Horoskope sind heutzutage beliebt. Die Leute mögen es, andere anhand ihrer Sternzeichen zu beurteilen. Ich ziehe es nicht vor, gegenseitiges Verständnis auf starken Vorurteilen aufzubauen. Ich denke da an einige Texte aus der westlichen Philosophiegeschichte. Augustinus von Hippo stellte Horoskope in seinen „Konfessionen“ anhand des sogenannten Zwillingsproblems schwer in Frage.
Seine Einwände stammen nicht ursprünglich von ihm selbst, sondern gehen auf den griechischen Skeptiker Carneades zurück, einem der Leiter in Platons Garten. Er sagte, dass zur gleichen Zeit geborene Menschen sich in ihrem Temperament und Schicksal unterscheiden und dass sich gleichende Menschen nicht zwangsläufig zur gleichen Zeit geboren worden sein müssen.
Für die Interpretation von Schicksal leihe ich mir Konfuzius’ Worte, der „im Alter von 50 das Schicksal erkannt“ hat. Es gibt viele Erklärungen, was das Schicksal nun eigentlich sei, aber es wird oft gesagt, im Alter von 50 wisse man es. So entschied ich mich, eineiige Zwillinge über 50 zu fotografieren.
Sie hatten die gleichen Gesichter, während sie gemeinsam in ihren Familien aufwuchsen, doch aufgrund verschiedner Ursachen änderte sich ihr Leben danach. Ich nehme die Zwilingspaare jeweils einander gegenüber stehend auf – ähnlich, als würden sie in einen Spiegel schauen.
Verwendet man Menschen als Spiegel, lernt man ihre Verdienste und Verluste zu verstehen, während man sich selbst offenbart.
Dieser Artikel wurde von Robert Herrmann aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Die Ausdruckslosigkeit der Gesichter, die stumme Tristesse der Hintergründe, der Kleidung und des Lichtes / Wetters in der Serie finde ich stimmig und sehenswert. Aber ich habe andererseits auch ein Problem mit dem Inhalt:
Man kann jede x-beliebige Person einmal von links und einmal von rechts im Profil ablichten und hätte nahezu gleiche Ergebnisse, wenn die Abgebildeten nicht gerade klassische bzw. symmetrische Schönheiten sind. Einige wenige der obenstehenden Zwillingsfotos sind von dieser Austauschbarkeit vielleicht ausgenommen, lassen dann aber auch Zweifel aufkommen, man möge mir verzeihen, dass es ich tatsächlich um Zwillinge handelt.
Eine zweites Problem ist, dass der abgebildete Effekt, dass sich genotypisch gleiche Wesen, über ein halbes Leben hinweg auseinander-entwickeln können, nicht so ganz neu und unbekannt ist.
Positiv wiederum finde ich den Phantasie-Faktor. Man denkt vielleicht daran, dass Zwillinge einander oft lebenslang eng verbunden bleiben und man sieht sie im Hinterkopf als pausbäckige Babys in gleichen Stramplern auf dem Bärenfell liegen und das ist von diesen Gesichtern so unendlich weit entfernt.
Und dann stellt sich noch Goethes Gingko-Frage (um auch mal einen großen Namen fallen zu lassen) : Ist hier ein Doppelportrait auseinandergschnitten worden oder wurden zwei Einzelportraits zusammengefügt.
Den letzten Satz des Artikels kann ich nicht verstehen.
Vielleicht hatten andere Betrachter ähnliche Problemchen und deshalb nicht geschrieben ?
Wir müssen uns bei Herrn Rongguo entschuldigen.
Grüße
Andreas
Thank you for your reply, I do not understand German, only through the help of google, but the translation is not very fluent, but also do not understand. English explanation, I can hardly be said to be accurate on my site, after all, language translation is difficult. For images, the audience has their own understanding, this is my favorite.