16. Juni 2011 Lesezeit: ~8 Minuten

5 Schritte, bevor ich auf den Auslöser drücke

Mein Name ist Thomas Leuthard, ich wohne in der Schweiz und fotografiere seit zwei Jahren intensiv auf der Straße. Angefangen hat alles damit, dass ich 2008 zu den Olympischen Sommerspielen in Peking war. Dort haben mich das Leben auf der Straße und die vielen unterschiedlichen Gesichter extrem fasziniert und wohl auch geprägt. Damals war ich noch mit einer 18x-Superzoom-Kamera unterwegs und habe dementsprechend oft gezoomt.

Heute gehe ich mit meiner Nikon D7000 und einem 50mm-Objektiv viel näher ran und fotografiere ungefragt fremde Leute sehr direkt. Ich mag aber auch ganze Szenen, in denen die Menschen einer Situation ins Bild passen bzw. eine Geschichte erzählen. Auf der Straße zu fotografien ist extrem vielseitig, jedes Mal ist es wieder anders und aufs Neue herausfordernd…

1. Einen Plan haben

Wie im richtigen Leben geht mir auch in der Straßenfotografie alles einfacher von der Hand, wenn ich weiß, wohin ich will bzw. was genau ich fotografieren möchte. Ohne einen Plan weiß mein Auge nicht, wonach es Ausschau halten soll. Ich denke mir oft eine einfache Liste mit Anforderungen aus, die beschreibt, was und wie ich fotografieren möchte. Hier ein Beispiel, das ich mal gemacht habe:

Nur Tüten
Ausschnitt
Gleiche Brennweite (z.B. 85mm)
Gleiche Blende (z.B. f/4)
Querformat
Schwarzweiß
Eine Serie aus 10 Bildern
60 Minuten Zeit

Die Zeitvorgabe finde ich auch sehr wichtig, denn ohne Zeitlimit tendiert der Mensch zur Faulheit. Oder habt ihr schon mal besser gearbeitet, als ihr nicht unter Zeitdruck gestanden habt?

Ich suche mir interessante und ausgefallene Ideen in Zeitschriften, schaue mir die Bilder anderer Leute an oder stehe einfach mal auf der Straße herum und schaue, was die Leute so machen, was sie tragen und wie sie sich verhalten. Plötzlich sehe ich Dinge, die ich in einer Serie dokumentieren könnte. Mir half es am Anfang, eine Farbe, ein Körperteil oder ein Accessoire zu wählen und eine Serie daraus zu machen. Ein solider Plan war immer der Anfang eines guten Straßenfotos…

2. Lernen zu sehen

Nachdem ich meinen Plan erstellt habe, gehe ich raus und schaue mich auf der Straße nach meinem Zielobjekt um. Ich stelle immer wieder fest, dass ich plötzlich nur noch die Dinge sehe, die ich mir vorgenommen habe. Auf einmal sehe ich eine Vielfalt an Tüten, die ich vorher nie beachtet habe.

Ich lerne immer wieder Leute kennen, die sich mehrheitlich mit der Technik auseinandersetzten. Diese Leute sehen dann jeweils „nichts“. Ich bin der Meinung, dass das Sehen viel wichtiger ist als die Bedienung der Kamera. Denn wenn ich etwas nicht sehe, kann ich es auch nicht festhalten, egal wie gut ich die Kamera beherrsche.

Man kann auch ohne Kamera das Sehen trainieren. In der Bahn, im Bus, im Auto, überall kann man beobachten, nach Dingen suchen und sie, wenn auch nur virtuell im Kopf, festhalten. Dadurch halte ich mein Auge in Form. Denn das Auge ist das Wichtigste in der Fotografie…

3. Licht

Ohne Licht geht nichts in der in der Fotografie. Auf der Straße kann man das Licht nicht beeinflussen oder steuern. Ich kann nur den Zeitpunkt wählen, wann ich zum Fotografieren rausgehe. Hier ein paar Lichtsituationen und meine Meinung dazu, die helfen kann, den besten Zeitpunkt zu wählen:

Sonnig = schwierig
Regen = nicht so toll zum Rausgehen
Neblig / bewölkt = perfekt
Nacht = speziell

Wenn ich auf einfachste Weise gute Bilder machen möchte, gehe ich dann raus, wenn die Sonne nicht (mehr) scheint. Direkte Sonne sorgt für sehr harte Kontraste, die weder für die Kamera noch für mich einfach sind. Also gehe ich entweder am frühen Morgen, am späten Abend oder bei bewölktem Himmel auf die Straße.

Ich mag es am liebsten, wenn es bei uns neblig ist. Dann ist es immer in etwa gleich hell und meine Kamera hat keine Probleme, richtig zu belichten. Ferner agiert der Nebel wie eine große Softbox und alle Portraits werden mit weichem Licht ausgeleuchtet, was ich als sehr angenehm empfinde.

Wenn ich Gesichter sehen will, dann stelle ich mich beim Fotografieren mit der Sonne im Rücken (Portraits). Wenn ich Formen sehen will, dann stelle ich mich mit der Sonne im Gesicht (Silhouetten).

Licht ist sehr vielseitig. Ich versuche, jeweils spielerisch damit umzugehen und probiere verschiedene Dinge aus. Wenn die Sonne zu stark scheint, versuche ich, aus den Schatten oder dem Gegenlicht etwas zu machen. Dafür ist die direkte Sonne natürlich mehr als geeignet. Je mehr ich über Licht gelernt habe, umso einfacher wurde es, Objekte richtig belichtet festzuhalten.

4. Bildgestaltung

Für mich macht die Bildgestaltung über die Hälfte eines guten Fotos aus. Sie macht den großen Unterschied zwischen mir und der Masse. Wenn ich 100 Leuten eine Kamera in die Hand gebe und sie beauftrage, von einem Objekt ein Foto zu machen, so würden es wohl 99 von ihnen ziemlich gleich machen.

Genau hier kann ich einen Unterschied erreichen: Ich versuche oft, einen interessanten Standpunkt und eine außergewöhnliche Perspektive zu wählen. Ich vermeide es, aus 1,70m zu fotografieren, denn das ist die Perspektive, die wir täglich sehen. Und alles, was wir täglich sehen, wirkt langweilig.

Ich versuche häufig auch, Bilder extrem zu gestalten, indem ich das Objekt weit am Bildrand positioniere und so 90% des Bildes nichts zeigt. Auch den Fokuspunkt kann man an Orten positionieren, an denen man ihn nicht erwartet. Ich kann jedem nur empfehlen, alles über den goldenen Schnitt, die Drittel-Regel und Schärfentiefe zu lernen und damit zu spielen.

Denn vor allem mit der Bildgestaltung kann man ein Bild interessanter gestalten.
Kurz gesagt: „Man kann ein gutes Foto von einem langweiligen Objekt machen, aber man kann auch ein langweiliges Foto von einem interessanten Objekt machen.“

5. Kamera-Einstellungen

Die Einstellungen der Kamera werden überschätzt. Ich empfehle den Leuten, für die es neu ist, auf der Straße zu fotografieren, die Kamera auf P zu stellen und ohne groß nachzudenken, abzudrücken. Oder sieht man auf dem Foto, dass alle Einstellungen manuell gemacht wurden? Geht kein großes Risiko ein und lasst die Kamera belichten. So einfach ist Straßenfotografie…

Allgemeines

Straßenfotografie geht noch viel weiter und ich kann nicht alles mit so wenigen Worten erklären. Ich werde oft gefragt, wie ich so nah an die Leute rankomme und ob ich sie vorher frage. Das mit dem Nahrangehen ist Übungssache. Das mit dem Fragen lasse ich bewusst sein, weil sie nicht authentisch schauen, wenn ich vorher frage und ich vielleicht ein Bild löschen muss, wenn ich nachher frage. Also frage ich erst gar nicht.

Dass das ein rechtliches Problem ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich hatte bis jetzt noch keine Probleme damit. Manchmal spricht mich jemand auf der Straße an und möchte, dass ich ein Bild lösche, dann lösche ich umgehend. Ich veröffentliche meine Bilder bei flickr!, in der Fotocommunity, bei 500px und teilweise auch auf meiner Webseite. Bis jetzt hat sich noch niemand selbst erkannt bzw. sich deshalb bei mir gemeldet. Das Leben findet statt, es posiert nicht…

Update: Dieser Artikel zeigt die Meinung des Autoren. Er ruft nicht dazu auf, es ihm gleich zu tun und jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er mit dem Thema umgeht.

