06. Juli 2018 Lesezeit: ~10 Minuten

Mit dem E-Bike auf den Kilimandscharo

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an meinen ersten Artikel, in dem ich Euch in die Geheimnisse meiner Fotografie in Feuer und Eis eingeführt habe. Ich hatte Euch an dieser Stelle auch die erste Tour meines aktuellen Projekts „Volcanic Seven Summits“ vom Januar 2017 in die Antarktis vorgestellt. Heute möchte ich Euch auf den zweiten Berg dieser Tour mitnehmen: auf den höchsten Vulkan Afrikas, den 5.895 m hohen Kilimandscharo.

Er ist einer der bekanntesten Berge der Welt und dementsprechend versuchen sich jährlich bis zu 60.000 Menschen an einer Besteigung. Daher habe ich lange überlegt, wie ich die Geschichte einer Kilimandscharo-Besteigung einmal anders erzählen kann. Dabei habe ich gelernt, dass das Dach Afrikas zwar bereits ein paar Mal mit dem Fahrrad bestiegen wurde, jedoch noch nie mit einem E-Bike. Da das Projekt „Volcanic Seven Summits“ auch unter dem Motto „Neuland betreten“ steht und ich mich gern neuen Herausforderungen stelle, wusste ich sofort: das ist mein Projekt.

Fahrradfahrer vor einem Berg

In der Tat habe ich mit dieser Tour vielfältig Neuland betreten. Ich war noch nie mit dem Mountainbike richtig im Gelände unterwegs, ich hatte noch nie auf einem E-Bike gesessen und ich hatte als Landschaftsfotograf kaum Erfahrung mit dem fotografischen Schwerpunkt Action und Storytelling. Neugierig habe ich mir daher eine Vielzahl Fragen gestellt:

Komme ich überhaupt mit dem Mountainbike einen steilen Berg hinauf? Wie bekommen mein Freund Roman und ich die Bikes und vor allem die Akkus in ein Land transportiert, in dem es im gefühlten Umkreis von 10.000 km keine E-Bike-Handlung gibt? Wie viele Batterien werden wir benötigen? Funktioniert die Ladetechnik mit Solarpanel und Autobatterie? Halten die Akkus auch in der Kälte und Höhe durch? Welche Vor- und Nachteile hat ein E-Bike am Berg? Wie reagiert man vor Ort auf unsere Räder?

Junge und Mann mit Fahrrad

Aber auch Fragen rund um die Fotografie und das Storytelling: Wie zeige ich die Vorteile der E-Bikes? Wie zeige ich die großen Anstrengungen einer Gipfeletappe, bei der wir die 21 kg schweren Räder schieben oder sogar tragen müssen? Wie portraitiere ich die fünf Vegetationszonen am Kilimandscharo? Welche Fotos brauche ich für die Geschichte? Und vor allem auch: Wie kann ich meine Zuschauer*innen hautnah am Erlebnis Bergbesteigung mit Fahrrad teilhaben lassen? Wie und wo befestige ich dafür meine Kamera für Nahaufnahmen? Wie und mit welchen Perspektiven fotografiert man überhaupt am besten die Bike-Action?

Im Rahmen der Recherche zur Beantwortung der fotografischen Fragen habe ich Reiseführer, Landkarten, Webseiten, Social Media und gerade im Hinblick auf die letzte Frage auch Googles Bildersuche mit Actionfotos von Mountainbiker*innen genutzt.

Ein Radfahrer fotografiert sich selbst

Ein Radfahrer fährt über einen kleinen Vorsprung

Parallel dazu habe ich im Vorfeld während meines Trainings jede Menge verschiedene Kamerapositionen und Perspektiven ausprobiert. Mit meiner handlichen Olympus OMD E-M1 Mark II war es mir dabei möglich, sogar während des Fahrens aus unterschiedlichen Perspektiven zu fotografieren und zu filmen.

Mein Handy habe ich dabei als Fernauslöser für die Kamera genutzt, wobei ich sehr schnell und mit zwei Stürzen schmerzhaft lernen musste, dass ich die Aufnahmen besser im Stand denn fahrend auslösen sollte. Am besten gefallen haben mir die bei diesen Test-Shootings entstandenen Nahaufnahmen mit dem Weitwinkel-/Fisheye-Objektiv aus der Froschperspektive.

