Der Award „The International Landscape Photographer of the Year 2018“ wurde erst vor ein paar Tagen bekanntgegeben. Wir haben das vergangene Jahr eigentlich schon fast vergessen, aber bei diesen Bildern ist es auch völlig egal, wann sie aufgenommen oder präsentiert wurden, denn sie sind zeitlos. Sie zeigen unsere Welt von ihrer schönsten Seite.
Gesamtsieger ist der kanadische Fotograf Adam Gibbs, der die Jury mit seinen unterschiedlichen Sichtweisen und seinem Sinn für Licht und Komposition überzeugt hat. In seinem Statement sagt er sehr treffend: „Landschaftsfotografie ist eigentlich kein Bereich für Wettbewerbskampf, sondern die Gelegenheit, die Natur zu genießen und nebenbei ein paar Bilder zu machen.“ In diesem Sinne zeigen wir Euch eine kleine Auswahl aus der Shortlist, die immerhin 101 Bilder umfasst. Viel Freude an diesen schönen Fotos!
Insgesamt wurden 3.000 Bilder von 863 Fotograf*innen eingereicht. Die Top 101 wurde in einem Buch veröffentlicht. Es kann über die Webseite des Wettbewerbs bestellt werden.
mhm, sicherlich alles gute Bilder, aber dank maßloser Überbearbeitung wirken die Bilder auf mich wie 80er Airbrushfotos aus der Apothekerzeitung.
Sehr stimmungsvolle, wunderschöne Fotos. Respekt und Gratulation an die Fotografen. Jedoch teile ich auch die Meinung, dass weniger Bearbeitung mit Photoshop den Fotos nicht geschadet hätte. Die Natur ist auch ohne Weichzeichner schön. Leider bekommt heutzutage ein Foto ohne Bildverarbeitung keine Likes und Klicks mehr. Die Werbeindustrie und Instagram haben die Masse stark geprägt. Dabei möchte ich nicht die Möglichkeiten der modernen Bildbearbeitung schlecht reden. Sie misssen möchte ich nie wieder! Die Dosis machts.
Mag sein, dass das, in den Augen mancher Betrachter, gute bis sehr gute Bilder sind… für mich wirken sie völlig künstlich; ich weiß bei dieser Art der Bilder (nicht: Fotografie!) nicht mehr, ob sie nicht mit irgendwelchen Bildbearbeitungsprogrammen aufge-„frischt“ worden sind, oder nicht. In einer Ausstellung würde ich keine 2 Sekunden mit den Augen darauf verweilen, sondern schnurstraks daran vorbei düsen.
Als Cover für Perry Rhodan Heftchen oder Fantasy Bücher vielleicht ganz nett…
Wenn diese Fotos „das Maß der Dinge“ sind, haben mäßig bearbeitete Fotos auch keine wirkliche Chance. Aber das ist nicht nur bei Fotos so. Die Menschheit hat sich zunehmend davon entfernt, an natürlichen Dingen Gefallen zu finden. Alles muß maximal hochgedreht sein. Wann laufen z.B. Filme ohne Mega-Animationen? Ich glaube allerdings, dass es auch mal wieder ein Sehnen geben wird nach visuellen Eindrücken, die nicht nur mit Aufregung und Überreizung daherkommen, sondern dem Auge behutsam schmeicheln. Von daher werden „normale“ Bilder mehr und mehr zu was Besonderem, und vielleicht zu einem Stil, der irgendwann positiv aus der Masse der immergleichen Superbilder hervorlugt. Herzlich grüßend, Dirk
Gibt es denn auch Wettbewerbe für „natürliche“ Fotos im engeren Sinne, auch wenn die Definition schwer fällt. Oder out of camera?
Na klar. Gibt es auch.
Zum Beispiel den „Europäischen Naturfotograf des Jahres“ der GDT:
https://www.gdtfoto.de/seiten/gdt-europaeischer-naturfotograf-des-jahres-ergebnisse-2018.html
Dort ist übermäßige Bildbearbeitung per Teilnahmebedingung ausgeschlossen.
Danke für den Link, das kannte ich noch gar nicht!
Dann besteht ja noch Hoffnung… ;-)
Sehr schöne Bilder ;)
Ein Kunstwerk ist dann gut, wenn es Energie ausstrahlt.
(Thomas Hirschhorn)
Ich versteh die weitverbreitete Animosität gegen kunstvolle Bildbearbeitung nicht, wie sie hier in eindrucksvollen Beispielen gezeigt wird. Jedes Bild ist schließlich ein gemachtes Bild, es gibt keine naturgetreue Abbildung. Jedes Bild erzählt Geschichten und ist eine Fiktion, also auf seine Weise auch wahr – Geschichten über das, was ins Bild gesetzt wird, über den, der das Bild macht … und über die, die sich die Bilder zu Gemüte führen. Wenn in so starken, durchaus verfremdenden Bearbeitungen eine starke Mystifikation der Idylle, eine Sehnsucht nach dem unschuldig Märchenhaften transportiert wird, dann halte ich das „in Zeiten wie diesen“ für einen verständlichen, wenn auch hinterfragbar eskapistischen Zugang. Die Zuspitzung auf diesen Aspekt – vielleicht auch eine Frage der Selektion durch die Jury – ist mir allerdings auch zu einseitig. Ich hätte als Gegengewicht auch gern eher kritische Landschaftsfotografie gesehen, die allerdings in solchen Kontexten wohl kaum eine Chance hätte, es sei denn, man würde dafür eine eigene Wertungskategorie einführen.