Wie geht Ihr mit einer Foto-Blockade um?
Fotoblockaden sind ekelhaft. Zumindest bei mir. Ich verspüre dann so absolut gar keine Lust, irgendeine Kamera in die Hand zu nehmen und schon der Gedanke ans „Fotografieren gehen“ führt unweigerlich zu Augenrollen. Zwar sind diese Zeiten in den letzten Jahren seltener geworden, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht gegen die Fotoblockade gefeit bin.
Und jedes Mal, wenn ich davon lese, wie jemand ehrlich darüber schreibt, in einem kreativen Loch gefangen zu sein, fühle mich mich ein bisschen weniger allein. So schrieb Marit neulich:
Aber letztens packte mich die Kreativ-Neurose bzw. -Depression. Ich konnte plötzlich nicht mehr fotografieren. Alles, was mir vorschwebte, alles, was ich dachte zu beginnen, braute sich zu einem übel stinkenden Brei zusammen.
Daran erkenne ich zwei Dinge: Erstens, auch Marit kennt das Gefühl. Zweitens, bei Marit ist es anders als bei mir. Ich brauche also erst gar nicht zu glauben, dass es ein Patentrezept gibt, das allen Fotoblockierten hilft.
Und trotzdem ist es interessant und spannend zu lesen, wie andere damit umgehen. Was sie tun oder nicht tun, um dem ganzen Schlamassel zu begegnen. Und damit seid Ihr dran: Ich möchte von Euch wissen, wie Ihr damit umgeht, wenn Ihr in einer Blockade steckt.
Was macht Ihr dann?
Erzählt doch mal. Schreibt doch mal. Sagt doch mal. Nein, keine klugen Tipps. Ganz persönlich. Von Euch, über Euch. Ich bin gespannt. Sehr sogar.
Übrigens: Es gibt Leute, die lesen kwerfeldein nur, weil sie die Kommentare so toll und lehrreich finden. Also gebt alles.
Ich finde das völlig normal. Kreative Pausen braucht man um danach wieder gestärkt und voller Ideen durchzustarten.
Wenn ich in so ein Loch komme, in dem ich mich auch gerade befinde, setze ich mich nicht unter Druck. Beruflich ist es zwar schwer kreativ zu sein, wenn man eigentlich nicht mal möchte, aber es funktioniert wenn man entspannt an die Sache heran geht.
Privat fasse ich meine Kamera aber schon seit zwei Monaten nicht mehr an. Die zeit wird wieder kommen …
Definitiv. Ich denke, die besondere Schwierigkeit einer Blockade liegt darin, dass es einem gerade nicht möglich ist, entspannt an die Sache heranzugehen, weil ständig irgendwas nicht passt. Da ist die von Dir angesprochene Pause meiner Meinung nach das Richtige.
Strikte Reduktion.
Ich packe mir einen film – meistens einen klassischen Schwarzweißfilm – in eine Kleinbild- oder Mittelformatkamera, nehme ein Normal-Objektiv, suche mir ein Subjekt aus, und ziehe los. Vor jedem Bild wird überlegt.
Vor allem: ich zwinge mich, vor Motiven anzuhalten. Nicht, „ach, schön, könnte man ja mal knipsen,“ sondern: „Ach, Schön… anhalten, Kamera raus, überlegen, knipsen.“
Ganz einfach: Erstmal nicht Fotografieren und mich mit anderen Dingen ablenken für 1-3Tage, die Fotografie aus den Gedanken löschen. Ich spiele ein Computerspiel, schaue Filme, etc. Das mit dem löschen funktioniert aber nur bedingt, ich habe irgendwie gelernt überall in meiner Umwelt nach Bildern zu suchen. Auch da wo man eigentlich keine Vermuten würde. Das läuft mittlerweile schon so Automatisch das ich es selbst oft nicht mitbekomme.
Aber nach den Tagen gehe ich wieder gedanklich ran und dann packt mich sowieso wieder die Lust. Gut ist es das es heute eine andere Lust ist als früher. Früher war ich schon Happy wenn ich die Kamera in die Hand nehmen könnte um irgendwelche Fotos zu machen. Und wenn es das 1.000 von der Balkon Aussicht war. Heute läuft das viel gezielter ab und somit gehe ich an alles eher wie an einen Auftrag ran.
Außerdem habe ich zwei Kameras, die eine verwende ich für Shootings, Hochzeiten, etc. – die andere für alles was „weniger wichtig“ ist. Oder vielleicht besser gesagt, den anderen Spaß der Fotografie. Zufälle aufnehmen wie in der Street Fotografie, nur halt auch von Familie. Dokumentieren des Lebens, egal ob Kinder, Freunde, Familie, etc. Der wechsel zwischen den Kameras ist auch so ein kleines Psychospielchen :) Die nur so Kamera ist im übrigen eine kleine D3200 von Nikon, die ich fast nur mit Festbrennweiten benutze (35, 50 und ggf. 85mm).
Wichtig ist nur wieder, nach einer Pause auf den Zug aufspringen. Hatte übrigens auch schon mal 2 Wochen Pause, auch das hat geholfen, aber war ne Folter :)
Auch ich kenne das und habe fast ein halbes Jahr die kamera nicht mehr angerührt. Ich lasse sie dann auch bewusst liegen und versuchte meine Neugierde und kreative Batterien wieder aufzufüllen. Irgendwann kommt der Moment, wo ich ein Motiv sehe und bei mir denke: „Warum hast Du denn jetzt Deine kamera nicht mit dabei…?“ Dann weiß ich, die Stillstands-Zeit ist fast vorbei.
Fotografieren ist genauso kreativ wie schreiben und von den Schreibblockaden wissen viele zu berichten, warum soll also eine Fotoblockade abwegig sein? Man wird meistens etwas stirnrunzelnd und ungläubig angeschaut wenn man davon erzählt, ganz unter dem Motto: Fotografen sind eh alle Exzentriker, doch es ist eben viel mehr als das.
