Ein Mann mit Hut steht vor einem gefrorenen Blockmeer.
22. Mai 2014 Lesezeit: ~4 Minuten

Das Finden von Ruhe

Mein Name ist Bastian Kalous und ich wohne seit 33 Jahren in der gleichen kleinen Stadt namens Freyung. Diese befindet sich im Süden von Deutschland, genauer gesagt im tiefsten Bayern. Gut versteckt in den tiefen dunklen Wäldern des Bayerischen Waldes, angrenzend an Tschechien und Österreich. Dort bin ich immer wieder unterwegs mit verschiedenen Sofortbildkameras, immer auf der Suche nach neuen, mir zum Teil noch unbekannten sowie teils schon bekannten, Orten der Ruhe und Stille.

Ein Großteil meines „Fotos-Spielplatzes“ befindet sich im Nationalpark Bayerischer Wald. Das ist meistens die erste Anlaufstelle, um neuen Sofortbildabenteuer zu bestreiten. Gut 15 Minuten liegt dieser zauberhafte Landstrich – in dem der Mensch die Natur weitestgehend sich selbst überlässt – von meiner Wohnung entfernt, ist also auch für kürzere Touren gut geeignet.

Ein Paar steht vor einem See.

Ein Mann und eine Frau sind an einem Wasserbecken.

Sollte ich doch mal länger Zeit haben, lasse ich mich auch gern in andere Teile dieser Welt verschlagen. Das Berchtesgadener Land, Island, die USA, um nur ein paar zu nennen. Und hoffentlich habe ich noch länger die Gelegenheit, diese Leidenschaft in diesem Ausmaß zu teilen.

Worum es mir in meinen Fotos geht, ist – wie schon kurz angesprochen – das Finden von Ruhe, was in der heutigen Zeit oftmals bis kaum mehr möglich ist, speziell in der Natur. Auch diese wird allzuoft ausgeblendet und man bindet sie oftmals nur in den Alltag ein, wenn es um die ertragreiche Bewirtschaftung geht. Doch sie ist für mich persönlich viel mehr als nur Profit.

Eine Person steht vor einem See, von hinten fotografiert.

Wir sollten viel besser auf unsere Mutter Erde aufpassen und sie um einiges mehr schätzen. Wir können doch immer wieder von ihr lernen.

Auf all meinen Fotos, die ich hier zeige, sind Eindrücke meiner Wanderungen durch diese Natur. Egal, ob ich den Weg zum ersten Mal gehe oder ob ich schon öfter auf dem Pfad gelaufen bin – es sieht immer wieder anders aus, es riecht immer wieder anders, der Wind weht immer wieder anders oder er weht eben überhaupt nicht.

Vielleicht wurde mir der Weg durch einen umgeworfenen Baum, kniehohes Gras oder hüfthohe Sträucher erschwert. Ein jedes Mal ist es wieder beeindruckend für mich, wie der Lauf der Zeit die Umwelt und eben auch uns verändert und weiterentwickelt.

Ein Mann mit Hut steht vor einem Wald, durch den die Sonnenstrahlen schießen.

Eine Frau steht vor einem Haus, der Wind weht.

Und das kann von heute auf morgen passieren. Sieht man dann wieder im Vergleich dazu, wie schnell diese Veränderung vor sich gehen kann, dass ein Baum, der auf dem Boden liegt, viele Jahre braucht, um ganz und gar zerfallen zu sein, fällt mir auch immer wieder auf, wie schnelllebig unsere von Menschen gemachte Zeit doch ist.

Und für mich selbst versuche ich immer wieder, dieser Schnelllebigkeit der heutigen Gesellschaft zu entfliehen. Hierbei hilft mir wiederum die Natur.

Aber eben auch die Art und Weise der Fotografie, die ich für mich entdeckt habe. Die Verwendung der verschiedenen Kameras, zu der eigentlich immer ein Stativ, ein Belichtungsmesser und ganz allgemein ein relativ langsamer Aufbauprozess des ganzen Materials gehören.

Ein Wasserfall erzeugt Nebel.

Ein Mann mit Hut steht an einem See.

Der Kreis schließt sich dann wieder, denn die meist abgelaufenen Filme sind alles andere als „perfekt“ in ihrer Farbgebung oder, was vielleicht noch viel schlimmer klingen mag: Es fehlen manchmal ganze Bildteile.

Wieder eine Verbindung mit der Natur, die eben auch nicht immer perfekt und sauber oder geordnet erscheinen mag. Aber all diese Dinge sind ja auch irgendwie Teil unsers alltäglichen Lebens.

Wenn man durch den Wald spaziert oder an einem Fluss entlangläuft und man findet einen dieser „Fehler“ der Natur, kann genau dieser tausend Mal interessanter für uns sein als eine schnurgerade verlaufende Allee.

Ein Mann mit Hut steht in einem nebeligen Feld.

Das alles liegt aber eben im Auge des Betrachters und für mich muss eine Banane nicht kerzengerade sein und auch ein menschliches Gesicht muss nicht das gesamte Leben faltenfrei erscheinen.

Kurz und knapp: Ich liebe das natürliche, entschleunigte Leben und jeder, der Zeit, Lust und Interesse findet, ist hiermit herzlich eingeladen, mit mir auf Reisen zu gehen.

Anmerkung der Redaktion: Noch bis zum 15. Juli 2014 werden die Bilder von Bastian in Berlin ausgestellt. Infos dazu findet Ihr auf Impossible.

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