28. Mai 2013 Lesezeit: ~6 Minuten

Das ultimative Foto

Wer sich noch in den Anfängen des Fotografierens befindet und voller Elan bei der Sache ist, freut sich natürlich über positives Feedback. Über Kritik kann man sich auch freuen, aber nur mit zusammengekniffenen Arschbacken und viel Idealismus. Doch es kann passieren, dass Mann oder Frau zum Spielball der Kritiker wird. Dem möchte ich heute etwas entgegensetzen.

Leser, die hier auf kwerfeldein aufmerksam mitlesen, werden es schon längst bemerkt haben: Es gibt eigentlich fast keinen einzigen Artikel, bei dem nicht irgendein Leser über irgendein Foto – oder gar den ganzen Stil der Bilder – Unmut äußert.

Hier ein paar Auszüge:

ich weiss nicht – die bilder sind alle sehr dekorativ. aber für mich haben solche montagen auch immer etwas kitschiges.

Mir fehlen raffinierte Schnitte, oder mal eine schöne Formen Zusammenstellung/Muster. Wie gesagt bei den großen Blättern ist schon ein Anfang zu sehen.

Dennoch kann ich den Bilder nicht viel abgewinnen. Die technische Umsetzung gefällt mir nicht, die inhaltliche schon eher (aber mir fehlt das gewisse “Etwas”).

Ich kann mich anderen Kommentaren anschließen: diesen Stil mag man oder auch nicht. Immerhin deckt die Fotografie ein weites Spektrum ab. Die Strukturen bzw. die Darstellung wirkt mir zu gerade, zu linear und leblos.

Leider kann ich weder mit den hier gezeigten Fotos noch mit der angewandten Technik was anfangen. (…) Des Weiteren bin ich immer wieder darüber erstaunt, welche Fotos als toll, stark, grandios, Kunst usw… bezeichnet werden, lediglich aufgrund der eingesetzten Technik.

Das gefühlt 1000ste Holi-Foto von Hinten in den vergangenen Wochen und dann auch noch das Schulterblickhandyklischee…

Mir fehlt dazu – für Doppelbelichtungen – einfach die Phantasie! Ich schaue es mir aber gerne an…

Hat halt, in meinen Augen, leider nichts mit Fotografie zu tun.

Das ist mal wieder nicht meine Welt. Ich brauche immer etwas Greifbares…

Fotografische Selbstbefriedigung mit super gut gemachten Fotos finde ich mehr als überflüssig.

(…) Zudem haben die Bilder weder eine Handschrift – sie sind beinahe beliebig, noch einen einheitlichen Stil.

Von den Bildern her hätte man sicherlich mehr daraus machen können. Aber ob man das muss, ist eine andere Sache.

Beim Lesen der – bewusst aus dem Kontext gerissenen – Kritiken scheinen diese austauschbar und irgendwie… nichtssagend. Die meisten nichtspezifischen könnte ich, wenn ich wollte, unter jeden Artikel setzen, ohne dass dies auffallen würde. Das hängt natürlich damit zusammen, dass Kritiken immer persönlichen Eindrücken unterliegen.

Und damit sind wir schon beim nächsten Punkt: Kritiken wirken oft stärker als reines Lob. Wer einmal aufmerksam Kommentarstränge in solchen Blogs verfolgt, in denen Kommentare mit dem Daumen nach oben gevotet werden können, wird sehen, dass meist diejenigen ganz oben sind, die irgendetwas bemängeln. Dabei haben die Kommentatoren häufig nicht ganz unrecht.

Jedoch ist dieser Vorgang auch auf Blogs – wie diesem Magazin – zu erkennen. Spätestens nach dem achten oder neunten „Super!“-Kommentar findet irgendein Fuchs etwas, was ihm oder ihr nicht passt. Dieser Kommentar wiederum bekommt dann viel Zuspuch und sei es nur mit einem billigen „+1“ oder „Du sprichst mir aus der Seeeeeele!“.

