07. September 2011 Lesezeit: ~4 Minuten

Die Weggefährten Musik und Spontanität.

Zur Fotografie gehören, neben viel Leidenschaft und Spaß, natürlich auch Ideen. Schon in der Schule kommt man mit Methoden wie dem „Brainstorming“ in Kontakt, bei der man (in meinem Falle) zu unglaublich langweiligen Themen, alles aufschreibt, was einem so einfällt. Ideenfindung kann sehr unterschiedlich sein und jeder Mensch geht anders mit dem Thema um. Mit der Zeit habe ich meine eigenen zwei „Techniken“ entwickelt und diese werde ich euch in diesem Artikel näher bringen.

Inspiration durch Musik

Musik gehört für mich schon fast zur Fotografie dazu. Ich habe vor circa zwei Jahren angefangen, mich Hals über Kopf in die Filmmusik zu verlieben. Eher durch Zufall bin ich auf diese Art von Musik gestoßen, eine, die hauptsächlich ohne Gesang auskommt, großen Wert auf Stimmung und Gefühl legt und dabei unheimlich viel aussagt.

Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass sie mich beim Arbeiten, gerade bei der Bildbearbeitung, sehr motiviert und meine Gedanken und Ideen fließen lässt. Sie lenkt selten ab, ist aber dennoch inspirierend. Die Fotos prägen sich zusammen mit der Musik in meinen Kopf ein und ich weiß lange Zeit später noch genau, was ich damals gehört habe.

Dem ein oder anderen wird der Name Ludovico Einaudi etwas sagen. Seine Stücke faszinieren mich immer wieder und oft ist es so, dass die Fotos mit einer angenehmen Leichtigkeit von ganz alleine entstehen…

Bei diesem Bild habe ich während der Bearbeitung ein Lied aus dem Film „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ im Hintergrund laufen lassen: „Sunrise On Pontchartrain“ – vielleicht kann man es ein wenig heraushören.

Natürlich muss jeder selbst herausfinden, wie und womit er am besten arbeiten kann. Manche finden Stille angenehm oder sind inspiriert von dem Brummen eines Kühlschranks. Ich persönlich habe meine „Arbeitsmusik“ gefunden und ohne diese wäre der Prozess, – Idee – Umsetzung – Bearbeitung – Endprodukt, unvollständig.

Wer jetzt neugierig geworden ist, dem kann ich folgende Musiker ans Herz legen: Thomas Newman, Danny Elfman, James Newton Howard, Clint Mansell und Marcelo Zarvos.


Inspiration durch Spontanität

Die Erfahrung, dass die Umsetzung von einem Foto kläglich scheitert, wird sicherlich jeder schon mal gemacht haben. Ich natürlich auch. Eigentlich ziemlich oft. Fast schon zu oft. Ein kleines Beispiel: Erst letztens wollte ich ein ganz bestimmtes Bild umsetzen, das ich schon länger im Kopf hatte – viel geplant, einen schweren Holzstuhl quer durch den Wald geschleppt, und tja, irgendwie klappte das alles doch nicht.

Woran es genau lag, kann ich nicht mal sagen. Zehn Minuten später saß ich mit meiner besten Freundin und ihrem Hund an einem Fluss bei Sonnenuntergang. Inspiration fand ich dann, ohne es wirklich bewusst zu merken, durch das wunderschöne Licht, das schimmernde Wasser, den Hund, der wahrscheinlich in diesem Moment der glücklichste Hund der Welt war und zu guter Letzt durch das Gefühl von Freiheit, auch ohne vollständig durchgeplante und „perfekte“ Fotos nach Hause gehen zu können.

Gleichzeitig habe ich für mich persönlich aber den Moment ideal eingefangen – trotz Überbelichtung und Unschärfe spiegeln die Fotos eine besondere Stimmung wider.

Spontanität ist außerdem wichtig, um eine Ausgangsidee beziehungsweise. ein Konzept weiter zu entwickeln. Oft fällt einem erst beim Fotografieren auf, dass manche Ideen nicht hundertprozentig umsetzbar sind. Und dann ist der kreative Kopf gefragt. Man improvisiert, fügt Kleinigkeiten hinzu, welche die Aussage verstärken oder setzt das Licht anders ein. Ziel ist es dann, ein Konzept zu verbessern und zu optimieren.

Ich habe durch die Fotografie gelernt, viele Dinge nicht so ernst zu nehmen, trotz Rückschläge weiterhin mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und mich öfters von meinem Herzen leiten zu lassen. Was vielleicht jetzt so klingt, also würde ich nach dem ersten Versuch direkt aufgeben, nein, ein kleiner Kämpfer steckt ja doch in mir.

Aber ich habe gelernt dieses „Scheitern“ nicht persönlich zu nehmen. Gerade durch diese Spontanität, die eine gewisse Improvisation und Offenheit gegenüber Neuem verlangt, lernt man meiner Meinung nach das „Sehen“. Dinge, die nicht direkt sichtbar sind, sichtbar zu machen, kleine Details, an denen viele Menschen vorbeilaufen.

28 Kommentare

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  1. … und nicht zu vergessen, die scores von Hans Zimmer.

    Bei mir ist es manchmal genau umgekehrt : Während ich an einem Konzept arbeite, kommen gerne mit der Musik auch Bildideen in den Kopf ;)

    Und zum Rest ? Dem gibt das nichts hinzuzufügen aus meiner Sicht. Grundlagen erkannt, weitermachen. Viel Erfolg wünsch ich dir dabei.

    H

    • Hallo Hauke!

