27. Februar 2016

Somos

Somos (Spanisch „wir sind“) ist eine Fotoserie bestehend aus siebzehn Fotografien, die sich mit drei großen Themenbereichen auseinandersetzt: Identität, Intimität und Sexualität.

Die Arbeit zeigt, dass diese Themen untrennbar miteinander verbunden sind und es nötig ist, sich auf der Suche nach der eigenen Identität nicht nur mit sich selbst, sondern sich auch mit Personen auseinanderzusetzen, die einem nahe stehen. Die Arbeit an „Somos“ begann ich, um Fragen zu beantworten, die mir schon länger im Kopf herumgeisterten und mir die Ruhe raubten.

Sie entstand mit dem Ziel, sich mit mir selbst auseinander zu setzen – in der Hoffnung, mehr über meine eigene Identität herauszufinden. Schnell wurde mir jedoch bewusst, dass ich die Antworten nicht in mir selbst finden werde, sondern meinen Blick auch auf die Person richten muss, die mir am nächsten steht: mein Partner.

Mensch, nackt, Hände

Zwei Männer liegen auf einem Bett.

Füße, Beine, viele

Blumen in der Unterhose.

Blumen, Haut

Haut, Pflanze

Obwohl ich die Frage nach der eigenen Identität trotz der intensiven Auseinandersetzung nicht eindeutig beantworten kann, so machte mir der einjährige Arbeitsprozess bewusst, dass das vielleicht auch gar nicht nötig ist. Als Subjekt unterliegt man ohnehin ständigen Veränderungen und Wiederholungen, die unsere Identität tagtäglich beeinflussen und formen.

Auf die Frage „Wer bin ich?“ kann es also gar keine eindeutig zufriedenstellende Antwort geben, da sie sich bereits im nächsten Moment wieder verändert haben kann.

Das Fotobild ist unauflöslich mit seiner referentiellen Erfahrung verknüpft, mit dem Akt, der es hervorbringt. Seine primäre Realität sagt nichts aus und bestätigt nur eine Existenz.

Philippe Dubois in „Der fotografische Akt“

Dieses Zitat bildet den Grundstein von „Somos“: Die Fotografie beweist lediglich eine Existenz und sagt nichts aus, ist aber untrennbar mit dem Akt des Fotografierens selbst verbunden. Durch diese Erkenntnis wurde mir bewusst, dass es der Akt ist, dem ich meine Aufmerksamkeit schenken muss. „Somos“ ist also als eine Darstellung des Suchens an sich zu verstehen und erhebt nicht den Anspruch, Antworten zu geben.

Ein Mann betrachtet sich.

Farn, Haut, Heizung, Fensterlicht

Männer im Wald, Wiese, Farn.

Zwei Männer im Wald umarmen einen Baum.

Ein Mann dreht dem Betrachter den Rücken zu.

Nähe zwischen zwei Menschen

Durch die gemeinsame Suche, die ich metaphorisch gern als Reise bezeichne, hatten mein Partner und ich die Chance, das Fundament unserer Beziehung (und somit auch uns selbst) zu untersuchen und am jeweils anderen zu wachsen.

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