Dieses Science-Fiction-Konzept ist aus einer europäischen Faszination für die post-humanen und unwirklichen Gefühle der amerikanischen Wüste und Stadtlandschaften entstanden.
Dem endlosen und wunderschönen Horizont in der Mojave-Wüste entgegenzufahren fühlt sich an, als führe ich einer gigantischen Filmleinwand entgegen, bei der ich die einzige Person auf der Welt bin. Die Wüstenlandschaft sieht aus, als wäre sie mit professionellen Lichteffekten beleuchtet, schöner als es jemals in einem Western hätte sein können.
Die einzigen Zeichen menschlicher Existenz sind überwucherte Bahngleise und gelegentlich eine verlassene Ruine eines Hauses oder ein alter, rostiger Pick-up. Da ist dieses Gefühl der Hyperrealität oder der Apokalypse, als hätte ich eine Ära nach dem Aussterben der Menschheit in einem Science-Fiction-Film betreten.
Während ich die Wahrscheinlichkeit abwäge, hier in dieser gewaltigen Wüste auf anderes menschliches Leben zu stoßen, ertappe ich mich dabei, darüber nachzudenken, ob diese fiktive Person dann eine der 300 Millionen Schusswaffen des Landes tragen würde. Wie der Kirchen-Schütze aus Charleston, der Attentäter aus dem jüdischen Center in Kansas, der Sikh-Tempel-Schütze, der Schütze vom Planned-Parenthood-Anschlag, der Orlando-Shooter oder einer der anderen 53.000 Attentäter, die allein im vergangenen Jahr Anschläge mit Schusswaffen verübt haben.
Denn das ist das Land, in dem sogar geistig verwirrte Menschen einen Zugang zu Waffen haben. In der realen Welt. Oder ist meine Fahrt durch die Wüste nur Fiktion? Ist Donald Trump real oder spielt er nur eine schlechte Rolle in einem Film, in dem ich mich selbst wiederfinde? Ein Film mit einem Skript, das sogar für „House of Cards“ unbrauchbar wäre, in dem fünfzig Millionen Amerikaner für einen Präsidenten stimmen, der den Klimawandel leugnet, Mussolini zitiert und ein pathologischer Lügner und Rassist ist?
Alle Bildtitel sind Zitate von Donald Trump.

Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue stehen und jemanden erschießen und würde immer noch keinen Wähler verlieren, okay?
Die urbane Landschaft von Los Angeles’ Innenstadt ist wie eine Fortsetzung der Wüste. Sie strahlt dasselbe unreale und filmische Gefühl aus, bis Du die eng aneinander gelegten Zelte und Schlafsäcke der Obdachlosen auf dem Bürgersteig der Skid Row siehst und Dir klar wird: Das ist kein Filmszenario, das ist die echte Welt.
Dieser Artikel wurde für Euch von Anne Henning aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Toll!
Ich mag solche Nachtaufnahmen und verlassene Dinge (:
Muss bestimmt Spaß gemacht haben die Bilder einzufangen.
Lg
Moritz
Fotografisch interessant mit starkem Seriencharakter. Mich haben die Untertitel eher gestört, erscheint mit zu konstruiert, hier wirklich einen Zusammenhang herzustellen, auch wenn Fotografie gerne politisch sein darf.
Ob es sich wirklich um Nachtaufnahmen handelt? Bin ich nicht so sicher. Sicher ist, dass sie großartig sind. Sie sind auch in gewisser Weise verstörend und beängstigend. Genau so verstörend und beängstigend wie die dazu passenden Zitate dieses skurrilen Zeitgenossens Donald T.
Love it !
Zu den Bildern an sich:
Ich schwanke noch etwas, wie sehr mir die Bilder gefallen. Grundsätzlich schon mal ganz gut, der Bildlook hat was, muss ich zugeben. Bei manchen Bildern ist der Horizont, also der Bereich zwischen dunklem Himmel und Boden etwas komisch geraten – das gefällt mir persönlich nicht so und erinnert ein bisschen an die Halos die bei übertriebenem HDR entstehen.
Wenn ich die Bilder zusammen mit den Trump-Zitaten betrachte, gefällt es mir weder besser noch schlechte, also lasse ich es und betrachte die Bilder isoliert – mir fehlt da wohl etwas der Zugang ;)
Zur Technik:
Laut Exif-Daten sind die Bilder zwar größtenteils abends oder nachts aufgenommen worden (Uhrzeit der Aufnahmen), dagegen spricht aber, dass mit relativ kurzen Verschlusszeiten (1/200), klitzekleiner Blendenöffnung (teilweise F 22) und niedriger Empfindlichkeit (Bpsw. ISO 100) fotografiert wurde. Evtl. wurde ja vergessen die Zeit und das Datum der Kamera auf Ortszeit umzustellen, soll ja mal passieren, wenn man in andere Zeitzonen reist – *hüstel*.
Ich gehe daher eher davon aus, dass die Bilder tagsüber aufgenommen wurden und im Nachgang bearbeitet wurden. Möglicherweise wurde die 5D MKIII auch für Infrarot-Fotografie modifiziert, was die Fehlfarben auch erklären könnte. Sicher bin ich mir aber nicht ganz.
Bei einem bin ich mir zumindest ziemlich, ziemlich sicher: Wenn man die Exif-Daten und das eigentliche Licht bzw. vor allem die Schatten auf den Bildern anschaut, kann es eigentlich nur tagsüber bei strahlendem Sonnenschein aufgenommen worden sein. Bei Vollmond sind evtl. ähnliche Lichtcharakteristiken machbar, aber nicht zu solchen kurzen Verschlusszeiten, da bedarf es dann einer Langzeitbelichtung.
Oder was meint ihr?