97 Kommentare

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  1. Klasse Artikel und gediegene Fotos. Der Herr am Bahnsteig hat was zeitloses. Hab die gleichen ‚Boxfresh‘ Schuhe wie der Typ mit Drykorn Tuete ;o).Der Jogger hat auch was, es scheint als ob die Pfeiler mit laufen. Schoenen Tag noch an alle!

    • lustigerweise sind mir auch meine „Boxfresh“ gleich ins Auge gefallen.
      Ansonsten finde ich den Artikel an sich sehr gut, habe aber ähnliche Bedenken wie die Anderen, was das Recht am eigenen Bild angeht. Gerade wenn es um Portraits geht.

  2. Interessanter Artikel, vor allem was den Ablauf und den Aspekt der Planung mit ins Spiel bringt. Das mit den Beschränkungen werde ich auch mal ausprobieren müssen, wobei das ungefragte Fotografieren von Menschen sowohl rechtlich als auch vor allem moralisch nie eine Option sein wird.

  3. Die Fotos gefallen mir allesamt sehr gut.
    Schön finde ich, dass auf einen meiner Meinung nach sehr wichtigen Punkt eingegangen wird, nämlich die Originalität.
    Das mit den langweiligen Bildern von interessanten Motiven und umgekehrt unterschreibe ich sofort.
    Warum fällt mir jetzt gerade der Mond ein…? Egal.
    In meinen Augen aber vollkommen unakzeptabel ist die Einstellung bezüglich des Fragens.
    Beim Recht am eigenen Bild geht es doch nicht darum, ob sich jemand auf einem Foto bei flickr wiederfindet oder nicht.
    Die Einstellung „Wo kein Kläger dort kein Richter“ macht einen Gesetzesverstoß(!) schließlich nicht ungeschehen, vom Gebot der Höflichkeit und dem respektvollen Umgang mit meinen Mitmenschen mal ganz abgesehen.

  4. Interessanter Bericht!

    Allerdings weiß ich nicht was ich von Deiner LMA Einstellung zum Thema Privatsphäre, Recht am eigenen Bild und Veröffentlichung halten soll.

  5. Ich denke, jeder der schon mal auf der Strasse fotografiert hat, weiss, wie schwer bzw. aufwendig es ist, mit den Leuten klar zu kommen. Wie das mit dem Fragen ist, ist ja klar. Aber ich müsste von jedem ein Model Release Dokument unterschrieben bekommen, damit alles rechtlich korrekt ist. Und erkläre mal einem Unbekannten auf der Strasse, dass er so etwas unterschreiben soll. Dann kriegst Du am Ende des Tages kein einziges Bild. Street Photography ist ein Graubereich und das weiss ich. Ob sich nun jemand damit anfreunden kann oder nicht, muss jeder selber entscheiden. Ich schreibe in diesem Artikel, wie ich es handhabe, nicht mehr oder nicht weniger. Ich sage nicht, dass das gut oder schlecht ist bzw. dass das jeder so machen soll. Es ist einfach so, wie es ist…

    • Danke für die erklärenden Worte. So sehe ich das auch. Es muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich in diesem Graubereich bewegen will oder nicht. Anderen hier Vorwürfe zu machen, hilft niemandem.

      Tolle Bilder übrigens! Weiter so.

    • Fotografiere auch gerne und viel auf der Straße. Thomas ist übrigens SCHULD daran und hatte mich schon vorher dazu inspiriert.
      Das mit dem Plan probiere ich mal aus. Ich kenne ähnliches nur mit Festbrennweiten. Also ich entscheide mich nur eine Brennweite mitzunehmen und auf einmal sehe ich nur noch WW – Motive.

      Klappt wunderbar.

    • Thomas, endlich bringt das mal jemand klipp und klar auf den Punkt, mit dem Graubereich ;-) Moral hin oder her : Frech kommt weiter, auch in Deutschland (und ganz ehrlich : Im Urlaub denkt keiner ernsthaft über das ach so heilige ‚Recht am Bild‘ nach, wenn die sog. ‚Einheimischen‘ fotografiert werden…). Wer nicht den Mut aufbringt, wildfremden Menschen ganz unverblümt mit einem Lächeln die Kamera ins Gesicht zu halten, der wird halt in den allerseltensten Fällen ungezwungene, ‚freie‘ und natürliche Bilder bekommen.

      Irgendwie war es – leider – klar, dass sich wieder auf diesen Punkt gestürzt wird, anstatt sich mal zum Wichtigsten überhaupt zu äussern : SEHEN
      “ The day and the age of digital cameras has given rise to a wild herd of photographers that are skilled in doing but not seeing “

      H

  6. Lesenswerter Artikel !
    Nur der Abschnitt mit der Privatsspähre sollte noch einmal stark überdacht werden. Ich sehe da sogar Handlungsbedarf von Martins Seite aus.

    Hoffentlich denkt der Autor nicht: „Wer nicht fotografiert werden will, der soll sich eine Burka überstülpen oder zu Hause bleiben.“

  7. Ein klasse Artikel über Straßenfotografie und sehr „echte“ Bilder mitten aus dem Leben.
    Der Autor hat für sich selbst die Entscheidung getroffen so zu fotografieren wie er es tut. Die Bilder sprechen für sich und sind erste Sahne.
    Bisher hatte er ja wohl auch noch nie Probleme damit. Und wenn doch mal jemand ein Problem damit hat wird es von ihm halt sofort gelöscht. Ich finde das macht der gute Mann genau richtig. Und wenn doch mal jemand ein Foto von sich im Netz findet. Ich glaube derjenige wäre begeistert.

    • Mal eine Frage an dich: Wenn Dir der Herr Klitschko auf der Straße eine in die Schnauze haut, dann läufst Du vermutlich auch stolz mit dem blauen Auge durch die Gegend? Seht her, Wladimir hat sich die Ehre gegeben.

      Ich finde es bemerkenswert, wie hier die fotografierte Person zu einem Motiv mutiert, die auch noch stolz auf ihren „Missbrauch“ sein soll? Und wenn hier eine von Grauzone redet, der sollte sich einmal mit dem Persönlichkeitsrecht auseinander setzen.

      Wo ist das Problem, mindestens nach dem Foto nach der Erlaubnis zu fragen? Wie kommt man auf die Idee anzunehmen, dass jeder Ungefragte „Ja“ zu einer Veröffentlichung der Fotos sagt?

      Ich werde alt!

  8. Beim „anderen“ Martin (visuelle Gedanken) trat gestern Abend so ziemlich die selbe Diskussion, über das für und wieder von Street´s auf. Da schrieb ich bereits, dass ich Streetfotografie einerseits faszinierend finde, weil kaum eine andere Art der Fotografie so „ungestellt“ das Leben und Momente einfangen kann. Auf der anderen Seite, muss ich jedoch für mich selbst feststellen, dass ich selbst ungerne, ungefragt fotografiert werde und das für mich etwas mit „Respekt“ zu tun hat. Rechtliche Grauzone hin oder her. Jeder so wie er für sich damit dealen kann. Anschauen mag ich Street´s sehr gerne. Insofern also danke für den Einblick – sehr interessant.

  9. sehr interessanter Artikel.
    Das mit dem „Plan haben“ muss ich mir immer wieder einprägen, sonst läuft man schnell im Kreis und ist enttäuscht über die Ausbeute.
    Klar Bildgestaltung ist das Wichtigste bei einem guten Foto.

    Mal wieder ein guter Artikel auf kwerfeldein, wie so oft.

  10. hmmm. Ich bin nun hin und her gerissen. Ich würde den Punkt 2 auf den ersten Platz stellen und die viel diskutierte Frage hier, und woanders ob man nun darf oder nicht, ist so alt die tritt sich selber auf den Bart und es muss sich jeder selber die Frage beantworten.

    Der Artikel ist interessant keine Frage jedoch komme ich nicht umhin die Fotos in Bezug auf Straßenfotografie zu kritisieren, sorry.