Die Ergebnisse aus Recherche und Testshootings habe ich dann in ein detailliertes Drehbuch einfließen lassen. Teilweise bereits mit Informationen zu Objektiv, Blende, Perspektive, Tageszeit sowie Einzelaufnahme oder Serie. Ein Großteil der Fotos ist somit bereits vor der Tour in meinem Kopf entstanden.

Mit diesem Drehbuch und meiner Ausrüstung – zwei Olympus OMD E-M1 Mark II, meinem Lieblingsobjektiv für Storytelling, dem Olympus M.Zuiko AF f/4.0 12–100 mm IS PRO , dem Weitwinkelobjektiv Olympus M.Zuiko ED f/2.8 7–14 mm PRO, dem Fischaugenobjektiv Olympus M.Zuiko AF f/1.8 8 mm PRO , einer handlichen Olympus Tough TG-5 sowie meinem Gitzo Traveler und dem Pixie-Stativ – im Gepäck ist es dann nach langen Wochen der Vorbereitung endlich losgegangen.

Radfahrer

Allerdings möchte ich an dieser Stelle den Rahmen nicht mit einer zu ausführlichen Berggeschichte sprengen. Ich konzentriere mich daher hier auf die wesentlichen Antworten der mir immer wieder gestellten Fragen:

Der Kilimandscharo

Mit 5.895 m Höhe wird der Kilimandscharo auch das Dach Afrikas genannt und ist Teil der Seven wie auch Volcanic Seven Summits. Dazu ist er auch der höchste freistehende Berg der Erde. Er besteht im Wesentlichen aus drei Gipfeln: dem teilweise vergletscherten Kibo („der Helle“) mit dem Uhuru Peak auf 5.895 m, dem 5.148 m hohen Mawenzi („der Dunkle“) sowie dem Shira mit 3.962 m Höhe. Bei der Besteigung des Kilimandscharo durchquert man fünf verschiedene Vegetationszonen: Kulturzone, Regenwald, Heide- und Moorland, Alpine Wüste und die Gipfelzone.

Radfahrer vor karger Landschaft

Die Tour

In sieben Tagen haben wir auf einer Länge von 35 km knapp 4.000 Höhenmeter überwunden. Den größten Teil der Strecke konnten wir dabei fahrend zurücklegen. Nur auf der Gipfeletappe mussten wir die knapp 21 kg schweren Räder auf steilem, rutschigem wie auch felsigem Untergrund auf ungefähr 700 Höhenmetern schieben und tragen. Bergab konnten wir dann so gut wie die gesamte Strecke fahren – Downhill-Spaß pur!

Die Höhe

Um Reisezeit zu sparen, hatten wir uns im Vorfeld der Tour zu Hause in einem sogenannten Höhenzelt vorakklimatisiert. Zusätzlich hatten wir auf der Horombo-Hütte auf 3.700 m einen Akklimatisationstag eingelegt. Und auch die Bike-Akkus sowie die Fotoausrüstung haben die Höhe und Kälte problemlos überstanden.

Zwei Männer schieben ein Fahrrad

Das Laden

Die Bike- und vor allem die Akku-Logistik sind eine eigene Geschichte für sich. Wir haben sehr viel über den afrikanischen Zeitbegriff gelernt und mussten zehn Tage an unserem Pool in Moshi auf die Zustellung der Batterien warten. Am Ende sind wir an dem Tag in Richtung Kilimandscharo aufgebrochen, an dem wir eigentlich schon wieder zu Hause sein wollten. Endlich unterwegs funktionierte dafür immerhin das Laden problemlos und wir haben auch deutlich weniger Batterien verbraucht als ursprünglich kalkuliert.

Das Fahren

Auch das Fahren bereitete mir keine Probleme. Dank Techniktraining im Rahmen der Vorbereitung habe ich auch die steileren Passagen problemlos gemeistert. Den größten Teil der Strecke konnten wir dabei dank Motorunterstützung entspannt zurücklegen. Wir waren wahrscheinlich die Ausgeruhtesten, die jemals die auf 4.700 m gelegene Kibo-Hütte – der Startpunkt der Gipfeletappe – erreicht haben. Besonders lustig war dabei, dass wir uns zeitweise wie Popstars fühlen konnten, denn überall wurden wir mit unseren Rädern umringt, befragt, bestaunt, bewundert und fotografiert.

