29. März 2011 Lesezeit: ~1 Minute

Kosovo – Falsche Heimat

Die Familie Berisha flüchtete 1992 aus den Kriegswirren des ehemaligen Jugoslawiens. Nach 17 Jahren Duldung wurde sie in den Kosovo abgeschoben. Vier der Fünf Kinder wurden in Deutschland geboren, niemand bis auf die Mutter spricht richtig Albanisch.

Hannes Jung zeigt in seiner Fotoreportage, wie es der Familie nach ihrer Abschiebung geht. Er besuchte sie im Februar 2010 im Rahmen eines Projektes mit der Zeitenspiegel Reportageschule. Seine Bilder werten nicht. Sie zeigen die Situation ungeschönt, ohne Effekthascherei und wirken gerade dadurch bedrückend und ehrlich.

Im September 2010 besuchte er die Familie ein zweites Mal auf eigene Rechnung. Ihre Situation ist unverändert, ihre Zukunft aussichtslos. Die Arbeitslosenquote wird im Kosovo auf 45 Prozent geschätzt. Unter den Minderheiten wie den Aschkali, zu denen auch die Familie Berisha gehört, sind es 98 Prozent.

In Deutschland leben 94.000 Menschen mit einer Duldung und in ständiger Angst vor Abschiebung. Durch jahrelange Ausgrenzung vom Arbeitsmarkt durch Arbeitsverbote, Residenzpflicht und mangelnde Versorgung werden sie bewusst an den Rand der Gesellschaft gedrängt und haben kaum eine Chance auf dauerhaftes Bleiberecht. Quelle: Pro Asyl

(via Flare)

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