Dabei wirken Kritiken oft nur besonders reflektiert, schlau oder größer als andere, weil sie einfach dagegen und somit die Punks unter den Kirchenchorknaben auf der Fußgängerzone der Blogkommentare sind. Jedoch: Nur, weil ein Kommentar kritisch ist, ist er nicht automatisch mehr wert als ein nicht-kritisierender. Auch, wenn das auf den ersten Blick so wirkt.

Des Weiteren sei zu bedenken, dass eine Kritik nicht automatisch „im Recht“ ist, nur weil sie eine Kritik ist. Sie ist im Gegenzug auch nicht automatisch falsch. Sie ist, genauso wie ein Lob, Ausdruck persönlicher Eindrücke. Nicht mehr und auch nicht weniger.

~

In jungen (Foto-)Jahren kann es passieren, dass gerade Kritiken besonders weh tun, gerade weil die Identifikation mit den eigenen Werken enorm hoch ist und niemand sich anhören will, dass die Fotos „eigentlich für die Tonne“ sind. Verständlich.

Und so kann eine weitere Folge sein, dass man nur noch Fotos machen will, an denen es nichts mehr zu bemäkeln gibt. Fotos, die durch und durch so perfekt sind, dass es dabei allen die Sprache verschlägt und auch der kleinlichste Troll nichts anderes als „WAHNSINN“ herausposaunen muss oder es zumindest nichts mehr zu kritisieren gibt.

Jedoch gibt es diese Bilder nicht. Es wird immer jemanden geben, der irgendetwas an unseren Fotos beliebig, kitschig oder trivial findet. Immer. Das ultimative Foto gibt es nicht.

Jedoch möchte ich Kritiker an sich gar nicht per se ins schlechte Licht stellen. Oft liegen sie mit ihren Worten genau richtig. Nur, was ist die Folge davon?

Ein Beispiel: Ich zeige ein paar Blumenfotos. Stellt sie Euch einfach vor. Kritiker A sagt, sie wären ihm zu bunt und das Bokeh könnte auch cremiger sein. Bei längerem Nachdenken darüber merke ich: Hm, stimmt. Kritiker B sagt, dass die Bildkompositionen in sich nicht einheitlich sind. Ich schaue mir die Fotos an und, ja, stimmt auch. Kritiker C findet, dass bei drei der sieben Fotos nicht die gleiche Ästhetik zu spüren sei. Ich überprüfe das und, och, mjoa, mag auch korrekt sein.

Nur: Bin ich verpflichtet, nur weil alle „recht“ haben, ihnen dieses einzuräumen? Muss ich jetzt meinen Stil der Kritik anpassen? Ich sage: Bullshit.

Denn die Gefahr an der Kritik liegt darin, dass sie überbewertet wird. Denn eins ist sicher: Dann, wenn ich mir alle Kritik zu Herzen genommen und die Blumenfotos noch einmal gemacht habe, finden sich wieder irgendwelche Leute ein, denen „das gewisse Etwas“ fehlt. Ah! War es vielleicht das, was sie bei der ersten Version sahen?

Wirsteverrückt.

Und deshalb möchte ich heute all diejenigen ermutigen, die sich manchmal vor lauter Kritik erschlagen fühlen und manchmal gar nicht mehr wissen, auf wen oder was sie hören sollen. Hört auf Euer Herz und folgt ihm. Scheißegal, was die Leute rumkritteln. Denn das ultimative Foto gibt’s nicht.

84 Kommentare

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  1. Guter Artikel, irgendwie fehlt mir aber noch das gewisse Etwas ;P

    Hand aufs Herz, die härteste Kritik gebe ich mir noch selbst.
    Sucht euch eure Vorbilder, messt euch an ihnen, auch wenn die Fotos die sie liefern unereichbar wirken.
    Kopiert nicht, findet euren eigenen Stil, auch wenn das bedeutet das man mal das tausendste Schrottfoto raushaut bis man seinen persönlichen Federschwung gefunden hat.