Liegen lassen… warten, und vor allem die eigene Neugierde wieder anstacheln. Nicht glauben, alles schon gesehen und fotografiert zu haben. Sich mal in neue Perspektiven denken, etwas völlig abwegiges ausprobieren, egal ob es klappt oder nicht. So ein Foto-Burnout braucht Zeit und ist sicherlich nicht in ein, zwei Tagen Geschichte, aber ich kenne eigentlich keinen, der dauerhaft die Lust daran verloren hätte.
Ich glaube, dass es ganz darauf ankommt wie man sich mit der Fotografie beschäftigt. Ob es ein Hobby ist, ob man damit sein Geld verdient oder ob man sich darin künstlerisch austobt…
Manchmal kreisen die Gedanken einfach zu sehr ums Fotografieren und das kann schon mal zu kreativen „Verkrampfungen“ führen. :)
Eine kreative Pause, die man mit anderen Dingen und Tätigkeiten füllt kann sehr befreiend sein. Gespräche mit Kollegen und Freunden die Dich neu motivieren sind manchmal auch ein Weg.
Oft versuche ich aber einfach dieser „Blockade“ die Stirn zu bieten. Sie als Aufgabe anzunehmen. Denn man reift an solchen Hürden und wenn man sie überwunden hat stellt man oft fest, dass man sich fotografisch enorm weiterentwickelt hat…. :)
Vor selbigem Problem habe ich mich auch in letzter Zeit gesehen. Zu viele Photographien versauern auf der Festplatte – die Bilder die ich machen möchte kann man nur mit viel Aufwand so toll machen wie die großen Vorbilder…. all diese Sachen gehen mir dann durch den Kopf.
Da ich aber ein recht offener Menschenschlag bin – und gerne auf Menschen zugehe – habe ich mich vor kurzem bei einer größeren Agentur als Fotoscout beworben um meine Kamera Gassi zu führen und auch meine Fotos mal der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Ich hoffe dass ich dadurch wieder an den Spass an der Fotografie und an dem offenen Menschenkontakt wieder an den Tag legen kann.
Wer mag kann gerne mal bei meinem Flickr-Account rein schauen – bin für Anregungen und Projekte offen.
Freue mich auch schon darauf von Anderen zum selben Thema zu hören. Vielleicht könnte man ja auch mal ein Projekt zusammen angehen welches zu einem Motto gemacht wird. Würde mich freuen wenn sich jemand zu so etwas finden würde.
Nach jedem Winter kommt der Frühling – und es ist Licht am Ende jeden Tunnels.
Lieben Gruß –
Marc
Ich trinke erstmal ein Bier und beruhige mich. Eventuell trinke ich dann noch ein Bier. In manchen Fällen ist die Blockade jetzt beendet. Wenn nicht, bleibe ich eben erstmal blockiert. Man muss ja auch nicht andauernd was knipsen. Irgendwann kommt schon mal wieder ein Schub, es ist ja noch nicht aller Tage Abend.
… ich habe schon oft davon gehört. dieser ‚pause‘. und finde sie durchaus sehr normal. gebe menschen mut, dass alles wieder kommt. aber ich habe sie bisher noch nie kennengelernt. zum glück.
Da die Fotografie für mich ein Hobby und nicht mein Broterwerb ist, kann ich es mir leisten, in solchen Phasen die Kamera wegzulegen und Abstand zu gewinnen. Eine Fotografie-Blockade hat auch Vorteile, denn sie ermöglicht Raum für anderes.
Meist unternehme ich dann viel, bin draußen, mache Ausflüge. Die Kamera lasse ich bewusst Zuhause. Wenn ich dann etwas sehe und mich ärgere die sie nicht dabei zu haben, weiß ich dass ich die Talsole der Blockade durchschritten habe und es Zeit ist, wieder zu fotografieren. Wenn die Motivation zurückkommt, helfen mir Projekte, um wieder in den Rhythmus zurückzufinden.
Formatwechsel. Nicht Tapeten-, sondern Formatwechsel. Und das nicht unbedingt nur auf die Negativabmessungen bezogen.
In einer Blockade kann man sich hinsetzen und selbst bedauern, dass man nicht fotografiert. Dass es einem keine Lust bereitet. Dass man nicht mal mehr Bildbände studieren möchte.
Aber eigentlich möchte man es doch, sonst würde man nicht von Blockade sprechen. Wenn man einfach keine Lust hat zu fotografieren, dann macht man es halt nicht, verbringt seine Zeit mit anderem, und denkt auch nicht darüber nach. Man vermisst die Fotografie dann nicht einmal.
Man will sich also mit Fotografie beschäftigen, verspürt aber keine Motivation, den Auslöser zu drücken. Das kann an einer Vielzahl an Gründen liegen, und ebenso mannigfaltig sind die Möglichkeiten, die Blockade zu umgehen oder sogar zu nutzen. Man muss nur die Aussage „Ich kann mich nicht zum fotografieren aufraffen“ umkehren in „Was kann ich sonst tun?“.
Zurück zum Formatwechsel: vielleicht geht die Blockade ja wirklich nur darauf zurück, dass die üblichen Seitenverhältnisse, beispielsweise 4:3 oder 3:2, für einen einfach keinen Kick mehr bereithalten.
Sicher kann man die Bilder nachher beschneiden, aber das wirkt sich nicht auf das Empfinden beim Suchereinblick aus, hat keinen Einfluss auf die Motivwahl. Als ich von Kleinbild auf 6×7 gegangen bin, war das für mich die schöne neue Welt, und im Lichtschacht sprangen mich die Motive nur so an, obwohl ich mit der KB an ihnen vorbeigezogen wäre. Auch die Perspektive vorm Bauch weckte neue Motivation in mir.
Und was kann man sonst tun? Das bereits angesprochene Bedürfnis, sich mit Fotografie zu beschäftigen, ohne zu fotografieren, bietet eine menge Möglichkeiten und Chancen.