    Wenn ich den Absatz hier lese.
    „Ich versuche häufig auch, Bilder extrem zu gestalten, indem ich das Objekt weit am Bildrand positioniere und so 90% des Bildes nichts zeigt. Auch den Fokuspunkt kann man an Orten positionieren, an denen man ihn nicht erwartet. Ich kann jedem nur empfehlen, alles über den goldenen Schnitt, die Drittel-Regel und Schärfentiefe zu lernen und damit zu spielen. “

    hat das mit dem wirklich leben nichts zu tun und das ist der Widerspruch des Artikels, den dieser Absatz hier in Verbindung mit dem obigen einleitet

    „Genau hier kann ich einen Unterschied erreichen: Ich versuche oft, einen interessanten Standpunkt und eine außergewöhnliche Perspektive zu wählen. Ich vermeide es, aus 1,70m zu fotografieren, denn das ist die Perspektive, die wir täglich sehen. Und alles, was wir täglich sehen, wirkt langweilig.“

    wenn es so ist dann frage ich mich weshalb sollte ich mir vorher so viel Gedanken machen, wenn ich alles hinterher so „drehe“ wie ich es haben will …

    Straßenfotografie was ist daß?

    Eine Straßenfotografie ist stets das Produkt von Zufall und blitzschneller Erfassung des besonderen Moments durch den Fotografen; also eine Momentaufnahme und dieser Moment der Aufnahme geht völlig verloren wenn ich die obigen regelen voll beachte.

    Und dies zum Schluss, wenn es dann so ist, wie in diesem Absatz mit den 100 ausgesuchten Leuten die ein Motiv fotografieren sollen dann ist es doch egal ob 99 der 100 Fotos gleich aussehen, denn dann suche ich mir meinen Ausschnitt und bearbeite es so lange bis auch das Foto der zitierten 99 gleichen Fotos anders wirken …

    Ich verstehe Thomas Leuthard und auch das was er sagen will dennoch sehe ich es anders. Denn alleine die Wandlung in SW ist alles andere als das „tägliche Leben“. Sorry für meinen kritischen Standpunkt

  11. Sehr guter Artikel.
    … ich kann Euch aber vor allem noch die beiden Präsentationen auf Thomas‘ Website ans Herz legen: danach möchte man nur noch los zum Foto-Shooten. :-)

    Es wäre schön, wenn wir mehr Street-Artikel auf Kwerfeldein zu lesen bekämen.

  12. Hmm.. jaaa… der alte Streit.

    Ist aber auch schwierig.

    Ich bin nicht Street-Fotograf, aber dass die Lage bei uns da recht verzwickt ist, ist eindeutig…

    DeFacto müsste ich ja VOR der Aufnahme jemanden ansprechen und ihn um ein SCHRIFTLICHES Einverständis bitten, damit ich rechtlich auf der sicheren Seite bin.. und das auch dann schon, wenn sich die fotografierte Person anhand einer typischen Haltung (Silhouette in Gegenlicht!) oder Bekleidung (..die zur „Anonymisierung“ beliebte Ansicht „von hinten“) potenziell identifizierbar ist… Nein, fragt mich jetzt nicht nach den Quellen, das ist das, was ich da unter dem Strich aus den diversen Abhandlungen zu dem Thema in der Vergangenheit da mitgenommen habe…

    Eigentlich hört Street-Fotografie, zumindest wohl die spontane, die des Augenblicks, ja schon bei dem „vorherigen Ansprechen“ auf… geschweigen denn, jemanden was zum Unterschreiben unter die Nase zu halten. Wie werden wohl die meisten reagieren, wenn man ihnen mitteilt, dass sie gerade fotografiert worden sind und -bitteschön- hier unterschreiben sollen?

    Ich weiß, dass es Street-Fotografiekurse gibt, die sogar das trainieren.. das Ansprechen von Leuten und den Papierkram. Ist aber irgendwie dann wohl eine andere Art von Street, würde ich vermuten.

    Muss letztlich jeder selber wissen… von einer „GRAUZONE“ zu sprechen, halte ich fast aber schon gewagt, nach meinen Verständnis war das schon recht eindeutig. „Grauzone“ ist, wenn man fotografiert und dann fragt und sich auf das mündliche Einverständnis verlässt..

    Tja.. andersherum.. mag ich es, ungefragt auf einem Foto im Netz zu erscheinen, mit Gesicht und allem drum und dran? Ich weiß nicht, ich weiß nicht…. Mag der eine oder andere fragen, „was hast du für ein Problem damit?“ Nun ja. da sag ich mal: „Recht am eigenen Bild und der Rest geht dich einen Kehricht an…“

    Ich finde es auch schwierig.. ich hab auch Bilder, die sind nicht mal wirklich Street, das Hauptmotiv ist was anderes.. z.B. Architektur und da ist dann eine Person (ungefragt) drauf zu sehen.. Ohne die ist das Bild nix. Ist irgenwie blöd, wenn da einer als „Größenvergleich“ oder als kompositorischer Kontrapunkt rumsteht und man den fragen muss, ob das okay war…. Ich hab echt schon mit dem Gedanken gespielt, sich eine Latte von freigegebenen Personenfotos hinzulegen die man da anstelle der Person reinklont, nur um auf der sicheren Seite zu sein, so blöd es klingt.

    Zieht man mal all die Fotos ab, wo Personen erkennbar sind, darf man ja eigentlich nix mehr veröffentlichen. Und erwisch die mal alle persönlich, dass sie ne Freigabe erteilen.

    Schwierig, schwierig….. Und wo hat jemand eigentlich genau definiert, wann die Person schützenswert ist, und wann nicht.. eine Gruppe Fußballfans, aber einzeln erkennbar auf einem Foto im Fanblock.. müsste ich die schon einzeln fragen?? Und was ist, wenn die nur mit dem Rücken zu mir im als Dekoration halb unscharf im Vordergrund stehen und das Hauptmotiv das Spielfeld ist??

    Welcher Richter entscheidet das im Zweifelsfall??

    Und die ganzen Fotos aus dem Ausland, die so mitgebracht werden.. hat da jeder ein Modelrelease unterzeichnet in der Landessprache? Wohl nicht…

    Irgendwie ist die Gesetzgebung da im Hinblick auf die „moderne Zeit“, wo jeder Hinz und Kunz seine Bilder in sekundenschnelle weltweit publizieren kann, zwangsläufig überfordert.

    • Es gibt da einige Ausnahmen, die beispielsweise die Fußballfans und die kleinen Personen neben Architektur mMn abdecken würden:

      Ohne die nach § 22 erforderliche Einwilligung dürfen verbreitet und zur Schau gestellt werden:
      – Bildnisse aus dem Bereiche der Zeitgeschichte;
      – Bilder, auf denen die Personen nur als Beiwerk neben einer Landschaft oder sonstigen Örtlichkeit erscheinen;
      – Bilder von Versammlungen, Aufzügen und ähnlichen Vorgängen, an denen die dargestellten Personen teilgenommen haben;
      – Bildnisse, die nicht auf Bestellung angefertigt sind, sofern die Verbreitung oder Schaustellung einem höheren Interesse der Kunst dient.

      Nach Wikipedia: Recht am eigenen Bild

      • Ja, danke.. sowas schwebte mir auch im Kopf rum.

        Wobei.. wann ist es eine Versammlung?? Wann eine ein „Aufzug“? Ich habe eine Horde Kinder mitten bei einem spaßigen Schaukampf mit Rittern während eines Mittelalterfestes fotografiert… wer garantiert mir dass Herr Richter X nicht sagt „nenene.. das war noch kein Aufzug und die kleine Gruppe ist als Veranstaltung nicht erkennbar… „.

        Restrisiko ist wohl immer.

        Genauso wie diese „Beiwerk“ Definition…

  13. „Heute gehe ich mit meiner Nikon D7000 und einem 50mm-Objektiv viel näher ran und fotografiere ungefragt fremde Leute sehr direkt.“

    Unhöflicher geht es wohl kaum. Straßenfotografie sollte m.E. mit Respekt ausgeübt werden. Sowas kannst Du vielleicht in einer Bettenburg auf Malle bringen, aber da wo ich herkomme, behandelt man die Leute noch freundlich und kommt mit ihnen ins Gespräch.

  14. Ich sehe, in Deutschland sind alle anständig, respektvoll und es geht rechtlich vollkommen konform zu und her. Ich kann auch verstehen, dass diese Art der Fotografie nicht jeder toll findet bzw. die Bilder vielleicht schon, aber der Aspekt „des nicht fragens“ verabscheut. Ich kann nur immer wieder sagen, dass es halt nicht so gut geht, wenn man es rechtlich konform machen möchte. Das Gesetz sieht keine Street Photography vor. Und jeder der es trotzdem praktiziert, wird als krimineller abgstempelt. Kann ich schon verstehen. Aber leider ist mir die Welt der Landschaftsfotos und Blümchen nicht anspruchsvoll genug, um den grössten Teil meiner Freizeit damit zu verbringen (mein Respekt der Experten dieser Sparte). Ich reise lieber in grosse Städte und stelle mich der Herausforderung, den Menschen im Alltag darzustellen. Das festzuhalten, was mein Auge auch sieht.

