20. August 2013 Lesezeit: ~6 Minuten

Totgesagte leben länger:

Was mich an der Analogfotografie begeistert

Ja, ich gehöre der Generation Y an. Der Generation Smartphone, die mit Instagram ihr Essen dokumentiert. Die Selbstportraits bei Facebook hochlädt. Die Urlaubsbilder mit dem Handy macht. Alles am liebsten mit Filtern, die irgendwie oldschool oder retro aussehen.

Die Generation Y, die das „Fotoalbum“ fast nur noch als Symbol auf einem Display kennt. Die Generation der Digital Natives, die schon als Kind eine Digitalkamera hatte. Ja, ich gehöre der Generation Y an. Und trotzdem: Ich begeistere mich für die analoge Schwarzweiß-Fotografie. Warum? Sie ist eine willkommene Abwechslung zu meinem digitalen Alltag, ein bisschen Ruhepol im digitalen Datensturm.

Bei meiner freien Mitarbeit für eine Zeitung gibt es Situationen, in denen ich keinesfalls eine Analogkamera in der Hand halten möchte. Gruppenfotos zum Beispiel. Alle müssen genau in diesem einen Bruchteil einer Sekunde, in dem ich auf den Auslöser drücke, in die Kamera schauen und passable Gesichtsausdrücke aufsetzen.

Das klappt selten beim ersten Versuch. Eigentlich nie. Ein kurzer Blick auf das Display verrät mir, wer die Augen geschlossen hatte. Zweiter Anlauf. Bildkontrolle. Dritter Anlauf.

Bildkontrolle. Vierter Anlauf. Bildkontrolle. Egal, wie viele Anläufe es braucht, die Speicherkarte ist geduldig. Mich kostet es nur minimal Zeit – aber keinen Film, keine Chemie. Ein Bild nach dem anderen, bis alles passt. Im Zweifel ein Bild mehr als zu wenig. In dieser Situation bin ich froh, digital arbeiten zu können und empfinde Respekt für die Zeit, als es noch nicht möglich war.

Fotografiere ich zum Vergnügen, dann verzichte ich bewusst auf diese digitalen Vorzüge. In der Freizeit arbeite ich analog und fast nur für mich. Ein Großteil der Bilder ist allein für meine Augen bestimmt. Meistens sind es schlichte Motive, die es mir angetan haben: Linien, kleine Details im Alltag, nichts Aufregendes, nichts, was ich unbedingt mit anderen teilen muss.

Die Generation Y teilt sonst nahezu alles in Echtzeit mit den Freunden, der Welt, so ziemlich jedem. Facebook übernimmt dann schon die Selektion der Inhalte. Analog zu fotografieren heißt für mich Verzicht: Auf Vorteile, auf das Komplizierte und auf Öffentlichkeit. Bewusster Verzicht auf die digitale Realität also.

Der Prozess des Fotografierens ist dabei mindestens genauso wichtig wie das Endprodukt. Deswegen lasse ich mir vor dem Auslösen bei allem Zeit: Ausschnitt bestimmen, die Fokussierung läuft butterweich. Belichtung einstellen, das Zeitenrad klickt mechanisch beim Drehen. Blende auswählen, der Blendenring rastet in seiner Stellung ein. Zur Sicherheit eine letzte Kontrolle, ob der Ausschnitt stimmt. Alles in Gelassenheit, alles ohne Hektik.

Die Analogfotografie und die dreißig Jahre alte Kamera sind ein absoluter Kontrast zum beschleunigten und digitalen Alltag meiner Generation. Druck auf den Auslöser. Dann knallt der Spiegel einmal robust im Metallgehäuse. Das Bild ist im Kasten. Die Kamera ist schwer, groß, hat Ecken und Kanten – sie ist eben aus einer anderen Zeit.

Ihre mechanische Präzision begeistert mich immer wieder. Auch wenn es diese Technik ist, die klar über die Ergonomie gesiegt hat. Natürlich könnte ich auch mit dem Smartphone losziehen. Aber das imitiert mit seinem Auslösegeräusch nur auf alberne Art das Gefühl, das analoge Kameras und Film bieten.

Die Analogfotografie hat etwas Entspannendes. Jede Auslösung kostet Material, Geld und später auch Zeit in der Entwicklung. Die Filme sind teurer geworden, die Chemie ist ebenfalls nicht billig. Das erzeugt aber keinen Druck, im Gegenteil. Analog fotografiere ich viel bewusster, nehme die Kamera oft auch ohne auszulösen wieder vom Auge.

