Goldene Ernte - Copyright Stefan Hefele
29. Mai 2013 Lesezeit: ~3 Minuten

Fotogenes Deutschland – Die Stauden

Als Landschaftsfotograf darf ich die schönsten Orte unseres Planeten besuchen. Seit einigen Jahren fotografiere ich aber auch die Heimat gleich vor meiner Nase. Wenig spektakulär liegen die im Volksmund Stauden genannte Gegend in Bayern, im südlichen Teil des Naturparks Augsburg Westliche Wälder.

Die Hochebene präsentiert sich mit bewaldeten Hügeln, dazwischen Feldern, Wiesen und verstreuten idyllischen Dörfern. Bäche winden sich durch die sanft-hügelige Landschaft und formen hier und da versteckte Weiher. In den Stauden liegt die Schönheit in der Einfachheit der Dinge.

Mit dem starken Einfluss der unterschiedlichen Jahreszeiten unserer Breitengrade verändert sich der Anblick dieser Landschaft ständig. Im Frühling verwandeln sich Laub- und Mischwälder in grüne Oasen und Felder und Wiesen beginnen zu erwachen. Nur wenige Zeit später hält schon der Sommer Einzug und alles blüht und gedeiht in prachtvoller Fülle. Im Wind wehende Gerstenfelder verwandeln sich von grünen zu goldenen Teppichen und werden schließlich geerntet.

Die Farben werden wärmer, das Licht sanfter und morgens ziehen Nebelschwaden über die Landschaft. Es ist die Zeit, in der die Natur sich auf einen rauen Winter vorbereitet. Noch bricht die tiefer stehende Sonne durch das wunderbar gefärbte Dach der Wälder, doch schon bald sind auch die letzten Blätter gefallen und der Winter hüllt das Land in prachtvolles Weiß.

Ich fühle ich mich in den kühleren und dunkleren Jahreszeiten am wohlsten. Der Herbst bietet eine atemberaubende Farbpalette und strahlt feierliche Ruhe aus. Das Licht wird interessanter, die Landschaft noch wärmer. Ist schon im Sommer früh morgens an einem Weiher keine Menschenseele zu finden, fühlt man sich dort im Winter bei -15°C wie auf einem einsamen Planeten. Ein Szenario, das ich absolut liebe.

Auch der Frühling hat fotografisch eine Menge zu bieten und am Sommer mag ich vor allem den Spätsommer. Dann, wenn im August die Landwirte ihre Ernte einfahren und über staubige Pisten zu ihrem Gold gelangen. Nicht selten bieten dann aufziehende Wärmegewitter äußerst dramatische Lichtstimmungen.

Wer gern selbst einmal die Landschaft in den Stauden besuchen möchte – sei es um zu wandern, zu radeln oder einen urigen Biergarten unter einem schattigen Kastanienbaum aufzusuchen – der kann das Kloster Oberschönenfeld als Ausgangspunkt und Informationsquelle nutzen. Für Freunde der gepflegten Musik sei noch zu erwähnen, dass das Musikgenie Mozart seine Wurzeln in den Stauden hat.

Spaetsommergedicht- © Stefan Hefele

Illuminated - © Stefan Hefele

Heimatidylle am westlichen Staudenrand - © Stefan Hefele

Nebelpfad - © Stefan Hefele

Goldener Oktober - © Stefan Hefele

Winterlicht - © Stefan Hefele

Alljährlich erscheint von mir ein Kalender mit dem Titel „Meine Heimat“, der in 13 Bildern meine Liebe zur Landschaft widerspiegelt. Wer allerdings nicht so lange warten möchte, kann sofort weitere Fotografien auf meiner Webseite ansehen.

