Dillon Marsh macht Landschaftsaufnahmen – im weitesten Sinne. Seine Themen speisen sich aus der Interaktion des Menschen mit der Natur, die er in seinem Umfeld rund um Kapstadt in Südafrika findet. Hier möchte ich Euch zwei Serien aus seinem Werk vorstellen, die zusammen betrachtet besonders spannend werden.
Die Umwelt, die uns umgibt, ist gefüllt mit von Menschenhand geschaffenen Strukturen ebenso wie mit seltsamen Details, die entstehen, wenn die Natur sich etwas zurückerobert oder der Mensch die Natur nachahmt. Oft gehen diese spannenden Auswüchse aber in unserer alltäglichen Wahrnehmung unter.
In Dillons Serie „Invasive Species“ sieht man etwa Funkmasten, die in Kapstadt seit 1996 als große Palmen verkleidet werden und sich so in ihre Umgebung besser einfügen. Besser? Das ja, aber seltsam sehen sie immer noch aus. Wie eine nicht ganz passende Montage, ein Fehler in der Wahrnehmung.
Beinahe genau anders herum funktioniert die Serie „Assimilation“. Sie zeigt die Bauten von Siedelwebern, einer Vogelart, die in der südlichen Kalahari-Wüste zuhause ist. Hier haben die Vögel die Masten von Telefonleitungen in Besitz genommen, die in ihrem Revier verlaufen.
Auf den ursprünglich anonymen Holzpfeilern bauen sie aus Zweigen und Grass ihre Nester in organischen Formen, die immer wieder anders aussehen und so jedem einzelnen eine Art Persönlichkeit verleihen. Und durch die Besiedelung herrscht nun auch konzentriert Leben an den sonst eher unwirtlichen Orten.
Dillon Marsh hat 2003 seinen Bachelor in „Fine Art“ an der Universität Stellenbosch gemacht. Schon in seiner Studienzeit fühlte er sich zur Fotografie hingezogen und ist seitdem bei ihr als bevorzugtes Ausdrucksmittel geblieben. Die beiden obigen Serien verdeutlichen dabei seinen Ansatz:
Ich wähle meistens Objekte, von denen es eine Vielzahl in der Umwelt gibt, sodass ich eine ganze Familie von ihnen in einer Serie von Fotos darstellen kann. So kann ich die einzelnen Mitglieder mit ihrer individuellen Persönlichkeit ebenso darstellen wie die Gemeinsamkeiten, die sie haben.
Wenn Ihr nun – hoffentlich – neugierig auf die weiteren Serien geworden seid, dann könnt Ihr die Arbeiten von Dillon Marsh auf seiner Webseite, bei Facebook oder auf Behance finden.