Als Fotograf beschäftige ich mich künstlerisch mit den versteckten und vernachlässigten Teilen von Innenstädten und Vorstädten. Meine Fotografie beleuchtet dabei Aspekte der städtischen Umwelt, die entweder bewusst nicht anerkannt werden oder denen generell wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Diese Ansichten aus dem Augenwinkel und die zufälligen Begegnungen kommunizieren den optischen Reiz und die Flüchtigkeit dieser vergessenen Orte besonders eindringlich.
Meine fotografischen Wanderungen haben mich von den sich ausbreitenden, heruntergekommen Stadtgrenzen bis hin zu den unterirdischen Parkhäusern geführt. Meine Faszination für die Peripherie hat sich zu einem Verlangen hin entwickelt, meine bildnerische Reichweite auszudehnen und von besonders städtischen Bereichen auf die Randbezirke zu wechseln.
Dort ist das Land der Schrottplätze, temporären Wohngebiete, Steinbrüche und verlassener Industrie, wo Stilllegung und provisorischer Wohnungsbau oftmals eine Notlösung sind. Es ist die Ähnlichkeit dieser Orte, die weder ländlich noch wirklich urban sind und ihnen die besondere Note von Unbeständigkeit und Veränderung gibt.
Ich wagte mich nach draußen in Gebiete, die mit Mühe als urban bezeichnet werden, um den Schauder in den Ecken zu finden. Die städtischen Randgebiete, verwahrlost und vollgemüllt, beinhalten etwas, das Foucault als „Heterotopie“ bezeichnet: Räume und Plätze, die viel mehr Bedeutungsebenen und Verbindungen untereinander haben, als man mit dem ersten Blick erfassen kann. Dieses Umfeld wird auch oft mit Freuds Konzept des Unheimlichen vergleichen: Buchstäblich ungemütlich.
Es gibt diese Eigenartigkeit in Randgebieten: Standorte werden absichtlich undeutlich beschrieben, um das Gefühl ihrer Unauffindbarkeit zu verstärken. Diese Gebiete sind weder Dystopien noch Utopien, sie sind Orte der Andersartigkeit, das Gegenteil des traditionellen, englischen Landes.
Die Bilder stammen aus einer Vielzahl von Orten aus dem Süden von England. Weitere Bilder der Serie gibt es auf meiner Webseite zu sehen.
Dieser Gastartikel wurde für Euch von Anne Henning aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
Interessantes Thema. Die Aufnahmen wirklen aber ziemlich überschärft. Gerade bei den Bildern mit Neben/Dunst wirk die Überschärfung irgendwie nicht so gut.
Also auf meinem Bildschirm sehen die Bilder sehr gut aus.
Anm. der Redaktion: Gelöscht, bitte konstruktiv und beim Thema bleiben, danke.
Mir ist klar, dass die Bilder die im Text transportierte Stimmung transportieren sollen, dennoch finde ich es bei solchen Serien immer etwas arg klischeehaft, wenn dort immer alles neblig, grau und farblos dargestellt wird. Wenn man sich durch solche Randgebiete bewegt, ist es meiner Meinung nach häufig spannender, zu beobachten, wie sich Menschen dort Ihre Umgebung gestalten und versuchen, sich in diesem konträren Umfeld eine eigene Form von Gemütlichkeit zu schaffen.
“ … dass die Bilder die im Text transportierte Stimmung transportieren sollen“
Ich bin dagegen der Auffassung, dass es sich bei den Bildern um das Werk handelt.
Bleibt trotzdem beim Klischee
Herr Wald. Darf ich nachfragen, wie sie „Klischee“ für sich ausdefiniert haben? Ich würde gerne wissen, wie sie hier differenzieren. Außerdem: So langsam interessiert mich ja schon, was sie bisher mit der Kamera erwirkt haben. Zeigen sie uns ein paar ihrer (klischeefreien) Arbeiten? Ich lerne gern dazu. ;-)
Anm. der Redaktion: Gelöscht. Bitte beim Thema bleiben.