Das Fotografieren

Apropos fotografiert: Regelmäßig habe ich mein Drehbuch zur Hand genommen, vor allem auch, um „im Eifer des Gefechts“ kein für die Geschichte wichtiges Bild zu vergessen. Wie etwa das Foto von Roman, wie er kurz vor dem Gipfel auf knapp 6.000 m Höhe vor uraltem Gletschereis unterwegs war. Einer der schönsten Momente der Tour – und eines der Bilder, das ich bereits genauso vor der Tour in meinem Kopf entwickelt hatte.

Mann auf einem Rad fährt neben Gletschereis

Oder auch das Foto, auf dem Roman auf ungefähr 4.400 m Höhe in der Mawenzi-Ebene unterwegs ist. Ich habe dabei zwei größere Felsbrocken als Rahmen genutzt und mit 7 mm (14 mm Kleinbildäquivalent) Brennweite und Klappdisplay direkt aus der im Rahmen der Testshootings bevorzugten Bodenperspektive fotografiert. Ich habe die Kamera auf Serienbild gestellt und Roman mit mittlerem Tempo an mir vorbeifahren lassen. In dem hier am Ende aus dieser Serie ausgewählten Bild haben Roman sowie das E-Bike die perfekte Position und der leicht unscharfe Vorderreifen unterstreicht zusätzlich die Dynamik.

Radfahrer

Auf der anderen Seite war es mir trotzdem wichtig, nicht ein Drehbuch abzureisen, sondern authentische und erlebte Geschichten zu erzählen und zu fotografieren. Im Laufe der Zeit habe ich mir zu diesem Zweck angewöhnt, in Geschichten zu denken und ein Gespür für sich entwickelnde mögliche Ereignisse zu entwickeln.

So wie auf dem Bild, auf dem Roman unserem Guide Goodluck eine E-Bike Starthilfe gegeben hat. Natürlich sollte auch er einmal in den E-Bike-Genuss kommen. Doch das mit dem Genießen war so eine Sache, denn Goodluck hatte kaum Erfahrung mit dem Fahrradfahren und einen großen Respekt vor der möglichen Geschwindigkeit. Daher hat er sich lieber erst einmal anschieben lassen, was ich bereits erahnt und so die Kamera rechtzeitig schussbereit in der Hand hatte.

Ein Mann schieb einen anderem auf dem Fahrrad an

Die Bildbearbeitung

Diese Geschichten standen auch bei der nach der Reise anstehenden Bildbearbeitung im Vordergrund. Mein kompletter fotografischer Workflow erfolgte dabei in Adobe Lightroom: In einem ersten Schritt habe ich am heimischen Bildschirm die Fotos mit Hilfe der Vergabe von Markierungen und Bewertungssternen sortiert. Dabei erfolgte die Löschung aller verwackelten und wirklich komplett unbrauchbaren Bilder.

In weiteren Runden habe ich die ausgewählten Fotos dann nach „Spitzenklasse“, „gut“ und „für die Geschichte notwendig“ katalogisiert. Für den knapp 30-minütigen Kilimandscharo-Teil meiner Volcanic-Seven-Summits-Multivision sind so am Ende ungefähr 200 der 3.000 Bilder übriggeblieben.

Insgesamt stecke ich also mindestens genauso viel Zeit in die Vor- und Nachbereitung einer Reise wie in die Reise selbst, häufig sogar mehr. Ein hoher Aufwand, der am Ende jedoch mit einer Vielzahl fantastischer Aufnahmen und toller Geschichten belohnt wird.

Menschen an einem Gipfelkreuz

Menschen an einem Gipfelkreuz

Die anstehenden Termine meiner Multivisionen findet Ihr bei Interesse auf meiner Webseite. Noch mehr über das Thema fotografisches Storytelling erfahrt Ihr dazu in meinem entsprechenden Workshop.

