27. September 2021 Lesezeit: ~7 Minuten

Mit dem Campervan durch Frankreich – Teil 1

Seit Beginn der Corona-Pandemie habe ich mein Reiseverhalten stark verändert. Früher ging es für meine Fotoreisen meistens mit dem Flugzeug nach Südamerika, Asien oder Ozeanien. Ein Flugzeug habe ich aber schon lange nicht mehr von innen gesehen. Stattdessen habe ich für die letzten zwei Reisen einen Campervan gemietet.

Das bringt eine Menge Flexibilität mit sich, schränkt aber auch etwas ein. Deshalb möchte ich die Erfahrungen von meiner Frankreichreise im Juli hier mit Euch teilen und ein paar Tipps für eine gute fotografische Ausbeute geben.

Camper auf einem Weg

Camper mieten

Bereits in der Vergangenheit haben wir – meine Freundin und ich – in Neuseeland und Australien viel Zeit im Campervan verbracht. Als wir im letzten Jahr für eine Reise nach Sardinien einen VW-California gemietet hatten, war das also nicht unsere erste Tour dieser Art. Was sich für uns in Sardinien und vorher in Neuessland und Australien gezeigt hat, ist, dass so ein kompakter Camper ideal bei schönem Wetter ist – man hält sich ohnehin meist draußen auf. Wenn es aber ein paar Tage regnet, wird es schnell beengend.

Ein California beispielsweise ist sehr platzeffizient eingerichtet und bietet mit dem Aufstelldach zusätzlichen Raum. Aber vor allem, wenn man neben kochen auch noch auf dem Notebook Bilder archivieren und bearbeiten, die Kameraausrüstung für den nächsten Morgen vorbereiten und die Kleidung von der letzten Fotosession trocknen möchte, ist man stark eingeschränkt. Es funktioniert, ist aber nicht ideal und auf Dauer sehr ermüdend.

Gerade für Deutschland muss man sagen, dass die Miete für einen Campervan der Größe California gar nicht so günstig ist. Mit Versicherung liegt man in der Hauptsaison schnell bei Preisen von über 100 € pro Tag. Oft findet man Angebote in gleicher Höhe oder sogar preiswerter für Camper auf Basis eines Kastenwagens. Die sind über einen Meter länger, etwas breiter, aber immer noch wendig genug, um damit auch auf engen Straßen und Campingplätzen bequem rangieren zu können.

Für Frankreich haben wir nach etwas Recherche also einen solchen ausgebauten Kastenwagen von Hannes Camper gemietet und waren sehr begeistert. Vor allem, weil das Wetter auf der Reise nicht immer mitgespielt hat. Wir mussten sehr viel Zeit im Campervan verbringen und dabei war der zusätzliche Raum purer Luxus. Sogar eine Toilette war mit an Bord, was besonders für meine Freundin ein willkommenes Ausstattungsmerkmal war.

Im folgenden Video zeige ich ab Minute 5:30 unseren Campervan für Interessierte.

Lavendelfelder bei Valensole

Unser erster Stopp war ganz obligatorisch für Anfang Juli die Provence. Am Rande des Plateaus von Valensole verbrachten wir einige Tage auf einem wunderschönen Campingplatz, von dem aus zahlreiche Lavendelfelder zu Fuß erreichbar waren.

Das ist bei der Wahl des Campingplatzes auch sehr wichtig: Mit dem Camper ist man zwar bei der zeitlichen Reisegestaltung sehr flexibel und kann auf Wettergegebenheiten besser reagieren, als wenn man sich in Hotels einmieten muss. Es ist jedoch meistens nicht möglich, direkt am Aufnahmeort zu übernachten. Das sogenannte Wildcampen ist in den meisten Gegenden nicht erlaubt.

Klar fällt es nicht auf, wenn man spät ankommt, früh wieder weg ist und den Platz sauber hinterlässt. Viel entspannter ist es aber auch mit dem Camper, wenn man zumindest zwei bis drei Tage an einem Ort verweilt und in Ruhe auf Motivsuche gehen kann.