    Ich korrigiere mich und spreche nicht mehr von Grauzone, sondern von einem „Verbrechen mit der Kamera“. Aber auch hier gilt, wo kein Kläger da kein Richter. Und bis jetzt war da noch kein Kläger. Viele sehen mir ja direkt in die Kamera und die meisten sagen auch nichts. Komplizierter wird die Rechtslage dann, wenn ich in New York einen australischen Touristen fotografiere. Welches Recht gilt dann? Ich könnte nun nur noch in Länder reisen, wo das Gesetz kein Problem ist, aber das ist auch nicht die Lösung.

    Jeder soll das fotografieren, was er mag und wenn es das Gesetz nicht erlaubt, muss er halt wissen, wie weit er gehen will. Vielleicht ändere ich meine Ansicht auch, nachdem mit jemand vor ein Gericht gezerrt hat. Dann werden wohl hier alle sagen, das geschieht ihm recht. Wir werden sehen…

  15. Ein schöner Artikel. Bietet eine tolle Grundlage für Diskussionen ^^ Ich muss zu einigen Punkten mal was sagen..

    1. Straßenfotografie ist doch ein sehr empfindliches Thema, gerade hier in Deutschland. Direkt auf die Menschen drauf zu halten ist nicht nur unhöflich, sondern bewirkt doch oft genau das Gegenteil von dem was man will… man wird schief angeschaut, es kommt kein schönes Gespräch zu Stande, eventuell werden auch die Fotos unschön, da die Natürlichkeit auch abhanden kommt, wenn die Leute böse in die Kamera gucken. Da finde ich ein unbemerktes, leise aus dem Hintergrund fotografieren oder wahlweise das direkt fragen besser. Aber dieser Mittelweg erscheint mir irgendwie nicht so toll o.o

    2. „Wenn ich 100 Leuten eine Kamera in die Hand gebe und sie beauftrage, von einem Objekt ein Foto zu machen, so würden es wohl 99 von ihnen ziemlich gleich machen.
    […] Ich kann jedem nur empfehlen, alles über den goldenen Schnitt, die Drittel-Regel […] zu lernen“ Widersprichst du dir da nicht? Nahe zu jeder hält sich erst mal an die Drittel-Regel weil das halt die klassische Bildaufteilung ist, die meistens wirklich gut aussieht. … Experimentieren und eine neue Bildgestaltung auszuprobieren, heißt auch, mal von diesen Regeln abzuweichen.

    3. „Ich empfehle den Leuten, für die es neu ist, auf der Straße zu fotografieren, die Kamera auf P zu stellen und ohne groß nachzudenken, abzudrücken. Oder sieht man auf dem Foto, dass alle Einstellungen manuell gemacht wurden? Geht kein großes Risiko ein und lasst die Kamera belichten.“
    Aber das Tolle an der Fotografie ist doch gerade, dass man Einstellungen selbst vor nehmen kann. Dass man ein Gefühl dafür bekommt, welche Einstellung was verändert. Man kann experimentieren und lernen. No risk, no fun…

    Der Point.

    • Hallo „Der Point“

      Ich stelle aber immer wieder fest, dass sich die Leute viel zu sehr mit der Kamera und den Einstellungen auseinandersetzen, statt mit der Bildgestaltung. Zuerst sollte man lernen, das Bild zu gestalten und dann die Kamera zu bedienen. Niemand hat so viel Zeit, dass er zuerst die Kamera in und auswendig kennenlernt und dann noch die Bildgestaltung und dann noch das auf die Leute zugehen. Diese Aussage war an die Adresse eines Anfängers, der noch nichts kann gedacht. Klar ist es spannend, mit der Kamera zu experimentieren. Aber viele Leute möchten Resultate und Erfolge sehen und genau dann sollte man zuerst mal auf P fotografieren. Sonst hört man irgendwann auf, weil man frustriert ist.

      Und das mit der Drittel Regel ist auch gut. Nur sehe ich immer wieder bei Anfängern auf der Strasse, dass sie in der Hektik und im Stress alles mittig und aus 1.70m fotografieren. Weil sie so sehr mit der Kamera und dem Menschen beschäftigt sind. Jeder soll seinen eigenen Stil finden und das geht nur über Experimente, das ist mir auch bewusst. Nur ist dieser Artikel eher für den Anfänger (auch wenn sich keiner gerne Anfänger nennt) gedacht.

      Für mich ist das Tolle an der Fotografie, dass sie immer wieder auf eine neue Weise herausfordernd ist und dass es immer irgendwie weiter geht mit neuen Ideen und Themen.

      • Wenn du einen so hohen wert auf Straßenfotografie legst frage ich mich, warum du immer wieder mit dem Punkt der Bildgestaltung anfängst?

        Die eigentlich spontan „abgeschossenen“ Motive sei es nun mit oder Menschen im Hauptmotiv machen die Straßenfotografie zu dem, was sie ist und nicht der wohlüberlegte Gedanke wie gestalte ich das Motiv denn dann geht die Spontanität, wovon die Straßenfotografie lebt, zweifelsfrei verloren und es ist nicht mehr als ein Porträt mit der von dir gewollten Pose. Dies hat mit Straßenfotografie meiner Meinung nach im Ursprung nichts zu tun. Es sind lediglich Fotos und/oder aufnahmen von fremden auf der Straße.

        Du bemängelst die sog. Anfänger, die aus 1,70 Meter alles mittig ablichten..du hingegen bist aber nicht wirklich anders du hältst mit 85 mm direkt rein aus, keine Ahnung 70 cm … ist das der bessere weg?

        Den letzten Abschnitt deiner Antwort würde ich dir direkt unterschreiben und bin da ganz deiner Meinung.

      • Ich hab sobald ich meine Spiegelreflex hatte in M fotografiert. Manchmal muss man dann halt auch schlechte Bilder erhalten. Das gute an digitaler Fotografie ist ja auch, dass man die schnell verwerfen kann – und trotzdem etwas mitnehmen/lernen.

        Und bevor ich richtig fotografiert habe, hab ich dann halt erst mal ein paar Testfotos zu Blende und Belichtung gemacht um die Grundlagen drauf zu haben. Die Zeit sollte man sich schon nehmen wenn man als Anfänger vor hat sich zukünftig eingehender mit der Fotografie zu befassen. Wer weiß, dass er nur einfach bisschen knipsen will, braucht das natürlich nicht. Aber der braucht auch keine Spiegelreflex. Und er braucht sich nicht als Anfänger bezeichnen weil er keine Absichten hat Fortgeschrittener zu werden.

        Die Automatik ist für meine kleine Miniknipse reserviert ;)

        Übrigens: Nicht jeder ist 1,80 groß und fotografiert folglich immer aus 1,70 – allein dadurch ergeben sich schon viele andere Perspektiven, oder? ;)

        Ich nenne mich übrigens Anfänger, auch wenn ich jetzt schon gut ein Jahr mit meiner Großen fotografiere…
        Ich denke viele nennen sich Anfänger, weil viele sich auch gerne unterschätzen.

        Mit dem letzten Absatz stimme ich aber mit dir überein =) und ich finde die herangehensweise einen roten Faden durch den Fotoausflug zu haben ebenfalls sinnvoll. Und das mit dem Sehen-Lernen usw usf. Aber zu der Technik und Gestaltung an sich hast du meiner Meinung nach eine sehr einschränkende Ansicht.

        Der Point.

    • ja das mit dem goldenen schnitt will mir auch nicht wirklich in den kopf wenn er sagt das er die fotos hinterher so beschneidet das es paßt…und es gibt nichts langweiligeres als den goldenen…denn so machen es wohl die meisten und warum? weil ihnen das „auge“ fehlt oder abhanden gekommen ist.

  16. Respektlosigkeit bleibt Respektlosigkeit.
    Ob gesetzlich sanktioniert oder nicht spielt für mich keine Rolle.
    Und dass jeder die Entscheidung „für sich“ treffen muss teile ich ebenfalls nicht:
    Ich treffe diese Entscheidung ja in erster Linie für die abgebildete Person.

    • Ja, das ist wohl so. Aber wie oft im Leben entscheidet man auch für andere.

