Die Atmosphäre in der Arbeit von Matteo Varsi hat mich gleich in ihren Bann gezogen. Seine Bilder scheinen auf das Wesentliche reduziert zu sein, sie strahlen eine ungeheure Ruhe aus. Jedes Bild lässt die intensive Auseinandersetzung mit Film, Kamera und fotografischem Prozess erahnen, die für den Fotografen die Faszination dieses Handwerks ausmacht.
Lochkameras gehen auf die Ursprünge der Fotografie zurück. Eine Lichtspur, die ein Bild zeichnet. Ich liebe das, weil ich keine künstlich konstruierten Bilder mag. Mit einer Lochkamera gehst Du den Weg zurück zur reinen Fotografie. Mir gefällt die Idee, beim Fotografieren still zu verweilen, ohne Linse zwischen mir und dem Motiv. Für mich ist das so etwas wie ein natürliches Ritual, ich bin nur ein unsichtbarer Beobachter des ewigen Schauspiels der Natur.
Die Wahl abgelaufener Materialien erlaubt es mir, die Bilder, die ich im Kopf habe, umzusetzen. Ich war schon immer von Malern und Zeichnern aufgrund ihres Bildstils beeinflusst. Durch die Benutzung dieser Materialien versuche ich, Fotografie dem Pictorialismus anzunähern, das ständige Wechseln des abgelaufenen Materials kommt der großen Farbpalette eines Malers gleich.
In unserer Welt der ständigen digitalen Bilderflut scheinen diese Bilder aus der Zeit zu fallen. Nicht einfach zeitlos, sondern entschleunigend wirken sie beim längeren Betrachten. Der Anspruch, in Stille vor einem Motiv zu verweilen, erscheint umso wichtiger und kostbarer in der Hektik des Alltags, in dem Motive ständig wechseln.
Matteo Varsi lebt in seiner Heimatstadt Levanto in Italien. Seine Bilder sind auch auf Flickr zu finden, Drucke sind bei Artflakes erhältlich.