Was ich also bei der Wahl der Campingplätze immer gemacht habe, war, über etwas Recherche mit Google und Google Maps sicherzustellen, dass im Umkreis von 8 km Motive vorhanden sein würden. So eine Distanz kann ich zu Sonnenauf- und -untergang bequem zu Fuß in unter 90 Minuten zurücklegen und muss nicht jedes Mal fahren.

In Valensole war es leicht, einen solchen Campingplatz zu finden. Lavendelfelder sieht man schon mit Google Maps überall. Nachdem wir ankamen, habe ich gleich die Laufschuhe geschnürt und bin auf Entdeckungstour gegangen. Ein kurzer Lauf mit dem Handy ist ideal zum Kennenlernen und Erkunden der Umgebung.

Lavendelfelder

Das doch recht wechselhafte Wetter hat die fotografische Ausbeute am Ende etwas eingeschränkt. Vor allem der Wind war immer wieder ein Problem beim Fotografieren der Felder. Also blieben wir anstelle der geplanten zwei Tage am Ende noch einen dritten Tag. Das Foto oben entstand am letzten Morgen und war ein versöhnlicher Abschluss für den ersten Teil unserer Reise.

Verdonschlucht im Mondlicht

Nicht weit von Valensole entfernt befindet sich die Verdonschlucht, der Grand Canyon Europas. Ein wirklich spektakulärer Ort mit vielen wunderschönen Aussichten. Von meinem ersten Besuch vor einigen Jahren wusste ich schon, wo die beste Aussicht zu finden ist. Entlang der Route des Crêtes findet man zahlreiche Aussichtspunkte. Gar nicht weit davon entfernt gibt es auch einen tollen Campingplatz. Hier konnten wir die Ruhe genießen und von dort in 45 bis 60 Minuten zu den Aussichtspunkten wandern.

Landschaft

Für mein Foto des Mondaufgangs über der Verdonschlucht machte ich das gleich zwei Mal. Abends zum Auskundschaften an den Klippen und morgens um 2 Uhr zum Mondaufgang. Besonders für solche Fotos ist es wichtig, schon vorher die Komposition bis ins Detail zu planen. In der Nacht sieht man nämlich von der Schlucht noch nichts, was ohne vorheriges Begehen auch gefährlich sein kann.

Für das finale Foto habe ich 30 Fotos des Nachthimmels aufgenommen, dann 90 Minuten vor Ort geschlafen und später zur Blauen Stunde noch den Vordergrund fotografiert. Eine Anleitung, wie ich solche Fotos zusammensetze, findet Ihr auf meiner Webseite.

Mond über einer Landschaft

Die grünen Hügel von Auvergne

Ein Höhepunkt unserer Tour de France waren die zwei Tage, die wir in Auvergne verbrachten. Auf der Suche nach einem Zwischenstopp für die Fahrt an die Bretagne fand ich den Ort Mont-Dore im Zentrum der Region Auvergne. Mit dem angrenzenden, fast 2.000 m hohen Puy de Sancy war ich sicher, einen guten Aufnahmeort gefunden zu haben.

Wichtig war es auch dabei wieder, einen Campingplatz zu finden, von dem aus ich loswandern konnte. Besonders für meine Sonnenaufgangstouren, die mitten in der Nacht beginnen, möchte ich meine Freundin nicht wecken, weil ich mit dem Camper dorthin fahren muss. Also möchte ich meine Motive gern zu Fuß erreichen.

Auch in Auvergne war das möglich. Vom Campingplatz bis zur Aussicht auf das Val de Courre, von dem ich vorher kaum Fotos gesehen hatte, betrug die Strecke etwas weniger als 7 km den Berg hinauf.

Schmale Wanderwege

Etwas problematisch war einzig das Wetter. Während der Erkundungswanderung am ersten Tag hingen die Wolken so tief, dass ich von der umliegenden Landschaft kaum etwas sehen konnte. Am Ende musste ich bei der Planung des Fotos auf Google Earth vertrauen und legte den Fokus beim Auskundschaften auf das Finden eines passenden Vordergrundes. Ich denke, das ist ganz gut gelungen.

