 2. Blick – dann ist das Erlebnis für den Betrachter umso größer (wie sich herausstellte).

    Viele Schöne Nächte und Aufnahmen wünsch ich noch!

    • Vielen Dank Carl! Es immer wieder überaschend wie hell das Mondlicht tatsächlich ist. Man könnte zb problemlos ohne Scheinwerfer Auto fahren.
      Dir auch viel bei deinen nächtlichen Abenteuern….

  10. Ich kann den Reiz der Nachtfotografie gut nachvollziehen, habe mich auch schon ein paar mal (mit vergleichsweise einfachen Mitteln wohlgemerkt) während meines Auslandsaufenthalts in Neuseeland daran gewagt.

    Mir gefällt die sehr bedachte Herangehensweise bei dieser Art der Fotografie, weil die Vollautomatikknipsen unter diesen Umständen endgültig nicht mehr funktionieren, daher ist man gezwungen fast alles selbst einzustellen. Das macht die Sache viel bewusster.

    Hinzu kommt, dass man sich bei vielem irgendwie selbst helfen muss, bspw. Bildausschnitt schätzen (nur LiveView) oder beim Fokussieren, das macht sehr erfinderisch und man lernt sein Equipment besser kennen.

    Kann jedem nur empfehlen diese ruhige Art der Fotografie mal auszuprobieren.

    P.S.: Besonders witzig sind immer die erstaunten Blicke von Leuten, die einem vorher Weis machen wollen, dass man bei dieser Dunkelheit doch niemals noch ein Foto machen könne.

  11. Hallo Rainer, ich finde die Aufnahmen super schön. Auch die auf deiner Webseite. Mir gefällt auch das subtile sehr gut. Technisch einwandfreie Landschaftsfotos gibt es viele, aber auf deinen Fotos sieht man eben zusätzlich noch Details, durch die die Fotos etwas besonderes werden.

    Ich hätte eine Frage zu deiner Ausrüstung. Nicht zur Kamera, Objektiv, etc, sondern mich würde interessieren, welches Stativ du für Bergtouren nutzt und wie du deine Ausrüstung transportierst. Meine Fotoausrüstung wiegt inkl Stativ schon 10kg und dann hab ich noch nichts zum anziehen und schlafen dabei. Wahrscheinlich steckst du einfach deine Kamera inkl. Objektiv in den Wanderrucksack, oder? Und nimmst du ein solides Stativ mit, oder hast du für Touren ein portableres?

    Viele Grüße
    Thomas

    • Danke Thomas für dein Lob!
      Wenn ich mit Zelt und großen Rucksack unterwegs bin habe ich eine Kameratasche vor dem Bauch hängen, mit einer reduzierten Ausrüstung. Dh nur ein Gehäuse und drei Objektive. Die Tasche hat so 4,5kg. Mein Stativ hat mit Kopf ca. 2kg, an der Stelle mehr Gewicht einzusparen halte ich für problematisch, weil ich auf eine gewisse Höhe und Stabilität nicht verzichten möchte. Beim Rucksack und Schlafsack kann man sehr viel Gewicht sparen.
      In den Alpen zählt für mich jedes Kilo, weil Höhenmeter nicht vermeidbar sind. Deshalb genieße ich in Nordeuropa wandern zu gehen, wo man nahezu eben in den Tälern gehen kann.
      Wenn ich weiß, dass ich die Kamera beim Wandern nicht sobald brauche, packe ich die ganze Tasche auch mal in den Rucksack. Das geht sich haarscharf aus.
      Wieviel ich schon überlegt habe und recherchiert, um das optimale Transportsystem zu finden. Auch für Tagestouren gibt es nichts ideales meine ich. f-Stop hat einige gute Produkte, wobei ich keine Erfahrung mit deren Produkte habe.

      lg
      Rainer

  12. Hallo Rainer, auch ich finde Deine Aufnahmen sehr ansprechend. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht die „typischen“ Nachtaufnahmen sind, haben doch alle Aufnahmen das Gewisse „etwas“.

    Ich habe die Vollmondfotografie dieses Jahr auch noch auf meinem Zettel. Hier aber bevorzugt mit Motiven aus unserem Dorf.

