Klong… klong… klong. Das rhythmische Geräusch von Pferdesporen wird mit jedem Schritt lauter, den Walter Milz auf mich zugeht. Mit authentischem Cowboyhut und einem entspannt sympathischen Gesichtsausdruck steht er vor mir. Die Begegnung fühlt sich an wie in einem klassischem Westernfilm – dabei stehen wir auf einem unbefestigten Parkplatz vor dem Eingang von Lubbok Town, umringt von Autos und kein Pferd in Sicht.
Walter ist Vorsitzender des Lubbock Town e. V., dem Förderverein der kleinen Westernstadt in Weilerswist unweit von Köln. Auf dem gepachteten Stück Land haben die Mitglieder des Vereins ihren Traum vom Wilden Westen verwirklicht: Entlang eines breiten Wegs reihen sich kleine Holzhütten im Westernstil aneinander. Es gibt einen Gun Shop, eine Bank und natürlich ein Casino. Im Inneren der Hütten offenbaren sich gemütliche kleine Ferienhäuser.
Viele der Mitglieder verbringen hier ihre Wochenenden, andere sind unter der Woche da und genießen den Feierabend auf ihrer hölzernen Veranda oder im Saloon. Dieser ist auch das Vereinsheim von Lubbock Town, das mit seinen Country-Abenden alle Old-Western-Fans einlädt, mal für einen Abend in eine andere Welt einzutauchen.
Meine Fotostrecke fokussiert sich vor allem auf die Mitglieder des Vereins – die Menschen und ihre Passion. Dafür wurde vor Ort weniger Reportage, dafür mit authentischen Inszenierungen fotografiert. Wichtig war mir vor allem, die passende Komposition zu finden, denn die Motive sollten die Personen, aber auch das Umfeld deutlich zeigen.
Passend zum Thema entschied ich mich hier für amerikanische Anschnitte der Personen. So bleiben Patronengurt und Revolver als Details stets mit im Bild. Dank der 35-mm-Optik bleibt genug Raum, um die Westernstadt im Hintergrund zu zeigen. Sehr wichtig war es mir auch, in den Bildern eine Dramatik mit Licht zu erzeugen. Meine Profoto-B1-Akkublitze hoben die Personen aus dem Umfeld heraus und brachten so eine filmische Atmosphäre mit in die Aufnahmen.
Von der Kamera über ein USB-Kabel direkt in den Laptop – ein Freund und Kollege konnte so die Bilder umgehend in puncto Schärfe und Licht kontrollieren. So konnten wir zeitnah die Motive immer weiter optimieren.
Während Komposition und Licht viel Zeit in Anspruch genommen haben, ging das eigentliche Fotografieren dann sehr schnell. Sicherlich war es dafür sehr hilfreich, dass ich vor dem ersten Bild viel mit den Leuten über das Foto gesprochen habe und was wir damit transportieren wollen. So entstanden stolze Blicke in die Kamera oder in kurzen, gespielten Szenen ein verstohlenes Lächeln zu einer Person außerhalb des Bildes.
Einmal mehr habe ich feststellen können, dass das Foto eben die Bühne ist, auf der eine Person sich präsentiert. Ein ganz persönlicher John-Wayne-Moment.