Da man durch die Blockade eh schon muffelig-kritisch ist, kann man seine gesammelten Werke durchsehen und neu bewerten, aussortieren, evtl. ein ganz neues Portfolio zusammenstellen.
Ebenso kann man sich in Sachen EBV fortbilden, Sachen ausprobieren, sich von hinten wieder an das Medium herantasten.
Mich hat eine Fotoblockade rückblickend gesehen sehr beeinflusst. Sie brachte mich dazu, Film wiederzuentdecken, weil mich die DSLR nur noch langweilte, die F3 aber berauschte. Es ging um die Motivjagd, Neutralpunkt setzen, scharfstellen, auslösen. Was aus dem Film wurde, war mir egal, nach dem Klick war’s vorbei.
Aber eben diese Filme halfen mir später weiter, durch die neue Unlust verlagerte sich die Fotografie für mich in die Dunkelkammer, ich lernte entwickeln, ich lernte vergrößern.
Ich lernte, mich meiner Fotografie zu nähern und sie für mich zu erweitern.
Ich lernte, dass Fotografie nicht nur Motivsuche und Belichtung ist. Ich lernte Talbot kennen, Adams‘ Bücher, Roland Barthes‘ Helle Kammer, ich schrieb meine Bachelorarbeit über Capa und Nachtwey.
Nutzt Eure Blockaden, legt beiseite, was Euch gerade nicht anzieht, und findet heraus, was Fotografie noch für Euch bedeuten kann. Sucht Euch Euer neues Format der Fotografie.
Mag sein, dass das jetzt eher unter die Rubrik Tipps fiel, aber selbst wenn, dann entsprangen sie doch irgendwie meinem Empfinden der Sache.
Super Beitrag. Danke.
Großes Kino, Jan. Da spricht ein reflektierter Mensch… so etwas inspiriert mich immer ungemein. Danke!
ich bin da immoment etwas weniger locker. früher habe ich nur nach lust und laune mein Ding durchgezogen, jetzt aber versuchs ichs mindestens 1 Stunde am Tag, egal was los ist. hintergrund ist der, dass ich gerne etwas professioneller werden möchte und ein profi kennt keine launen. ich möchte besser werden, üben, üben, üben. ich lese gerade das buch „the war of art. break through the blocks and win your inner creative battles“ von steven pressfield. Er vergleicht darin Amateure mit Profis und wie ein Profi mit innerem Widerstand umgeht. Z. B. mit inneren Ängsten (wie z. B. der Angst zu versagen): „the amatuer believes he must first overcome his fear; then he can do his work. The professional knows that fear can never be overcome. He knows there is no such thing as a fearless warrior or a dread-free artist“. Also mein ziel ist jetzt: egal was mein gefühl mir sagt, ich machs trotzdem. klar ist das manchmal ein kampf aber manchmal kommen da auch schöne dinge dabei raus. aber wenn ich den kampf verliere, mache ich mir keinen vorwurf, bringt ja nichts, sondern fange am nächsten tag neu an.
ich frage mich auch oft, was ich machen würde, wenn ich künstler wäre und davon leben würde. dann müsste ich morgens um 9, spätestens um 10 ins Atelier und ackern egal was ist. weil ich abgabetermine einhalten müsste, die nächste ausstellung vorbereiten müsste o.ä. ich versuche so eine innere haltung zu bekommen, ich will einfach mein ding nicht mehr halbherzig machen.
Ich bin vielleicht in der glücklichen Situation, dass eine Blockade mir wirtschaftlich nichts ausmacht, da ich fotografieren als Hobby habe. Trotzdem kommt eine ideenlose Zeit mir dann so vor, als ob es „das jetzt gewesen wäre “ mit meiner Kreativität. Jetzt nur nicht meinen, man muss die Super Bilder der Anderen ansehen. Das ist schon zu normalen Zeiten hart genug. Ruhig werden und denken „das ist wie eine Erkältung , nicht richtig ernsthaft krank, nur matschig und nicht ganz fit , das wird wieder…“
Und dann irgendwann kommt die Motivation wieder. Ich war eben, wie im richtigen Leben, eben eine Zeitlang nicht voll dabei.
Gar nichts. Man muss sich schon beruflich oft aus irgendwelchen Motivations-Kreativ-Löchern rausreißen, da möchte ich das nicht auch noch privat machen. Deswegen fotografiere ich übrigens seit 4 Jahren schon nicht mehr. Und ich finde es nicht schlimm. Vielleicht kommt der Wunsch wieder, vielleicht auch nicht.
Hallo,
das Thema fliegt jeden von Zeit zu Zeit mal an-ich arbeite ausschliesslich für Kunden im Studio
als Stillifer,wo die Fotos für internationale Kampagnen sehr stark vorgegeben sind,was ich als
positiv ansehe.
Kommt es trotzdem zur Blockade hilft meistens ein Gespräch mit einem Kollegen,der aber
niveaumäßig auf gleicher Ebene arbeiten und sich möglichst nicht in der gleichen Misere
befinden sollte.Ein anderer Blick löst mich dann recht schnell.
Wenn es ganz schlimm ist gehe ich auf die Internetseite meines alten“Studienfeindes“ der während des Studiums immer was an meinen Fotos zu meckern hatte und heute,wie ich finde,
extrem unterirdische Fotos macht,danach geht es mir garantiert wieder super.
…wie ist denn die Adresse von Deinem „Studienfeind“?
Das mit dem „Studienfeind“ kommt mir bekannt vor. Es gibt immer Leute die man schon eine Weile kennt, mit denen man sich vergleichen bzw. messen kann. Das können auch welche sein die man mag. Oder welche die man früher toll fand, und heute längst abgehängt hat…
Hallo,
Ja dieses Phänomen ist mir auch wohl bekannt. Ich habe bei mir beobachtet das es meist dann auftritt wenn ich mal tagelang Fotos wirklich guter Fotografen angeschaut hab. Leider bringt das meist nicht die gewünschte Inspiration sondern eher das Gegenteil. Ich denke dann das meine Fotos unspektakulär und langweilig sind. Das nimmt mir manchmal die Lust zu fotografieren. Warum Fotos machen wenn es solch unerreichbar gute Fotos gibt?