    Blendet persönliche Kritik aus, was dem einen nicht ins Auge passt, reisst den nächsten vielleicht vom Hocker.

  2. Es stimmt schon, mit Kritik ist es schwerer zu Leben, als wenn alle nur brav den „Like“ Button klicken. Aber wenn jemand etwas für alle zur Betrachtung online stellt, so muss er damit rechnen, dass es auch kritische Geister gibt, die auch mal ein Haar in der Suppe finden.
    Aber ich finde, dass höfliche konstruktive Kritik, die die formalen, ästhetischen, usw. Mängel anspricht, begründet und eventuell eine Verbesserungsmöglichkeit aufzeigt, immer berechtigt ist. Denn Kwerfeldein ist doch keine Webseite für Fotografie wie bei Facebook, wo unreflektierte Leser und Betrachter einfach für jeden Mist den „Like Button“ drücken.
    Ich finde Kwefeldein, sollte sich mehr auf das „quer“ in seinem Namen beziehen, also gegen den Strich/Mainstream. Kwerfeldein = gegen den Strich/Mainstream durch das weite Feld der Fotografie. Somit sollte man auch mit Kritik rechnen und damit umgehen können. Denn eine brave und langweilige Webseite, wo alle User jeden Beitrag nur brav abnicken und „Like“ drücken, dass will doch keiner. Eine Auseinandersetung mit Kunst/Fotografie lebt doch von der Auseinandersetzung und Diskussion – da muss man halt auch mal Leute vor den Kopf stoßen oder provozieren und dann mit denn Reaktionen rechnen und damit umgehen können, anstatt gleich beleidigt zu sein und zu schmollen.
    Ich weiß, dass du für deinen letzten Beitrag einige Kritik einstecken musstest, für dass streetfoto unter der Unterführung in der Stadt mit hartem Gegenlicht – aber es war eben technisch auch nicht gut gemacht. (Siehe Kritiken) Aber daraus solltest du halt was machen und das kritisierte Foto eben nochmal auf unterschiedliche Weise fotografieren, bis du es eben besser triffst. Kannst ja ein Projekt daraus machen und dann online stellen, wenn du jeden Tag oder einmal pro Woche zu selben Zeit wieder an den Ort gehst und ein Foto mit unterschiedlichen technischen/künstlerischen Aufnahmeprijoritäten machst, anstatt jetzt hier die Kritiker an den Pranger zu stellen.

    • Ich habe den Eindruck, dass Du hier leider ein paar Dinge zusammenwirfst:

      Dieser Artikel hier bezieht sich nicht auf Martins Street-Foto.

      Es geht nicht darum, Kritik zu unterbinden oder Kritiker an den Pranger zu stellen. Die Frage ist lediglich, ob es zielführend ist, immer alle (durchaus auch berechtigte) Kritik umzusetzen. Ob nicht gerade gebrochene Regeln einem Bild oft das gewisse Etwas – das „Kwere“ – verleihen. Jaja, man muss Regeln erst beherrschen, um sie anschließend zu brechen.

      Es geht auch nicht explizit um Kritik, die hier auf kwerfeldein geäußert wird, sondern um eine allgemeine Auseinandersetzung mit Kritik zum eigenen Foto, die einem überall begegnen kann.

      Aussagen wie „wenn man ein Bild zeigt, muss man auch…“ haben wir hier auch schon einmal irgendwo diskutiert. Ich persönlich finde nicht, dass man irgendetwas muss. Da prallen dann wieder die unterschiedlichen Erwartungen von Ausstellern und Betrachtern aufeinander, derer man sich auch mal bewusst werden darf.

      • Da ham wers: wenn man sich denn spornt, negative Kritik konstruktiv zu äußern, dann sollte man vorher aufmerksam lesen (oder, im Fall eines Fotos: schauen). Darin muss Anonymus sich offensichtlich noch etwas üben.

