Der Mensch muss sich über die Erde erheben – an das Ende der Atmosphäre und darüber hinaus, denn nur so versteht er die Welt, in der er lebt, völlig. (Sokrates, 470–399 v. Chr.)
Das Luftbild leistet mehr als die reine Abbildung wunderbarer Landschaften, die aus einer vermeintlich noch nicht so oft gesehenen Perspektive gezeigt werden. Mit zunehmender Flughöhe steigt auch der Informationsgehalt in den Motiven: Vom Weltall aus betrachtet sehen wir auf einen kleinen blauen Planeten, der in den unendlichen Weiten des Universums schwebt.
Wir blicken auf einen lebendigen Planeten, der von einer dünnen Membran am Leben gehalten wird. Und wir sehen, wie auf der Erde alles miteinander verbunden ist. Das Luftbild macht Zusammenhänge sichtbar, die am Boden möglicherweise verborgen bleiben. Flugbilder geben Aufschluss über den Zustand unseres Planeten. Sie zeigen Ordnung im Chaos und lassen verborgene Strukturen in der Landschaft erkennen.
Das Feld, der Wald, die Straßen – spätestens mit einem größeren Betrachtungsabstand wird deutlich, in welchem Maße wir unsere Umwelt zur Deckung unserer Bedürfnisse beansprucht haben. Gerade einmal 0,6 % der Fläche Deutschlands können aktuell als Wildnis oder ursprüngliche Natur bezeichnet werden.
Auf 99,4 % der Fläche haben wir unsere Spuren hinterlassen – auch in Gebieten, die scheinbar unberührt aussehen. Gäbe es den Menschen nicht, wäre Deutschland fast überall mit Laubbäumen bedeckt. Doch über Jahrtausende hinweg hat der Mensch seinen Lebensraum geprägt, gestaltet und organisiert.
Der Bildband „HABITAT“ begibt sich auf Spurensuche. Mit dem Blick von oben zeigt er Landschaften, die durch menschliches Handeln stark verändert worden sind. Vom Rohstoffanbau über die Kanalisierung von Gewässern bis hin zu unserer modernen, mobilen und vernetzten Gesellschaft. Er geht der Frage nach, wann unser starker Einfluss auf die Erde begann und wie sich unsere Zivilisation seitdem entwickelt hat.
Abstraktion und Ästhetisierung sind dabei Stilmittel, die den Betrachter*innen Zugang zu einem Thema geben, dem oft nicht genügend Beachtung geschenkt wird. Die Aufnahmen sollen inspirieren und anregen, unsere Umwelt aus einer neuen Perspektive zu entdecken, um die Dimensionen der menschlichen Eingriffe auf unserer Erdoberfläche zu verstehen und schließlich Verantwortung zu übernehmen.
Letztlich bringt der Bildband unseren Lebensraum durch einen entfernten Betrachtungsabstand näher. „HABITAT“ schließt mit einem Kapitel darüber, was uns wertvoll sein sollte – mit einem Plädoyer für einen nachhaltigeren Umgang des Menschen mit seiner Erde.
Das Projekt „HABITAT“ soll im Herbst 2018 als Bildband mit 90 Fotografien, Daten und Fakten über die Beziehung zwischen Mensch und Natur erscheinen. Momentan läuft eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung des Projektes. Wenn Ihr Interesse an der Arbeit habt, würde ich mich über Eure Unterstützung auf Kickstarter.com sehr freuen. Vielen Dank.
Gerade die Fotos mit gegensätzlichem Inhalt (Laub / Nadel, Wald / Acker, Tagebau / Wald) finde ich sehr stark.
Visuell starke Botschaft. Sehr schön.
es sind sicher beeindruckende Bilder, aus der Sicht von oben sicher auch mit einer starken ästhetischen Komponente.
ABER
müssen wir uns die Erde erst aus der Luft oder aus dem Weltraum ansehen, um zu begreifen, was wir falsch machen?
Wenn wir uns den Plastikmüll ansehen, den wir beim Einkaufen mit nach Hause schleppen, oder wenn wir uns die Windschutzscheibe des Autos ansehen nach einer langen Autofahrt, ohne zerquetschte Insekten, weil es viel weniger gibt…
Wenn man es noch nicht getan hat, könnte man sich entsprechende Reden und Vorträge ansehen oder hören wie z.B.
Vortrag von Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (Club of Rome)
„Nach Ansicht von Ernst Ulrich von Weizsäcker (Club of Rome) braucht es im Kampf gegen den Klimawandel mindestens drei Dinge: ein wachsendes Ökobewusstsein, kluge Ingenieure und steigende Energiepreise.“
https://www.youtube.com/watch?v=o9HK4ssW2m8
… und Politiker, die bereit sind, unpopuläre Maßnahmen zu beschlie0en und umzusetzen!
VG dierk