Eine Sbahn Haltestelle.
27. August 2016

West-Berlin 1980–1989

West-Berlin in den 1980er Jahren, das war für viele Westdeutsche, die nicht in der geteilten Stadt aufwuchsen, ein Sehnsuchtsort, ein exotischer allemal, wie er bereits hinreichend in den Büchern von Sven Regener beschrieben wurde.

Obwohl in der bremischen Heimat mit einer durchaus lebendigen Kneipen- und Alternativkultur gesegnet, war Berlin immer anders, bunter, größer – und ein guter Ort, um mit der Kamera auf die Pirsch zu gehen. Da ich damals nicht wie viele andere nach Berlin zog, aber sehr oft Freunde dort besuchte, blieb mir über einige Jahre der neugierige Blick des Besuchers erhalten.

Besonders durch Kreuzberg bin ich oft gestreift, vor allem durch die Ränder des alten 36, die im Windschatten der Mauer lagen. Obwohl die Bilder allesamt aus den 80ern stammen, wirken viele auf mich heute, als seien sie noch viel älter: Über die Garderobe der Menschen staune ich heute mehr als damals und auch über den Grad des Verfalls, den ich damals als so gegeben hinnahm wie die Teilung der Stadt.

Vor einiger Zeit hatte ich die Idee zu einer Vorher-Nachher-Serie: dieselben Orte aufzusuchen, um zu zeigen, wie sich die Stadt verändert hat in den letzten dreißig Jahren. Zu meiner großen Überraschung musste ich feststellen, dass das Konzept nicht aufgehen würde: Zu wenig hatte sich verändert im Kiez zwischen Leuschnerdamm und Manteuffelstraße.

Männer sitzen auf dem Boden.

Eine Junge sitzt auf dem Gehsteig an einer Straße.Zwei Personen gehen eine Straße entlang, man sieht ihren Rücken.

eine Ubahnstation

Menschen stehen an einer Ubahnstation.

Ein Mädchen schaut in die Kamera.

Ein Riss in der Mauer.

Ein Mann geht die Straße entlang.

Ein altes, marodes Haus.

Eine Frau steht vor einre Mauer und Grenzsoldaten.

Ein Jugendlicher sitzt an einer Mauer.

Vor der Mauer Menschen, dahinter keine.

Eine Sbahn Haltestelle.

Menschen trocknen Schafswelle an der Grenze.

Klar, die Häuser sind in besserem Zustand, die Mieten vermutlich deutlich höher. Aber in das alte Kohlengeschäft ist eben keine schicke Boutique eingezogen und auf der inzwischen zugewachsenen Brache vor der Mauer an der Adalbertstraße, wo früher die Anwohner ihre Autos schweißten, beteten und Schaffelle trockneten, befindet sich heute ein Kinderbauernhof und kein Investorenpalast, obwohl der Ort mitten im Herzen der Stadt liegt.

Mit einer gewissen Genugtuung habe ich auf die Vorher-Nachher-Idee verzichtet und hoffe, dass sie auch auf absehbare Zeit nicht möglich sein wird.

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