        Insbesondere sollte man schauen, ob nach Kritik gefragt wurde. Sonst beleibt man ein ungebetener Gast. Anfänglich hilft Kritik in Foren von beliebigen und unbekannten Leuten sicherlich sehr schön weiter. Ist man aber über die Kontrast/Farbe/Ausrichtung/Bildausschnitt/Drittelregel/Goldenerschnittgeschichte/technikimallgemeinenundimbesonderen – Lernphase hinaus, und es geht nur noch um das Bild selbst, dann fördern einen Fotografen besser, die man kennt und – vor allem – die einen selbst kennen. Alles andere wird dann mehr oder weniger belanglos.

        Just my 2c

  3. Guter Artikel. Ich weiß noch, wei sehr ich mir Kritik anfänglich zu Herzen genommen habe, ja sogar im Nachhinein manchmal noch versucht habe, durch weitere Bearbeitung eines Bildes der Kritik gerecht zu werden. Darüber muss ich heute schmunzeln.

    Der angemessene Umgang mit Kritik setzt eine große Erfahrung und eine gefestigte Meinung zu den eigenen Bildern voraus. Heute freue ich mich über Kritik, auch negative (ok, ok, natürlich nicht ganz so wie über positive!), nehme sie zur Kenntnis und wenn da tatsächlich etwas (für mich dran ist) dann wird sie irgendwie vielleicht auch in meine Fotografie einfließen.

  4. also das foto is aber nicht sehr selbstprechtend und seelenrein. ich hätte da schon etwas kontemplatonisch extroverganteres genommen ;)

    nix desto trotz: mit diesem artikel sprichst du mir aus der seeeeeeleee

  5. Sehe das ähnlich!
    Die Fotografie ist doch eines der Medien bei dem so viele verschiedene Ziele im Zentrum stehen können.
    Schon alleine dass Sie für die Zwecke der Kunst, dem reinen Kunsthandwerk oder sogar der Wissenschaft verwendet werden kann macht es doch gerade spannend.
    Verschiedenste Ästhetiken können (und sollen) meiner Meinung nach verfolgt werden – Ob korrekt und gerade oder abgefahren und surrealistisch.
    Alles eine Sache des Inhaltes, des Kontextes und der Art und Weise die der Autor wählt um etwas zu erzählen (oder eben nicht…). Wenn man immer nur allen Anforderungen gerecht werden möchte findet ja oft wenig individuelle Entwicklung statt oder?
    Kritik kommt in der Tat oftmals sehr Subjektiv. Eine tiefere Refelxion wäre da oft wünschenswert.

  6. Eine an den Fotografen gerichtete Kritik sollte immer auch Lob beinhalten. Fehlt es, kommt die Kritik nicht oder falsch an, und hinterlässt bei mir oft den Eindruck, sie sei gar nicht an den Fotografen gerichtet gewesen.
    Danke für den Artikel!

  7. Wenn ein Foto keine Kritik bekommt, dann ist es vermutlich nichtssagend.

    Meiner Meinung nach kann es kein Foto geben, dass alle toll finden und ich glaube auch nicht, dass es wünschenswert ist. Und ein Foto, dass 90 Leute langweilig oder doof finden aber 10 Leute lieben und sich sofort an die Wand hängen ist mir lieber als eines, das 100 Leute als „gut getroffen“ abhaken und sich fünf Minuten später nichtmal mehr dran erinnern.

  8. Spannender Artikel. Wenn man Fotos von sich ins Internet stellt, muss man meiner Meinung nach auch mit Kritik rechnen. Die Frage ist, wie man damit umgeht und da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Ich habe für mich persönlich eine einfache Regel entworfen: Kritik von Menschen, deren Fotos ich bewundere, nehme ich sehr ernst. Wenn jedoch jemand an meinen Fotos rummeckert, der meiner Meinung nach selbst nicht besser fotografiert, nehme ich mir das nicht all zu sehr zu Herzen.