      Ich denke wir müssen hier nicht päpstlicher als der Papst sein. Vielleicht gibt es ja den unbescholtenen Bürger, was ich bezweifle. Wenn jeder für das eingesperrt würde, was er irgendwann mal verbrochen hat, könnte man wirklich nur noch Blümchen knipsen, weil es keine Menschen mehr auf der Strasse gibt. Aber das müsste dann ein gewisser Herr O. übernehmen, weil ich ja dann auch drin sitzen würde…

  17. Ich halte es halt für bedenklich, mit Fotos von Leuten für sich zu werben (und dann auch noch im Internet, wo sich Fotos/Infos schneller und unkontrollierter verbreiten als alles andere), die noch nicht einmal ihr Einverständnis gegeben haben und auch gar nicht wissen können, wo die Fotos zu sehen sein werden.
    Generell verstehe ich das Problem ja: wenn die Leute wissen, dass sie fotografiert werden, sind sie nicht mehr „natürlich“.
    Aber man könnte doch zumindest im Nachhinein um Erlaubnis fragen bzw. um Entschuldigung bitten, den Leuten das Foto zeigen und ihnen erklären, warum man sie fotografiert hat und wo es zu sehen sein wird. Die meisten würden sich wahrscheinlich geschmeichelt fühlen, dass gerade sie interessant genug für Dein Foto gewesen sind. Dann sollte es keine Probleme geben.

    Der wunderbare Grundsatz „Jeder soll das fotografieren, was er mag“ gilt meiner Meinung nach nur, solange die Rechte anderer dabei nicht verletzt werden. Wenn Rechte anderer verletzt werden, bekommt dieser Satz einen egoistischen Geschmack. Ich bin kein Experte, was das Gesetz angeht und möchte diesbezüglich auch gar keine Diskussion starten, aber ich finde, dass man sich allein schon aus moralischer Sicht ein bißchen höflicher verhalten sollte.

    Als jemand, der auf Twitter und Facebook bewusst verzichtet, stehe ich wohl mit dieser Meinung ziemlich allein dar. Aber es gibt noch Leute, die wirklich nicht überall zu sehen und zu finden sein wollen. Privatsphäre ist etwas unschätzbar wertvolles.

    • Tja, die Rechte… der Fotograf hat gerne das Recht, das zu fotografieren, was er will. Das betrifft ja nicht nur die Street-Fotografie.. Wie oft war nicht schon Thema, dass auf der Veranstaltung XY oder im Gebäude Z nicht fotografiert werden darf?

      Da könnte ich auch jedesmal brechen….

      Dem gegenüber: Die (potentiell) fotografierte Person hat gerne das Recht, zu kontrollieren, was, wieviel und wo was über ihn veröffentlicht wird…. Sind ja zwangsweise kollidierende Interessen.

      Ich denke, früher war das einfacher.. Selbst bei (vielleicht) vergleichbarer Gesetzeslage. Wie viele Bilder wurden denn einem großen Publikum gezeigt? Kaum welche… Nur ein ausgewählter Kreis schaffte es in die Printmagazine mit hoher Auflage, der Rest der Fotos blieb in den eigenen vier Wänden, wurde in Clubs und kleinen Ausstellungen rumgezeigt, vielleicht mal in der lokal begrenzten Clubzeitung.

      Da konnte man wirklich sagen „wo kein Kläger, da kein Richter..“. Nur selten dürfte sich jemand da irgendwo wiedergefunden und ob seiner ungefragten Veröffentlichung seiner Person empört gewesen sein…

      Heute ist es halt eine ganz andere Geschichte.. Ruckzuck landet fast jedes Bild auf Flickr & Co. Gesichtserkennung ist in die Webdienste integriert und – bamm – haben wir eine ganz andere Situation wie in den prä-Internet Zeiten.

      Nebenbei (weil angesprochen):
      ..Twitter sehe ich da nicht mal so als ein Problem, da du mit jedem Tweet selbst entscheidest was du da postest und ob du das noch mit irgendwelchen Lokalisierungsdiensten verknüpfst..

      Facebook ist da schon ein anderer Schnack. Muss aber letztlich auch jeder selber wissen.

  18. Ein wirklich toller Artikel zu einem spannenden Thema, das mich bereits seit längerer Zeit intressiert und in das ich mich daher auch gerade Schritt für Schritt einarbeite, danke dafür!

    Lg
    Jan

  19. Moin,

    deine Bilder gefallen mir sehr gut. Auch die gegebenen Hinweise sind brauchbar. Danke.

    Da ja hier über das Für und Wider der Straßen-Photografie diskutiert wird: zumindest auf den hier gezeigten Bildern sehe ich die Rechte keiner Person verletzt. Selbst die in Bild 1 porträtierte Person hat hier doch zumindest durch konkludentes Handeln ihre Zustimmung gegeben.

    Grüsse

    • Blöde Gegenfrage: :)

      .. hat die Person durch „konkludentes Handeln“ dann auch ihre Zustimmung zu der Veröffentlichung gegeben? Oder nur dem Akt des fotografiert-werdens als solchem?

      Ich vermute mal, das wäre im Zweifelsfall dann schon strittig… Okay, wenn einer so Zustimmung signalisiert, ist vielleicht die Wahrscheinlichkeit geringer, dass er deswegen einen in die Pfanne haut….

  20. Meine extrem subjektive Sichtweise muss ich hier auch noch loswerden, bevor das vollends eskaliert. :)

    Wenn man die rechtlichen Aspekte mal aussen vor lassen will, finde ich, es gibt bei der Street Photography noch zwei wichtige Punkte: „Creepyness“ und eine Art „Fotografen-Kodex“, den man auch zum Teil mit sich selbst ausmachen muss. Letztlich muss man selbst entscheiden, mit welchen Bildern man sich wohlfühlt, wo man sagen kann, das passt oder das geht zu weit.

    Ich finde es wichtig, sich weder anzuschleichen, den Leuten „aufzulauern“ oder sie in ungünstigen Posen oder Situationen zu „erwischen“, sie nicht blosszustellen oder überhaupt negativ darzustellen.

    Es ist nichts dabei, jemanden im öffentlichen Raum (sic!) zu fotografieren, aber man kann es so oder so tun. Wenn das Gegenüber klar sieht, dass es fotografiert wird, finde ich das fair und jeder hat die Chance, sein Einverständnis (auch indirekt) zu geben und oder auch nicht. Bei einer Abbildung von hinten stellt sich die Frage erst gar nicht, denn die Person ist so direkt gar nicht zu erkennen.

    Meiner Erfahrung nach kann man offen auf Leute zugehen, sie ablichten und seines Weges gehen. Sie geben einem sehr oft auch klar zu verstehen, ob sie damit einverstanden sind oder nicht. Ein Lächeln oder Augenzwinkern sagt viel aus – ein ärgerlicher Blick oder ein „Kopf-Wegdrehen“ ist genauso ein deutliches Zeichen. Schon daran kann man sehen, ob jemand einverstanden ist, fotografiert zu werden. Im Fall, dass nicht, würde ich so ein Foto niemals veröffentlichen.

    Ich war mit Thomas schon fotografierend unterwegs und fand seine Arbeitsweise und sein Verhalten nie zu brutal oder anmaßend. Im Gegenteil, er ist nahe am Motiv und das macht seine Bilder auch aus.

    Ich habe aber auch Street Fotografen erlebt, die mit 200mm-Brennweite regelrecht „auf der Jagd“ waren und ihre Opfer aus grosser Distanz abgeschossen haben. Das fand ich feige, respektlos und abstoßend.

    Wie gesagt, man kann es so oder so tun. Rechtlich ist der Fall eh klar, moralisch gibt es verschiedene Ansätze.

  21. meine güte.. immer wieder beim selben thema – beiträge, die nicht hart genug drauf pochen können, jedes noch so kleine gesetz einzuhalten.

    geht ihr manchmal nachts über ne rote ampel? bohrt heimlich in der nase?

    photografie ist leben, wenn menschen zusammen leben entsteht reibung. wenn jmd nicht geknipst werden will, soll er halt den mund aufmachen, dann lösche ich ein bild auch sehr gern. aber IMMER dieser vorauseilende gehorsam – das ist mir fremd. mensch, wir haben einen wortschatz und können sprechen – wieso soll dann jeder furz im BGB stehen?