Ausblick

Der nächste Teil meiner Volcanic Seven Summits Serie wird sich schwerpunktmäßig um die Landschaftsfotografie drehen. Mit vielen praktischen Tipps zu Bildgestaltung und Perspektiven sowie einmaligen Aufnahmen aus Chile, Mexiko und Iran.

30 Kommentare

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  1. Der Artikel ist etwas viel Selbstbeweihräucherung für meinen Geschmack. E-Biketouren sind ja nun wahrlich nichts besonderes. E-Bikes nimmt man, wenn man es nicht kann und deshalb auf motorische Hilfe angewiesen ist. Der Kilimandscharo ist eine nette Wanderung / Biketour (ohne „E“) und keine nennenswerte Herausforderung.
    „Um jeden Furz ein Fackeltanz“…… leider mittlerweile eine häufige Erscheinung….;-)

  2. Das Gletschereis wird geschmolzen sein, wenn (und auch weil) der nächste Neuland-Sucher mit dem SUV da hochfährt. Danke trotzdem fürs Zeigen, ich versteh’s als Abschreckung.

  3. mmmh – ich muss gestehen, dass die ganze geschichte bei mir nur eher ein kopfschüttelndes wundern darüber hinterlässt, wie seltsam manche menschen sind…. so viel technik bei einem eigentlich einmaligen naturerlebnis. und wenn diese bilder schon die essenz aus 3.000 aufnahmen sind, wie langweilig (in meinen augen!) müssen dann erst die anderen sein? entschuldigung, aber mich hast du mit der geschichte überhaupt nicht in dem sinn erreicht, den du dir wohl erhofft hast.

  4. Verstehe das Gemecker hier nicht. Ich sicherlich viel Neid dabei sowas selber nicht auf die Reihe zu bekommen.
    Klar macht Adrian hier viel Werbung für sich (und Olympus), aber trotzdem finde ich die Story spannend. Vielleicht sollte die Redaktion derart Berichte in Zukunft als „Advertorial“ kennzeichnen damit hier kein Aufschrei kommt.
    Abgesehen davon finde nichts verwerfliches dabei mit dem eBike in die Berge zu fahren. Der Vergleich mit einem SUV hinkt ja hinten und vorne.
    Für mich als Flachlandtiroler im gleichen Alter wäre das eine extreme Herausforderung mit dem Fahrrad (selbst wenn es ein eBike ist) auf einen knapp 6.000 hohen Berg zu radeln. Respekt.
    Das einzige was mir hier fehlt sind ein paar schöne Landschaftsbild ohne Autor.

    • ich bezweifle, dass neid dabei ist, wenn man selber zu fuß fast diese höhen erklimmt (bin „erst“ bei 5.800 m – aber immerhin ;-)). ob/dass das werbung ist, stört mich null – bzw. ich empfinde es eben gar nicht wirklich als werbung, da es mich nicht erreicht.

      hier in bayern wunder ich mich schon auch über die ganzen radmenschen, die entweder furchtbar keuchen oder mit verrücktem affenzahn runterrasen, dass man es kaum schafft, zur seite zu springen. e-bikes werden überwiegend von älteren menschen benutzt, die dann frohgemut unschwitzend auf manchen hütten ankommen. ich glaube, die versteh ich schon ein wenig.

      du findest auch die bei dieser aktion herumgekommen photos phantastisch?

  5. Muss dieses e-bike „gehate“ hier auch geführt werden ?
    Sind wir in nem Bikemagazin gelandet ? Ich glaube nicht.
    Jetzt muss ich doch meinen Senf dazu geben :
    Ich fahre jeden Tag mit dem Rad auf die Arbeit, treibe regelmäßig Sport.
    Würde mir jedoch keinesfalls zutrauen auf den Berg zu fahren, ohne elektrische Unterstützung.
    Also warum nicht ?
    Aber ist ja auch völlig egal.
    Hier gehts um die Erfahrung und eben die Fotos.

  6. Als ‚Olympus Visionary/Botschafter‘ wirbt der Autor zwangsläufig für Olympusprodukte. Der Artikel ist insoweit Werbung, aber nicht nur für Olympus, sondern auch für seine Live-Multivisionen (dort wird er sicher die Fotos der ‚Spitzenklasse‘ zeigen). Damit bestreitet er ja auch seinen Lebensunterhalt. Insoweit wäre es konsequent gewesen, den Artikel als ‚Werbung‘ anzukündigen, zumal der Autor die Fotografie zu seinem Hauptberuf gemacht hat.