    • theater- oder kunstkritiker, auch die total renommierten, sind wahrscheinlich selbst ganz schlechte künstler. sollte man sie deswegen nicht ernst nehmen?

      • Die total renommierten Theater- und Kunstkritiker machen selbst meistens kein Theater und keine Kunst, oder? Leah hat leider nicht geschrieben, wie sie Kritik von denen wertet, die selbst nicht fotografieren.

      • es war nur ein plädoyer dafür, nicht auf die fähigkeit des anderen zu gucken, um die güte der kritik zu beurteilen, bzw. ob es sich überhaupt lohnt, sich der kritik anzunehmen. den beisatz, dass diese menschen selbst gar keine kunst machen – vermutlich weil sie sich zu schlecht finden würden – hatte ich auch erst im kommentar stehen.

        man muss nicht irgendwas richtig gut können, um beachtenswerte kritik zu verfassen. die total „renommierten“ kritiker sind da ein recht gutes beispiel.

      • Mh… Das ist wirklich ein sehr guter Denkanstoss, der mich wohl dazu zwingt mein System zu überdenken.
        Aber ich frage mich: Wenn jemand in der Lage ist, differenziert und konstruktiv Bilder zu kritisieren, versteht er doch gezwungenermassen etwas von Fotografie. Sonst könnte er einem ja nicht vorschlagen, was man an einem Bild verbessern könnte. Ist so jemand, dann nicht generell auch in der Lage gute Fotos zu machen? Prinzipiell muss er dann ja nur die eigenen Ratschläge umsetzen.

      • ein guter fotograf wird man nicht, wenn man etwas von fotografie versteht, sondern wenn man eine geschichte zu erzählen hat, sich ausdrücken möchte, einem kreativen impuls nachgeht usw.
        jetzt versteht aber jemand wahnsinnig viel von fotografie hat aber diesen impuls nicht in sich, bringt das technische verständnis nicht mit oder möchte das auch gar nicht haben oder findet es viel interessanter, sich auf die fotos anderer menschen einzulassen als selbst welche zu anzufertigen. eine übungssache ist es auch.
        es gibt genug gründe da draußen.

  9. In der Berufsschule lernten wir Kritik richtig anzuwenden und Fotos objektiv zu bewerten. Das war nicht immer leicht, aber es hat sehr geholfen sich zu verbessern. Denn niemandem hilft es wenn ein anderer sagt, dass das Bild einfach nicht sein Geschmack sei. Das ist für mich keine Kritik.. Daran kann man sich nicht verbessern. Man kann den Geschmack des anderen nicht ändern.
    Und es mag vielleicht kitschig klingen, aber wir mussten immer etwas positives zu einem Bild sagen, bevor wir etwas negatives sagen durften ;)

    • Ich finde das gar nicht kitschig, Synia, sondern sehr hilfreich. Denn das hilft dem Fotografen, die Kritik anzunehmen und dem Kritiker, sich mit dem Bilde in konstruktiver Weise auseinanderzusetzen.

  10. Eines fällt mir seit geraumer Zeit auf, sowohl hier bei kwerfeldein, als auch bei allen möglichen Bewertungsplattformen, sei es amazon, qype oder sonstwas: kritisieren fällt immer leichter als loben.
    Selbst wenn man sich „überwindet“, ein Lob zu formulieren, geht es oft nicht über ein „Klasse“ hinaus. Zu formulieren, was einem gut gefällt, ist nicht immer leicht – der Fotograf (im Falle v kwerfeldein) würde aber gerne wissen, was genau es ist, das so gefällt. Und ob es sich gar mit den eigenen Vorstellungen deckt.
    Negative Kritik zu äußern fällt dagegen extrem leicht, da ist man eben ganz schnell dabei. Aber als Fotograf, v.a. wenn man noch in den Anfängen der „Karriere“ steckt, sollte man v.a. die konstruktive Kritik für sich bewerten – quasi so mutig sein, die Kritik zu kritisieren. Wenn das Feedback lautet „Der Ausschnitt ist schlecht gewählt, sonst gut“, dann muss man den Kritiker dahingehend kritisieren dürfen, dass kein Lösungsvorschlag formuliert wurde. Bekomme ich aber durch negative Kritik wertvolle Tipps zur Umsetzung, ist sie gerne gesehen. Zielt sie auf eine Stiländerung ab, ist Kritik unbrauchbar, denn über Stil und Geschmack lässt sich immer streiten (5 Euro fürs Phrasenschwein, ich weiß, aber es stimmt eben).

