Kalkutta. In der siebtgrößten Stadt Indiens verstummen eigentlich niemals die Hupen der Autos, Busse, Autorikschas und Straßenbahnen. In den engen Gassen der Millionenmetropole kommt man teilweise kaum vorwärts und man taucht ein in diesen niemals endenden Strom aus Menschen und Gerüchen.
Doch hier am Hugli, einem Mündungsarm des Ganges, ist es eigentlich ganz ruhig. Idyllisch thront die Howrah Bridge über dem Fluss, der Kalkutta mit der Stadt Howrah verbindet. Doch ruhig ist es nur hier unten, auf der Brücke und auf dem angrenzenden Blumenmarkt tobt das Leben. Hier unten am Fluss treffen sich die Menschen, um ihre Kleider und sich selbst im Hugli zu waschen.
Hier liegt auch die Kushti-Schule, um die es in dieser Bildergeschichte geht. Kushti ist die traditionelle indische Form des Ringens, die schon seit Tausenden Jahren praktiziert wird. Die Ringer, auch Pehlwans genannt, unterwerfen sich strengen Regeln und geben ihr Leben dem Sport und der hinduistischen Religion hin, die einen wichtigen Standpunkt im Kushti einnimmt. Vor jedem Kampf wird zu den Göttern gebetet. Den Ringern ist es untersagt zu rauchen, Alkohol zu trinken und Sex zu haben. Auch ernähren sie sich rein vegetarisch.
Gekämpft wird Kushti in einem Ring aus Sand, der aus dem naheliegenden Hugli gewonnen und mit diversen Gewürzen vermischt wird. Dieser Sand ist den Ringern ebenfalls heilig. Man darf den Ring nur betreten, wenn man sich die traditionelle Kampfkleidung überstreift. Die Ringer beginnen wegen der Hitze in Kalkutta bereits früh morgens mit ihrem Trainingsprogramm.
Es umfasst mehrere Turn- und Kraftübungen und kann inklusive der Kampfübungen bis zu sechs Stunden am Tag dauern. Das Trainingsprogramm beinhaltet auch Yoga-Übungen. Wir waren gegen 6:15 Uhr vor Ort und haben die Ringer für gut zwei Stunden begleitet.
Sehr spannende Bildserie, zu der ich mir – da sie Interesse weckt – noch mehr Text gewünscht hätte. Z.B. zum vorletzten Bild? Oder wie der Lebensstil in der Gesellschaft gesehen wird? Gibt es über die Schulen / Städte hinaus (religiöse) Wettkämpfe?
Aber zum Abschluss noch einmal: Sehr spannend!
Ein Thema, was einen vielleicht so gar nicht anspricht, wird hier spannend und intensiv vermittelt. Alleine die Bilder erzählen ihre Geschichte, sie kämen fast ohne Text aus. Und das ist in der Fotografie wirklich selten.
Um so mehr Hochachtung, wenn man es schafft, Bilder sprechen zu lassen.
Und genau das ist hier erstklassig gelungen.
Vor allem auch die bis zum Anschlag intensivierten Farben unterstreichen diese Aussagen.
Vielen Dank Kai 😊