    • Wir stellen fast täglich Fotograf*innen vor und setzen Links zu ihren Webseiten. Viele davon sind Profis oder verdienen zumindest etwas Taschengeld mit dem Verkauf von Prints. Nach der Logik im Kommentar müssten wir 90% der Beiträge auf kwerfeldein als Werbung kennzeichnen, was Werbekennzeichnungen komplett unsinnig machen würde. Wir markieren Artikel als Werbung, für die wir Geld oder Produkte im Gegenzug bekommen.

      Die Links zu Olympusgeräten sind klar als Affiliate-Links gekennzeichnet.

  7. Ich finde nicht, dass das besonders gute Fotos sind.

    Zu viel offensichtliche (und nicht sehr gute) Bildbearbeitung. Relativ oft gesehene Bilder, nicht ein einziges „anderes“ Bild, das mich anspricht.

    Und das bei so einem Overkill an Kamerabodies und Objektiven.

    P.S.
    „Werbung“ in kwerfeldein finde ich okay, solange sie nicht zu plump und platt ist. Hier finde ich es nicht störend.

  8. Jetzt „muss“ ich mich als Autor doch auch mal äußern. Wobei ich mich jedoch an dieser aus meiner Sicht sinnfreien Diskussion über Fortschritt und Technik nicht (mehr) beteiligen werde. Wesentlicher Hintergrund und Sinn des Artikels ist das Thema fotografisches Storytelling – ist ja auch ein Foto und kein Bike Blog ;-) Wie ich solche Geschichten vorbereite und plane, als Anregung für Euch, für Eure nächsten Touren vielleicht sogar auch einmal ein Drehbuch zu schreiben. Gerne dürft Ihr mir dazu an dieser Stelle auch Eure Fragen stellen. Herzliche Grüße, adrian
    PS: @Basic Instinct, für einmalige und außergewöhnliche Aufnahmen dann bitte meinen kommenden Artikel über Landschaftsfotografie hier lesen :-)

    • hallo adrian, na da bin ich dann ja froh, dass du dich endlich selber meldest! aber mit dieser wortmeldung kapier ich das ganze jetzt eigentlich noch weniger: ist die story jetzt die kili-befahrung oder ist die story, WIE du eine story erzählen willst und es „uns“ beibringen willst und die story über die kili-befahrung ist gar nicht in diesem beitrag?
      bei mir ist es offensichtlich nicht wirklich angekommen. wie sieht denn nun die story aus? oder sollen es diese bilder ohne den text sein? also mensch mit fahrrad steht vor berg auf den er offensichtlich in den folgenden bildern rauffährt und manchmal schiebt und manchmal sind da noch irgendwelche farbigen menschen und dann ist er mit 3 anderen typen oben, wovon 2 aber nicht auf die nähere aufnahme sollen. die zeit über schien die sonne und zuerst war es grün und dann wurde es steiniger.

      • Du solltest meinen ersten Beitrag hier bei kwerfeldein lesen :-) Im Ernst, mein aktuelles Projekt sind die Volcanic Seven Summits. Davon gibt es am Ende eine Multivision, Artikel in diversen Zeitschriften wie auch ein Buch. In diesen Konzext gehört die Kilimandscharo Besteigung, aus diversen Gründen mit dem E-Bike.

        Parallel dazu steht jede dieser Touren unter einem anderen fotografischen Schwerpunkt. Bei dem Kilimandscharo ist dies das Storytelling. Wobei es mir in dem Artikel nicht um ein gutes Storytelling an sich geht sondern um die Vorbereitung und fotografischen Schritte rund um das Erzählen einer Geschichte. Was eine gute Geschichte ausmacht ist dann noch ist einmal ein anderes Thema @Basic Instinct.

        Zusammengefasst nutzt mein Beitrag hier die Kilimandscharo E-Bike Story (bzw. meine ganze Serie hier die Volcanic Seven Summits) als Rahmen für das fotografische Thema. Verständlich ausgedrückt?