    • Ich bin mir nicht sicher, ob es soviel mit Überwindung zu tun hat. Wie Martin auch schon im Text schreibt, wirkt ein Kommentar, der gegen den Strom schwimmt auf den ersten Blick gerne mal besonders reflektiert – manch einer will vielleicht nicht in den Pott der Like-Generation geworfen werden, um es mal krass auszudrücken, und verkneift sich daher ein bloßes „Hast du gut gemacht“. Ich glaube, dass auch die Kommentatoren ernst genommen werden wollen und manchmal etwas bemeckern, um zu zeigen, dass sie sich Gedanken gemacht haben. Ob das der richtige Ansatz ist? Vielleicht ja, vielleicht nein. Hin und wieder schreibe ich auch einen absolut nichtssagenden Kommentar – da steht dann eben „Toll“ … und 5 Minuten später denke ich mir, was fängt der Typ jetzt damit an? Letzten Endes kommt es aber auf den Inhalt an. Ein Füncken Wahrheit steckt doch meist auch in überraschend unangenehmer Kritik, man kann aber damit leben und sogar davon profitieren. Nur bloß nicht an sich ranlassen. ;-)

  11. Was dieser Artikel beschreibt, hat ja nur auf den ersten Blick mit „Fotografie“ zu tun. – Hier geht es doch um grundsätzliche pädagogische/psychologische Fragestellungen: Der Art und Weise, wie Kritik geäußert wird, was kritisiert wird, und wie damit umzugehen ist sind Fragen die uns Menschen nahezu überall begegnen. Egal ob Schule, Job, Privatleben. – Kritik, die jemanden persönlich weiterbringt, hat viel mit Bildung und Persönlichkeit zu tun.
    Man muss einfach lernen, „Kritik“ von „Kritik“ zu unterscheiden :-) – Der wichtigste Satz findet sich am Schluss des Artikels und lautet sinngemäß: Mach dein Ding.

  12. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Bild (egal ob Foto, Gemälde etc) nicht per se jedem gefallen kann. Dafür sind die Menschen zu unterschiedlich. Konstruktive Kritik kann allenfalls dazu geeignet sein, dass man sich hin und wieder hinterfragt bzw die Aussagen inhaltlich überprüft und daraus seine Schlüsse ziehen kann (nicht muss). Ich kenne keinen Fotografen, der auf Grund von irgendwelcher Kritik seinen Stil überdacht oder sogar angepasst hätte. Warum auch? Ich persönlich muss von meinen Bildern überzeugt sein.

  13. Ohne mich ist das Leben ganz einfach …
    wenn ich mit meiner Person der Welt und der Kritik identifiziert bin, gibt es Probleme. Alle Probleme entstehen aus der „Illusion des Ichs“. Nur ein „ICH“ hat Probleme, eine Selbst kennt keine Probleme. Also WER fühlt sich gekränkt an einer Kritik, wenn „ich“ mich gekränkt fühle?

