Nishe fotografiert Emotionen der Liebe, Trauer und Einsamkeit. Es sind Gefühle, die uns allen bekannt sind, doch in Bildform treten sie selten auf. Umso auffälliger ist es, wenn eine Fotografin es beherrscht, diesem so schwierig zu beschreibenden Phänomenen des menschlichen Daseins eine Plattform zu geben: Das Foto.
Und das macht es leicht, sich einzufühlen, denn die Bilder sind weder hochkomplex komponiert, noch mehrdeutig ironisch. Jedes Bild hat ein Thema, das direkt und unkompliziert verdeutlicht wird. Paarbegegnungen zitieren Nähe und Intimität, die in keinster Weise unnatürlich anmuten – im Gegenteil.
Meiner Meinung nach sind Nishes Aufnahmen weit entfernt vom Kitsch der 80er- und 90er-Studioaufnahmen, wie sie zu Tausenden in Fotostudios zu sehen sind. Selbst körperliche Nähe wird nicht übertrieben dargestellt, sondern glaubhaft, ganz ohne Happy-Clappy verabreicht.
Meine Fotos zeigen, was mich tief berührt. Sie sind eine Sehnsucht nach der Vergangenheit und mein Weg, in der Zeit zurückzugehen und in einer anderen Welt zu leben. Sie sind eine Flucht aus der Realität. Meine Bilder sind auch mein Weg, mit anderen in Verbindung zu treten und ihnen zu zeigen, wie ich die Welt sehe und wohin mich meine Vorstellungskraft trägt.
Selten wird von einem Künstler so direkt (und ehrlich) benannt, was ihm oder ihr wichtig, was zentrales Anliegen der Arbeiten ist. Doch sie sieht darin nicht nur sich, sondern auch ihr Umfeld.
Magdalena Lutek lebt in Polen und tritt unter dem Künstlernamen „Nishe“ auf. Sie ist überall zu finden, so etwa auf Flickr, Facebook und Instagram, um nur ein paar Anlaufstationen zu erwähnen.