Meist versuche ich mich in solch Kreativpausen mit Photoshop compositionen und Malerei abzulenken, bzw anderweitig kreativ zu sein. Es tut auch mal gut Abstand zu gewinnen. Es ist ja kein muss immerzu zu fotografieren. So geht es meist ganz schnell und es kommen neue Ideen und man fängt voller Elan an von vorne sich zu verwirklichen. Auf einmal sieht man auch die „großen“ Fotos wieder ganz anders.
Es macht einfach wieder Spaß und ich denke das dies nur durch
Solche Blockaden sind nicht vorhersehbar. Sie brechen einfach über dich herein, sei es, dass etwas komplett daneben gegangen ist oder du mehrere Ideen gleichzeitig verwirklichen willst und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr siehst. Ich bekämpfe so einen Zustand, indem ich zu Literatur greife, in Buchhandlungen die Fotobände durchblättere oder eine Städtereise ins Auge fasse, was oftmals einen Motivationsschub auslöst.
Ich persönlich empfinde Fotoblockaden überhaupt nicht als tragisch.
Wenn ich keine Lust zum Fotografieren habe, dass lass ich es einfach.
Muss man denn ständig und überall seine Knipse in die Welt halten?
Da gibt es auch für mich nur eins: aussitzen. Ich suche mir andere Dinge in der Zeit, mache mehr Sport, beschäftige den Kopf mit Worten. Manchmal entstehen dann völlig neue Wortbilder. Manchmal bin ich dann einfach nur so entspannt, dass es wieder „läuft“. Eine Blockade hat in meinen Fällen viel mit Druck und Zwang zu tun- vor allem von sich selbst ausgeübt. Man MUSS doch jetzt bitte mal wieder was „leisten“ im Fotobereich. Erfahrungsgemäß steigern Bilder, die so entstehen, nur die Blockade, weil die einfach nichts werden. Man schafft sich nur Negativerlebnisse.
Selten nutze ich solche Phrasen- aber abwarten und Tee trinken hilft doch machnmal.
Ich hab sowas regelmäßig, ich merk es immer daran dass ich die Kamera tagelang mit mir rumschleppe oder im Auto liegen habe ohne ein einziges Foto zu machen.
Meistens löst sich die Blockade nach 2-3 Wochen wenn ich einen kleinen Auftrag im Bekanntenkreis annehme oder wenn ich irgendwo hin fahre, dann pack ich die Kamera instinktiv ein und sobald ich ankomme fotografiere ich wieder, und dann gefühlt deutlich aufmerksamer als vorher.
Bei mir scheint es wohl einfach nur eine gewisse Blindheit zu sein, die einsetzt wenn ich einige Monate am selben Ort bin und die selben alltäglichen Dinge mache.
Da ich finanziell nicht auf das Fotographieren angewiesen bin lasse ich diese „Pause“ einfach zu. Wenn nichts gibt das ich fotographieren will, dann ist das eben so, auch wenn mich das etwas stört… aber es gibt viele andere Dinge die man tun kann (Sport, Kochen, Schlafen oder einfach mal doof in den Fernseher reinstarren).
Aber irgendwie ist fotographieren sehr in meinen alltag positiv eingetreten seit einem Weilchen und entweder ich sehe ein Motiv und entscheide mich dazu es aufzunehmen oder nicht, dennoch ist in meinem Rucksack immer meine kleine Kamera dabei. Einfach mal nen sch*-Bild zu schießen um es dann wieder zu löschen löst oftmals den Trieb in mir aus „das kannst du besser!“… dann wirds auch wieder.
Der Kreativmotor braucht sprit und auch mal eine Abkühlphase. Ich kenne ein paar Menschen aus der professionellen Kreativbranche, welche wirklich immer inspriert sein müssen und ein paar davon geben offen zu, dass das nicht funktioniert… und da verwundert es wenig, warum es so viele Personen gibt, welche sich mit psychischen Problemen in dieser Branche herumschlagen.
Meine längste und schlimmste Fotografierblockade dauerte fast zwei Jahre. Damals war ich nur nebenberuflich mit dem (analogen) Fotografieren beschäftigt, darum konnte ich in Ruhe abwarten und Tee trinken. Meine erste digitale Kompaktkamera löste die Blockade und die Digitalkameras katapultierten mich danach in die Selbständigkeit. Heute bin ich darauf angewiesen, ständig neues und möglichst gutes Material zu produzieren. Die Blockaden sind gefürchtete Momente, v.a. wenn wieder ein Abgabetermin vor der Tür steht. Darum habe ich mich Ende des letzten/Anfang dieses Jahres in meinem Blog mit verschiedenen Strategien auseinandergesetzt, wie der Kreativmotor wieder angeworfen werden kann… mal funktioniert die eine, mal die andere Strategie. „Der Appetit kommt mit dem Essen“ heißt es, und beim Fotografieren klappt das auch manchmal. Nicht über die Blockade nachdenken: einfach handeln, und darauf vertrauen, dass man wieder rein kommt (wenn man rein kommen muss). Und wenn nicht: erst mal zurücklehnen und was komplett anderes machen :-)
… Jaja, soso und ja mir geht es oft auch so und dennoch empfinde ich es als Chance über seine Grenzen und Möglichkeiten hinaus zu gehen. Ich knipse den Akku leer und lege die Kamera bewusst ins Wohnzimmer wo ich mich täglich Frage – aufladen oder liegen lassen. Irgendwann kommt der Tag an dem ich mich über den leeren Akku ärger und genau jetzt ist es soweit. Aufladen und raus aus meiner bekannten Umgebung.