Im Zweifel ein Bild weniger als zu viel. Manchmal dauert es Wochen, bis 36 Auslösungen auf dem Film sind. Es kommt vor, dass ich in dieser Zeit vergesse, was auf den Filmanfang gebannt ist. Kein schnelles Nachgucken, keine Bildkontrolle. Gut so. Nur das Wissen, dass jede Auslösung es in diesem Moment wert war.

Die Filmentwicklung fügt sich dann schließlich in den meditativen Prozess von der Aufnahme bis zum fertigen Bild: Jeder Schritt ist streng vorgegeben, der Ablauf bleibt immer der gleiche.

Nachmittags im Keller die Patrone knacken. Film aufspulen. Abends dann im Bad einschließen. Dose mit Entwickler füllen. Bewegen. Warten. Leeren. Fixierer rein. Bewegen. Warten. Fixierer raus. Wasser einfüllen. Bewegen. Wasser auskippen. Aufhängen. Trocknen lassen. Und dann die Freude am nächsten Morgen. Auch das ein Reiz, den die Analogfotografie selbst für einen Kontrollfreak wie mich hat: Unvorhersehbarkeit.

Es kann immer etwas schief gehen. Fehler unterlaufen und es gibt kein STRG+Z, keine Rückgängig-Funktion, falls mir etwas nicht gefällt. Natürlich kann auch in der Analogfotografie nachgebessert werden. Aber ich nehme diese Möglichkeiten nicht wahr, ich will größtmöglichen Kontrast zur Digitalfotografie.

Ich will nicht die weiche Schwammigkeit, die immer mögliche Umkehrbarkeit von digitaler Nachbearbeitung. Ich will niemanden, der mich wie sonst fragt: Sind Sie sich sicher? Wollen Sie den Vorgang trotzdem ausführen?

Die Bilder, die es auf Papier schaffen, sammele ich dann in einem schwarzen Karton. Privatsphäreneinstellung: Nicht öffentlich, sozusagen. Ich nehme die Bilder immer wieder heraus, schaue die Filme wirklich Bild für Bild durch. Kein immergleiches Scrollen und Klicken, sondern etwas Reales in den Händen. Dafür kann ich mich begeistern.

Dabei wurde der Analogfotografie immer wieder der Tod ausgestellt. Nämlich immer dann, wenn die Produktion einer legendären Kamera eingestellt wurde. Wenn die letzte Charge einer Filmsorte produziert ist. Wenn digitaler Speicherplatz wieder ein bisschen billiger geworden ist.

Das Internet, so hieß es, werde das Analoge begraben. Im Gegenteil. Auf der analogen Insel lässt sich wunderbar Urlaub vom digitalen Stress machen. Und das „Reisegepäck“ kann man bequem im Internet bestellen. Man muss ja nicht immer auf die Vorteile verzichten.

26 Kommentare

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  1. Welch wahre Worte.
    Da ich kein Geld verdienen muss mit der Fotografie, bin ich fast nur noch analog unterwegs. Du hast die Gründe für die ursprüngliche Fotografie Super erklärt, denn man kann das ganze nur erfahren, vom Gefühl, die die Kamera ausstrahlt, über das individuelle Auslösegeräusch bis zur Nachbearbeitung…
    Schön geschrieben…

  2. Hi,

    Toller Beitrag!

    Also ich bin für mich der Meinung, Analogfotografie macht nur Sinn mit anschließender selbst Entwicklung (die du auch machst). Da ich auch ab und zu Analog fotografiere (Mit einer Minolta XD7) und einen BW Film aber nicht selbstentwickle, finde ich es zu teuer und zu unschöne Ergebnisse um da wirklich Freude daran zu haben. Ich kann mit meiner Digitalkamera genauso wie mit einer Analogen fotografieren nur das selbst Entwickeln hat man nicht in dieser Weise. Wenn man sich selbst einschränkt und die Modernen Funktionen nicht nutzt, hat man das gleiche Feeling. (Bei Leica Kameras geht das sehr gut).

  3. Ich verstehe einfach nicht, weshalb so viele denken, dass man nur analog bewusst und entspannt fotografieren könne. Das hat so garnichts mit der Frage analog/digital zu tun.
    Ich bin immer stundenlang an der frischen Luft unterwegs und betrachte meine Umgebung. Dafür brauche ich eigentlich nichtmal eine Kamera. Und auch mit meiner Digitalkamera mache ich oft kein Bild und nehme sie wieder vom Auge. Wenn nichts da ist kann ich nichts fotografieren. Da hilft mir digital kein bißchen.

