Review: „Image Editing, Volume 1“ von Chip Phillips
Schon seit ein paar Jahren kenne ich die Landschaftsfotos von Chip Phillips. Sie waren und sind für mich immer wieder eine Inspiration und wecken in mir das Verlangen, meine Kamera zu nehmen und loszuziehen, um selbst solche Fotos zu machen. Chip ist ein Meister im Einfangen einzigartiger Stimmungen und darin, diese durch eine gezielte Bildbearbeitung zu unterstreichen.
Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie Chip seinen Fotos diesen Glanz verleiht. Wie er mit Farben und Kontrasten umgeht, um ein teilweise schon malerisches Aussehen zu erreichen. Ich war deshalb sofort neugierig, als ich seine Tutorial Videos sah.
Auf so etwas hatte ich schon lange gewartet. Zwar sind die Videos nicht, wie so vieles im Internet, kostenlos, aber dafür heben sie sich auch deutlich von der Masse ab. Wer sich für die Tutorials entscheidet, bekommt über 3,5 Stunden Videomaterial, aufgeteilt in 8, teilweise aufeinander aufbauende, Videos. Von grundlegenden Schritten in der Raw-Bearbeitung bis hin zum Überblenden mehrerer Belichtungen oder dem Umgang mit Farbe und Kontrast beschreibt Chip seine Bearbeitungstechniken.
Lasst Euch von der englischen Sprache nicht abschrecken. Sie ist durchweg sehr deutlich und auch nicht zu schnell. Mit Schulenglisch sollte es möglich sein, den Tutorials zu folgen, zumal es oft schon reicht, zuzusehen, wie Chip in den Tutorials seine Fotos bearbeitet.
Grundlegende Kenntnisse in Lightroom und Photoshop sind zu empfehlen, da die gezeigten Bearbeitungen oft die Kombination mehrerer Photoshop-Einstellungen erfordern. Profis müsst Ihr aber nicht sein.
Die Tutorials im einzelnen
Das erste Video gibt einen groben Überblick über die komplette Serie. Ihr könnt es Euch vorab auf Chips Webseite ansehen.
Was mir gut gefallen hat, ist das zweite Video der Serie, in dem Chip sehr ausführlich auf Ebenen, Einstellungsebenen, Masken und einige Werkzeuge eingeht. Dieses Grundlagenvideo ist auch für weniger erfahrene Bildbearbeiter ein guter Einstieg und legt ein solides Fundament für die folgenden Videos. Fortgeschrittene Photoshop-Anwender werden dieses Video überspringen.
Im dritten Video steigt Chip tiefer in die Materie ein und beschreibt Luminanzmasken. Einige werden davon sicher schon gehört haben. Es handelt sich um ein hervorragendes Werkzeug, um Bearbeitungen auf bestimmte Tonwerte im Bild zu beschränken. Chip zeigt sowohl die Erstellung der Masken als auch deren gezielte Anwendung.
Auch der Anpassung von Farbe und Sättigung ist ein Video gewidmet. Die hier beschriebenen Techniken finde ich besonders wichtig. Durch gezielte Manipulation von Farbe ist es möglich, einem Foto mehr Tiefe zu verleihen und ganz unterschiedliche Wirkungen zu erzielen. Besonders Farbkontraste helfen dabei.
Gleich im nächsten Video geht es um Kontrastanpassungen. Hier kommen die Luminanzmasken aus dem zweiten Video zum Einsatz, wenn Chip die lokalen und globalen Kontraste verändert, um Details in seinen Fotos herauszuarbeiten.
Der Orton-Effekt ist sicher nicht für jedes Foto geeignet. Das Bild wird dadurch weicher, jedoch ohne dass dabei allzu viele Details verloren gehen. Das Licht wirkt diffuser, die Farben intensiver. Chip erläutert im sechsten Tutorial, wie ein Foto vom dezenten Einsatz dieses Effekts profitieren kann. Meiner Meinung nach eine lohnende Technik, die man regelmäßig ausprobieren sollte. Manchmal erhält ein Foto durch den Orton-Effekt noch den entscheidenden Kick.
Spannend wird es bei den Schärfetechniken für Web und Print. Hier stellt Chip sicher, dass seine Fotos sowohl online als auch gedruckt knackig scharf aussehen. Ich kannte vorher schon viele Techniken, habe hier jedoch wieder einige neue Schritte gelernt, die ich bei Gelegenheit aufgreifen werde.
Nun bleibt noch ein letztes Video und allein dafür lohnt sich der Kauf der Tutorials. Hier erhält man Einblicke in Chips Workflow, angefangen bei der Aufnahme einer Belichtungsreihe. Es geht weiter mit Voreinstellungen in Lightroom, dann kommt das Überblenden in Photoshop und zu guter Letzt der Feinschliff. In diesem Video lernt man einen Menge, zumal Chip sich gleich zwei seiner Fotos widmet. Im zweiten Teil geht es um Focus Stacking, das sehr nützlich bei Bildern mit nahem Vordergrund ist.
Fazit
Wer seine Bildbearbeitung für Landschaftsfotos verbessern möchte, erhällt mit diesen Tutorials das nötige Wissen und Inspiration. Selbst fortgeschrittene Photoshop-Nutzer werden einige neuen Kniffe lernen. Vor allem ist es interessant, Einblicke in den Workflow eines Profis zu erhalten. Von mir gibt’s eine klare Empfehlung!