Anmerkung von mir: dann bitte den albernen Troll auch löschen, der hier immer sein Unwesen treibt… aber ich weiss ja, dass auf Kwerfeldein Kritik gar nicht gewünscht ist: shiny happy peope
@Schwarzer Wald: Versteh ich nicht. Er hat doch nur nach einer Erklärung gefragt und ist interessiert an deinen Fotos. Ich finde das nicht trollig, insbesondere, weil es hier ja eine fachliche Diskussion der Thematik geben soll. Wenn du schon kritisierst, dann nimm doch eine harmlose Nachfrage nicht gleich so persönlich. Kwerfeldein ist ein Magazin auf sehr hohem Niveau und hat schon immer fundierte Kritik unterstützt. Und ich wünsche mir, dass hier auch in Zukunft das bessere Argument zählt und keine Beschimpfungen wie die deinen.
das sehe ich wie bernhard. fotos kritisieren ist doch leicht. aber ein diskurs ist was anderes, da muss man personales von fachlichem trennen können. besonnenheit ist das stichwort. wenn wir hier über fotografische leistung sprechen, dann müssen wir auch unsere eigene sicht reflektieren.
auf ein gutes diskutieren bei kwerfeldein!
Danke.
Also ich fand meine Kritik konstruktiv und keinesfalls beschimpfend, wenn das anders ankam tut es mir leid. Wenn Sie gelesen hätten Herr Ferx, hätten Sie sogar Anregungen gefunden. Ich entschuldige mich in aller Form, dass Ihnen mein Niveau nicht ausreicht und gehe folgerichtig davon aus, dass das dann auch für meine Spenden an die Redaktin gilt. Hochachtungsvoll
Auch mein erster Gedanke war, dass die Bilder ziemlich überschärft wirken. Ansonsten interessante Serie.
Mal ganz von den Aufnahmen abgesehen, welche die Verlassenheit und Trostlosigkeit ihres Referenten sehr deutlich an den Betrachter weitergeben, muss ich zu Titel und Begleittext leider etwas einwenden: Dies sind keine Heterotopien.
Foucault nutzte diesen Begriff, um abgeschlossene Subsysteme unserer Gesellschaft zu bezeichnen, die sich unter anderem durch Zugangsbeschränkungen und eigene Normen absondern. Dabei bezieht sich der Begriff eindeutig auf gesellschaftliche Räume – also nicht zwangsläufig topografische Örtlichkeiten. Deutliche Beispiele hierfür wären Gefängnisse oder geschlossene Anstalten.
In den Fotos sind jedoch keine Barrieren zu erkennen, genausowenig Personen, die zur Bildung einer Heterotopie unabdingbar sind.
Ich finde es immer schade, dass handwerklich solide Fotografien, die problemlos auch alleine oder mit kurzem, frei geschriebenem Begleittext stehen könnten, auf ein pseudowissenschaftliches Fundament gebettet werden müssen. So ergibt sich aber immer wieder gefährliches Halbwissen, das auf der einen Seite den Begriff verfälscht, auf der anderen Seite das eigene Werk leider abwertet.
Tolle Bilder! Typische Beispiele dafür wie – isoliert und nüchtern betrachtete – banale Dinge durch Fotografie interpretiert werden können.
Ist das schon wieder Kunst? M.E. kann das nämlich weg, in Anlehnung an ein bekanntes Zitat. Dem hochgestochenen Text stehen die zugehörigen Fotos weit nach. Fotos, die unmotiviert wirken, bei denen ich mich frage: Was will mir der Fotograf damit sagen? Bei denen ich denke: Solche Fotos macht ein 12jähriger, um den Film voll zu bekommen, Hauptsache irgendwas drauf.
Das sehe ich leider genau so wie Ralf H. Badera! Mir erschliesst sich die Fotografische und Inhaltliche Qualität der Bilder leider gar nicht.
Da bin ich hier wirklich besseres gewohnt!
Gruß Holger