60 Kommentare

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    • Diese Diskussion mit den gesättigten Farben und dem bonbonfarbenen Himmel gab es im letzten „fotogenes Deutschland“-Artikel ja auch bereits. Dabei finde ich die Sache mit dem Himmel gar nicht mal so abwegig. Es gibt an einem schönen Abend und besonders morgens oftmals diese 5 bis maximal 10 Minuten, wo der Himmel in den Tönen Orange und Lila komplett erstrahlt. Je nach Wolkenformationen finde ich das auch sehr interessant. Das einzufangen finde ich daher gar nicht verkehrt, sondern sogar schön, wenn man den Rest der Umgebung noch gut einbinden kann. Gerade mit der Belichtung des Vordergrundes ist das manchmal ganz schön heikel, aber das lässt sich durch (gute) Filter oder der Nachberarbeitung am PC ja recht „einfach“ korrigieren. Und so finde ich die Bilder eigentlich recht ausgewogen, qualitiativ hochwertig. Auch die Motive an sich sind recht gut. Vor allem das Foto im Wald und die bunten Bäume am See finde ich sehr gelungen. Aber auch die Lichtstimmung im Titelbild und die auf dem Feld mit dem Nebel finde ich stark. Aber das ist alles rein subjektiv ;)

      • Mir ist klar, dass es solche Farben in der Natur gibt. In der Serie „Fotogenes Deutschland“ tauchen diese aber ausschließlich auf und dementsprechend ist sind Konzept und Bilder für mich nichtssagend und austauschbar.

    • Wie war das mit falscher (?), unerwünschter (?) Kritik – noch vor wenigen Stunden in kwerfeldein??

      Und jetzt (wieder): „Fotogenes Deutschland“…

      Ja, „Deutschland, Land der übersättigten Farben und bonbonfarbenen Himmel.“ Da schließe ich mich gerne wieder marcs Meinung an!

      Auch wenn ich mich wiederhole: Sind das alles junge Computerkünstler? Die man vielleicht in Schutz nehmen muss? Die noch nie eine National Geographic Ausgabe oder einen Landschaftsbildband der 1970/80er Jahre in der Hand hatten? Wo zum Beispiel per dezentem Blitz aufgehellt oder die blaue Stunde perfekt ausgenutzt wurde… Und auch das eine oder andere Foto mit „unwirklichen“ Farben enthielten. OK, sicher hat die damalige Druckvorstufe da mit allen zur Verfügung stehenden, computerlosen Möglichkeiten Hand angelegt. Aber was ist heute draus geworden?

      Ich bin jetzt aber wirklich gespannt, in welche Richtung sich kwerfeldein (weiter?) entwickelt. Nach „Das ultimative Foto“ und einem Zuspruch zu „Fotogenes Deutschland (Die Stauden)“, der mit einem „exakt“ bestätigt wird, habe ich da gewisse Zweifel, lasse mich aber gern überraschen. Und hoffe, dass es wieder mehr QUER-feldein und nicht „feldein(erlei)“ wird.

      Rosamunde Pilcher oder noch furchtbarer – Inga Lindström – wurde(n) im Zusammenhang zu „Fotogenes Deutschland“ schon genannt. Letzten Sonntag habe ich mir im Kino „Die Ostsee aus der Luft“ angesehen. Exakt hätte es heißen müssen: „Die DEUTSCHE Ostsee aus der Luft“. OK, zur Abwechslung mal keine Bonbonfarben und in jeder Hinsicht perfekte Technik von Hubschrauberpilot, Kameramann und Team. Und? Spätestens nach 30 min wurde es anstrengend und insgesamt mindestens eine viertel Stunde zu lang. Werbung pur? Die man wie die Bonbon-Bilder gleich wieder vergisst oder gedruckt kaum gelesen gleich ins Altpapier entsorgt? Ist das die derzeit angesagte Darstellung Deutschlands? Es fängt an zu öden…

      Ralf

      • Du kritisierst hier sehr allgemein eine recht „neue“ Stilrichtung in der Fotografie, die, wenn Sie handwerklich und aus Sicht der Gestaltung gut umgesetzt ist, höchste Ansicht in fachlichen Kreisen geniesst.
        Eine Stilrichtung, die mittlerweile anerkannt ist und wie früher schon fundiertes fotografisches Wissen, ein gutes Auge, Minimalismus, Mut, Hartnäckigkeit und nicht zuletzt Glück und Intuition benötigt.
        Und keineswegs nur von jungen Computerkünstlern ausgeübt wird. Die Zeiten ändern sich. Dass das nicht jedem passt, war vorhersehbar.

