Nach sieben Jahren löste sich die Beziehung der Fotografin Hsin Wang auf. Dadurch fiel sie in ein emotionales Loch und versuchte, sich selbst zu ändern und neu zu erfinden – in der Hoffnung und Annahme, nur so wieder glücklich zu werden. In ihrer Serie „De-Selfing“ verarbeitet sie diese Gefühle.
Nach der Trennung habe ich wirklich geglaubt, ich müsste mich in eine liebenswertere Frau verwandeln, um Glück in meinem Leben zu finden. Ich begann, alles zu entsorgen, was mein altes Ich ausmachte, alles was ich tat, sagte, an was ich glaubte und insbesondere die Art, wie ich mit Männern interagierte. Ich habe mich von mir selbst entfernt, um potenziellen Partnern zu gefallen.
Nach ein paar Jahren merkte ich jedoch, dass ich mich immer mehr selbst hasste, je mehr ich von mir aufgab. Die Person zu unterdrücken, die meine Lebenserfahrung geschaffen hatte, würde mir nie bei der Suche nach einer Partnerschaft helfen und machte mich unglücklich. Ich musste einen Weg finden, mich so zu aktzeptieren, wie ich war und für was ich war. Die Fotografie half mir dabei. Vor der Kamera konnte ich meine Ängste und Zerbrechlichkeit ausdrücken.
Bei den Bildern halfen ihr verschiedene männliche Freunde. Hsin verdeckt auf ihnen ihr Gesicht, um Menschen, die Ähnliches erlebt haben, die Möglichkeit zu geben, sich leichter in den Bildern wiederzuerkennen. Die Erstellung der Fotoserie war für die junge Fotografin ein therapeutischer Prozess. Dank ihr hat sie sich selbst wieder gefunden.
Hsin Wang ist eine Fine-Art-Fotografin aus Taiwan. Sie lebt momentan in Brooklyn. Mehr ihrer Arbeiten findet Ihr auf ihrer Webseite oder auf Instagram.