Es funktioniert immer bei mir…
Mir hilft es enorm mich inspirieren zu lassen. Ich durchwühle einschlägige Seiten nach Bildern die mich ansprechen. Da ich noch stark in der „Lernphase“ bin, versuche ich dann diese Bilder nachzustellen, nicht um zu kopieren, sondern um zu wissen, wie wurde das gemacht und kann ich das auch. Dabei kommen mir oft Ideen wie ich eigene Bilder arrangieren könnte.. und schon ist die Blockade Schnee von gestern.
Ich geh ins Museum oder eine Galerie und schaue mir Kunst an. Vorzugsweise zeitgenössische Kunst. Nach ein paar Tagen kommt die Lust auf neue Bilder von alleine.
Ich fotografiere während einer „Fotoblockade“ einfach nicht.
Der Begriff der „Blockade“ lässt schon darauf schließen, dass du dein Hobby etwas zu verbissen siehst. Wie so viele sehe ich das eher pragmatisch: Mach ne Pause. Du wirst es überleben, deine Kamera auch und sicher auch deine zahlreichen Fans ;) Mein Tipp also: Locker lassen und sich selbst nicht so wichtig nehmen. Schließlich müssen die wenigsten von uns ihr Geld mit der Fotografie verdienen (denke ich mal).
Ich gehe mit einer Flasche Wein raus^^
Ich habe nach einer kaputt gegangenen Beziehung mit einer Fotografin eine Foto Pause gemacht die fast zwei Jahre ging. Vereinzelt zwar mal etwas gemacht, aber heutzutage produziere (und vollende!) ich in zwei Wochen in der Regel mehr als in den ganzen zwei Jahren.
Zuerst habe ich mich ganz schön fallen lassen. Habe viel mit Freunden gemacht, Alkohol getrunken, gefeiert, gearbeitet. Aber das war irgendwie nicht der Weg aus dem Loch.
Dann hatte ich wieder ein Date, war fürs Kino verabredet. Ich weiß nicht mehr ob ich zu früh war, oder sie zu spät, jedenfalls gab es am Treffpunkt etwas Wartezeit. Diese Zeit habe ich genutzt um das Sonderangebot World of Warcraft mit einer Erweiterung für 10€ zu kaufen. Aus dem Date ist nicht viel geworden, dafür aber aus dem Spiel. Ich habe fast die kompletten 2 Jahre damit verbracht ständig dieses Spiel zu spielen, und habe mich auch sehr mit den SPielmechaniken die es dort gibt befasst. Alles in allem habe ich mir ein hohes World of Warcraft Fachwissen erarbeitet, bin im Spiel sehr erfolgreich gewesen, habe meine Freunde vernachlässigt und die Kamera war die meiste Zeit im Rucksack.
Dann bin ich umgezogen um eine Ausbildung zu beginnen – zum Fotografen. Mit dem Umzug habe ich versucht lle schlechten Angewohnheiten über Bord zu werfen – und es ist mir, obwohl ich dies nicht erwartet hatte gelungen.
Ich hatte jegliche Routine verloren, und konnte mit vorhandemen Fachwissen von Vorne beginnen. Ich habe dann mit einem Freund zusammen in einem Projekt was er gegründet hat viel im Nachtleben und auf Events fotografiert. Haben uns da richtig schön hoch gearbeitet. Das hat alles meinen Stil sehr beeinflusst. Ich war zu dieser Zeit immer viel am nachdenken was für Fotos ich machen könnte, wollte tolle Ideen und Konzepte entwickeln. Aber das ist mir so aus dem blauen heraus damals nicht gelungen.
Dann kam wieder ein Break. Ich habe ein Praktikum bei einem sehr sehr talentierten Fotografen gemacht. Der hat mich dann auf den Boden der Tatsachen geholt. Beziehungsweise sogar bis in den Keller. Er hat mir gezeigt dass ich eigentlich nichts kann. Irgendwie von der Art ein wenig die die Figur Dr House. Ich habe da sehr viel lernen können.
Und dann kam plötzlich die Inspiration, ich habe seitdem tausende von Ideen, und habe für mein Empfinden das erste mal angefangen wirklich die Augen aufzumachen.
Mein Rezept für ein kreatives Durchhängen, eine Depression, oder Unzufriedenheit:
etwas neues Anfangen. Bei mir waren das immer DInge die ich vorher auf keinen Fall machen wollte, Dinge die mich eigentlich nicht begeistert haben. Nachtleben Fotografie, Architektur Fotografie, Stillleben Fotografie, Makro Fotografie, ein süchtigmachendes Computerspiel, Cinematographie… usw. Also wenn es euch alles zum Hals raushängt zwingt euch nicht dazu etwas zu machen. Macht einfach etwas anderes. Wenn ihr aber an sich Lust habt zu fotografieren, aber nur grade etwas Faul seid, dann macht es bitte nicht so. Dann tretet euch selbst in den Allerwertesten und seht zu dass ihr in Bewegung bleibt. Ihr müsst die Bilder ja nicht veröffentlichen, aber Hauptsache ihr macht etwas. Und wenn ihr denkt, jetzt sind es genug Bilder, dann habt ihr euch genug aufgewärmt und macht am besten direkt noch einmal so viele Bilder.
Das liebe Thema…
Irgendwie könnt ihr riechen, wenn ich nicht so richtig mag.
Genau so geht es mir gerade. Was mache ich denn während einer Fotoblockade?
Meine erste hatte mich ziemlich gefrustet. Ich hatte damals keine Ideen und keinerlei Fantasie mehr. also wartete ich und überlegte immer wieder: was soll ich nur fotografieren? Wo sind die Motive? nach einiger Zeit ging ich einfach mal ungezwungen durchs Haus holte mir eine meiner neuen einfachen analoger Kameras und fotografierte einfach was anderes, was belangloses und plötzlich funktionierte es wieder.
Und wieder bin ich aus dem Urlaub zurück und trage seit einer Woche jeden tag meine zweiäugige mit mir rum und kann mich nicht aufraffen, für ein Motiv stehen zu bleiben und es für länger zu betrachten um den Prozess der intensiven Auseinandersetzung mit diesem einen Motiv zu starten.
