Tom Krieger: Malerei und Fotografie – eine uneheliche Hochzeit
Kleines Vorwort (Martin Gommel): Ich habe Tom auf der Tion dieses Jahr kennengelernt und war von seinem Vortrag sehr angetan. Daraufhin kam mir die Idee, ihn mal von seiner Seite als Fotoillustrator das Thema Malerei und Fotografie besprechen zu lassen – und jetzt ist es soweit:
Nun gut, fangen wir also mit einem Paradoxon an. Die uneheliche Hochzeit !
Ist es die endgültige Vereinigung zweier doch ungleicher Partner oder die gefestigte Zwangsgemeinschaft, von oben diktiert ? Es ist das Zusammenkommen zweier doch so unterschiedlicher Bereiche, die in Kombination zusammen wunderbare Ergebnisse zustande kommen lassen und Kreativität in alle Richtungen zulässt, es ist hier von Malerei und Fotografie die Rede.
Mit beiden Bereichen, oder sollte ich besser sagen: Leidenschaften bin ich nun schon einige Zeit verbunden. Heute jedoch komplett anders als früher. Zur analogen Zeit, in der ich meist Vorlagen auf Fuji 50ASA-Diafilmen gebannt habe und gerade mal im Urlaub, von joblastigen Vorlagenshootings losgelöst, auch Landschaften herhalten durften, war die Fotografie für mich eher der Knecht und Mittel zum Zweck für bessere und noch zu malende Bilder.
Vorlagen und Recherche für Aufträge, um entsprechend fotorealistisch malen zu können. Da die Foto-Ergebnisse, verknüpft mit entsprechenden Fehlern, erst nach der Entwicklung sichtbar wurden, war der Lernfaktor in dieser Zeit durchaus groß. Die Bilder wurden besser und mein Blick wurde ebenso geschärft für entsprechend bessere Fotos.
Die Konzentration beschränkte sich fast ausschließlich auf Vorlagen und Referenzen. Es kam das digitale Zeitalter und ich konnte mich glücklich schätzen, eine der damals ersten 3 Megapixel Kameras mein eigen zu nennen.
Entwicklungszeiten von Diafilmen, lange Fahrten in die Stadt, Handentwicklungen von ausgesuchten Dias, Übertragungen auf einen weißen Reinzeichenkarton, all das Zeitraubende und Nervende fiel von da an weg.
Jedoch kam ein für mich neues Medium, der Computer und damit verknüpft Photoshop dazu. Die Arbeits-u. Sichtweise änderte sich schlagartig.
Alles, was bis dahin in der Malerei gelernt wurde, sollte von nun an auf die Fotografie übertragen werden: Bildkompositionen, Farbarrangements, Akzentuierungen, und eben all das Zeug was dazu gehört.
Eine Ehe ist ein ständiges Nehmen und Geben beider Partner, Kompromisse eingehen und doch auch eigene Freiheiten leben. Fotoillustration, Fotomanipulation, Fotomalerei, Digital Art, Visual Art und weitere Begriffe stehen hier vor dem Traualtar. Der Trauzeuge ist der kritische Betrachter, vor dem die Ehe bestehen muss.
Genau das ist heute für mich persönlich die Malerei und die Fotografie. Nehmen und Geben:
- Schaue ich durch den Sucher oder knipse ich nur einen Moment?
- Betrachte ich die Landschaft, um daraus meine Farbpalette für die Farbperspektive zu erstellen oder halte ich einfach mal den Moment fest?
- Beobachte ich die durch Licht und Schatten gebildete Form oder denke ich nur in vorgefertigte Schablonen der Lichtführung?
- Habe ich vor dem Modelshooting immer schon das fertige Bild vor Augen und gebe exakte Anweisungen oder hoffe ich nur, dass das Model mir etwas darbietet ?
- Benötige ich nur unter entsprechend gleichen Lichtverhältnissen fotografierte Elemente oder hoffe ich einfach nur, dass später im Composing irgendwie alles passt ?
