Feuer und Flamme für Schottland
Man packe vier Fotografiebegeisterte in ein Auto und lasse sie einfach acht Tage auf eine schottische Insel los. Ich denke, so kann man unsere Reise ganz gut beschreiben. Mit auf den Weg machten sich Marina, Michael, Ramona, die meist Modell für uns stand, und ich.
Alles fing damit an, dass Ramona von einer Reise nach Schottland geschwärmt hat und als sie mich fragte, ob ich mitkommen möchte, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme. Wer könnte dazu schon nein sagen? Die beiden Fotograf*innen Marina und Michael sprangen dann auch noch auf und ich war heilfroh, dass die zwei mit dabei waren. Vor allem Marinas Planungstalent habe ich schon in Island sehr zu schätzen gewusst.
In meinem Gepäck befanden sich neben meiner geliebten Canon 5D Mark II das alte Sigma 24 mm f/1.8 , ein Sigma 35 mm f/1.4 Art und das Canon 50 mm f/1.8 . Mein Stativ ließ ich aus platztechnischen Gründen zuhause. Ich hätte es manchmal zwar gut gebrauchen können, aber mit Hilfe von Geldbeutel, Objektivdeckeln oder anderem Kram kann man sich auch ganz gut ein improvisiertes Stativ bauen.
Wir starteten von Edinburgh aus über Trossachs, Glen Coe und schließlich ging es hoch auf die Isle of Skye, wo wir die meiste Zeit verbrachten. Auf unserem Rückweg ging es dann über den Cairngorms-Nationalpark, wieder über Glen Coe und den Trossachs-Nationalpark in Richtung Edinburgh.
Natürlich legten wir immer wieder mal Zwischenstopps ein, wenn wir ein schönes Fleckchen gesehen haben oder Michael ein Nickerchen brauchte, weil er die gesamte Reise über fahren musste. Einen dieser Stopps hatten wir zum Beispiel an einem wunderschönen kleinen See, den wir auf der Durchreise entdeckten und in dem sich der Sonnenuntergang spiegelte.
Diese schönen Augenblicke wurden meistens nur von den schottischen Midges begleitet. Midges sind kleine Stechmücken, die nie allein kommen und einem den letzten Nerv rauben. Sie schmälern natürlich nicht die Schönheit der atemberaubenden Landschaften, die Schottland zu bieten hat, aber wenn man vor hat, durch dieses Land zu reisen, dann sollte man sich auf sie vorbereiten.
Wie auch die meisten anderen Fotograf*innen, die mit Festbrennweiten arbeiten, stand ich immer wieder vor der ewigen Frage, welches Objektiv ich benutzen soll. Bleibt einfach das 50 mm auf meiner Kamera und ich mache ein Panorama oder wechsle ich auf 35 mm? Oder vielleicht doch 24 mm? Dazu kommen dann noch Gedanken wie: Ist das Wechseln des Objektivs im Regen eine gute Idee? Habe ich nicht schon viel zu viele Panoramen gemacht?
Wie sich am Ende herauskristallisiert hat, habe ich meistens tatsächlich einfach ein Panorama gemacht und ein paar zusätzliche Bilder mit 24 mm oder 35 mm. Das ist vielleicht nicht die beste Lösung, aber jeder hat so seine Macken.
Meine persönlichen Highlights auf der Insel waren zum einen der Old Man of Storr, wo wirklich so starker Wind ging, dass wir uns hineinlegen konnten. Zum anderen Glen Coe, das wir glücklicherweise einmal bei strahlendem Sonnenschein und einmal bei Nebel und Regen erleben durften.
Das schönste Erlebnis aber hatten wir während unserer Suche nach einer Unterkunft auf der Isle of Skye. Wir hatten das große Pech, dass während unseres Besuchs gerade die Highland Games stattfanden und die komplette Region ausgebucht war.
Ein paar erfolglose Anrufe später bot uns ein Hotelbesitzer an, bei ihm und seiner Familie zu übernachten. Nach einigen weiteren Telefonaten und Wegbeschreibungen kamen wir bei der Familie an. Wir waren von ihrer Gastfreundschaft überwältigt und nach ein paar Keksen und meinem ersten schottischen Whisky konnte ich noch viel besser einschlafen.
Schottland war ein großartiges Abenteuer und hat mir gezeigt, wie schön es doch ist, mit Freunden zu reisen, auch wenn trotz intensiver Planung nicht alles funktioniert und man viel improvisieren muss. Ich kann dieses Land jedem Menschen empfehlen, der atemberaubende Landschaften mag und sich von Regen und Mücken nicht so leicht unterkriegen lässt.