Diesmal belastet es mich kaum. Ich warte jetzt einfach mal ab und hoffe, das mir eine zündende Idee kommt, die kommt jedoch erst, wenn mich die Foto-Blockade nicht als Belastung verbindet.
genug gefaselt, ich mag diese Themen, in denen man von allen mal wieder interessante Einblicke in persönliche Vorgehensweisen bekommt.
Prävisualisieren.
Oder ohne Fremdwort: Mir was vornehmen. Also nicht auf eine Eingebung oder Inspiration oder auf den ‚entscheidenden Moment‘ warten sondern ohne Kamera in der Hand ein Thema suchen, überlegen wie das als Foto aussehen könnte und losziehen.
Auch gut:
zeichnen statt fotografieren (mach ich viel zu selten, Zeichenblockade :-D)
oder
schreiben statt fotografieren (mach ich viel zu oft :-D)
oder wenn gar nix geht
lesen statt fotografieren (mach ich wiederum viel zu selten)
und danach wieder oben in meinem Kommentar ansetzen.
So mach ich das. Bisher klappt’s gut.
Ein Beispiel?
Ich hatte (bis eben) noch kein Bild für meine 52-Wochen-Serie ‚Heimatfilm‘. Heute wird ein schöner Tag. Ich werde mit meiner Familie unterwegs sein. Aber bestimmt nicht nur hier ums Haus, wo ich meine Serie angesiedelt habe. Also Panik. Eine Woche ist um, kein geeignetes Foto gefunden.
Ich lag also im Bett und dachte nach, was diese Woche wichtig war. Überwachungsstaat. Gestern kam erst wieder eine Spoofmail. Mein Sohn hat das geerbte Zeiss-Fernglas gefunden und will damit spielen. Genug Input für eine Idee. Dann bin ich aufgestanden und hatte das Bild 5 Minuten später im Kasten. Da ist es: http://stefansenf.de/?p=2077. Kurze Blockade gelöst. Jetzt erst mal frühstücken…
…und wer wirklich meint, seine „Blockade“ nicht einfach abwarten zu können, der suche sich ein gutes Model – dann muss man zwangsläufig seine Kreativitätsüberreste zusammenscharren. Das wirkt Wunder…
Wichtiges Thema. Ganz schön ekelhaft, so eine Blockade, wer kennt sie nicht?
Viele Leute empfehlen ja, dass man einfach rausgehen soll um Fotos zu machen, auch wenn man sich absolut nicht danach fühlt – die Ideen und die Lust kommen dann schon. Und dem kann ich auch begrenzt zustimmen, vor allem wenn man eine konkrete Herausforderung hat, die man bewältigen muss, z.B. bei einem Auftrag den man bekommt. Hilft ja nix, Blockade hin oder her, keine Fotos heisst keine Kohle heisst kein Brot auf dem Tisch. Meistens kommt man dann doch ins rollen: In der Not wird der Mensch erfinderisch.
Ganz anders steht die Lage bei mir was persönliche Arbeiten betrifft. Da geht es mir wie vielen hier. Wenn die Blockade kommt, dann zwinge ich mich nicht dazu Fotos ohne Seele zu machen, sondern ich beschäftige mich mehr damit von Fotos von anderen zu lernen (heisst: Fotobücher anschauen), oder ich male mit Aquarell und Acryl. Da mir die Blockade meistens mit meiner digitalen Kamera passiert, lege ich die zwar beiseite, aber nehme dann meine Filmkamera. Nicht, weil man damit langsamer arbeitet, sondern weil sich das bei mir so etabliert hat, dass die Filmkamera meine Relaxkamera ist, da kann ich fotografieren ohne Ansprüche an das Ergebnis, ohne Druck und die digitale ist mehr mein Arbeitspferd. Deshalb arbeite ich mit beiden im Wechsel.
Irgendwann – und das kann bei mir mehrere Wochen/Monate dauern – spüre ich dann den absoluten Drang etwas zu fotografieren und ich weiss das Feuer ist wieder da.
Wer weiss, vielleicht würde eine konkrete fotografische Herausforderung auch im persönlichen Bereich das Feuer schüren und die Blockade schon viel früher niederbrennen? Werd ich das nächste Mal vielleicht ausprobieren :)
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man Lust auf’s Fotografieren bekommt, wenn man sich Bilder von anderen Fotografen anschaut und sich inspirieren lässt.
Ich unterscheide bei mir zwei Arten Blockaden:
Die Erste ist, keine Inspiration mehr zu haben, was man überhaupt ablichten soll, und deshalb die Kamera in die Ecke zu legen. Dagegen hilft bei mir, auch eine zweitklassig empfundene Motividee zu verfolgen, aber sie mit einem Freund zusammen anzugehen. Zum einen kommen mir beim gemeinsamen Diskutieren vor Ort ein paar neue Gedanken, und wir sind am Ende immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich wir am Ende das gleiche Motiv aufgefasst haben. Und zum anderen, wenn es dann doch am Ende nichts wird, hatte man meistens zu zweit oder dritt halt einen schönen Ausflug, so dass die Session im Rückblick des geistigen Auges positiv erscheint, und ich daher eher gewillt bin, es später nochmal zu versuchen.
Die zweite Blockade ist, irgendwie keine Inspiration zu haben, wie man den eigenen Stil weiterbringt. Ich hab dann das Gefühl, dass meine Bilder irgendwie more-of-the-same sind, aber sich nicht entwickeln, eine gläserne Wand. Mich dann zu zwingen, eine Session halt nur in einem Stil zu fotografieren, den ich bei anderen Fotografen gut und als die nächste Stufe sehe, funktioniert ein bisschen. Auch technisch anders geht, neulich hab ich mir ein günstiges Superweitwinkel angeschafft und eine Session auf wenns vielleicht nicht passte nur damit geschossen. Ebenso hab ich den Stil meiner Bildbearbeitung mal absichtlich geändert, war auch ein kleiner Schritt für mich. Aber so richtig sind beides keine Lösungen. Wenn da jemand einen erprobten Tipp hat…
Beide Probleme hören sich sehr vertraut an, haha ;)
Was den zweiten Punkt mit dem eigenen Stil betrifft, gibt’s glaub einfach keine Geheimlösung… da muss man Fotos machen, aller Hand ausprobieren, viel Mist produzieren und dann vor allem mehr und mehr die Elemente beibehalten, die einem gefallen… dann wird das schon.
