17. Januar 2011 Lesezeit: ~4 Minuten

Inspiration, Magie & die Fotografie

Die Fotografie gibt mir die Zeit und den Raum, die Gefühle, die in einem Moment liegen, zu zeigen.

Ganz genau kann ich gar nicht sagen, wie ein eigenes Bild entsteht, oft hat es fast etwas Magisches für mich. Hierzu fällt mir ein Zitat der amerikanischen Fotografin Ruth Bernhard ein:

„Ich habe mich nie gefragt was ich da tue, es sagt mir selbst was ich zu tun habe. Die Fotos machten sich selbst mit meiner Hilfe.“

Trotzdem möchte ich hier versuchen, einen Teil der Entstehung zu beschreiben.

Inspiration

Neben all der Magie ist Inspiration wichtig: Inspiration durch Gefühle und Gedanken, durch Ereignisse im Leben, die mich berühren, Begegnungen und Austausch mit anderen Menschen, Bücher, Gedichte, Filme, Musik, Natur, Kunst, Träume. Alles, was etwas in mir bewegt, mich berührt, mich festhält und nicht mehr loslässt – daraus ein Bild entstehen zu lassen, manchmal auch als Möglichkeit, etwas loslassen zu können, das ist es, worum es mir bei vielen meiner Bilder geht.

Ideen

Wenn dann dank der Inspiration die Ideen nur so sprudeln, habe ich festgestellt, dass es eine gute Sache ist, sich ein „Ideenbuch“ anzulegen. Denn wenn Ideen entstehen, hat man nicht immer gleich die Möglichkeit, diese auch umzusetzen. Um sie nicht zu verlieren, kann man die Ideen in diesem Buch aufschreiben & skizzieren und erstmal innere Bilder zu den Gefühlen und Gedanken entwickeln, was wiederum zu neuen Einfällen führen kann.

In dem Buch halte ich auch Inspirationsquellen fest, z.B. eine Textstelle aus einem Song, die mich bewegt hat, ein Gedicht, ein Wort, ein Bild … alles mögliche eben. Würde jemand mein Ideenbuch zu Gesicht bekommen, würde er sich bei diesem scheinbaren Chaos wohl reichlich wundern ;)

Und ich halte besondere Orte in dem Ideenbuch fest, an denen ich im Alltag vorbei komme und merke, da ist „etwas“, da muss ich noch mal mit meiner Kamera hin. So ein Ideenbuch ist wirklich was Feines und ich kann nur empfehlen es auch mal auszuprobieren.

Umsetzung

Natürlich wird es immer diejenigen geben, welche nur auf die Technik schaun und fragen “wie”, während andere, neugieriger Natur fragen werden “warum”. Persönlich habe ich immer Inspiration vor der Information bevorzugt. – Man Ray

Meine Kameras benutze ich eher intuitiv. Das meiste, was ich über die Fotografie und auch die Bildbearbeitung weiß, habe ich durch Ausprobieren und Experimentieren herausgefunden, nur ganz selten gucke ich mal in eine Gebrauchsanweisung oder ähnliches rein.

In diesen Bereichen gibt es also auch noch sehr viel zu entdecken und zu lernen für mich. Durch die Bildbearbeitung (z.B. mit Photoshop und Gimp) habe ich eine zusätzliche Möglichkeit, ein bestimmtes Gefühl, einen bestimmten Gedanken oder Moment aus dem Bild heraus zu arbeiten und so noch sichtbarer zu machen.

Ein Teil der Bildbearbeitung ist bei manchen Bildern der Einsatz von Texturen, um damit die Wirkung der Bilder zu unterstützen. Es macht mir große Freude, mit der Kamera auf Texturenjagd zu gehen. Ich habe mittlerweile einen riesigen Ordner dafür angelegt. Schöne und interessante Texturen findet man überall – auch wenn sich manchmal andere Menschen wundern, warum man z. B. die Rückseite einer Mülltonne so interessant findet oder eine schmutzige Scheibe im Bus.

