Die niederländische Fotografin Lieke Romeijn war einer der ersten Menschen, dessen Arbeiten ich auf eine besondere Art und Weise verstanden habe. Als ich 2010 zu Flickr gewechselt bin, war sie schon da. Ihre Fotos haben mich gefesselt, beruhigt, mich mit einem guten Gefühl gefüllt und ich habe seitdem immer verfolgt, was Lieke macht.
Wer durch die Arbeiten der 23-jährigen Fotografin schaut, findet spannende, zarte oder erschrockene Gesichter und manche von ihnen kehren immer wieder. Manchmal finden sich kleine verträumte Gegenstände, ein nicht greifbarer Schwarm von Tiere oder besondere Blickwinkel auf die Dinge. Es sind die Dinge, die sie selbst interessieren. Und etwas schießt mir direkt in den Kopf, wenn ich ihre Bilder sehe: Liekes Bilder sind sensibel.
Während ich fotografiere, übernehmen meine Augen in verschiedener Hinsicht die Arbeit. Sie betrachten durchgehend das Element, das mich in dem besonderen Moment der Aufnahme am meisten interessiert. Dabei kann es um Komposition gehen oder um die Körperhaltung, aber es können auch Kontraste oder Farben spannend sein. Die Haltung eines Körpers spielt eine besondere Rolle, aber die Umgebung, in der sich der Körper befindet, ist genauso wichtig. Natur und Mensch, das sind die Dinge, die mich zur Zeit am meisten inspirieren. Man könnte sagen, meine Intuition trifft diese Entscheidung.
Lieke versucht während des Fotografierens, eine möglichst persönliche und entspannte Ebene zum Modell aufzubauen, denn nur so ist es für sie überhaupt erst möglich, Menschen zu fotografieren.
Ich möchte mich auf verschiedenen Ebenen weiterentwickeln. Im Moment fotografiere ich meistens Frauen, ich denke aber, es wäre spannend, zufünftig häufiger mit Männern zusammen zu arbeiten. Ich würde mich auch gern anderen Altersgruppen öffnen, jüngeren und älteren. Ich merke, dass sich die Entwicklung manchmal auch automatisch und nebenbei vollzieht, ohne dass ich darüber spreche. Aber ich habe keine konkreten Pläne für die Zukunft, auch wenn es sich gerade so anfühlt, als sollte ich vielleicht auch mal etwas thematischer arbeiten.
Ob man einen analogen Look bei Fotos mag, ist sicherlich Geschmackssache, aber Lieke weiß ihre Kameras einzusetzen und diesen Charme zu transportieren, ohne dabei kitschig oder aufdringlich zu sein. Bei ihr geht es um den Inhalt der Bilder, analoge Spielereien sind zweitrangig.
Wer von ihren Arbeiten auch so begeistert ist wie ich, kann mehr davon auf ihrer Webseite oder bei Flickr finden.