  1. Mal wieder eine sehr erbauende Morgenlektüre, gespickt mit schönen Bildern.
    Viele von uns (ich inbegriffen) haben lange immer gedacht, man müsste ins Ausland um etwas so schönes zu entdecken- dass dies ein Trugschluss ist beweist du immer wieder.
    Auch wenn Bayerm schon fast als Ausland durchgeht… :P
    Und wer hier schon an Übersättigt denkt, hat definitiv vorgestern nicht aus dem Fenster geguckt-unsere Natur hat halt auch Candy in petto.
    In diesem Sinne, weiter so.
    Felix

    • Freiwillige Selbstzensur weil der Herausgeber ein Problem mit Kritik hat? Ist nicht dein Ernst. Allerdings kommt deine Meinung trotzdem recht eindeutig durch ;)

      Zu den Bildern: Perfektion ist nun mal meistens langweilig. Respekt für´s Handwerk.

      Zu einigen Kommentaren hier: Wer nun überrascht ist, dass es in Deutschland schöne Ecken gibt, sollte dringend mal das Haus verlassen ;)

      • wenn es den autor interessiert, ich hab ja meine mail adresse hinterlegt :)

        und …

        … eigentlich finde ich kritisieren mittlerweile schon langweilig. wäre interessanter in einer passenden runde. ich kenne dazu aber nur ein einziges forum und die verlangen leider etwas zu viel im jahr, dafür das man dabei sein darf.

    • Selbstzensur scheint mir eher immer ein schlechter Weg zu sein. Aber wenn du dies schon so ankündigst und machst, impliziert das sowieso, dass deine „Kritik“ mehr oder weniger inhaltslos, unpassend und/oder austauschbar gewesen wäre und sie deswegen auch gleich wegbleiben konnte. Also irgendwie schon ein falscher Weg.

  2. Naja, es ist scheinbar wie hier ist Ostwestfalen: es gibt hauptsächlich Kühe und Bauernhöfe zu sehen. Da muss man wohl schon mit PS nachhelfen, um die eher langweiligen Gegend ein wenig interessanter zu machen.

    • Nicht wirklich. Als (ehemaliger) Landschaftsfotograf weiß ich zu gut, dass es solche Momente gibt. Natürlich nicht, wenn man nur mal kurz aus dem Auto steigt, aber im richtigen Moment zur richtigen Zeit, alles da. Und da sind so manche „Bonbonhimmel“ hier auf kwerfeldein.de im Vergleich zum Erlebnis mit dem Auge noch glatt untertrieben. Ansonsten: was Flo weiter oben sagt.

      • Um zu wissen, dass es auch bonbonfarbene Himmel gibt muss man kein (ehemaliger) Landschaftsfotograf gewesen sein. Die Kritik (darf man das Wort auf kwerfeldein denn noch schreiben?) richtet sich aus meiner Sicht nicht gegen den Fotografen persönlich und es bestreitet auch niemand, dass Natur manchmal so aussieht. 

        Für mich sind solche Fotos vergleichbar mit Rosemunde Pilcher-Verfilmungen. Eine schöne, heile, glatte Welt, die nur aus Klischees besteht und in der immer alles an der richtigen Stelle sitzt.

      • Christoph, die Serie heißt ja auch fotogenes Deutschland. Da darf (nicht „muss“) ruhig auch alles an der richtien Stelle sitzen in den Fotos. Es soll ja gezeigt werden, dass es auch in Deutschland so Orte gibt und man nicht unbedingt nach Cornwall fliegen muss ;-)

        Aber ich gebe dir Recht, es muss nicht immer glatt sein und da wird es sicher auch noch Artikel in der Serie geben. Wir starten ja erst und Deutschland hat noch eine Menge zu bieten.

