Wiesen sind in den Städten eine Seltenheit geworden und möchte man in knietiefen Gräsern waten, muss man schon in die Wälder und Felder flüchten. Manchmal entdeckt man hier und da noch einen versteckten wilden Garten, über den sich die Nachbarn mit Pinzettenrasen so ärgern.
Und hier und da werden kleine Verkehrsinseln zu grünen Inseln umgewidmet. Dann erlebt man auch in der Stadt noch die kleine Wildnis, die Ellen Bornkessel für ihre aktuelle Serie inspirierte.
Ihre Fotos zeigen, wie vielfältig diese Welten sind. Durch die Perspektive auf Augenhöhe nimmt man die Gräser und Blumen ganz neu war. So müssen sich Kaninchen und Mäuse fühlen, wenn sie sich vor uns verbergen!
Die Wiese ist ein Lebensraum in Miniatur. Eine Parallelwelt mit großem Artenreichtum, die kaum wahrgenommen wird. Aus dem Bedürfnis heraus, mehr Wildnis und Vielfalt in unserer heimischen Natur zu finden, statt der Monotonie unserer Felder, entstand „Small Wilderness“. Die berauschende Fülle und Lebendigkeit dieses eigenartigen Kosmos hat etwas Verzaubertes. Die Wiese sprüht vor Energie.
Eins fällt jedoch auch ins Auge: Die sonst so bunte Wiese ist bei Ellen plötzlich schwarzweiß. Was zunächst etwas ungewöhnlich anmutet, hat aber Konzept:
Mich hat die Kraft und das vibrierend Lebendige dieses Lebensraumes so beeindruckt, dass ich nach einer passenden Ausdrucksform für dieses Phänomen gesucht habe. Schwarzweiß kommt dem am nächsten. Das bewusste Weglassen von Farbe bringt den Fokus auf Licht und Form, so wirkt das Bild abstrakter und konzentrierter zugleich. Das Vibrierende findet sich in der Reduktion auf Licht und Form sehr deutlich wieder. Das Geheimnisvolle und Besondere dieses Lebensraumes wird so sichtbarer.
In Ellens Arbeiten geht es immer wieder um diese Parallelwelten, die neben unserer durchoptimierten Welt existieren. Mehr Projekte von ihr findet Ihr auf Ellens Webseite.