      Hans Zimmer wollte ich sogar erwähnen in meinem Artikel… habe ihn aber dann ganz vergessen! Die Musik zu „Inception“ ist unglaublich gut, „Time“ gehört zu meinen Lieblings Soundtracks. :) Hast du irgendwelche Favoriten?

      Viele liebe Grüße,
      Julia Steinmeyer.

  2. Ein schöner, fast weiser Artikel, von einer 19 jährigen Frau. :)
    Ich höre z.Zt. beim fotografieren gerne „bitter Earth – on the Nature of Daylight“ von Max Richter, aus dem Martin Scorsese Film „Shutter Island“. Kann ich zum reinhören nur empfehlen. Die Musik trifft meinen inneren Klang.

    Es macht Spass, hier die kleinen Artikel zu lesen. Interessante Menschen.
    André

  3. Wunderschöne, stimmungsvolle Fotos.
    Und DANKE für die Musiktipps. Kann ich gerade prima brauchen weil ich auf der Suche nach „Hintergrundmusik“ für eine Audiovisionsschau bin.

    LG
    Stefan

    P.S. Viel Spaß in Dortmund. Ist bei mir schon 20 Jahre her ;-)

  4. Hi,

    das Foto mit dem Hund in der Pfütze finde ich richtig toll. Da spielt es für mich keine Rolle, ob es unter- oder überbelichtet ist, ich mag es. Auf Deiner Webseite hast du viele Fotos mit starken Vignetten. Fotografierst du mit sehr speziellen Kameras oder fügst du die nachträglich hinzu? In Deinem Album „Street“ gefällt mir „19.jpg“ ;-) am besten. Weniger Vignette wäre aber auch schön. Sehr viele deiner Fotos finde ich „malerisch schön“

    Eike

    • Hallo Eike!

      Die Vignettierung setze ich nachträglich rein… je nach Bild mal mehr, mal weniger! Aber wie du schon erkannt hast, stehe ich ziemlich auf Vignettierungen, da muss man manchmal aufpassen, dass es nicht zu viel wird… ;)

      Viele liebe Grüße,
      Julia Steinmeyer.

  5. Interessant, dass du gerade eine Musik bevorzugst, die meist ohne Gesang und dann eben auch ohne Text auskommt. Mir geht es ähnlich, bevorzuge jedoch die Scores von Alexandre Desplat, aber verstehe sehr gut was dich an dem Genre reizt. Mir persönlich wäre Lieder mit Text auch manchmal eher Ablenkung als Inspiration.

    Die Fotos sind wunderbar stimmungsvoll. Die Bearbeitung ist auch immer sehr passend, echt super!

  6. Hallo,
    super Beitrag – danke für die tollen Musikempfehlungen. ;)

    Hier auch von mir ein paar einzelne Song-Vorschläge:
    Baby’s Romance – Chris Garneau
    Helplessnessblues – Fleet Foxes
    I can’t make you love me/ Nick of time – Bon Iver
    I have nothing – Noah and the whale
    Old Pine – Ben Howard
    Passion Play – William Fitzsimmons
    Magpie Eggs – Moddi
    A community service announcement – Jonathan Boulet

    Und noch ein paar weitere Musiker:
    – Explosions in the Sky
    – City and Colour
    – Yann Tiersen

    Liebe Grüße,
    Catherina

  7. schöner text und sehr interessant zu lesen. musik kann gefühle verstärken und gerade die sind bei der fotografie von bedeutung.

    mir gefällt auch deine website. mich würde interessieren wie du diese erstellt hast bzw. mit welchem programm. bin derzeit auch auf der suche nach einer einfachen methode eine anspruchsvolle fotowebsite zu erschaffen.

    du kannst mir auch gerne per email antworten, da ich hier nicht so oft reinschaue.

    gruß andre

  8. Hey Julia,
    danke für den inspirierenden Artikel. Der passt ja thematisch hervorragend zu deinem Blog! Es hat übrigens ein Weilchen gedauert, bis ich realisiert habe, warum mir dein Foto so bekannt vorkam :P

  9. Ich kann nur empfehlen:

    Yann Tiersen – C’était Ici (also die komplette Filmmusik zu Amelie ;) )

    Ansonsten generell Filmmusik von Kinderfilmen, bzw. Diesneyfilmen, da die mich sehr Nachdenklich stimmen, ich mich aber/auch dabei super wohl (zürückerinnert) fühle und dadurch die Ideen nur so sprudeln :)

    z.B. Tabaluga.. Nessaja (Ich wollte nie erwachsen sein..)
    König der Löwen Filmmusik (Circle of Life etc.)
    Pocahontas – Colors of the wind usw.
    Tarzan – You’ll be in my heart
    Titanic – James Horner (The Portrait etc.)

    Ansonsten William Fitzsimmons‘ „Goodnight“-Album, komplett!!
    The Perishers
    Mumford & Sons
    One republic (Die Alben „waking up“ und „Dreaming Out Loud“
    Coldplay (sogut wie alle „alten“ Songs… Lost, Yellow, Speed of sound, trouble, fix you etc.)

    und generell alle acoustic/unpuggedl versionen von songs ;)
    (Alicia Keys – Empire state of mind part II)

    :)

  10. hallo, ich finde deinen blog total inspirierent und hätte ein paar fragen:
    Wie bearebeitest du deine fotos? welches programm?
    Was inspiriert dich?
    wie belichtest du die naturfotos?

    Wir haben in der scule zur Zeit ein projekt das Thema ist „im fluss“ hast du eien idee was man das für bilder machen könnte? ( es muss nicht zwingend wasser sein es kann auch im fluss dder zeit etc. sein)

    Danke schon im voraus :D

    Lg Larissa