  3. Ich steh drauf. Hammer Bilder!

    Einzig das Nebelbild und das letzte (IR?) finde ich etwas langweilig. Zumindest können die nicht beim Rest mithalten imho. Meine Favourites sind 1 & 2, sowie das Titelbild. Sowas muss man erstmal hinkriegen auf den Feldern / in den Wäldern vor der Tür. Das hat sicher jeder schon versucht und hat selbst mit Nachbearbeitung nicht so viel Kraft und Emotion in die Bilder gebracht. Ich mag die Farben, ich mag den Kontrast. Den Himmel find ich hier auch gar nicht übertrieben. Da gibts ja wohl ganz andere Bilder.

  4. @Michael Breitung:
    Wenn es das Ziel war Deutschland als Alternative zu Cornwall zu etablieren, ist es gelungen ;)

    Bin gespannt, was dann noch an „anderen“ Ansichten kommt!

  5. Toll deine Bilder aus deiner Heimat. Ich bin fasziniert wie Du immer wieder den Kontrast so perfekt ins Bild bringen kannst.

    Zum Thema übersättigt welches bei deinen Bilder des öffteren angesprochen wird. Die Farben sind da, manchmal intensiver manchmal flauer. Wer immer wieder draussen steht und auf das Licht warten kann, der erlebt in seltenen Momenten ein ganz kurzes Schauspiel was anderen meist verborgen bleibt. Gerade letzte Woche erlebt.

    In diesem Sinne weiter so. Du hast das Zeug zum Landschaft Profi.
    Stefan

  6. Ich finde die Bilder durchweg spitzenklasse! Schöne Motive und Perspektiven!

    Weiter so!

    Freue mich auf eine lange Fortsetzung der Reihe „Fotogenes Deutschland“.

    Eine gute Bearbeitung gehört für mich ebenfalls voll und ganz dazu. Und das Hochziehen der Farben ist halt (jedenfalls in meinem Workflow) auch ein Teil davon. Und mal ganz ehrlich. >95% aller Landschaftsaufnahmen, die ich in den letzten Jahren gesehen habe und für sehr gut befunden habe, sind gepimpt. Und das ist auch gut so, sonst würde ich die Bilder für langweilig befinden. <<- Das ist nur meine Meinung und soll selbstverständlich keine Verallgemeinerung sein! ;-)

  7. Lustige Kommentare mal wieder.
    Wer meint, Qualität und Spannung eines Bildes objektiv an den Farben fest machen zu können, der schaut meines Erachtens nicht richtig hin. Zugegeben, die satten Farben sind nicht jedermanns Sache (meine auch nicht), aber in s/w oder mit weniger satten Farben werden die Bilder nicht besser, sondern nur anders – und rücken damit aus dem Geschmacksfeld der einen Gruppe in das Geschmacksfeld der anderen. Geschmacklosigkeit ist kein Verbrechen!
    :-)
    Das so etwas immer noch von Leuten diskutiert (und als Kritik verstanden) wird, die vorgeben, sich mit Fotografie zu beschäftigen, wundert mich dann doch.

      • Aber woher kommt denn der Anspruch, dass jedes Bild das gezeigt wird , das originellste, noch nie da gewesene sein muss? Ansonsten sei es langweilig? Mal von der ästhetischen Unmachbarkeit, jedem Geschmack gerecht zu werden, abgesehen hat doch kein Leser ein Recht darauf ausschließlich seine Lieblingsbilder hier gezeigt zu bekommen?

        Das Thema lautet schöne Bilder aus Deutschland. Der Autor findet, das sind seine schönen Bilder aus Deutschland. Weder fragt er um Rat, weil der ihm seine Bilder zu bunt vorkommen, noch fragt er nach neuen Ideen, weil sie ihm ausgegangen wären.

        Die einzige mögliche Antwort auf „mir persönlich gefällt … nicht so sehr.“ ist „Das ist aber schade für dich. Dann konntest Du ja gar nicht verstehen, warum meine Bilder so schön sind!“

        Konstruktive Kritik sollte erwünscht sein. Und außer der Tatsache, dass er Bilder zeigt deutet nichts darauf hin. Und wo ist ein hilfreicher Ratschlag in „fehlende Originalität“?