  22. Vorab gesagt: Die präsentierten Bilder finde ich eher banal, man erkennt auf ihnen zu 50% Dunkelheit, zu 50 Prozent irgendwas anderes, und das wenige, was man erkennt, finde ich eher unspektakulär. Eine Ausnahme ist vllt. Bild 4, der Mann am Bahnhof. Aber auch hier sieht es aus, als hätte der Urheber Spaß am „Vignettierungs“-WErkzeug bei Lightroom. Ist allerdings mein subjektiver Eindruck, muss jedem selbst gefallen (oder nicht), was er oder sie macht.

    Dessen ungeachtet: Wer mit dem Finger auf andere zeigt, sollte immer berücksichtigen, dass er mit den vier anderen Fingern auf sich selber zeigt. Moral hin oder her, wie man mit seiner eigenen Moral klarkommt, sollte ebenfalls jeder selber wissen. Wenn der Thomas mit seiner Vorgehensweise zufrieden ist, soll er sie beibehalten. Wer das nicht teilen mag, kann es anders handhaben. Be- oder Verurteilungen helfen zwar jedermann, sein persönliches Ego zu pushen, sind ansonsten aber ohnehin recht witzlos.

    Nur soviel: Würde ICH ein Foto von mir irgendwo finden, dass ein „Street-Fotograf“ irgendwo ohne mein Wissen und / oder meine Einwilligung erstellt hat – ich würde ihn zumindest freundlich anmahnen oder, wenn das Foto tatsächlich diskreditierend wäre, gleich verklagen. Oder zumindest damit drohen ;)
    Ich denke aber auch, dass jeder Fotograf in der Lage sein müsste, zu sehen, wann man knipsen darf – und wann eben nciht. Und gerade wenn man, wie dargestellt, offensich und offen auf die Porträtierten zugeht, dann wird man schon mitbekommen, ob sie gegen eine Aufnahme sind oder nicht. Ich traue trotz seiner provokanten Darstellungsweise Thomas zunächst einmal das erforderliche Feingefühl zu, auf die Leute adäquat zuzugehen. Wem das fehlt, der soll mal bei Blümchen und Landschaften bleiben – was ja nicht unbedingt etwas schlechtes sein muss.

    Soviel dazu. Lasst die Stimmung hier nicht überkochen. Trinkt lieber ein Bierchen – oder geht fotografieren.

    • Hallo Tim
      Nicht jedem gefällt mein Stil, sonst würde ich wohl damit Geld verdienen. Aber Street ist nun mal was es ist und man einer mag es etwas bunder, heller, was auch immer.

      Zur Vignettierung beim Bahnhofbild kann ich sagen, dass ich nicht mehr viel daran bearbeitet habe und das Licht wirklich so war. Aber Du hast wohl noch nie aus einem Tunnel heraus fotografiert, sonst käme Dir diese Sicht und dieser Effekt bekannt vor. Ferner bearbeite ich nicht sehr viel an meinen Bilder. Ich bin der Meinung, dass ein Bild in der Kamera und nicht am Computer entsteht.

      • „Ich bin der Meinung, dass ein Bild in der Kamera und nicht am Computer entsteht.“

        …nun ja, eine häufig gemachte aussage, bei der ebenso häufig übersehen wird, dass sich auch in der kamera ein computer samt bildbearbeitungs-software befindet, welches die aufnahme bearbeitet. somit gibt es für mich keinen unterschied zwischen der willkürlichen interpretierung des kamerainternen prozessors und der bearbeitung von raw’s am pc. letzteres besitzt immerhin den vorteil, die entwicklung selber in die hand nehmen zu können.

  23. Schwierige, sehr egozentrische Einstellung. Zeugt von fehlendem Respekt Respekt den Mitmenschen gegenüber. Das macht – verstärkt durch die Manifestierung dieser Einstellung in den Kommentaren – schlichtweg unsympathisch.

    Was als Flavor dem sonst recht interessanten Artikel anhaftet. Und ihn damit deutlich abwertet.

    • Ja, mag sein. Deine Bilder sind halt anders. Du fragst die Leute für ein Portrait. Ein anderer Weg, der etwas aufwendiger ist. Dafür kommst Du mit dem Gesetz nicht in Konflikt. Was nun besser oder richtig ist, sei jedem selber überlassen.
      Ich mag die Realität und stelle sie so dar, wie sie mein Auge sieht.
      Und über Respekt sollten wir wohl besser nicht reden. Die Realität hat nicht mehr viel mit Respekt zu tun. Die Welt geht unter, halten wir das mit unseren Kameras fest.
      Oder wie war das nochmals mit den Leuten die Musik im Internet runterladen, sich Filme bei Kino.to anschauen, Pornografie konsumieren, auf der Strasse rasen, usw. Es gibt überall schwarze Schafe, auch in der Fotografie. Man kann es nicht allen recht machen, sonst kann man nicht sich selber sein.
      Ich hoffe, dass Dich meine Unsympathie nicht zu sehr beschäftigt.

      • „Oder wie war das nochmals mit den Leuten die Musik im Internet runterladen, sich Filme bei Kino.to anschauen, Pornografie konsumieren, auf der Strasse rasen, usw. Es gibt überall schwarze Schafe, auch in der Fotografie.“

        ….sicher kein stichhaltiges argument, sein eigenes fehlverhalten (so verstehe ich deine aussage) zu rechtfertigen.

        und das die welt untergeht, scheint mir auch eine eher eingeschränkte sichtweise zu sein.

        die art und weise, wie du fotografierst geht mich persönlich nichts an; ich finde sie weder despektierlich noch fördere ich sie. allerdings sollte der eigene anspruch sein, zu seinen taten zu stehen. als schwarzes schaf durch’s leben zu wandern, kann sicherlich reizen; eigenmoralisch gesehen bleibt diese lebensweise aber fraglich.

      • Nun, es geht um Respekt und Werte. Damit kann man auch dem von Dir beschriebenen Untergang der Welt entgegen wirken.

        Und nun wird es tragisch: „Die Realität hat nicht mehr viel mit Respekt zu tun.“ Dies muss jeder für sich selber festmachen – und entscheiden, wo er steht. Du hast Deine Wahl getroffen, rechtfertigst die Verletzung von Persönlichkeitsrechten mit Straftaten. An dieser Stelle wird ein sehr verschobenes Rechtsverständnis deutlich.

        Daher: Beschäftigt mich Deine Unsympathie? Nein. Sie ist mir egal. Ich wundere mich nur. Kurz. Und ziehe weiter.

  24. Deine Bilder sind der absolute Hammer! Auf die Diskussion im Bezug auf Anstand und Recht am eigenen Bild, etc., welche in den Kommentaren hier geführt wird, will ich gar nicht eingehen. Das find ich persönlich nur amüsant. Wir hier in Deutschland sind halt alle sehr anständig. Viel anständiger als der Rest der Welt. Recht und Ordnung wurde uns in die Wiege gelegt….. ;-)

    Aber deine Bilder gefallen mir extrem gut. Fotografierst du ausschließlich digital oder auch mal analog? Wieso nennst du deine Website 85mm.ch wenn du ein 50mm Objektiv verwendest? Hast du mit einem 85mm angefangen und dann gemerkt, dass es doch etwas zu lang ist? (mir geht das so…)

    Schade dass deine Workshops in der Schweiz stattfinden. Ich glaub ich wär ansonsten ein potentieller Kandidat dafür.

    Danke für den sehr netten und interessanten Artikel und das Zeigen deiner Bilder! Ich hoffe, das wiederholt sich mal wieder und wir bekommen einen Teil 2?

    • Hallo Ivan
      Ja, ich habe mit 85mm angefangen und dann bald mal gemerkt, dass es zu nahe wird. Aber dann war die Domain schon aktiv und die Marketing Maschinerie im Gang. ;-) Ferner war 50mm.ch besetzt. Aber ich werde irgendwann mal die Nikon D800 kaufen, wenn sie dann verfügbar ist und dann ist 85mm auch wirklich 85mm auf dem Vollformat Sensor. Meine Portraits werde ich dann immer noch damit machen und stimmt es wieder.

      Es kann sein, dass es auch mal Workshops geben wird. Berlin ist eine Option, weil ich dort einen Freund habe und auch Köln wäre eine Option. Mal schauen, was sich machen lässt. Falls jemand etwas organisieren kann, ich komme fast überall hin. Ich war ja auch in Beirut…

  25. Durchaus schöne Fotos, wobei das auch Geschmackssache ist. Darauf möchte ich nicht eingehen.

    Wo individueller Geschmack jedoch aufhört, sind die Grenzen! Wer maßt sich an, diese für sich persönlich zu verschieben oder zu ignorieren?