Heute sehe ich es eher so, dass die Idee/ Inspiration generell die Initialzündung gibt, ein Bild eher in die malerische oder in die fotografische Richtung zu lenken und als Stilmittel einzusetzen. Losgelöst von werbetauglichen und kurzlebigen Werbetrends.
Malerei und Illustration lehrten (und lehren) mich, die Dinge idealisiert oder gar abstrahiert oder auch surreal darzustellen und zu formen: Wunderbar!
Soll das Bild noch stark als Foto erkennbar sein, so gebe ich mir reichlich mehr Mühe, schon im Entstehungsprozess auf direkt verwendbare Elemente, Atmosphären, Stimmungen usw… einzugehen, um daraus neue Bilder zu formen.
Welcher ist der Idealweg ? Keiner ! Und das ist auch gut so und letztlich der Motor für Neues. Was bringt dann die Zukunft?
Ideal wäre für mich ein Zustand, beispielsweise auf Fotoexkursion eine besondere Landschaft und deren Menschen mit der Kamera tagelang und wochenlang einzufangen ebenso wie eine einsiedlerhafte Zeit im Atelier vor einer Staffelei, umgeben von Farbe und Pinseln, mit der Lust selbige zu beschmutzen, zu verbringen.
Wie es dann sein wird, diese gelebten Zeiten und Zustände in neue Bildideen zu verarbeiten, weiß ich nicht, irgend etwas zwischen entdeckerhaftem: ‚fantastisch‘ und neugierigem: ‚ausprobieren‘ wird es mit Sicherheit werden…
Eines ist auch sicher, es wird digital und die Frucht von Malerei und Fotografie sein, verbunden mit all den Eindrücken und diese visuell neu zu formen.
Und hier schließt sich der Kreis und lässt volle Vorfreude aufkommen auf das, was noch kommen wird, die Inspiration-die Kreativität: irgendwo zwischen Fotografie und Malerei…
O.O Wow….
Ich muss ehrlich sagen, die Bilder sind sehr gut!
Der Text war für mich ein wenig schwer zu lesen. Vielleicht ist es zu heiß. Oder der Restalkohol von gestern… ;-) Irgendwie war´s anstrengend den Gedanken zu folgen?!
Kurz und knapp: Klasse Bilder! Exzellente Arbeit!
Mir gefallen sie nicht so. Ist aber Geschmacksache.
Das Bild mit der Frau im Bett finde ich ganz gut, die anderen sind mir entweder zu kitschig oder zu perfekt, bzw. Farben, Kontraste und Subjekt sind mir zu aufdringlich.
Die Umsetztung der Idee ist aber sehr gut gelungen.
alles ziemlich kryptisch…
scheiße, wie kreativ!!!!
Die Bild sind echt gut. Besonders toll finde ich, dass das kreative Werke sind, die mal nichts mit irgendeinem angestaubten Teil der Kunstgeschichte oder mit moderner, oft unverständlicher, Kunst zu tun haben. Sowas kann man sich als Fotograf daheim aufhängen, wenn man irgendetwas Künstlerisches an der Wand haben möchte, aber eben nichts „Klassisches“.
Besonders gelungen finde ich das erste Bild mit der Totenkopfinsel und das letzte Bild mit der Schatztruhe und den 2 Kindern. Ich mag genau diese Farbstimmung, die die beiden Bilder haben.
Verdammt gut, das ist genau mein Ding. Ich glaub da muss man schon SF und Fantasy Fan sein um das zu mögen.
Sehr, sehr kreativ…
Hallo,
ich bin eine absolute Null im zeichen und finde es deswegen immer wieder geil sowas zu sehen. Und die Kombination mit Photographie finde ich super!
Danke für die Bilder!
LG Kate
Die Dame mit dem Schwert … Wow!
Tolle Arbeit! Respekt – Kunstwerke!! Aber nicht so mein geschmackt – zu abstract. gruß cagi
Sehr sphärisch und düster – und echt geniale Arbeiten. Auch wenn ich mir das nicht im Großformat in die Wohnung hängen würde eine wirklich gelungene kreative Arbeit!
Blogartikel dazu: Photographie im 21. Jarhundert « MiKMueller.ch