    • Es gibt „Regeln“ oder Erfahrungswerte für erfolgreichen Photojournalismus oder gutes „Storytelling“.

      Die meisten meinen, ganz am Anfang sollte ein totales Knallerfoto stehen, um auf jeden Fall die Aufmerksamkeit zu bekommen.

      Dann eher etwas weitere Fotos, um den Gesamtzusammenhang zu zeigen, dann ein wenig näher kommen, Details zeigen.

      Am Ende möglichst nochmal ein totaler Knaller.

      Generell: Redundanzen vermeiden. Keep it simple. Weniger ist mehr.

  9. ich finde keinen button zum direkt drunter schreiben – also jetzt so hier….

    vielen dank für die antwort! ich habe jetzt den ersten beitrag gelesen. war angenehmer. jetzt gibt es neue fragen: mit vortrag und pipapo – wieso dann so einen „fotografischen schwerpunkt“ wie storytelling nur hier anwenden? das ist doch grundlage für alles, was man in diesem sinne veröffentlichen möchte? ob nun bilderstrecke oder vortrag oder so.

    vielleicht sind andere da empfänglicher, aber ich erwarte – gerade mit dem hintergrund – eine gute (!) geschichte, die – eben auch in so einem beitrag – gut erzählt wird. ich sehe/lese es nicht, weder von den bildern her noch vom text. wieso findest du es ein anderes thema, ob eine geschichte gut ist? bzw. was diese ausmacht? für mich ist es grundlage. ohne das attribut „gut“ – warum sich dann überhaupt damit beschäftigen?

    und auch wenn du es hier nicht behandeln wolltest: wie wird für dich eine (foto)geschichte gut? das thema interessiert mich hier dann nämlich sehr. warum erzählst du dann nicht in diesem beitrag einfach eine gute geschichte? fände – zumindest ich – wesentlich ergiebiger. die vorbereitung erscheint mir dann etwas banal, wenn ich nicht das überzeugende ergebnis sehe.

    • Storytelling gilt natürlich immer, klar. Ich nutze nur den Kilimandscharo als Rahmen für das Thema weil ich mich dort am meisten damit beschäftigt habe bzw. bei dieser Tour die Story im Vordergrund steht. Natürlich sind die ganzen Volcanic Seven Summits am Ende eine Geschichte, und es gelten die gleichen Mechanismen und Vorbereitungen. Da ich aber auch noch über Landschaftsfotografie, Reisefotografie etc. schreiben möchte, musste ich halt eine Tour für das Storytelling ausdeuten ;-)

      Da es ja hier bei kwerfeldein um Fotografie geht, steht auch die Fotografie im Vordergrund der Artikel. Jeweils die komplette Geschichte der Touren hier zu erzählen würde aus meiner Sicht den Rahmen sprengen, habe ich bei dem Antarktis Artikel ja auch entsprechend so gehandhabt.

      Gilt auch für Deine Frage, wann eine Geschichte gut ist? Wenn sie unterhält, in Erinnerung bleibt, Fragen des Lesers/Zuschauers beantwortet. Wie geschrieben, hätte aus meiner Sicht den Rahmen hier gesprengt bzw. gehört denke ich eher in ein Reise-, Bike- oder Abenteuermagazin (bitte nicht als aufdringliche Werbung sondern Info verstehen, gab es in der Bike Bild zu lesen bzw. demnächst in Abenteuer&Reisen) – wobei ich Dir grds. Recht gebe, würde zusammen gehören – wäre dann aber eben ewig lang. Für Print vielleicht noch o.k., aber im Internet?