    „Oh, der Typ da auf der Bank ist gerade so schön in ein Gespräch mit seiner hübschen Nachbarin vertieft. Der achtet ja gar nicht auf die schöne Kamera, die da neben ihm auf der Bank liegt. Geiles Teil! Das nehm ich mir einfach mit, wollte ich schon immer haben. Der merkt das doch eh grad nicht. DER ist doch selber Schuld, wenn er nicht besser auf sein Zeug aufpassen kann. Liegt doch für jeden deutlich rum! Der muss mich ja erst mal erwischen… Und dann kann ich sie ihm ja immer noch zurück geben, oder wenn meine Chancen gut stehen, einen flotten Sprint hinlegen….. “

    So ähnlich wird hier mit dem Recht am eigenen Bild umgegangen. Es wird mit Füßen getreten! Wir haben nun einmal gesetzliche Regelungen und an die hat man sich zu halten. Dann auch noch so dreist die eigene Ignoranz und Mißachtung zum Ausdruck zu bringen ist mehr als bedenklich!

    Streetfotografie ist ein sehr weites Feld – allerdings mit klaren Grenzen! Wenn die immer mehr ignoriert werden, dann sollten sich Streetfotografen auch nicht wundern, wenn künftig immer mehr Menschen mit immer größerer Ablehung gegen derartige „Kunst“ reagieren.

    Macht euch einfach mal den Spaß und fragt die Leute vorher! die Mehrheit wird dankend ablehnen. Und das ist ihr gutes Recht!

    Genau wie der verknallte Typ auf der Bank mit der Kamera. Frag ihn doch mal vorher, ob du seine Kamera mal mitnehmen kannst. Sie liegt so unbeachtet neben ihm und ist ja soooo geil!!

  26. Für Dich vielleicht!
    Ich finde ihn nett…. ;o)

    Man könnte ihn auch weiter spinnen:

    „Darf ich mal deine geile Kamera anfassen?“
    „Ja, klar!“ (voller Stolz)
    „Cool. Danke!“

    Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Kamera dankend zurück geben oder flinke Füße (ich bin ja eh schneller, als der etwas beleibtere Typ von der Bank)

    Ich will damit nur ausdrücken, dass fotografieren und veröffentlichen zwei paar Schuhe sind. Und jeder hat ein Recht darauf, selbst entscheiden und mitbestimmen zu können, wer ihn in welcher Situation wo sehen kann und darf. Einmal im Netz, immer im Netz!

    Tolle Knutsch-Szene und noch dazu im perfekten Licht…. die muss jetzt auf flickr und co jedem gezeigt werden. Das finden alle bestimm auch ganz toll und geben mir viele, viele „Sterne“ dafür.

    Und ich? Ich schau mir mal die neuesten Bilder dort an. Doch was ist das???
    AAAAH! Das bin ja ICH!!!
    Hoffentlich sieht das keiner meiner Freunde, Kollegen, Facebok-Freunde, oder gar meine Frau? ODer deren Freunde, Kollegen, Facebook-Freunde, Eltern, Verwandte……

    Verdammt! Wie komm ich aus DER Nummer wieder raus?

    Ich wünsche jedem eine ähnliche Erfahrung in einer immer vernetzteren Welt, der mit Persönlichkeitsrechten so verantwortungslos und schon regelrecht vorsätzlich umgeht!

    Es geht nicht um drei,vier Bilder die hier im Artikel gezeigt werden. Es geht um die Einstellung, die hinter dem Artikel steckt! Und die lehne ich kategorisch ab!

  27. Ich mag den Stil in dem du schreibst und inhaltlich bringt es deine Philosophie auf den Punkt.

    Was mich mittlerweile nervt ist das Dauer-Klagelied des Deutschen ansich. Alles muss geregelt sein, alles in Norm und jeder Knipser der nicht fragt, treibt Schindluder mit den Fotos, verkauft sie gar dubios im Internet. Klar gibt es das Recht am eigenen Bild, aber wen interessiert schon ob da Lieschen Müller oder Hans Wurst zu sehen ist. Darum geht es doch bei der Straßenfotografie überhaupt nicht. Wenn man der Personen respektvoll gegenübertritt, sie beispielsweise nicht gezielt an den Pranger stellt, ist doch alles ok. Es geht doch darum Zeitzeugnisse zu schaffen, oft unbeachtete Details des Lebens bewusster zu machen, das Leben zu dokumentieren und nicht Person XYZ zu dokumentieren.

    Das Problem besteht unter anderem, weil wir in einem Land leben, in dem sich unendlich viele Menschen schämen, sie selbst zu sein und man mit dem Finger auf einen zeigt, wenn etwas anders als gewöhnlich ist, mit vorgehaltener Hand spricht oder sagt, das gehöre sich nicht. Wenn ich jemanden fotografiere, frage ich seltenst vorher, suche aber anschließend in irgendeiner Form kommunikativen Kontakt eben um herauszufinden, ob es demjenigen recht ist. Tritt man freundlich auf, wird man wirklich selten ein Bild löschen. Ich finde das deutsche Recht in Bezug auf fotografie in vielen Punkten sehr unpassend. Nicht, weil ich es als Hindernis für meine Kunst bzw mein dokumentarisches Schaffen (so betrachte ich Street Fotografie) sehe, sondern weil ich alles ohnehin miterleben kann, sehen kann, darüber reden oder schreiben kann. Warum dann nicht auch Bilder davon machen?

    Ich frage mich, was wäre aus den ganzen Meistern geworden, wenn die sich mit solchen Gedanken hätten herumschlagen müssen. Die Museen wären (Foto-)leer und es wäre eine kulturell undenkbare Einbuße. Wer nicht den Mut hat, es so zu tun, solls eben lassen. Ich möchte auch in Zukunft ganz viele ungefragt gemachte Bilder sehen, ich möchte spontane Momente des Lebens sehen, ich möchte ehrliche Fotografie erleben dürfen.

  28. Es ist doch wie mit dem Kiffen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er es tut und unter Umständen eine Anzeige kassiert, wenn er „erwischt“ wird. Hört sich lustig an – ist aber so. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich vermutlich ein Problem damit hätte, mich irgendwo im Netz, ohne meine Zustimmung wiederzufinden. Aber hey, so ist das halt.

    Wir reden hier glaube ich nicht über eine „Straftat“ die andere in direkte Gefahr bringt. Dennoch stelle ich mir selber beim Lesen der Diskussion die „Respektsfrage“ – aber darüber lässt sich nicht streiten, weil jeder sein eigenes Empfinden hat und dementsprechend handelt und reagiert.

    chillt mal!

  29. die deutsche gesetzgebung, was das veröffentlichen von bildern betrifft, scheint mir im heutigen, total vernetzten zeitalter einer überprüfung würdig.

    die zeiten ändern sich rasend schnell und was gestern noch fast undenkbar war, ist heute schon zur selbstverständlichkeit geworden.

    durch die globale elektronische vernetzung, ist es kaum mehr zu vermeiden, NICHT in bilderform irgendwo im netz aufzutauchen. sicher ein preis, den wir alle für die vorzüge des internets zahlen müssen.

    die kernfrage bleibt allerdings: kann ich mein eigenes handeln moralisch verantworten und störe ich nicht die privatsphäre dritter?