        Hätte er andere Ideen, bzw. wollte er was anderes fotografieren würde er es tun.

        Ich finde es affig, wenn jemand nur etwas meckern möchte und das unter dem Deckmäntelchen tut er wolle ja dem Fotografen nur helfen?!
        Ich bezweifle, dass Stefan Hefele, Probleme bei der Bedienung der Kamera hat. Und die Bilder sehen vermutlich auch ziemlich genauso aus, wie er es wollte.

      • Exakt, Paul. Und da wir diesem Anspruch, den Du beschreibst, nicht genügen wollen (und können) bringen wir diese Fotos – wohlwissend, dass die Fotos einigen Leser zu xy sein werden. Deshalb stehe ich nach wie vor hinter den Fotos von Stefan und der Serie als Ganzem. Und konstruktive Kritik ist in der Tat erwünscht, niemand wendet dagegen etwas ein, und wie ich Stefan einschätze, kann er gut damit umgehen und sie auch nutzen (wenn er will).

  8. Was ist denn unsere Natur? Bestellte Felder? Agrarlandschaft? Stauseen? Traktorwege? Weidewiesen?

    Auf der letzten Radtour nach Prag ist mir aufgefallen, dass Natur in Deutschland meistens heißt, die nächste Autobahn nicht mehr ganz so laut zu hören.

  9. Technisch perfekt, auf der Höhe von Werbefotos – gratuliere. Für mich etwas spannungslos, da schon zu oft gesehen. Das „Spätsommergedicht“ aus der Froschperspektive finde ich allerdings witzig, hat mich angesprochen. Schon mal die Motive mit s/w versucht (und das nicht erst im Photoshop, sondern gleich von der Konzeption an)?

    • Wer sich an solchen Motiven sattgesehen hat, wühlt einfach im falschen Genre. Farbig, bunte Landschaften sind bekanntlich Geschmackssache. Unmut und großes Staunen liegen hier sehr nahe beieinander.
      Ich bin bekennender Farbfotograf und kann persönlich mit s/w nicht sehr viel anfangen. Habe selbst schonmal darin gewühlt und diese Art der Fotografie für nicht als „Mein Ding“ befunden.

  10. Im Prinzip gibt es ja im Landschaftsbereich nichts, was nicht schon 1000x auf 1000 verschiedene Arten fotografiert wurde und daher als Klischee gelten kann.

    Dennoch strahlen auch diese von mir schon oft sehr ähnlich gesehenen Bilder immer wieder einen starken Reiz für mich aus, da ich die Natur liebe und hier förmlich frischen Wind und/oder wärmende Sonnenstrahlen spüre, feuchten Nebel im Gesicht fühle, Landluft rieche, Pollen in der Nase kitzeln und Vogelgezwitscher höre.

    Mich sprechen solche Fotos immer wieder an, wobei hier auch die Qualität von Licht und Wetter eine erheblich Rolle für die Bildwirkung spielen. Die Serie motiviert zum Früheraufstehen und mal die Augen vor der Tür aufmachen!

  11. Versuch einer konstruktiven Kritik…

    Ich habe mir eben „erlaubt“ Goldene-Ernte_Titel_960x480.jpg auf die eigene Festplatte zu holen. Ein bisschen mit Kanalberechnungen und Gradationskurve „gespielt“, und schon ist der banale Kitsch durch pure Dramatik ersetzt. Natürlich auch in SW stark überzeichnet, aber dann grandios! Geschmacksfrage? Natürlich! Und sehr gut vom Fotografen gesehen – das Motiv. Nur diese Farbumsetzung…

    Ralf

    PS.: Und schon ist Goldene-Ernte_Titel_960x480.jpg wieder gelöscht – samt SW-Version ;-)

  12. Gefällt mir sehr gut, vor allem da es auch meine Heimat ist und ich auch gern mal in Oberschönenfeld ein Bierchen trink (wenns das Wetter denn zulässt)…

    Zu den Kritiken: Soll man jetzt um die Authentizität zu waren ein technisch schlechteres Bild abliefern? Ich glaube gerade dann würdet ihr aufschreien. Zumal ja gerade in der Landschaftsfotografie schon immer mit Polfiltern und Graufiltern usw. gearbeitet wurde. Somit sollte man eigentlich an Farbverfälschungen und Ähnliches gewohnt sein. Ich kann nichts schlechtes daran finden.

