Eine Reise durch Indien
In diesem Jahr feiert Indien 70 Jahre Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft. Ein ausgezeichneter Moment für eine Bestandsaufnahme der etwas anderen Art. Photocircle-Fotograf Jagdev Singh zeigt uns sein Indien, wie er es durch die Linse seiner Kamera wahrnimmt.
„One India“ – das sind die tiefen und mannigfaltigen Schichten des Lebens. Das Leben scheint durch jede Ecke, jeden Winkel und jede Straße Indiens. Die Menschen, Lebensstile und Traditionen, das Essen und die Kulturen sind so vielfältig, dass man immer nur die Spitze des Eisbergs sieht, wenn man die diversen Regionen Indiens kennenzulernen versucht.
Nachdem ich Orte wie Varanasi (eine Stadt, die älter ist als die Geschichte selbst), Anandpur Sahib (die Stadt der Glückseligkeit), Ladakh (die kalte Wüste oder häufiger „Mondland“ genannt), Udaipur (liebevoll „Venedig Indiens“ genannt), Bir (ein bisschen wie ein kleines Tibet in Indien) und Delhi (meine Heimatstadt) bereist habe, ist es immerfort mein Wunsch, sie wieder zu besuchen und mit Eindrücken aus anderen Regionen wie Orissa, Sikkem und Jaiselmer zu ergänzen.
Diese ausgewählten Bilder aus meinem Portfolio zeigen Indien so, wie ich es wahrnehme und empfinde.
Das ewige Varanasi – eine der ältesten Städte der Welt wird auch Benaras, Kashi genannt. Sie ist Knotenpunkt des alten vedischen Lernens, vedischer Praktiken und hinduistischer Traditionen und verfügt über 87 Ghats – Stufen, die zu den Ufern des Ganges führen. Diese Ghats sind die Zeugen der Badenden und der Puja-Zeremonien, während einige davon aber auch ausschließlich als Einäscherungsorte fungieren – 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche.
Früh-Yoga: Ein Mann macht an einem schönen Morgen seine Yoga-Übungen im Foyer eines alten Tempels in der Nähe des berühmten Seepalastes in der Stadt der Seen, Udaipur.
Junge Mönche spielen im Kloster Chokling in Bir, Himachal. Die absolute Ruhe und Stille in dieser Gegend ist magisch; als ob jedes Element der Natur in den Tiefen des menschlichen Geistes mitschwänge.
Es ist faszinierend zu sehen, wie Menschen mit den Güterwagen im ländlichen Indien reisen. Die Lebensstile im ländlichen und im städtischen Indien variieren extrem. Dieser Moment beleuchtet die auf dem Land „normale“ Art des Pendelns.
Pilger beim Maha Kumbh Mela in Allahabad, 2013. Hindus glauben, dass ein Bad im Ganges während der Maha Kumbh Mela ihre Seele von allen Sünden reinigt und sie so „Moksha“ erreichen.
Kinder führen an einer Kreuzung in der Hauptstadt Neu-Delhi eine Show auf, um die Öffentlichkeit zu belustigen und damit etwas Kleingeld zu verdienen.
Ein geheimnisvoller Stufenbrunnen in der Altstadt des charmanten Jodhpur. Licht spielt den ganzen Tag durch den Stufenbrunnen, von Sonnenauf- bis -untergang. Rajasthan ist wie ein Museum für alte indische Architektur.
Links: Portrait eines Mädchens aus Anandpur Sahib. Das Tuch, das den Kopf bedeckt, heißt „Dupatta“ oder „Chunni“ in der Landessprache Gurmukhi/Punjabi. Als eine Geste des Respekts für den Guru und aus Gründen der Etikette ist dies eine herkömmliche Praxis. Ähnlich wie bei den Männern der Turban symbolisiert es Würde.
Rechts: Ein spontanes Portrait eines jungen Mönchs in einem abgelegenen Kloster in Bir, Himachal im Jahr 2014.
Menschen klettern auf Terrassen und Dächern der Häuser auf der östlichen Seite des Charan Ganga Stadions und machen es sich dort gemütlich, um am letzten Tag von Hola Mohalla die spektakulären Bareback-Reitaufführungen der Nihang Singhs (Sikh-Krieger) bei Anandpur Sahib zu verfolgen. Hola Mohalla ist ein jährliches Festival, das die bedingungslose Liebe der Sikhs zu ihrem Guru in Ananspur Sahib (im Punjab) feiert, das bereits seit 1701 stattfindet.
Ein junger Nihang namens Karamjit Singh reitet während Hola Mohalla souverän drei Pferde auf einmal. Der dritte und letzte Tag von Hola Mohalla beinhaltet ein spektakuläres Tent-Pegging- und Bareback-Reit-Event, bei dem die jungen Nihang Singhs zwei, drei und vier Pferde auf einmal reiten.
Menschen in einer belebten Straße des Marktes von Alt-Delhi. Der unaufhaltsame Fluss des Lebens, der dort in den Straßen sichtbar wird – voller Menschen und Geschäfte – beeindruckt indische und ausländische Touristen gleichermaßen.
Wir hoffen diese kleine Reise nach Indien hat Euch gefallen. Alle hier gezeigten Bilder sind auch als Drucke auf Photocircle erhältlich.
Die Texte von Jagdev Singh wurden von Katrin Strohmaier aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Es gehört schon Mut dazu, die Farbenpracht Indiens in SW abzulichten.
Dennoch gut gelungen!
many thanks!
Gute Bilder.
Dazu empfehle ich die vierteilige Arte-Doku „Zoom auf Indien“ (auf youtube zu finden), in der indische Fotografen zeigen, wie sie Indien sehen.
Sehr empfehlenswert finde ich auch das großformatige Buch „The India Vision Quest“ mit wirklich sehr sehenswerten Fotos ziemlich unbekannter, aber sehr guter indischer Fotografen (Imran Ahmed, Arko Datto, Shruti Desai, Shubham Dharmsktu, Manoj Bharti Gupta, Aamir Jasdanwala, Srinivas KN, Kannagi Khanna, Sunny Lamba, Poornima Marh, Hiten Noonwal, Swastik Pal, Anoop Ray, Aditi Rokade, Shankar Sarkar, Partha Sengupta, Rutul Shah, Sneha Trivedi).
Eines meiner Lieblings-Fotobücher.
https://www.amazon.de/India-Vision-Quest-Wolfgang-Zurborn/dp/3862064956/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1505993660&sr=8-2&keywords=the+india+vision+quest
many thanks! would be wonderful to publish on the link suggested
Großartige Fotos!
Und ich finde die gerade in s/w so ausdrucksstark. Über Indiens Farbenpracht hat man schon so viele Fotostrecken gesehen, da finde ich, diese Bilder geben mal einen anderen Blick mit.
many thanks for your inspiring words!
Ganz tolle bilder und einblicke in eine wunderbare kultur…
many thanks!
Indien insw? Ich bin positiv überrascht, obwohl ich Farbe liebe! Und sehe meine vor drei Wochen aufgenommenen Bilder in Rajasthan noch mal anders. Danke!