04. November 2013

Ganz nah dran

Die Serie „Ganz nah dran“ von Peter Schulte verstand ich beim ersten Ansehen nicht, empfand sie als gruselig und nicht greifbar. Diese surrealen Schwarzweiß-Bilder hatten aber etwas Magisches – etwas, das mich dazu brachte, sie wieder und wieder anzusehen.

Diese seltsamen Augen wurden nun erkennbar als Masken. Im Hintergrund entdeckte ich auf einigen Bildern ein Sofa, einen Bilderrahmen – da ein Ofen. Und war dort ein Kindermund? Ich begann, die Bilder zu verstehen, aber das Magische blieb.

© Peter Schulte

© Peter Schulte

© Peter Schulte

© Peter Schulte

© Peter Schulte

Peter Schulte fotografierte seine Tochter beim Spiel mit Masken von Mamelok Papercraft. Sie posierte mit ihnen vergnügt vor der Kamera.

„Ganz nah dran“ beim Eintauchen in eine Kinderwelt, die nur noch in meiner Erinnerung existiert, aber beim Betrachten der Bilder Tausende von Gefühlen auslöst. Spontane Momentaufnahmen, „ganz nah dran“, geben diesen Bildern ihre Authentizität, die mir als Fotograf am Herzen liegt.

„Ganz nah dran“ an den durch die Masken nach oben verschobenen Proportionen, die den Eindruck hinterlassen, einen Fremden vor sich zu haben. Für mich als Vater fast schon ein wenig bedrohlich, ja sogar unheimlich. „Ganz nah dran“ hat mich selbst überrascht und darüber freue ich mich.

Die Bilder entstanden mit dem iPhone und einer App. Genau diese Technik erlaubte es dem Fotografen, „ganz nah dran“ zu sein. Er ist sich sicher, dass die Aufnahmen mit der Spiegelreflex-Kamera so nicht möglich gewesen wären, da seine Tochter ihn dann anders wahrgenommen und reagiert hätte. So entstand diese Serie viel mehr aus dem Spiel heraus und das Mädchen blieb völlig in seiner eigenen Welt.

5 Kommentare

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  1. Das verspielt Kindliche in Kombination mit den toten Augen. Das macht es so verstörend. ich glaube auch, dass das iPhone hier eine Rolle spielt. Besonders Nr. 1 +2 ziehen mich in seinen Bann.

    Die Nachbearbeitung gefällt mir nicht so gut. Das gibt den Bildern so einen künstlichen Mythos, als wären sie auf dem Dachboden in Bates Motel gefunden worden oder so. Das brauchen sie aus meiner Sicht nicht.

  2. Die Bilder strahlen ihren Reiz aus und ich kann es nachvollziehen, wenn es heißt, die Verwendung des iPhones habe es dem Fotografen erlaubt, sich so seiner Tochter nähern zu können, dass sie sich nicht verstellt. Dennoch bin auch ich skeptisch, ob es diese sehr ins Auge springende Nachbearbeitung nötig hatte.

    Einen ganz anderen Weg, mit diesen Masken umzugehen, hat ein anderer Fotograf, der sich auf seiner Homepage aber nicht namentlich zu erkennen gibt. Er kombiniert diese Masken mit realistischen Portraits/ Aktbildern, sodass aus der Kombination etwas Groteskes entsteht. Nachzusehen unter http://marvellous-photos.de/ > photos > gesichte