    Ich erinnere hier mal an Winogrand. Der hat mehr Bilder analog gemacht als ich jemals digital machen werde.

    Gruß

  4. „In der Freizeit arbeite ich analog und fast nur für mich. Ein Großteil der Bilder ist allein für meine Augen bestimmt.“ – Da sprichst du mir aus der Seele.
    Auch finde ich es jedesmal spannend, wenn ich die Entwicklerdose öffne und die Fotoschätze sichtbar werden, von einem Film, den ich schon vergessen hatte zu entwickeln. Das ist jedes mal wieder wie eine Zeitreise zurück und ein erinnern, wohin ich die Kamera schon getragen haben :).

  5. Super schön geschrieben. Da bekomm ich sofort Lust, das Analog-Vorhaben endlich mal anzugehen. Zeit wird’s.

    Was für eine Kamera benutzt du? Bzw. kannst du eine empfehlen? Ich dachte ja an Mittelformat.

  6. Schöner Text: So war es, und so ist es noch für ein paar wenige, die sich Zeit und Kontemplation leisten können. Übrigens sind meine Analogkameras um einiges leichter (sie sind ja praktisch hohl) als die Digitalen. Auf Reisen vermisse ich die Robustheit und Stromunabhängigkeit der praktisch unzerstörbaren, alten FM2.

  7. Nicht nur das Thema ist super gewählt. Auch der Text ist wirklich toll geschrieben.

    Ich liebäugel schon lange mit einer Nikon F90x. Ich hatte sie früher mal. Denke, es wird bald zugegriffen: „Und das „Reisegepäck“ kann man bequem im Internet bestellen.“

    Du hast eine super „Schreibe“!

    Danke.

  8. Sehr treffend. Und wenn es das Modell was von hinten zu sehen ist ist, damit hab ich „damals“ solche Gruppenbilder gemacht. Mit Motor und drei schnelle Auslösungen – ein Bild „hat immer gepasst“

    Und sie wird heute noch verwendet, zum bewußten Fotografieren.

  9. Kann Stefan nur beipflichten, bewusst fotografieren kann ich auch digital.
    Da ich gleich die Bildkontrolle habe, kann gleich mit einem Nachschuss noch etwas verbessern.
    Das ist aus meiner Sicht der wesentliche Vorteil des digitalen Arbeitens…
    Und ein sattes klackendes Geräusch mach meine DSLR auch :)

    Ich vermisse nichts aus der analogen Welt…schon gar nicht diesen Essigsäure- Geruch des Stoppbads…

  10. Ich bin religionslos und benütze die Kamera als Werkzeug, eben wie ein Maler es tut, der für Aquarell andere Pinsel verwendet wie bei Öl. Ich bin zu analoge Zeiten aufgewachsen und liebe nach wie vor den Prozess von der Aufnahme bis zum fertigen Silbergelatine Print. Über meine Leica MP die vor ein paar Jahre gekauft habe lasse ich nichts kommen, sie ist mein Baby und hat mich bisher noch nie im Stich gelassen. Bei der digitalen kam das schon öfters mal vor. Für mich sind das unterschiedliche Gefühlszustände.

  11. Ja, ein sehr schöner Text. Und auch ich mag das, was andere hier bereits kommentiert haben: Er verteufelt nicht das eine, zugunsten des anderen. Stattdessen beschreibt er, wägt ab und berichtet. Danke!
    Ich gehöre der Generation an, die das Fotografieren analog lernen „mussten“ (wer hätte in den frühen Achtzigern die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters erahnen können?). Insofern teile ich die Gefühlswelt des Artikels. Mir fehlt bei jenen, die immer nur digital unterwegs sind (oder waren) hin und wieder ein Stück der analogen Auseinandersetzung mit der Fotografie: Sie machen sich oft z.B. keine Gedanken zum Zusammenwirken physikalischer Voraussetzungen….

  12. Sehr schön geschrieben und erklärt, genau so sehe ich das auch.
    Die digitale Reizüberflutung (ich habe 5 Bildschirme auf Arbeit :D) lässt einem doch nach etwas anderem suchen, was nicht schnell und mit Bits und Bytes funktioniert.
    Das habe ich bei der analogen Fotografie gefunden, es macht einfach Spaß. Und wenn der Film mal zum trocknen hängt, bin ich immer wieder begeistert, dass da auch was drauf ist. :D

  13. Ein wunderschöner und guter Artikel, in dem ich mich ganz oft selber wieder finde.
    Ich mag den Prozess abseits des Rechner vor welchem ich schon den ganzen Arbeitstag verbracht habe. Dieses andere erarbeiten der Fotos.