    • Ähnliches wie Robert habe ich mir auch gedacht.
      Wie kann man die Kritiker denn dann überhaupt zufrieden stellen?
      Spätestens wenn Kritik, ins konstruktive Gewand gekleidet, unter jeder Serie über Landschaftsfotografie aufs neue entflammt und dabei Vorhersehbarkeit, mangelnde Originalität angemahnt wird, stellt sich mir die Frage, welchen Sinn diese unter den Beiträgen ergeben soll? Bzw. was der vorstellende Fotograf für eine Lehre daraus ziehen kann.
      Einfach mal stänkern, weil gerade kein eigenes Bild gefeatured ist doch langweilig.

      In einer Zeit, in der es Millionen Fotografen gibt, von denen ein paar wenige herausstechen-erschiene es mir dann doch als Lob, wenn eine gewisse persönliche Herangehensweise sichtbar würde- nennen wir es den eigenen Stil des Fotografen.

      Schönen Feierabend!

  13. 1.Also scheinbar bin ich farbenblind, denn abgesehen vom Titelbild, was in meinen Augen ein wenig zu künstlich wirkt, sehe ich bei allen anderen Bildern keine Bonbonfarben.

    2.Ich hätte keinen Autornamen gebraucht, alleine die Bilder und die Region hätten gereicht und ich hätte automatisch an Stefan gedacht, weil alle Bilder eine gewisse Handschrift tragen, die mir persönlich sehr gut gefällt!

    3. Wer nicht glaubt, dass solche Farben existieren soll sich einfach mal eine Stunde vor Sonnenaufgang aus dem Bett quälen, vor die Tür gehen, sich ein ruhiges Plätzchen suchen und den Sonnenaufgang in aller Ruhe genießen!

    4. Klar besteht Deutschland nicht nur aus Sonnenauf- und -untergängen mit schönen farbigen Wolken, etc. Allerdings möchte ich die Kommentare bei einem Artikel sehen bei dem zehn Fotos gezeigt werden, die Mittags um 12.00 Uhr bei wolkenlosem Himmel im Nimmandsland aufgenommen wurden.

    5. Ich finde die Serie „Fotogenes Deutschland“ klasse, weil wir in einem Land leben, dass von den Alpen bis zur Küste alles möglichen Landschaftsvarianten zu bieten hat. Ich finde es einfach spannend auch mal andere fotogene Regionen kennenzulernen, die wie hier Augsburg auch in kürzester Zeit zu erreichen sind. Ich hoffe, dass trotz der oft gleichen in meinen Augen sehr inhaltslosen Kritik (keine spezielle Kritik zu einzelnen Bilder, sondern oft nur „zu bunt“) die Serie noch lange weiter geht!

    Gruß

    Stefan

  14. Nachdem es hier genügend fachliche Kritik gab ;-) möchte ich noch als Hobby-Knipser hinzufügen, dass mir die Bilder von Stefan sehr gut gefallen (nicht nur weil ich in der selben Gegend wohne :-)). Persönliche gefällt mir der Stil mit den satten Himmelfarben und Lichtspielen der Sonne sehr gut. Und persönlich sehe ich da auch nix „Bonbonfarbenes“ in den Bildern! Es ist wohl eher so, dass den Bildern halt einfach das Garaus in den „Tiefen“ gemacht und mehr „Dynamik“ hinzugefügt wurde, oder so ähnlich. Hier würde mich wirklich auch der Workflow dahinter interessieren. Aber das ist glaube ich Berufsgeheimnis ;-)

    Von mir: Thumbs up

  15. Jede noch so kleine Kritik auf dieser Seite muss bitteschön „konstruktiv“ und dreifach begründet sein, der Kritiker muss sich in verschiedene Richtungen rechtfertigen. Wenn dagegen die Kritik als „affig“ und „meckern“ bezeichnet wird, ist das ok und es wird sogar vom Herausgeber unterstützt.