Einige Texturen fertige ich selber an indem ich etwas gestalte, male oder zeichne, es dann fotografiere und in Photoshop mit einem Bild zusammen nach meiner Vorstellung anpasse. Ich mag die Vermischung von Fotografie & Zeichnung/Malerei.

Inspiration, Magie, Ideen, Umsetzung …

… brauchen oft viel Zeit und Raum. Gleichzeitig finde ich auch etwas in diesem Zitat:

Man muss sich beeilen, wenn man etwas sehen will, alles verschwindet. – Paul Cezanne

Die Fotografie gibt mir die Möglichkeit, flüchtige Momente und Ereignisse festzuhalten und sie gibt mir die Zeit und den Raum, die Gefühle die darin liegen, zu zeigen.


Ich wünsch Euch Allen viele magische Momente und Ideen!

19 Kommentare

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  1. Ich bin so begeistert von deinen Portraits. Die Posen, der Stil, der Ausdruck, der in ihnen steckt. Unglaublich magiegeladen und selbst eine Inspirationsquelle :) Danke, dass du das mit uns geteilt hast

  2. Eindrucksvolle Bilder, die teilweise genau in meine Wintermelancholie passen, die ich z.Zt. auch in Bildern umzusetzen versuche. Definitiv eine tolle Inspiration. ;)

    Auch ein Ideenbüchlein hab ich und kann es ebenfalls jedem empfehlen, der keines besitzt.

  3. Hallo,

    Einfach nur Wow…danke für die Tips und vor allem für diese Wahnsinns Bilder. Die Stimmung ist einfach perfekt. Ich bin sprachlos, und das bin ich bei Bildern sehr selten.

    MfG Ralf

  4. Hallo,
    eine wirklich wunderbarer Artikel. Sehr stimmungsvolle Bilder. Ich kann nur bestätigen, dass es ungemein hilfreich ist, sich ein Ideenbuch anzuschaffen. Mir hat das schon oft geholfen. Dummerweise kommen mir (und vielleicht auch vielen anderen) gute Ideen oftmals dann, wenn man sie nicht so mal eben umsetzen kann.
    Ein schöne Einblick in den kreaiven Prozess.

    Gruß
    Dirk

  5. Hi Philomena,

    auch ich bin begeistert. Deine Bilder sind so einzigartig fesselnd. Danke für den Beitrag und die wunderschönen Fotos. Ich muss sie mir gleich sofort nochmal anschauen. Mach weiter so und viel Spaß noch bei der Fotografie.
    Rheinländische Grüße,

    Marcel

  6. Das Ideenbuch ist ne feine Sache, die ich auch gerne nutze.

    Deine Bilder erwecken bei mir tatsächlich den Eindruck, dass das Gefühl im Vordergrund steht und etwas transportiert. Oft ist Imperfektion oder Experimentelles doch viel spannender als technische Makellosigkeit.
    Gerade wenn man den Luxus genießt Phototgraphie nur als Hobby betreiben zu dürfen und keine Kundenarbeiten abliefern zu müssen.

    Schöner Artikel.

  7. Wie schön… wie inspirierend…. wie stimmig!

    Und die Idee, mit dem Ideenbuch (2 Euro in die „seltsame Ausdrucksweise“ Kasse, aber ich kriegs nicht schöner hin grad…) hab ich direkt umgesetzt. Ich hab nämlich eine Menge Ideen aber ich vergesse sie häufig wieder… Das kann ja nun besser werden :)

  8. Das sind echt klasse Fotos! Traumhafte Portraits.
    Ich arbeite auch genauso wie du und habe auch mein Notizbuch immer und überall dabei um reinzuschreiben und zu kritzeln :-). Echt ein tolles System :-)

  9. Wahnsinnig tiefe Bilder!
    Dank moderner Technik, habe ich begonnen, meine Ideen im Smartphone festzuhalten. Die Idee zum Buch ist die Gleiche, nur für mich praktischer da immer dabei. Und seit letzter Woche, fange ich an Texturen zu sammeln da sie, wie Du sagst ein Bild aufwerten, unterstützen können.
    Danke für diesen Artikel.