  14. Ein interessanter Beitrag. Ich bin fotografisch analog groß geworden und genieße das digitale Fotografieren. Die Kameras und die Objektive waren kleiner und stabiler als das heutige Gerät mit einer wesentlich längeren Halbwertszeit. Toll zu lesen, wie Du aus Deiner Sicht damit umgehst.

    Viele Grüße

    Michael

  15. Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe mir vor einer Weile eine alte Yashica D zugelegt und es ist immer wieder ein wunderbares Erlebnis, sich den Moment mit so viele Liebe und Geduld zu erarbeiten und dann den Moment auch schon wieder in Vergessenheit geraten zu lassen, wenn man viel später das Ergebnis in den Händen hält. Die Momente mit der Yashica sind für mich ganz besondere Tage, mein Leben wird kurze Zeit entschleunigt und ich genieße mit allen Sinnen.

  16. Meine analogen Kameras liegen inzwischen im Schrank und da bleiben sie auch. Ich werde sie nie hergeben, denn dafür hängen zuviel Erinnerungen an ihnen. Fotografieren werde ich mit ihnen aber wahrscheinlich nie wieder. Dafür habe ich die digitalen Apparate. Am meisten begeistert es mich, nicht mehr stundenlang im Labor zu stehen und nachher den Sondermüll entsorgen zu müssen. Ich vergleiche das immer mit anderen technischen Neuerungen. Mein Telefon hat auch keine Wählscheibe mehr. Die Telefonate nehmen inhaltlich keinen Schaden daran. Aber wer weiterhin analog fotografieren will, solls tun. Ich habe eine uralte Kreidler, mit der fahre ich ja auch ab und zu noch durch die Gegend.
    Grüße, Henry

  17. Dickes Lob für diesen Artikel.

    Bin gerade auf dem Weg in die Stadt. Im Gepäck eine Pentacon six, eine Contax Aria und ein paar Filme. Mal sehen, was der Abend so bringt… :-)

  18. Schöner Text. Ein Aspekt finde ich sehr wichtig, und zwar, dass man am Ende vom analogen Prozess (hoffentlich) ein Bild in der Hand hält. Klar, geht auch digital. Aber mal ehrlich, wer macht das? Ich liebe es in der Dunkelkammer zu stehen, die Schwärzen hochkommen zu sehen und das Papier später noch in den Toner zu werfen.

  19. Der gut geschriebene Text und die unterschiedliche Resonanz zeigt wieder:
    Die Hobby-Fotografie kann sehr vielseitig gestaltet und ausgelebt werden.
    Ob digital, analog, hybrid, langsam, schnell, viel oder wenig -> alles ist möglich.

    Ich selbst „erforsche“ zur Zeit die analogen Möglichkeiten der Fotografie.
    Mit einer Lochbildkamera fing es an, zur Zeit fotografiere ich mit einer Rolleiflex.
    Den 120.SW-Film entwickle ich selbst, anschließend wird das Negativ mittels Scanner digitalisiert, mit LR4 bearbeitet und das Bild über Canon-Drucker ausgedruckt.
    Wenn es mir sehr gefällt bekommt es einen Platz an der Wand.

    Diese Vorgehensweise hat mein Verhalten bei der Fotografie verändert/ entschleunigt.
    Ich lasse mir mehr Zeit und überlege zweimal, ob ich auf dem Auslöser drücken soll.
    (auch wenn ich digital fotografiere)
    Die Qualität meiner Fotos ist insgesamt besser geworden (finde ich).

    Einen wesentlichen Kostenvorteil sehe ich wenn man nicht viel fotografiert, dann fallen die Film-und Entwicklungskosten nicht so sehr ins Gewicht.
    Auf der anderen Seite erhält man eine Mittelformat-Ausstattung für relativ wenig Geld.
    Zur Erreichung vergleichbarer Print-Qualität muss man bei der DSLR-Ausrüstung tief in die Tasche greifen.
    Für diese Gleichung könnte man den Break-Even-Point berechnen, hab aber keine Lust dazu.