    • „Gute Streetfotografie braucht sowas nicht. Sie agiert weder versteckt nocht als Attentäter. Sie taucht ein und wird Teil der Szenerie. Versteckte Fotografie gepaart mit einem Augenkontakt vor oder nach dem ersten Foto ermöglichen ein stilles Einverständnis. Dazu kenne ich nicht wenige Fotografen, die das Gespräch mit Fotografierten suchen und nicht selten mal einen Print vorbeibringen.“

      das bringt es auf den punkt…und mehr noch, durch das gespräch erfährt man eine menge die das gemachte foto in ein ganz anderes licht rückt.

      ich habe auch fotos von obdachlosen und bettlern im portfolio und wurde deshalb auch schon angegangen, jedoch nur weil die meisten zu faul sind zum lesen.

      ich habe mich immer ins benehmen mit dem fotografierten gesetzt und sie für ihre „arbeit“ entschädigt.

      hier regt sich keiner wegen ganz normaler streetfotografie auf, da frage ich auch nicht, weil es erlaubt ist sobald kein einzelner im mittelpunkt ist

    • ohhh das erstaunt mich gerade sehr…was stand da gleich? ich muß erstmal nachdenken aber gut finde ich das nicht. ich habe die kommentare alle verfolgt und ja kritisch ist einiges gewesen unsachlich auch aber deshalb etwas löschen geht meiner meinung nach ein bisschen über das hinaus was man hier erwarten darf. das ein solcher artikel zwei lager auf den punkt ruft ist doch wohl jedem klar oder?

      deute ich das nun von der reihenabfolge hier richtig und ist meine unten stehende antwort mit dem zitat aus dem text das was gelöscht wurde??? oder bin ich da auf dem holzweg?

      hmmm ich muß das nun erstmal verdauen und würde mir eine kleine aufklärung wünschen was die redaktion an dem komm unsachlich fand sonst bleibt bei dem was da steht ein fader beigeschmack.

      danke

  30. ich habe hier echt kein thema mit dem recht soll jeder halten und deuten wie er will und mag aber womit ich eindeutig auch ein richtiges thema habe ist die arroagnz von herrn leuthard.

    der artikel soll für anfänger gedacht sein..achso.. dann verstehe ich aber nicht die eine oder andere aussage im artikel die ein anfänger def. nicht nachvollziehen kann.

    auf meine anfänglich hingewiesenen wiedersprüche diesbezüglich bleibt mir herr leuthard jede stellungnahme schuldig, soll ich dies nun werten und als schwäche hinnehmen und mich getrost nach hinten lehnen und zu mir selber sagen..recht gehabt…

    jeder der im bezug auf die persönlichkeitsrechte herrn leuthard „angegangen“ ist wurde entweder als ahnungslos oder als gesetzestreu hingestellt da konnte man ja „seine“ arroganz gut ausspielen…

    aber bei sachlich vorgetragenen hinweisen auf wiedersprüchen bleibt einem herr leuthard die antwort schuldig. ist die arroganz also nur gespielt oder kann man fehler nicht eingestehen. mir bleibt dieser artikel daher leider vieles schuldig.

  31. Kann man das Veröffentlichen und das Photographieren an sich nicht vielleicht trennen? Ich liebe es durch Streetfotografie zu dokumentieren, vielleicht auch zu erzählen, aber ich tue das für mich, nicht für die Online-Gemeinde. Ich habe kein Flickr, 500px etc. Account und mache Fotos nur für mich selbst, weil ich die Tätigkeit an sich liebe – gute Bilder schaue ich mit auch gerne an, aber dafür muss ich sie nicht veröffentlichen.

  32. Der erste Punkt in diesem Artikel hat mich inspiriert. Vielen Dank dafür. Wegen des Zeitmangels und des Regens habe ich die Idee gestern nicht auf der Strasse sondern zu Hause durchgeführt. Etwa 30 Minuten und 38 Aufnahmen später alles in Lightroom hochgeladen, auf S/W umgesetzt und quadriert. Das schwierigste war das ganze auf 10 Bilder zu reduzieren.

    Niemals habe ich meine Wohnung auf diese Weise beobachtet, und wenn ich die Bilder gestern später am Abend wieder sah, erkannte ich diese Objekte kaum wieder. Es war eine interessante Erfahrung. Abermals Dank für die Inspiration.

    Nur ja, mit Street Photography hat es wenig zu tun, aber wenn es euch interessiert, schau mal vorbei: „30 minutes indoors“.

  33. Ich wollte es ja nicht glauben, aber ich sehe mal selber wie hier kritiche Kommentare willkürlich erst genehmigt und dann gelöscht werden. Es gab an Jürgens Kommentar nicht viel auszusetzen und er hatte mehr Wahrheit als jedes Gejubel hier….auch von der Redaktion und auch weitere gelöschte Komentare gingen wenigstens mal auf die Wortsalven des Autors.
    Aber wieso erstaunt mich das nicht….
    Grimme Online Award? Für die Unterdrückung kritsicher Beiträge?

    Zum Artikel fällt mir auch nicht mehr ein als hier wenige schoin geschrieben haben….Gute Streetfotografie mag die Menschen….den Eindruck vermitteln die Aufnahmen des Autores in den allermeisten Fällen nicht.

  34. Hey Leute, entspannt euch mal :)

    Jetzt setzen wir uns alle mal hin, und trinken n Tässchen Kaffee.
    An dieser lustigen Diskussion hier, sieht man, dass wir kritische Kommentare NICHT zurück halten oder löschen. Im Gegenteil. Diskussion ist gut.

    Wenn aber jemand schreibt, die Fotos seien billig und banal und der Fotograf würde sich selbst überschätzen, dann lösche ich solche Beleidigungen. Und zwar so, dass der Kommentator es sieht.

    Eine völlig legitime und allgemein anerkannte Methode.

    Schönen entspannten Sonntag

  35. kaffee hatte ich schon…danke jedoch denke ich geht hier einiges drunter und drüber wie auch dieser absatz hier von herrn leuthard zeigt

    „Ja, das ist wohl so. Aber wie oft im Leben entscheidet man auch für andere.

    Ich denke wir müssen hier nicht päpstlicher als der Papst sein. Vielleicht gibt es ja den unbescholtenen Bürger, was ich bezweifle. Wenn jeder für das eingesperrt würde, was er irgendwann mal verbrochen hat, könnte man wirklich nur noch Blümchen knipsen, weil es keine Menschen mehr auf der Strasse gibt. Aber das müsste dann ein gewisser Herr O. übernehmen, weil ich ja dann auch drin sitzen würde…“

    somit ist also jeder schon straffällig geworden…das geht nach meinem geschmack zu weit ….und nicht eine aussage besser gesagt eine meinung das die fotos „banal“ seien….aber ich entspanne nun wirklich und lasse diesen artikel hoffentlich artikel sein denn auf einen nenner kommen wir hier wohl eh nicht.

    wenn es nun aber so ist wie du nochmal angemerkt hast und es nun ja doch wieder hier steht verstehe ich nicht warum der kommentar von jürgen gelöscht wurde…das macht den eindruck der doch sonst recht zivilisierten „drunter und drüber“ diskussion kaputt was ich als wirklich schade empfinde.

    so nun einen pott kaffee und ne zichte ;)

  36. unabhängig von dieser Diskussion (die langsam aber sicher zu einer Farce mutiert – zumal Thomas sich seit Freitag auch gar nicht mehr einschaltet, wenn ich das richtig überblicke)……Ich für meinen Teil, finde die Fotos überhaupt nicht „banal“. Ich mein, hat sich mal jemand die „Mühe“ gemacht und sich das komplette Portfolio angesehen? Oder beschränkt sich dieses Urteilsvermögen, allein auf die, im Artikel eingebundenen Bilder? Vielleicht sind die Fotos nicht „aussergewöhnlich“ und alle so: Wooaaaaaah…aber ich finde, dass es dem Herrn „Künstler“ sehr gut gelingt, „Typen“ und Momente einzufangen. Für mich sieht so – Streetfotografie aus.

  37. Habe mir den Beitrag durchgelesen, interessante vorgehensweise.

    Hab mir auch ein paar deiner Bilder angesehen, gefällt mir richtig gut.

    Was mich jedoch noch interessieren würde, bemerken die Leute eigentlich das Sie fotografiert werden? Gibt ja einige Bilder wo die Menschen in die Kamera schauen. (Closeups, Frontale Aufnahmen).

    Fänd es spannend dazu mal ein Making-Of Video zu sehen.

  38. Blogartikel dazu: Umfrage: Auf der Straße fotografiert, im Netz entdeckt. | KWERFELDEIN | Fotografie Magazin

  39. Blogartikel dazu: Straßenfotografie und Recht: Ein Statement - kwerfeldein - Fotografie Magazin

  40. Blogartikel dazu: Ein Sturm zieht auf - pa-photo

  41. Blogartikel dazu: Fotokurse – hengelhaupt2016

  42. Hi
    Toller Artikel. Auch die Bilder finde ich toll. Richtig stimmig.

    Nur schade dass du dich via Werbung auch noch quer Finanzieren musst um diese Artikel zu schreiben.
    Auch den Hinweis auf „Amazon“ finde ich äusserst fragwürdig, da ich persönlich dieses Unternehmen mal grundsätzlich boykottiere

    Du scheinst kein „Profifotograf“ zu sein und das finde ich schade.

    Es geht nämlich auch ohne.

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Phippu