Landschaftsaufnahme

Nach meiner Nachtwanderung ging es dann auch schon weiter zur nächsten Station unserer Reise. Die Atlantikküste Frankreichs mit ihren spektakulären Klippen, weiten Ständen und pittoresken Leuchttürmen stand schon seit Jahren auf meiner Liste von Wunschreisezielen. Im zweiten Teil zeige ich Euch meinen Versuch, dieser Landschaft fotografisch gerecht zu werden.

11 Kommentare

Schreib’ einen Kommentar

Netiquette: Bleib freundlich, konstruktiv und beim Thema des Artikels. Mehr dazu.

  1. Und jetzt kommt die Kritik.
    Wir wollen alle unterwegs sein. Lieben den Charme der besuchten Orte, nutzen die Infrastrukturen und gepflegten Innenstädte. Vieles steuerfinanziert.
    Und machen dann unser Geld mit einem der größten Steuervermeider, anstatt Werbung für Regionalität, also für die Menschen der Orte, die wir besuchen, zu machen. Aber es ist ja so bequem, sein Geld mit Partnerlinks von Amazon zu machen. Eine Firma, die ihren Angestellten FP2 Masken verweigert hat, da denen sonst etwas mehr an Pause zusteht. Und auch so gut wie keine Steuern zahlt. Corona aber wäre ohne Steuereinnahmen zu einer Katastrophe geworden.

  2. Ich habe nur kurz über die Bilder geschaut. Das reichte. Den Text – vielleicht ist er ja gut (?) – habe ich nicht mehr gelesen. Darauf hatte ich nach dem visuellen Erlebnis keine Lust mehr.

    Kwerfeldein baut mit jedem Beitrag mehr ab. Die Fotos sind so schwach dass ich sie nicht einmal in einem Blindenheim zeigen wollte. Wohlwollend sind sie bestenfalls einfallsloses Beiwerk zum von mir nicht Gelesenen. Sie erinnern mich an einen Beitrag zur Landschaftsfotografie von Martin Gommel. Schon vor Jahren traf er mit seiner Kritik voll ins Schwarze (leider!). Bunter Kitsch ohne Inhalt.

    Als kleine Anregung: Bäume wachsen auch außerhalb der Bildmitte.

  3. Es ist halt leider so einfallslos. Sich diese immergleichen, hochbunten Gemälde anschauen, und namenlose Likes als Besuchsbestätigung ohne inhaltlichen Sinn zu hinterlassen, kommt in etwas auch dem Nutzen von Amazon-Links gleich. Wir haben´s in der Hand. Nicht anschauen, nix bestellen. Nur das ändert was. Bisschen leid tut es mir für Diejenigen, denen nichts anderes einfällt, und die dann an so Stellen wie dieser gerade die Quittung bekommen. Und die Reihenfolge macht es eben auch. Nicht mehr in den Flieger, weil Corona existiert, ist ja nur eine zwangsläufige Reaktion. Besser,vorher mal drüber schlafen, und bestenfalls auch nach Corona lassen… ;-)

    Liebe Grüße, Dirk Trampedach

    • Lieber Dirk Trampedach,

      ich stimme dir zu. Abgesehen vom „Mitleid“… Ich wünschte mir (und dir), dass dein Beitrag auch bei kwerfeldein „ankommen“ wird. Schließlich hat man ja auch als Redaktion oder Herausgeber Möglichkeiten, die Welt zu „verbessern“.
      Nur für die Kritiker: Ich halte nichts von Zensur. Aber die kritischen Kommentare wiederholen sich ja immer öfter, zumindest was die Kritik an Reisekilometern (per Auto oder Flugzeug) angeht, aber offenbar bleiben sie (bisher) wirkungslos…

      Schöne Restwoche und Alles Gute!

      Armin

      • Die hier geäußerte kritische Bewertung der gezeigten Bilder kann ich ja inhaltlich teilen, aber das Geätze gegen Leute, die für ihr Hobby oder ihre Erwerbsarbeit – oder meinetwegen nur aus Spaß – Reisen, finde ich hier nicht nur deplatziert sondern grundsätzlich einfach lächerlich bis gefährlich, je nach Sichtweise.
        Rolf