Ein Mensch mit Umhang vor einem roten Feld.
12. August 2014

Was wäre, wenn wir die Welt verändern?

Ich studiere, um Emotionen und Gefühle zu reproduzieren, um mit Symbolen zu arbeiten. Das Wichtigste ist für mich Durst. Ich studiere einfach nur, aber ich strebe danach, Ideen und Gefühle durch visuelle Kunst zu zeigen.

Die meisten meiner Modelle sind meine Freunde. Manchmal reicht es schon aus, Sorgen in einer Person zu sehen, ein anderes Mal erschaffen wir aus Spaß eine neue Welt. Ich mache Fotos mit digitalen oder auch analogen Kameras, nur selten nutze ich dafür mein Mobiltelefon.

Wenn man so will, besteht meine Nachbearbeitung in Handarbeit. Ich bearbeite meine Bilder mit Bleistiften, Markern, Acrylfarben, Wasserfarben und allen, was ich so zur Verfügung habe, wie etwa Blut, Milch, Kaffee, Erde, Wein. – Ist das nicht eine entzückende Liste? Aber wenn es um Photoshop geht, bin ich ein ziemlicher Idiot.

Ich versuche nicht, die Welt zu verändern, aber was wäre, wenn wir es einfach versuchen würde? Ich möchte, dass Menschen Menschen werden. Ich möchte, dass die Leute Nationen und Unterschiede vergessen, sie an die Vermessenheit des Babylonischen Turmes erinnert werden. Ich möchte, dass sie ihren Durst wiederfinden und laut ihre Gefühle unter Postulaten über Ehre, Moral, Wahrheit, dem Guten und Vertrauen herausschreien, die heutzutage vollkommen vergessen sind.

Eine Frau in roter Jacke vor blauer Wand mit blutender Nase.

Eine Frau, nur mit Unterhose bekleidet, hockt auf dem Rücken eines Mannes auf einem Bett.

Eine Frau mit vielen Pflastern auf der Haut.

Eine Frau liegt auf dem Boden und hält sich einen Gewehrlauf unters Kinn.

Eine Frau, gekleidet in ein Wolfskostüm.

Eine Frau, gekleidet in ein Wolfskostüm.

Eine Frau vor einem Wasserfall.

Eine Frau liegt auf nassen Steinen.

Eine Frau liegt auf nassen Steinen in der Brandung.

Eine Frau zwischen großen Steinen.

Eine Frau liegt im Bett und raucht.

Eine Frau liegt auf einem kaputten Bett.

Eine Frau sitzt auf einem Bett, ein Mann kommt auf sie zugelaufen.

Ein Mann wirbelt wütend einen Fenstervorhang auf.

Eine Frau mit erhobenen Armen vor einem vorbeifahrenden Zug.

Mehrfachbelichtung: Eine Frau in einem Federkostüm.

Eine Frau in einem Federkostüm.

Eine Person mit Hasenohren und abstrakten Bildstörungen.

Eine Frau hat ein fliegendes Tuch über dem Kopf und wirbelt herum.

Ein Kind blickt eindringlich durch Tuchstoff.

Ich möchte, dass die Leute über ihre Komfortzonen hinausgehen, in eine Region, in der visuelle Inhalte nicht nur aus Kätzchen, Blumen und Essen bestehen, sondern etwas mehr, selbst wenn es einen ängstigt und mehr auslöst als nur Speichelfluss.

Ich möchte, dass die Menschen Gott finden – nicht in religiösen Institutionen, sondern in ihren Herzen. Sie sollen sich nicht auf falsche Propheten, politische Manipulationen und Propaganda verlassen. Als würden sie die Zeit anhalten, realisieren und aufmerksam werden.

Ich möchte aufbegehren und ich denke, dass jeder, der kreieren möchte, realisieren sollte, dass seine Kreation nicht nur ein Punkt sein sollte, sondern ein ganzes Wort, ein Wort, dass er oder sie wirklich fühlt. Ich nehme an, dass ein Künstler eher erzählen als auf leere Wände zeigen sollte.

Das einzige, was ein Mensch tun kann, ist Selbstentwicklung und Kunst und es spielt keine Rolle, in welchem Bereich er es tut, ob in der Kunst, der Fotografie, dem Kino, dem geschriebenen Wort oder einfach zuhause auf dem Sofa. Ich möchte wirklich lernen, zu sprechen und wir werden sehen, wie das sein wird.

PS: Ich würde all das nicht ohne meine Großmutter, meinen Großvater, meine Mutter, meinen Vater und meine ganze Familie tun. Ich weiß, das hier ist keine Oscarverleihungsrede, aber es würde ihnen gefallen und mir ist es sehr wichtig, das zu betonen.

Dieser Artikel wurde von Aileen Wessely für Euch aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

9 Kommentare

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  1. Und irgendwann kriege ich es auch mal hin, solche Fotos zu machen, wie hier einige bei sind. Schöne Portraits hin oder her, Bilder wie hier, die mir ein bisschen Angst machen, fesseln mich immer auch viel mehr.

  2. Zuerst war ich nach dem Einleitungstext skeptisch. Arbeit mit Models, Emotionen reproduzieren, „Menschen werden Menschen“. Das klang alles etwas gekünstelt für mich. Das roch nach „Mädchen barfuß im Feld, das in die Gegend guckt mit was Komischem in der Hand“. ;-)

    Aber dann die Wucht dieser Bilder, wo jedes sein eigenes Gesicht hat. Ganz stark! Faktisch jedes Bild hat mich gefesselt.

    Viel Schmerz, Suche und Sehnsucht spiegelt sich in den Bildern wieder. Wie eine Wand, durch die du gehen musst und willst, um das zu finden was du möchtest. Das Traumbild, das du im Text aufzeichnest, ist es jedenfalls nicht (für mich), eher der dornige Weg dahin.

  3. Ich hatte mir erst die Bilder angesehen, bevor ich den Text gelesen habe. Dabei hatte ich mich schon gefragt, wie viel davon Analog ist und wie bestimmte Dinge realisiert wurden. Ich hätte allerdings nie auf die genannten Mittel getippt! Insgesamt finde ich dieses Alternative, dass sich sowohl durch die Nachbearbeitung als auch durch die Bildinhalte zieht sehr erfrischend!