Die „Paris Photo“ ist seit Jahren die wahrscheinlich wichtigste Galeriemesse im Bereich der Fotografie weltweit. Ein Besuch gehört für mich, Thalys sei Dank, mittlerweile zu meinem kulturellen Pflichtprogramm. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, in kurzer Zeit und auf einer überschaubaren Fläche die zeitgenössische Fotokunst, aber natürlich auch die gesamte Fotografiegeschichte unmittelbar zu erleben. Das Grand Palais, als würdiger Ort der Messe, tut sein Übriges.
„Watching“, also „beobachtend“ bzw. „Beobachtung“ ist der Name meiner Serie, die spontan auf der Paris Photo am 11. November 2017 entstanden ist. Beobachten hat für mich bei dieser Serie eine mehrfache Bedeutung: Zunächst bin ich als Fotograf in der Position des Beobachters; ich beobachte, was sich vor mir abspielt. Aus dieser Beobachtung heraus ist es an mir, zu entscheiden, ob ich handle, also den Auslöser drücke, oder ob ich die Szene undokumentiert lasse.
Ich sehe aber auch Personen, die beobachten, teils in der Rolle des aufmerksam Betrachtenden, teils in der des flüchtig Vorbeigehenden. Ich kann also sagen, dass die, die längere Zeit vor einem Bild stehen, beobachten und die, die vorbeigehen, beobachtet werden.
Auf der dritten Ebene agieren dann am Ende die, die meine Fotos betrachten. Sie werden unwillkürlich zu Beobachter*innen, da sie nur durch längeres Beobachten die Szene entschlüsseln können. Es liegt letztendlich bei ihnen, wie zu Beginn bei mir, wie sie mit ihrer Beobachtung umgehen.
Gefällt mir gut.
Gleichzeitig wirkt es irritierend, da man auf den ersten Blick meinen könnte, die Menschen die beobachten in dem Moment auch an dem Ort sind, an dem Fotografiert wurde.
Ja! Das ist gut beobachtet und nur wer gut beobachtet, kann gut fotografieren 👌🏻
Mich überzeugt diese Form von Watching nicht. Die Bilder sind für eine Serie zu uneinheitlich, manche wirken auf mich eher misslungen, so als wenn eine Person ins Bild gelaufen wäre.
Das nenne ich mal ein gutes Konzept. Ich habe auch eine Weile gebraucht, um zu verstehen, wie die Bilder entstanden sind – und genau das ist auch das Außergewöhnliche dieser Arbeit. Technisch einfwandfrei – zudem finde ich es genau richtig, dass die Schauenden manchmal einen großen Teil des Bildes ausfüllen, und somit ein bisschen stören. Wunderbar.