    Ein kleiner Tipp kann ich ggfs. auch noch mitgeben: Wenn man vor hat, bei Vollmond in die Wälder zu gehen, sollte man sich irgendwie kenntlich machen. Mir ist es schon passiert, dass ich unserem Jagdpächter im Schussfeld herumgelaufen bin. Zum Glück verstehen wir uns gut. Aber seitdem habe ich fast dauerhaft eine Kopflampe auf, sowie eine Warnweste an. Obwohl ich mir beim letzteren über den Nutzen oftmals meine Gedanken mache… ;o) Mittlerweile habe ich es mir auch angewöhnt, unseren Jagdpächter bei solch einem Vorhaben einen Tag vorher zu Informieren.

  13. Es wurde schon mehrfach durch Kommentatoren angesprochen, dass man die Fotos nicht gleich als „Mond/Nachtbilder“ erkennt. Das erschließt sich erst bei genauerer Betrachtung für den Fotoexperte, also wenn
    man Bescheid weis. Das Mondfoto von Anselm Kiefer, um bei einem Klassiker zu bleiben, spricht mich da schon mehr an.

    Ich habe mir auch noch deine Webseite angeschaut und da muss ich doch mal was los werden, das nicht nur dich betrifft. Der Bildaufbau mag gelungen sein, aber was mir bei dir auffällt sind Landschaftsfotos die unnatürlich wirken. Ich finde die Fotos sind digital glattgebügelt, plakativ und faltenfrei. Durch die hohe Farbsättigung und Schärfezeichnung verlieren die Fotos jegliche Anmut. So wirken die Fotos wie Postkarten im Souvenirladen für Touri´s. Es fehlt einfach die Seele – so empfinde ich es. Es liegt wahrscheinlich daran, dass ich zu viele gute Schwarzweiss Fotos auf Silbergelatine sehe. Schau doch mal bei meinem Freund auf seine Webseite, er versteht sein Handwerk: http://www.helmut-hirler.de

    • Dass die Bilder unnatürlich wirken mag sein, aber sie sind wirklich, zumindest für mich. Das fasziniert mich daran, dass die Welt zu schön um wahr zu sein kann. Viele glauben ich sitze stundenlang und bearbeite meine Bilder, was nicht zutrifft. Ein Bild rattert bei mir durch den Workflow durchschnittlich in zwei Minuten. Der zeitlich intensivste Aufwand ist das Entstauben. Ich nehme sogar Sättigung raus, weil mir das Blau durch den Polfilter oft zu intensiv wird. Wäre das Bild wirklicher, wenn ich Filmkorn und den geringen Kontrastumfang von Film simulierte?

      Weiters sehe ich mich nicht als Künstler, sondern als Fotograf, der von der kommerziellen Reise/Landschaftsfotografie lebt. Schwarz-Weiß ist ein wunderbares Medium, aber meine Familie könnte ich damit nicht ernähren. Hirler macht sehr gute Bilder, absolut inspirierend. Mein Ziel ist es aber nicht unverwechselbare, einzigartig künstlerische Bilder zu produzieren, sondern viel Zeit für Reisen und meine Familie zu haben. Das ist mein wahrer Traum, den ich hoffentlich weiterhin leben kann, dank der Bilder die ich produziere.

    • Also, die Fotos von Hirler sind doch dasselbe in Grün (sprich : Schwarz-Weiss). Wo ist da mehr „Seele“? Das Foto vom Grossglockner kommt doch richtig gut: Wann hat man schonmal so eine Lichterspur bei Tageslicht?

  14. Großartige und sehr inspirierende Fotos! Besonders die Tatsache, dass man zum Teil erst auf den zweiten Blick anhand kleiner Details erkennen kann, dass es sich um eine Nachaufnahme handelt finde ich besonders faszinierend! Vielleicht sollte ich meinen ganzen Mut zusammen nehmen und es auch mal versuchen nachts alleine in der Natur zu fotografieren :-)

  15. Hallo Reiner, ich verstehe deine Argumentation und ist berechtigt. Es war nicht persönlich gemeint, aber ich kann leider diese Art von „Farbfotos“ nicht mehr sehen. Ich arbeite analog und wenn ich sehe, wie viele gestalterische Möglichkeiten mir Film bietet, da möchte ich nicht auf diese stilprägende Wirkung verzichten.

    Fotografie ist zur Massenware geworden. Nicht nur in der Fotografie sehe ich einen Werteverlust.

