Ich interessiere mich für die Beziehung zwischen Mensch und Natur. In meiner Luftbildfotografie konzentriere ich mich auf Landschaften, die durch menschliche Eingriffe stark verändert wurden und dokumentiere die Spuren, die wir auf der Erdoberfläche hinterlassen haben.
Die Gewinnung von Meersalz ist eine der ältesten Formen der menschlichen Landschaftsgestaltung und die älteste Methode der Salzgewinnung. In Europa begann der Abbau von Meersalz schon vor etwa 6.000 Jahren. Salz ist ein Rohstoff, den wir als selbstverständlich und immer vorrätig ansehen. Wir fragen jedoch selten, woher er eigentlich kommt und wie er produziert wird. In diesem Fotoprojekt beschäftige ich mich mit den künstlich angelegten Landschaften der Meersalzfarmen, in denen die Natur kanalisiert, reguliert und kontrolliert wird.
Meersalz-Produktionsstätten sind normalerweise an flachen Meeresküsten gelegen. Die künstlich angelegten Teiche, die in der Fotoserie gezeigt werden, sind eines der Kernelemente der Meersalzproduktion. Salzbäuer*innen fluten die flachen Teiche mit Salzwasser aus dem Meer. Die Sonne und der Wind lassen dann den größten Teil des Wassers verdunsten. Zurück bleibt ein Wasser mit einer hohen Salzkonzentration, auch bekannt als Sole.
Jeder Salzteich hat seinen eigene Salzkonzentration und anhand der Farbe des Wassers lässt sich der Salzgehalt ablesen: Mikroorganismen ändern ihre Farbe, wenn der Salzgehalt der Teiche zunimmt. Eine mikroskopisch kleine Alge, Dunaliella Salina, wird von winzigen Garnelen gefressen. Da das Wasser mit zunehmender Verdunstung zu salzig wird, verschwinden die Garnelen, wodurch sich die Algen vermehren und die Farbe der Teiche intensiviert wird.
Die Farben können von helleren Grüntönen bis hin zu kräftigem Rot variieren. Sobald die Teiche ausgetrocknet sind, bleibt eine Salzkruste zurück. Dann wird das Salz geerntet, indem sie es vorsichtig vom Boden gehoben wird. In vielen Salzfarmen wird dieser Schritt noch immer von Hand erledigt.
Die starken Kontraste und geometrischen Formen der Salzteiche erinnern mich an abstrakte Gemälde. Unser Bedürfnis, alles geometrisch zu ordnen, um Kontrolle zu haben, macht uns alle gewissermaßen zu Gestaltenden unserer eigenen Umwelt. Ich sehe mich als Kurator und rahme die Kunstwerke, die durch die Anwesenheit von Menschen geschaffen wurden, ein.