      Lasse mich da aber gerne vom Gegenteil überzeugen :-)

      • egal ob dieser beitrag nun „gut/nicht-gut“ ist – in meiner erinnerung wird es wohl noch ein wenig weilen ;-) wer das geschichten-erzählen beherrscht, braucht meiner meinung nach keine ewig lange strecke und viel platz. gerade in der fotografie kann man ja eine ganz geschichte in einem foto ausdrücken. sehr kurz, aber wenn gut, dann sehr begeisternd (spontan fällt mir dazu höpkers foto vom 11.9. ein, ein gutes beispiel für eine 1-bild-geschichte – wobei sich zu dem foto schon noch fragen anschließen nach interpretationsmöglichkeiten usw.)

        diese geschichte lässt sich verschiedenst erzählen von absoluter kurzgeschichte bis zu roman. das würde ich mehr interessieren. wie vermeidest du langatmigkeit? wie erzählst du: als beobachter als als akteur? wie vermeidest du klischeefotos und überrascht auch visuell? die meisten kommentatorInnen sprangen (hier) an auf „e-bike auf hohen berg“ und dessen sinn/unsinn und blieben dabei stehen. das ist vorherahnbar – wie kriege ich sie dahin, „mehr“ wahrzunehmen?

        wer mir hier etwas über foto-geschichten erzählen möchte, muss es meiner meinung nach so tun, dass der beitrag genau das ist. ich habe letztens ein buch über schreibendes „story-telling“ gelesen. es hat mich gefesselt und ich habe es begierig gelesen. viel stoff fürs gehirn und doch sehr unterhaltend. so hätte ich mir einen beitrag mit dem thema bei kwerfeldein gewünscht.

    • Ich muss hier antworten, Du kennst das ja mit dem fehlenden Antwort Button.

      Du gibst Dir Deine Antwort eigentlich schon selber ;-) Stichwort Buch. Um all die Themen rund um das Storytelling inkl. Spannungsbogen, Perspekiven, Storyline, Bildgestaltung, Serien… zu behandeln reicht der Umfang hier einfach nicht aus. Den Schwerpunkt habe ich daher auf das Thema Drehbuch gelegt, sich Überlegungen im Vorfeld zu machen, die Tour und Fotos ein wenig zu planen. Um zu vermeiden, mit einer tollen Geschichte aber ohne passende Fotos nach Hause zu kommen.

      Die Geschichte unterhaltsam zu erzählen ist aus meiner Sicht ein ganz anderes Thema, nämlich Multivision. Ich nehme Deine Anregung aber gerne an bzw. bietet sich ein solcher Artikel zum Abschluss des Projektes an, danke!

      • danke für die rückmeldung! vielleicht noch zu einem meiner hintergründe: ich habe pädagogik studiert und mich auch da schon immer echauffiert, wenn für gut befundene neue lehrmethoden uns in den eigentlich kritisierten alten lehrmethoden vermittelt wurden.

        und so würde ich wohl auch mehr mitgenommen haben, wenn es sich gedeckt hätte. ich finde diese fragen nach der qualität einer geschichte wesentlich grundlegender als z.b. ein drehbuch. und wie bereits erwähnt – es geht überhaupt nicht um länge, themenvielfalt o.ä. – ein einzelnes foto kann bereits eine geschichte enthalten und ein kwerfeldein-beitrag ebenfalls. und auch da kommt es auf die qualität an, ob es also „gut“ ist oder nicht.

        vielen dank jedenfalls für „das gespräch“ – so übe ich mich etwas mehr, meine gedanken zu formulieren ;-)

    • Ich muss noch mal hier antworten. Dir auch besten Dank für Deine Kritik und Anregungen. Ich freue mich immer sehr über solche Diskussionen. Ein „boah wie super“ freut mich zwar auch immer 😀 bringt mich aber nicht wirklich weiter.

      Ich biete Dir gerne an, auf meiner Website nach den Terminen für meine Auftritte jetzt im Herbst zu schauen. Sollte was örtlich und zeitlich passendes dabei sein lade ich Dich dazu ein (also im wirklichen Sinne einer Einladung 😉), und Du kannst Dir selber ein Bild machen, ob Dir mein Storytelling gefällt. Mit anschließender – deutlich weniger schreibintensiver 😊 – Diskussion über gute Geschichten. Ich würde mich freuen!