    Ein paar Leute finden diese Art von Bildern abgegriffen, vorhersehbar, glatt. Das ist zu viel? Das kann man nicht einfach mal als Meinungsäußerung hinnehmen, ohne dass man als Nestbeschmutzer oder Störenfried hingestellt wird? Ein Hinweis wie „fehlende Originalität“ ist affig, aber „i like“ ist konstruktiv?

  16. Tag Tag,

    um die Begriffe „übersättigten Farben“ und „bonbonfarbenen Himmel“ aufzugreifen – schauen wir uns einmal die präsentierten Bildauswahlen auf US-amerikanischen Fotoseiten an. Da sind wir im wahrsten Sinne des Wortes Waisenknaben, der Augenkrebs lässt grüßen.

    Das Arbeiten mit bewusst (über)sättigten Farben erfordert wie jeder Bereich der Fotografie, wenn er ernsthaft betrieben wird, ein gewisses Maß an Können / Handwerkszeug, das steht außer Frage. Es wird lediglich das Potential der Bildbearbeitungswerkzuge angewendet – genauso wie in den 1970 / 80 jedes Bild in der Dunkelkammer speziell für das Druck- bzw. Präsentationsmedium angepasst wurde. Nur „damals“ war dieses Können nur einigen wenigen vorbehalten. Heute kann es „eigentlich“ jeder. Ja ich weiß das Wort eigentlich gibt es eigentlich gar nicht. An der Stelle greife ich gelegentlich ganz gerne auf die Worte des Altmeisters A. Adams zurück: »… die so genannten „Richtlinien“
    der fotografischen Bildgestaltung
    sind …
    falsch, belanglos und unerheblich. Es gibt keine Gestaltungsregeln
    für die Fotografie, nur ein gutes Foto.« Ich denke das gilt ähnlich für das Entwickeln von Bildern – ob in analogen wie in der digitalen Dunkelkammer.

    In der Werbung ist dieser Touch seit längerem gängig oder besser gesagt gewollt. Überspitzt formuliert: klinisch rein – überzogen sauber – steril. So wie auch gerne die Landschaft außerhalb des städtischen Umfeldes gesehen wird. Aus meiner Sicht stellt sich eher die Frage, ob da nicht ein Wunschdenken auf den (Landschafts-)Raum projiziert wird, der gar nicht existent ist. Ähnlich wie in den Anfängen der Landschaftsmalerei des 16. Jahrhundert. Hier wurde eine grobe Skizze von der Geografie, eventuell noch der Bebauung genommen, während die Stimmung samt Details zu Hause am warmen Kamin, nach gut dünken des Malers, dem Bild hinzugefügt wurden. Warum nicht auch als Stilrichtung in der modernen Landschaftsfotografie…? Immer in dem Wissen, dass das gezeigt Licht nicht unbedingt der realen gesättigten Location draußen in der Landschaft entspricht. Denkbar wäre auch die Theorie, dass wir die Dinge nicht sehen/zeigen wie „sie sind“, sondern wie „wir sind“…

    Ganz gleich wie wir unsere Bilder entwickeln – Ausgangsbasis für gute Bild ist in jedem Fall eine schlüssige Bildidee und ein sauber belichtetes Negativ.

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    Location Deutschland – um Ideen zu sammeln: Der Vortrag von Norbert Rosing „Wildes Deutschland – Von den Alpen bis zur Nordseeküste“ ist empfehlenswert wie spannend, ohne das die Augen überfordert werden. ;-)) Wer selber auf Location-Suche ist, kann sich ja mal die Buchreihe „Natur erleben“, herausgegeben vom Verband Deutscher Naturparke in Zusammenarbeit mit EUROPARC Deutschland, anschauen.

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    „…Ostwestfalen: …hauptsächlich Kühe und Bauernhöfe…“ – ne nee Andreas, die „Stauda“ sind um Welten schöner, mit und ohne Kühe… :-))

    Tschüß Mark