10. Februar 2014 Lesezeit: ~2 Minuten

Von der Inspiration des Alltäglichen

Can Dagarslani ist ein junger Fotograf aus Istanbul, der mich mit seinen ungewöhnlichen Fotografien schnell gefesselt hat. Auf seinen Bildern sieht man meist junge Frauen, wie bei vielen anderen Fotografen auch. Spannend und besonders werden seine Bilder durch spezielle Posen der Modelle und Cans Ideen.

Ich habe lange überlegt, wie ich seinen Bilderstil beschreiben soll, er lässt sich einfach nicht in Worte fassen. Surreal ist nicht ganz richtig, denn die Motive sind durchaus real, oft nur etwas absurd, aber genau daran bleibe ich hängen. Teilweise sind sie schön, oft auch nur spannend oder komisch.

© Can Dagarslani

© Can Dagarslani

Can studierte an der Mimar Sinan University of Fine Art in Istanbul Architektur.

Mein Interesse an der Fotografie entstand nicht aus Neugier, sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus. Es war eine Flucht, durch Emotionen hervorgerufen, denen ich mir zunächst gar nicht bewusst war. Mit der Architektur war mein Leben hektisch und stressig. Die Ereignisse trafen mich und waren auch so schnell wieder verschwunden, wie sie kamen. Mit der Fotografie, den Szenen aus Licht und Farbe kam ich wieder ins Jetzt.

Mit seinen Bildern möchte Can den Betrachter überraschen, ihn etwas fühlen lassen.

Das alltägliche Leben inspiriert mich am meisten. Die Lichter, die mich jede Stunde des Tages erhellen, sind die Farben von Objekten und die Form des menschlichen Körpers. Das sind die Grundlagen meiner Fotografien.

© Can Dagarslani

© Can Dagarslani

Gleichzeitig betrachtet Can die Fotografie und Kunst aber auch kritisch und schrieb mir, wie sehr ihm die heutige Kunstszene und ihre Nähe zum Markt stört.

Das Verständnis der postmodernen Kunst verursacht heftige Diskussionen und Verwirrung darüber, was Kunst ist und was nicht. Der Künstler mit spirituellen Überzeugungen wurde vom Künstler, der stark mit den Anforderungen des Marktes verbunden ist, ersetzt.

Deshalb ist für ihn die Fotografie weder ein Job noch ein Hobby. „Es ist das etwas, das mir eine Gänsehaut macht.“

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Cans Bilder findet Ihr auf Flickr, Behance und Tumblr.

9 Kommentare

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  1. Sehr kreativ, fast etwas verstörend, weil die Situationen und Posen so unnatürlich sind.

    Nur finde ich diesen Aspekt in den Bildern kaum wieder:

    „Das alltägliche Leben inspiriert mich am meisten. Die Lichter, die mich jede Stunde des Tages erhellen, sind die Farben von Objekten und die Form des menschlichen Körpers. Das sind die Grundlagen meiner Fotografien.“

  2. Der Blick des jungen Fotographen Can Dagarslani, ungewöhnlich auch verstörend weil ungewohnt anders, aber in jedem Fall faszinierend und beeindruckend. Eine interessante Sicht.

  3. Ein sehr schöner Artikel!
    Die Bilder sind meist zwar recht einfach gehalten, aber sie überzeugen durch den besonderen Blickfang.
    Dieser Blickfang muss nichtmal besonders groß sein, denn dem Fotografen gelingt es ihn so einzusetzen, dass der Blick sehr lange gehalten wird und sich sogar auf die Suche nach weiteren Blickfängen begibt.
    Dazu braucht es defintiv Talent!

    Beste Grüße,
    Jana von Pixelschaaf

  4. gelungene und interessante Bilder die es schaffen Stimmungen zu erzeugen; die man einfach nur auf sich wirken lassen kann aber auch genügend Freiraum für die einge Fantasie und zur Interpretation lassen- wenn man denn möchte… gute Kunst.
    //Matz

    • Hey Dirk,

      Thanks for your comment. I can’t speak German but as far as i understood with the help of google translate, i’d kindly correct the detail about eyelashes. They’re not a photo montage and i never do as i tried to mention in this article too.

      All the best.
      C.

  5. Toller Artikel, ich bin immer begeistert was für kreative Fotografen von euch vorgestellt werden.
    Die Fotos finde ich sehr ausdruckstrar.

    Auch wenn ich bezweifele das es einmal einen Archetypen des „Künstlers mit spirituellen Überzeugungen“ gegeben hat, der von dem „marktangepassten Künstlertyp“ verdrängt wurde.

    Eine kommerzielle Motivation war immer ein Ellement das mit der Verbreitung von Kunst zu tun hatte. Das gilt auch für die Fotografie.

    Trotzdem schöner Text!