      • hallo adrian! das ist nett mit der einladung. vielleicht wird es etwas schwierig, ich wohne ganz im südöstlichsten teil deutschlands (chiemgau). aber pass auf – ich bin eine ziemlich harte kritikerin der meisten multivisionsvorträge…. habe schon einige (fast gezwungenermaßen) gsehen und es gibt kaum etwas, was mich dabei erfreut (aus verschiedenen gründen). sollte bei dir ein chiemgau-termin dabei sein – mich findest du unter yangla-photo.de ;-)

  10. Habe mir nun auch den Blick auf die Kili-Tour-Bilder der Website angetan und bin schon etwas geschockt über diese Selbstzentriertheit der selbsterklärten Abenteurer. Beispiel: Beschämend zu sehen, wie die einheimischen Helfer mit Gepäckschleppen, Fahrradtragen, -reparieren etc. beschäftigt sind, währenddem sich die Hochglanz-Abenteurer vornehmlich mit Selbstinszenieren beschäftigen (oh, ein schicker Hut hatte im Rollkoffer wohl auch noch Platz). Hätte nicht gedacht, dass solche Ego-Verliebtheit zur Schau getragen werden kann. Was von dieser Tour wohl bleibt? Plastik-Abfall, Elektroschrott, ein paar Likes, das Gefühl, einen der Sieben-Gipfel geschafft zu haben (und das nicht mal aus eigener Kraft), vielleicht ein paar Nachahmer aus den Diaschauen (und ja: der nächste wird wohl mit dem Jeep hochfahren und ein Selfie machen) – seicht und schal. Zeit, echtes Leben zu entdecken. Tipp: Die Website von Nana könnte etwas Inspirierung bringen.

    • Dann möchte ich doch mal sachlich antworten 😊 Zum einen haben wir unser Team gut bezahlt. Zum anderen ist mein Dank an dieses Team für seine Unterstützung ein wichtiger Bestandteil meiner Show/Artikel. Und nicht wie viele andere, die eigene Leistung verkaufen und genau eben diese erhaltene Hilfe verschweigen. Bei mir ist es eben doch echtes Leben 😉

    • danke werner ;-)

      einiges von dem, was du hier erwähnst, gäbe es wohl im gespräch mit adrian – sollte es dazu kommen ;-) es ist – scheint mir – eine arge gratwanderung – zwischen dem was bei publikum ankommt (es wundert mich oft, welche dieser vorträge wie beliebt sind) und dem – ich nenne es hier mal unhinterfragtem kolonialismus. wobei ich zugeben muss, dass es mir auch manchmal passiert, in gewisse denkschemata zu fallen. das verrückte ist wirklich, was bei vielen ankommt und wie leicht man sich nach diesem markt richtet. und finanziell auch glaubt, sich danach richten zu müssen.

      gerade vorgestern kam ein artikelvorschlag von mir bei einem reisemagazin zurück mit den worten: „Natürlich ist die Story interessant, aber für zart besaitete Gemüter doch ein bisschen schwer verdaulich.“ – es ging um eine in die kultur eingebaute ziegenschlachtung, die ich mit dem ganzen drumherum sehr interessant fand.

      es ist und bleibt alles eine gratwanderung. beispiel einheimische helferInnen: wenn ich wenige in anspruch nehme und mehr selber mache, fallen einige verdienstmöglichkeiten aus. und fahrräder hochschieben ist immer noch angenehmer als elektroschrottindustrie o.ä. andererseits hat es eben was kolonialistisches. jedenfalls in gewissen ländern. kein leicht lösbarer konflikt.

      • Am Kilimandscharo ist es ja noch nicht einmal erlaubt, ohne Tour/Guide unterwegs zu sein.

        Und wir haben jeden Tag unsere Mannschaft zum gemeinsamen Essen eingeladen – was sie übrigens leider jedes Mal abgelehnt haben. Für uns auf jeden Fall waren wir ein Team mit einem gemeinsamen Ziel – mehr schreibe ich jetzt aber lieber nicht mehr, ich habe ja Sachlichkeit versprochen ;-)

    • Achso, noch ganz vergessen. Ich mache das ganze Projekt als Fotograf und nicht als Abenteurer. Daher fotografiere ich auch und packe nicht überall an ;-) Kannst gerne auf meiner Website nach dem Projekt schauen, vielleicht wird es dann ein wenig verständlicher.

  11. Ich finde, dass die Bilder zu stark bearbeitet sind. Übersättigt.
    Dazu sind sie oben sehr knapp geschnitten oder der Rand schneidet sogar unnötigerweise Dinge ab, wie die baumartige Pflanze (Lobelie?) im ersten Bild links.