    Auch schließt das Eine das Andere nicht aus. Für den alltäglichen Hausgebrauch (Reisen, Feier etc.) reichen mir meine digitale D7000 und G1X.
    Wenn das Format und Genre passt greife ich aber lieber zum Mittelformat.
    Es ist für mich eine Art der Meditation.

    vg
    willy

  20. Nix neues…

    Das ist jetzt NICHT abwertend gemeint! Was habe ich digital herbeigesehnt. 1997 ging es los – mit „satten“ 1,3 MP der Kodak/Canon EOS1n/DCS3. Heute sind es 24/36 MP…

    Und seit 2012 auch wieder etwas analog! OK, in Maßen. Und noch – ich gestehe – ohne Selbstentwicklung. Mit Mittelformat in Form uralter Kameras von der primitiven Box über die „geile“ AGFA 6×9 Clack bis hin zu zweiäugigen Rolleiflex-Klonen. Das Ganze in Farbe, weil ich vom ausgewählten Händler eine ordentliche Entwicklung samt CD und bereits brauchbaren Scans bekomme.

    Wenn mir das nicht genügt erledigt das dank der großen 6×6/9 Filmfläche ein guter Flachbettscanner samt Durchlichteinheit. Ein echter Mittelformatfilmscanner ist mir einfach zu teuer, und ein Vergrößerer käme mir schon vom Platzbedarf nicht infrage. Und der ist sowieso nur bei Selbstverarbeitung sinnvoll.

    Immerhin, eine Entwicklungsdose für Rollfilm liegt parat, wenn ich mich doch mal aufraffen sollte, SW (wieder) selbst zu entwickeln. Was dann natürlich dank der Silberdichtheit der Negative wieder schwieriger zu scannen ist.

    Ansonsten gerne auch etwas analog mit Polaroid/Impossible…

    Ralf

  21. netter artikel.
    ich bin da „dual“ unterwegs. knipse 6×6 auf farbfilm, scanne die von DM entwickelten negative dann ein. für meine bedürfnisse perfekt. habe die bilder in der hand und digital auf dem rechner. qualität ist super. digital macht mir der prozess des „fotografierens“ keinen spass und ist eigentlich nur anstrengend.
    hasselblad – einfache bedienung, super gehäuse, extrem guter sucher, wo das schauen schon ein genuss ist. mit heller mattscheide ist der fokus supergenau zu setzen, von 50 fotos ist vielleicht eins daneben. digital habe ich eine 5d, die wird bald verkauft. verstaubt leider im schrank :)

  22. Dem Artikel kann ich mich vorbehaltlos anschließen…. für mich stehen beide „Welten“ gleichberechtigt nebeneinander. Sie bedienen ganz unterschiedliche Gefühle. Analog ist für mich ein ganz anderes Einlassen… selbst wenn ich beim Digitalen auch dazu neige das Display immer mehr aus zu lassen. Der digitale Prozess der Entwicklung ist ein anderer wie der analoge, und ich liebe es beide zu beschreiten zu lernen und daran zu wachsen. Ich habe erst zu digitalen Zeiten zur Fotografie gefunden… zu den analogen Zeiten waren die Hürden für mich scheinbar einfach zu groß, und ich konnte mich nicht so entwickeln wie ich es gefühlt habe. Ich schließe jetzt quasi den Kreis in dem ich über das analoge Mittelformat auf einer ganz anderen Ebene zurückfinde wie damals. Nachdem ich bereits einige Filme mit einer Rolleiflex aus den späten 60ern belichtet habe mit der ich aber nicht richtig warm wurde, gehe diesen Weg jetzt mit einer Pentax 67 aus den späten 70ern und freu mich total auf die Portraits die damit entstehen werden :-)

  23. Es ist für mich interessant zu lesen wie ein „digital native“ den Unterschied zwischen analog und digital für sich beschreibt.

    Im Wesentlichen scheint es der Prozess zu sein auf dem der Focus liegt…..
    Digital= schnell, kontrollierbar und damit wirtschaftlich, verschwenderisch, öffentlich
    Analog=bewusst (weil jede Auslösung Geld kostet), langsam, meditativ, privat, persönlich

    Das bringt mich zum Schmunzeln und ich frage mich was den youngster davon abhält mit einer digitalen DSLR „meditativ“ zu fotografieren, privat, et. Es ist doch der Fotograf der für sich bestimmt ob er 36 Bilder macht oder weil er sich seiner Sache nicht sicher ist 360 Bilder…oder ob er direkt veröffentlicht etc.

    Als geborener Rheinländer kenne ich natürlich auch den Spruch: „Was nix kost is auch nix“ und so bekommt die Auslösung auf einem Film einen anderen Wert unabhängig vom Ergebnis.

    Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden, bin ich doch ein großer Anhänger der analogen Fotografie aber was ich hier vermisse ist der fotografische Aspekt. Es gibt doch einen grossen Unterschied zwischen einem analogen Bild und einem digitalen. Wer SW mit analogem Mitelformat fotografiert auf einem klassischen Film, weiss wovon ich rede.

    Juri Bogenheimer