Oder du kannst dich einfach auf irgendwas festlegen und konsequent durchziehen, z.B. alles in leicht Cyan getontem, unterbelichtetem Schwarz/Weiss mit immer gleichem Schnitt und gleichem Sujet (z.B. Maenner zwischen 30 und 50) und nach sehr kurzer Zeit wird jeder der so ein Foto sieht sofort wissen, dass es von dir ist. Ob dich das kreativ zufriedenstellt, ist ne andere Frage. Manche Leute sind eher geneigt sich immer mit dem gleichen auseinanderzusetzen, ich könnte es nicht, weil ich noch dabei bin viele verschiedene Sachen auszuprobieren.
Hm, hast wohl recht, dass es zu viel erwartet wäre, wenn es für das zweite Problem eine echte Lösung gäbe. Das hieße ja im Umkehrschluss, dass man mit quasi vorgezeichnet ein Spitzen-Auge entwickeln könnten.
Und ich bin bei Dir, dass es vermutlich nicht erfüllend wären, sich auch einen Stil festzulegen (außer beruflich, als Markenzeichen), aber wie lernt man einen neuen Stil? (außer durch ausprobieren natürlich)
Bei mir hilft das: Ich nenne es Fotografieren ohne Kamera.
Ich setz mich in ein Café oder mitten auf einen Platz oder schlendere gemütlich durch die Gegend und lasse meine Kamera einfach hängen.
Die Herausforderung ist es jetzt rein im Kopf das Foto zu komponieren. Wenn ich bspw. in einiger Entfernung etwas sehe, was mich interessiert (kann auch alles andere sein), dann gehe ich – rein in meiner Phantasie – um das Motiv herum:
– Näher ran oder weiter weg?
– Farbe oder Schwarzweiß (und wenn ja mit welchem Filter)?
– passt der Hintergrund?
– Blende auf oder zu?
– sind schöne Kontraste drin?
– Was wäre wenn jemand durchs Bild läuft? Passt es zum Motiv oder würde es stören?
Irgendwann habe ich ein paar Motive zusammen (selten keins) und nehme die Kamera in die Hand und lege los.
Ich bin deshalb durch nichts limitiert, weil ja alles rein in Gedanken stattfindet, bevor ich es dann irgendwie umsetzen muss.
Gruß
Stefan
Das beschreibt fast perfekt das, was mir (s.o.) bei der Ausweichtechnik ‚Zeichnen‘ weiterhilft. Hinzu kommt, dass man dabei sozusagen noch freier fokussieren kann. Man übernimmt nur Motivteile, die einen interessieren und lässt alles andere weg.
… so ein Zufall aber auch. Ich komme vom Zeichnen zur Fotografie.
Die Kamere bleibt einfach für einige Zeit im Schrank. Die Kreativität braucht auch mal eine Pause.
Hab jetzt meine Kamera verkauft. Trauere ihr nicht hinterher.
So rigoros?
Nun, solche Phasen habe ich auch schon zur Genüge erlebt. Der richtige Umgang damit ist immens wichtig, nichts erzwingen. Bei Projekten, die ich frei gestalte, ist das einfacher, als bei Aufträgen… und zwar zu sagen: Sorry, aktuell geht es nicht.
Das Gleiche ereilte mich aber auch schon in meiner Tätigkeit als Musikjournalist, da ging es um Rezensionen von Neuerscheinungen: Ich habe tagelang ein und dieselbe CD gehört und mir wollte beim besten Willen nicht einfallen, was ich dazu schreiben könnte… Dann habe ich Momente, in denen es nur so aus mir heraussprudelt.
Ebenso geht es mir in der Fotografie, deshalb der Vergleich. Termine, bei denen ich mich vor Ideen meiner Selbst nicht mehr retten kann, aber auch mal eine Phase, in denen nach 5 Ideen Schluss ist.
Alles langsam angehen lassen, so mache ich das dann. Wie gesagt, bei Aufträgen ist das eher schlecht… aber es hilft.
Daniel
ich verspüre solche „blockaden“ oder auch lustlosigkeiten immer wieder in jedem kreativen bereich. entweder bei der musik oder beim nähen/stricken/häkeln beim kochen und eben auch beim fotografieren. dafür tritt dann ein vernachlässigter bereich verstärkt in den vordergrund. gedanken mache ich mir erst wenn ich nicht mal mehr weiß wie lange es her ist wann ich das letzte mal fotografiert habe. und dann packt mich doch tatsächlich wieder die sehnsucht und auch lust mich mit der kamera auszudrücken.
Im Normalfall hilft es mir, einfach eine Zeit lang nicht zu fotografieren und mich mit diversen anderen schönen Dingen zu beschäftigen :)
Auch funktioniert bei mir der Ansatz „Dann nehm ich halt die alte umständliche Mittelformat-Kamera!“
Das ist mutig, wenn auch in einem Nebensatz und hinter einer ‚alten umständlichen Mittelformat-Kamera‘ versteckt:
Der Input aus der Ausrüstung.
Das ist eine – nach meiner Wahrnehmung – oft verpönte Sache. Tatsache ist aber, dass ich an mir und an vielen anderen Leuten bemerke, dass ein Wechsel der Ausrüstung – sei es, sich etwas neues zu kaufen, sei es etwas altes wieder auszugraben – dazu beitragen kann, solche Flauten zu überwinden. Ich habe dazu mal einen kleinen Artikel geschrieben, der eigentlich durch ein Posting von Eric Kim ausgelöst war.
