Testbericht: Fuji Instax Monochrom
Mit der Fuji Instax hat Fujifilm die Landschaft der wieder sehr populär gewordenen Sofortbild-Fotografie verändert. Viele Nutzer*innen der Instax-Reihe haben sich schon lange einen Schwarzweiß-Film dafür gewünscht. Von Beginn an, möchte man sagen.
Nun gut, das erste Instax-Modell, die Instax Mini 10, ist aus dem Jahr 1998. Das ist länger her als es sich anfühlt. Immerhin stand im Februar ’98 Celine Dions „My Heart Will Go On“ auf Platz 1 der Charts. So lange also hat es Fujifilm geschafft, eine Reihe an Sofortbildkameras zu etablieren, ohne uns einen Schwarzweißfilm zu bieten.
Nun ist es aber endlich so weit. Ed Sheeran besetzt Platz 1 der Charts und man weiß nicht, ob 1998 wirklich irgendetwas besser war. Zwar gab es den Instax-Monochromfilm noch nicht, aber dafür war Fujifilms legendärer Schwarzweißtrennbildfilm, FP3000b, noch in Produktion.
Viele Besitzer*innen einer Trennbildkamera oder eines entsprechenden Rückteils waren enttäuscht, als dieser Film vor einigen Jahren eingestellt wurde. Wer es sich leisten konnte, hamsterte Restbestände, die man jetzt für viel Geld in Online-Auktionen erstehen kann.
Ob es ein Anspruch an den Instax Monochrom sein kann, mit dem Fuji FP3000b mitzuhalten? Wohl kaum. Allein die Größe des Films spricht dagegen. Zusammen mit den Impossible-Filmvarianten für Polaroidkameras ist es derzeit aber die einzige Option für Fotograf*innen, die in Schwarzweiß und auf Sofortbild fotografieren möchten. Die Hoffnung vieler ist nun, dass Fujifilm den Film auch für das deutlich größere Format der Instax Wide herausbringt.
Aber nun zum Film. Das handliche Format ist bereits vom Farbfilm der Instax-Reihe bekannt. Die Kameras sind kompakt genug für die Jackentasche und ideal zum Reisen. Die hier gezeigten Bilder sind mit einer Fuji Instax Mini 90 Neo Classic entstanden. Vom Handling, dem Einlegen und Nutzen des Films hat sich natürlich nichts verändert. Jede Menge Plastikmüll und seltsame Geräusche. Folie auf, schwarze Kassette raus, ab in die Kamera, Deckel schließen, Kamera einschalten. Krrrrzchtch – die Kamera wirft die schwarze Abdeckung raus und es kann los gehen.
Die Instax Mini 90 neigt meiner Meinung nach dazu, Highlights ausbrennen zu lassen. Gut, der Film ist, ebenso wie der Farbfilm, mit ISO 800 angegeben, also war es, sagen wir mal, ambitioniert von mir, in der israelischen Wüstensonne damit zu experimentieren.
Im Vergleich zum Farbfilm, der mir immer wieder etwas flach vorkam, wirkt der Instax Monochrom kontrastreicher und zeigt auch in schwierigen Lichtsituationen schöne Tonwerte. Ergebnisse hängen aber stark von der jeweiligen Situation ab. Je nach Lichtverhältnis kann es auch sein, dass der Film eher an die flachen Schwarzwerte der grauenvollen Vintage-Filter in Eurer Lieblingsapp erinnert.
Alles eine Frage des Motivs und des Handlings, der Film hat einiges zu bieten. Insgesamt ist der Kontrast angenehm hoch für einen Schwarzweißfilm, jedoch nicht zu hoch, so dass ein hohes Maß an Informationen auch in den Mitten erhalten bleibt.
Allein das Gefühl, wieder so einfach, schnell und vergleichsweise günstig an schwarzweiße Sofortbilder heran zu kommen, gefällt. Auch wenn es sich bei den Instax-Modellen natürlich um einfache Kameras ohne manuelle Einstellungen handelt. Mangels vielseitiger Auswahl gibt es aber durchaus eine Zielgruppe, die von einem Instant-Schwarzweißfilm mehr möchte als Spaßbilder und Schnappschüsse. Die momentan vielseitigste Option wäre die Lomography Diana F+, mit der Instax-Filme verschossen werden können und die immerhin eine Handvoll Einstellungen zulässt.
Vergleich des Instax Mini Farb- und Schwarzweißfilms
Die Ergebnisse zeigen ein eher kühles, vielschichtiges Schwarzweißbild und bestärken die Hoffnungen auf einen Instax-Wide-Film, um mehr Auflösung, mehr Details hervorzubringen. Das Potential ist vorhanden.
Einmal verschossen und entwickelt, lässt sich der Film einwandfrei scannen. Er ist recht neutral in der Farbgebung und hat das gleiche glänzende Finish wie der Farbfilm. Der Weg der Bilder aus der Kamera ins Internet ist also geebnet. Newton-Ringe tauchen selten auf und lassen sich beim Scan kontrollieren, indem man eine leere Filmkassette als Halterung verwendet.
Die hier gezeigten Bilder wurden mit 600 dpi gescannt, die jeweiligen Ergebnisse hängen stark vom genutzten Scanner, der benutzten Software und den verwendeten Einstellungen ab. Egal, wie die Bilder digitalisiert werden, die größte Stärke von Sofortbild bleibt der Charme des Bildes wie es aus der Kamera kommt.
Nachtrag:
Wie bereits erwähnt, hängen digitalisierte Ergebnisse stark von der verwendeten Technik ab. Ob gescannt oder abfotografiert, Kontrast und vor allem Farbgebung variieren. Für mein Empfinden ist der Film, wie gesagt, eher kühl. Er hat einen leichten Blaustich. Nach dem Scannen trat dieser Blaustich verstärkt auf, was den Originalen nicht mehr gerecht wurde. Die gezeigten Ergebnisse wurden in Schwarzweiß gescannt und ansonsten nicht bearbeitet. Abfotografiert, mit entsprechendem Weißabgleich, sieht das Ergebnis so aus: