Verbrannte Landschaften
Ende 2019 und Anfang 2020 litt Australien unter verheerenden Buschbränden. Ich war tief betroffen von der Zerstörung unserer Landschaft durch die Feuer. Monatelang war die Luft in meiner Heimatstadt Sydney in Rauch gehüllt. Er war unerbittlich. Aber so schlimm es auch war, es war schlimmer, viel schlimmer für Tausende von Australier*innen, die direkt von den Bränden betroffen waren.
Es wird geschätzt, dass 186.000 Quadratkilometer Land zerstört wurden und damit auch 2.779 Häuser. 34 Menschen kamen bei den Bränden ums Leben, viele weitere wurden schwer verletzt, erlitten Verbrennungen, Rauchvergiftung und schwere seelische Traumata. Es wird geschätzt, dass eine Milliarde Tiere durch die Brände getötet und einige gefährdete Arten möglicherweise sogar ausgerottet wurden.
Seit vielen Jahren herrscht in weiten Teilen Australiens eine besonders starke Dürre, was die Ausbreitung von Bränden entsprechend erleichtert. Wissenschaftler*innen haben gewarnt, dass ein heißeres, trockeneres Klima zu häufigeren und intensiveren Bränden führen würde. Seit 1910 hat sich Australiens Durchschnittstemperatur um mehr als 1 °C erwärmt, der Großteil dieser Veränderung fand seit 1950 statt.
Während dieser Zeit der Zerstörung und Verwüstung stand die australische Bevölkerung zusammen und demonstrierte einen wahren Geist des guten Willens und der Großzügigkeit, indem es eine riesige Menge Spenden und Hilfsangebote für Bedürftige sammelte. Leider wurde ein Großteil dieser Gelder verschwendet oder zweckentfremdet, sodass es nach wie vor viele bedürftige Menschen gibt, die in großer Not sind, vergessen wurden oder noch immer auf Unterstützung warten.
Meine Serie „Burnt Landscape“ zeigt Bilder der verbrannten Umgebung aus dem Hochland rund um die Snowy-Mountain-Region in New South Wales sowie Kangaroo Island in Südaustralien. Sie dient als Erinnerung an die Verwüstung, Not und Zerstörung unserer Welt. Ich hoffe, diese Bilder unterstreichen die Notwendigkeit für alle Menschen, Veränderungen vorzunehmen und unsere Umwelt zu pflegen, damit wir auf unserem Planeten überleben können.
Ich bin sehr traurig darüber, dass unsere derzeitigen Regierungen nicht in der Lage sind, vernünftige Veränderungen vorzunehmen. Gemeinsam eine schnellere, kohärentere Reaktion zu zeigen und Maßnahmen zu ergreifen, um die weitere Zerstörung unseres Planeten durch den Klimawandel zu verhindern.
Aufgewühlte Holzkohle, schwarze Erde und Bäume. Weit und unfruchtbar liegt die verbrannte Erde still in schwarzen Dunstschwaden da. Betäubt. Kein Vogel singt mehr sein Lied. Es ist still und unheimlich, nur ein paar Blätter rascheln über den Boden, ein schmerzhaftes Ächzen von Baumstämmen, die der Wind bewegt, ertönt. Der Geruch von Holzkohle ist stechend, unendlich und durchdringend erstreckt er sich weit und bedeckt das Land. Wo endet das?
Ich hatte Schwierigkeiten, einen visuellen Weg zu finden, um diese Szenen darzustellen. Die Zerstörung war einfach so groß. Wie konnte ich diese Verwüstung durch das kleine Fenster meines Objektivs erfassen? Ich musste mit allen Sinnen sehen. Langsam, mit der Zeit und vielen Misserfolgen verschmolzen Ideen, Gedanken und Gefühle und so konnte ich einen Weg nach vorn visualisieren.
Ich habe mich dafür entschieden, in dieser Serie eine Vielzahl fotografischer Techniken anzuwenden, oft auch Collagen, um meine Bilder neu zusammenzusetzen und so eine einzigartige Bildsprache zu erschaffen. Diese ist teilweise inspiriert und angelehnt an australische Landschaftsmaler*innen, die es geschafft haben, den Raum zwischen Mythos und Realität der australischen Landschaft einzufangen.
Dieser Artikel wurde für Euch von Katja Kemnitz aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.