    Die Zeit des totalen Überflusses und Überdrusses in der westlichen Welt macht für alle Lebensberei­che – so auch für das Bauen und Wohnen – neue Dankansätze erforderlich. Die Architektur, ihrem Wesen nach Kulturgut, ist zur „Ware“ degradiert worden: käuflich und konsumorientiert, kurzlebig ständigem Wechsel der Moden unterworfen, in Ihrem Ausdruck ohne innere Haltung und damit beliebig und austauschbar.

    Unsere Neubaugebiete sprechen daher alle die gleiche verworrene und hilflose Sprache. Hinter den sich überstürzenden Eitelkeiten, den unruhigen Fassaden und Dachlandschaften, den grellen Farben und trivialen Modegags verbirgt sich die ganze Orientierungslosigkeit unser Gesellschaft.
    Askese täte hier gut, weniger wäre sicherlich mehr:
    – Besinnung auf das Wesentliche einer Bauaufgabe – die üblichen Klischees vom Bauen und Wohnen vergessen und von Grund auf alle Gewohnheiten in Frage stellen. So entstehen neue Freiräume und Ausdrucksmöglichkeiten. Und viele Architekten prostituieren sich für ihre Kunden.

  16. Sehr schöner Artikel, es macht mit eine Freude diesen zu lesen. Diese Art von Fotografie wollte ich auch schon mal ausprobieren, wobei es nur Zufall war :) Ursprünglich wollte ich Lichterspuren fotografieren, aber da dies wegen der Großstädte hier nicht klappt, wollte ich eben mal Aufnahmen bei Vollmond erstellen und eben ohne die Spuren der Sterne miteinzufangen.

    schöne grüße

    • Über den Weißabgleich entscheide ich im Raw-Konverter, darüber mache ich mir bei der Aufnahmen keine Gedanken. Du kannst dann am Bildschirm entscheiden, ob das Bild kühl und dunkel (wie die menschliche Wahrnehmung) oder eher wie eine Tageslichtaufnahme aussehen soll.

    • Das ist vom Motiv abhängig, der wichtigste Bereich sollte scharf sein. Bei typischen Landschaftsbilder wähle ich jene Entfernungseinstellung, bei der „Unendlich“ noch scharf ist. Ich rate dir eine Bildserie mit verschiedenen Einstellungen bei Tageslicht zu machen und am Objektiv zu markieren.

      Wenn ich näher liegende Motive fotografiere (zb Burgfoto), dann fokussiere ich auf meine Stirnlampe, die habe ich zu dem hintersten der drei Bäume gelegt.

  17. Sehr inspirierender Artikel.
    Einerseits stellt sich auch mri die Frage, warum ich nachts fotografieren soll, wenn die Fotos nachher eh aussehen, als hätte man sie bei Tageslicht geschossen, aber mir war bisher auch gar nicht bewusst, dass das möglich ist. Ich werds mal im Hinterkopf behalten und irgendwann auch mal ausprobieren und wenn es am Ende „nur“ das Erlebnis und die Erfahrung ausmacht.

  18. Fotografie ist so spannend und gibt auch immer Anlass zu Diskussionen.
    Nachts fotografieren und extrem lange belichten macht Spaß. Wenn dann ab und zu noch solche Ergebnisse dabei heraus kommen auch Befriedigend. Unsere Augen sind für die Dunkelheit zu schwach. Schön das es diese Möglichkeit gibt, Licht in das Dunkel zu bringen.
    Gruß Bernd

  19. Blogartikel dazu: Canon Thunderbolt Capable DLSR and Video Camera Just Around the Corner?

  20. Wow geniale Ergebnisse und die Hintergründe dazu sind sooo interessant. Ich stelle es mir zwar einerseits wahnsinnig toll vor bei Nacht irgendwo mitten in der Landschaft zu stehen und auf das Foto zu warten…allerdings auch ein bisschen gruselig und einsam. Für solche Aktivitäten würde ich mir wohl Gesellschaft wünschen ^^

    Der Point.

  21. Blogartikel dazu: browserFruits Juli #5 - kwerfeldein - Fotografie Magazin

  22. Blogartikel dazu: Landschaftsfotografie bei Nacht › kwerfeldein - Fotografie Magazin