Long Story short: Kim formuliert (nicht als erster) die These, dass die Kreativität gefördert und gefordert würde, wenn man nur eine Kamera und ein Objektiv verwende. Jahrelang.
Ich dagegen vertrete die Auffassung, dass Kameras und Objektive Charakterköpfe sind. Sie bringen etwas in die Bilder mit ein. Wenn man sich darauf einlässt, kann das auch eine Inspiriationsquelle sein. Als Architekt behindern Rahmenbedingungen die Kreativität nicht, sie fördern sie. Nichts ist schlimmer als ohne Randbedingungen ‘auf der Grünen Wiese’ eine Kopfgeburt hinlegen zu müssen. Selbst dann sucht man die Rahmenbedingungen förmlich. Die Antworten stecken immer in den Fragen. Je ungenauer die Frage, desto beliebiger wird die Antwort.
Die lange Version dazu gibt es dort: http://stefansenf.de/?p=1742
Als Hobbyfotograf muss ich sagen ist es eigentlich relativ leicht eine Blockade zu überstehen.
Ich witme mich meist anderen Dingen. Klappt meist ganz gut. Da liegt dann die Kamera mal 1 Monat rum und dann packt mich meist die Lust und die Tasche wird geschnappt und ab geht’s. Manchmal schnapp ich mir auch dann lieber mal die analoge statt die digitale oder meine Holga TIM.
Mit der Bearbeitung der Bilder allerdings ist es anders. Da muss ich mich erst überwinden mal eins zu bearbeiten und dann kommt meist die Lust doch wieder. Manchmal ist es auch so, dass mir irgendwie kein Bild gefällt. Dann wird der Ordner quasi ins Archiv gestellt und nach ein paar Wochen oder sogar Monaten stoße ich dann wieder durch Zufall auf die Bilder und dann BÄM! kommen fantastische Ergebnisse raus :D
Manchmal wenn ich in einem „kreaTIEF“ bin stöber ich auch mal bei deviantart, oder flickr um mir Ideen zu holen. Die werden dann schön brav notiert und dabei bekomm ich meist schon wieder mega Lust was zu planen und in die Tat umzusetzen :)
Sehr interessanter Artikel und gepostete Ansichten.
Ich denke mal dies kennt jeder, der Fotografie über längere Zeit betreibt- ob als Hobby oder Beruf.
Bei mir ist noch nie aufgetreten, dass ich keine Lust zu fotografieren verspüre.
Eher ein Verlust der Inspiration. Meist will ich dann unbedingt dagegen ankämpfen, ein Projekt in Angriff nehmen und so die Inspiration wieder wecken.
Das hat allerdings meist nicht funktioniert.
Meine aktuelle Taktik ist dann einfach mal ein Treffen mit Freunden, Grillen am See oder auch einfach nur einen Sonnenuntergang alleine geniessen.
Spätestens wenn dieser plötzlich wunderschön ist, beisse ich mir in den *rsch die Kamera nicht mitgenommen zu haben und schwupps sitze ich plötzlich am Rechner, wühle in alten Ordnern und bearbeite entweder ein Bild, das ich früher aussortiert habe oder ein altes in einer neuen Fassung.
Oft hilft es mir auch stundenlang verpeilt in GoogleEarth nach Spots zu suchen, anschliessend mit PhotoEphemeris oder ähnlichen Programmen zu träumen und zu überlegen zu welcher Jahreszeit ich dort am liebsten ein Bild sammeln würde.
Das führt dann zwar meist zu Fernweh (eine weitere meiner Fotografenkrankheiten) aber ich kann beruhigt ins Bett fallen und am Tag drauf wieder etwas neues produzieren :)
BTW momentan ist bei mir auch Kreativblues angesagt- es kann nur besser werden
Ich habe ungefähr Mitte 2011 mit dem Fotografieren begonnen. Aus anfänglicher Knipserei wurde auf einmal eine Leidenschaft, weil ich merkte, daß in den alltäglichen Dingen, Szenen und Menschen sich interessante Bilder verbergen.
Also habe ich mit Herzblut fotografiert, ausgewählt, bearbeitet, geschnitten und hochgeladen. Jeder positive, aber auch negative Kommentar war mir herzlich willkommen und hat mich angespornt, weiterzumachen.
Dann hatte ich den Plan, mir ein kleines Ministudio zu hause einzurichten. Tolle Ideen im Kopf.
Und dann, irgendwie um die Ecke angeschlichen, kam eine Blockade!!
Obwohl ich es erst nicht als Blockade empfunden habe, eher als Lustlosigkeit am Fotografieren.
Ich nenne es mal eher eine „Fotografie-Depression“ :-)
Das zog sich fast den ganzen Winter 2012 hin, war so schlimm, daß ich schon meine Kamera verkaufen wollte. Die rettung sah ich im Kauf einer EOS 500D, so als „frischen Wind“ in die „Fotobude“.
Nix passierte! ich machte 2-3 eher lustlose Streifzüge durch die Gegend und verkaufte die Canon dann wieder.
Was hat mich gerettet?
Erstens: waren es diverse Videos auf youtube über
– Vivian Maier
– Diane Arbus
– Annie Leibovitz
– Bernd + Hilla Becher
Zweitens: Der Kauf diverser Bildbände (Streetphotography now; Vivian Maier) und das stundenlange Schmökern in selbigen.
Und auf einmal kam sie langsam wieder nach oben gekrochen; die Lust am Fotografieren!! Als belohnung habe ich mir dann zur Lumix eine gebrauchte Pentax K-x gekauft und von privat eine alte Kodak Retinette aus meinem Geburtsjahr 1962.
Und? Erst als ich anfing, mit der Retinette zu fotografieren, wusste ich: Jetzt fotografiere ich wirklich!!
Mein nächstes Geschenk? Eine analoge 6×6 Kamera. Und vielleicht wage ich mich diesen Herbst/Winter mal an das Abenteuer „Selbst entwickeln“……
Blogartikel dazu: Keine Lust zu fotografieren? Das gehört zum Hobby dazu.