In Mira Nedyalkovas Bilder können wir abtauchen. Nicht nur bildlich gesprochen, da die gebürtige Bulgarin, die in Sofia lebt, Unterwasserfotos präferiert, sondern auch sinngemäß, denn ihre Fotos sind wie aus einer anderen Welt.
Verzauberte Nixen taumeln umher, lösen sich im kalten Nass auf, selbst Vögel finden den Weg in Mira Nedyalkovas Unterwasserwelten. Das Wasser ist ihre Versuchung zwischen Genuss und Sünde, zwischen Reinheit und Erotik.
Der Großteil meiner Arbeiten entsteht im Wasser. Für die meisten meiner Ideen ist Wasser sehr fruchtbar, ich kann dort ausdrücken, was ich in mir trage und meine Fantasien umsetzen. Von der technischen Seite gesehen macht es mir vor allem Spaß. Zusammen mit Licht, Schatten, Umrissen und Farben verwandelt sich Wasser auf eine ganz unvorhersehbare Art und Weise, sodass das Ergebnis der Fotosession immer unglaublich und überraschend ist. Das inspiriert mich sehr.
Von der künstlerischen Perspektive aus ist Wasser mein Vehikel zur Kreativität. Das Leben und die Energie … Wasser ist voll gewaltiger Kräfte. Es kann Vergnügen und Entspannung liefern und ist die Grundlage des Lebens, doch kann es auch ein Risiko beherbergen, uns Angst machen und uns zerstören.
Diesen Balanceakt aus der Freude am stillen Abtauchen und den unvorhersehbaren Tiefen des Wassers lotet Mira Nedyalkova in ihren Bilden aus. Denn ihre Modelle, die für sie Schönheit und Traurigkeit ausstahlen sollen, sind den Gewalten des Wassers schutzlos ausgeliefert. Die Geschichte der Wasserwesen ist lang und komplex, aber Mira reiht sich mit ihren ebenfalls vielschichten Fotografien zwischen der Klarheit des Wassers und der Gefahr der Tiefe wunderbar ein.
Der Fotografin ist es wichtig, keine nur oberflächlich schönen Bilder zu machen, sondern den Betrachter auch mit Ängsten und Sehnsüchten zu konfrontieren, um ihm diese verständlich zu machen. Ihre Nixen haben stets die Augen geschlossen und sind ganz bei sich und ihren Gefühlen. Dafür arbeitet sie mit verschiedenen Modellen zusammen und kombiniert unterschiedliche Bildelemente miteinander.
Meine Fotografien sind nicht exakt das, was man unter Fotografie versteht, denn ich nutze viel Nachbearbeitung in Photoshop und meine Bilder befinden sich irgendwo zwischen Malerei und Fotografie. Beide Formen sind für mich ähnlich und miteinander verknüpft. Offen gesagt, habe ich die Fotografie erst wahrgenommen und für mich gefunden, als ich 2007 Photoshop entdeckt habe und das riesige Potenzial, das es mit sich bringt.
Bis dahin habe ich gemalt. Es ist ein unglaubliches Programm, das mir die Türen dahin geöffnet hat, meine Kreativität auszuleben, indem ich Malerei und Fotografie miteinander verbinden konnte und das ist eine große Herausforderung. Um ehrlich zu sein, habe ich seitdem auch nicht mehr gemalt.
Mehr von Mira Nedyalkova findet Ihr auf ihrer Webseite, bei Facebook oder auf ihrem Blog.