Von der Inspiration des Alltäglichen
Can Dagarslani ist ein junger Fotograf aus Istanbul, der mich mit seinen ungewöhnlichen Fotografien schnell gefesselt hat. Auf seinen Bildern sieht man meist junge Frauen, wie bei vielen anderen Fotografen auch. Spannend und besonders werden seine Bilder durch spezielle Posen der Modelle und Cans Ideen.
Ich habe lange überlegt, wie ich seinen Bilderstil beschreiben soll, er lässt sich einfach nicht in Worte fassen. Surreal ist nicht ganz richtig, denn die Motive sind durchaus real, oft nur etwas absurd, aber genau daran bleibe ich hängen. Teilweise sind sie schön, oft auch nur spannend oder komisch.
Can studierte an der Mimar Sinan University of Fine Art in Istanbul Architektur.
Mein Interesse an der Fotografie entstand nicht aus Neugier, sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus. Es war eine Flucht, durch Emotionen hervorgerufen, denen ich mir zunächst gar nicht bewusst war. Mit der Architektur war mein Leben hektisch und stressig. Die Ereignisse trafen mich und waren auch so schnell wieder verschwunden, wie sie kamen. Mit der Fotografie, den Szenen aus Licht und Farbe kam ich wieder ins Jetzt.
Mit seinen Bildern möchte Can den Betrachter überraschen, ihn etwas fühlen lassen.
Das alltägliche Leben inspiriert mich am meisten. Die Lichter, die mich jede Stunde des Tages erhellen, sind die Farben von Objekten und die Form des menschlichen Körpers. Das sind die Grundlagen meiner Fotografien.
Gleichzeitig betrachtet Can die Fotografie und Kunst aber auch kritisch und schrieb mir, wie sehr ihm die heutige Kunstszene und ihre Nähe zum Markt stört.
Das Verständnis der postmodernen Kunst verursacht heftige Diskussionen und Verwirrung darüber, was Kunst ist und was nicht. Der Künstler mit spirituellen Überzeugungen wurde vom Künstler, der stark mit den Anforderungen des Marktes verbunden ist, ersetzt.
Deshalb ist für ihn die Fotografie weder ein Job noch ein Hobby. „Es ist das etwas, das mir eine Gänsehaut macht.“
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