  14. Wie ich so über den Artikel nachdenke komme ich für mich selbst zu dem (mich selbst überraschenden) Ergebnis, dass das Problem weniger die negative Kritik an einem Bild ist, die leider oft in den Bereich „Ich mag diese Art von Fotographie eh nicht“ geht – auch von mir schon so geäußert :-/ – sondern vielmehr die gnadenlose Bedeutungslosigkeit 99% der positiven Kommentare. Das Kritik konstruktiv sein soll, wird fast ausschließlich auf den negativen Bereich bezogen, obwohl dieser im vergleich zu seinem positiven Verwandten schon um ein vielfaches konstruktiver ist. „Toll“, „Ein Traum“ oder „Wunderbar“ helfen noch weniger weiter als ein dahingesautes „Der Schnitt ist blöd“.
    Diese Tendenz zeigt sich auf ausnahmslos allen Internetplattformen, bei der positive Kommentare und Votes eine gegenseitige Gefälligkeit sind. Dies hat so eigenartige Auswüchse wie auf pentaxforums.com, wo es ein „Post your Images“-Forum – speziell für „Thanks for Sharing“-Kommentare – und ein „Photo Critique“-Forum – für Arbeit am Bild – gibt. Grotesk, aber eine funktionierende Lösung.

    Konsequenz für mich: Allgemein besser positiv (!) kritisieren.

  15. Du empfindest Kritik oft als nichtssagend und austauschbar. Schreibst aber einen Artikel der die wesentliche Aussage hat: „Hört auf euer Herz“. Nichtssagender und austauschbarer geht es doch kaum!? :)

    Wenn ich das richtig verstehe hast du also generell Probleme mit Kritik, vor allem mit negativer. Dabei ist Kritikfähigkeit ein wichtiger Teil um im Leben dazu lernen zu können. Dass im Internet nicht immer jede Kritik nett und konstruktiv formuliert wird, ist nun wirklich jedem bekannt. Wer damit also ein Problem hat, sollte seine Bilder einfach auf der Festplatte behalten, so einfach ist es doch. Wer sich tatsächlich von ein paar kritischen Stimmen so sehr beeinflussen lässt (wie du es beschreibst), der/die bekommt früher oder später sowieso Probleme. Gibt es irgendeinen Lebensbereich in dem man nicht mal kritisiert wird und Gegenwind bekommt?

    Und wenn du tatsächlich die armen Foto-Anfänger vor ein paar kritischen Kommentaren schützen willst: Es liegt doch in deiner Hand die Kommentar-Funktion abzuschalten. Zumindest die auf kwerfeldein und darauf beziehst du dich ja hauptsächlich, denn sämtliche Beispiele sind doch von dieser Seite, oder?

    Ach, aber… irgendwie lebt ihr ja auch von dem Feedback und den Diskussionen und den damit verbundenen Klicks, oder!? ;)

  16. Kritik… gefürchtet und geliebt…

    Ich glaube ich weiß auch nicht recht, wie damit umgehen. Meine erste negative Kritik bekam ich auf ein Bild auf welches ich unwahrscheinlich stolz war. ich hatte mir unglaublich viele Gedanken gemacht, und richtig viel Energie reingesteckt. Auch heute finde ich es immer noch toll. Dann habe ich (damals) diesen blöden Fehler gemacht und es eine dieser flickr-gruppe gestellt, in der man bewertet wird und bewerten muss.

    Da bekam ich eine Kritik, die genau den Stil des Bildes, den ich erreichen wollte kritisierte. Das war für mich der Grund erst mal sauer zu sein, mir aber im Anschluss darüber Gedanken zu machen, warum ich meine Bilder öffentlich stelle.

    Ich glaube man kann sich ein Bild genau ansehen und findet an jedem Bild (auch an den Meisterwerken) natürlich immer Kritikpunkte. Jedoch glaube ich, dass Bildkritik nicht rational stattfinden kann, sondern sie muss immer mit den eigenen Erlebnissen und Gefühlen verbunden sein. Jeder hat ein eigenes Gefühl für Schönheit oder „nicht-Schönheit“ die gerade als solche als Schön empfunden wird.

    Deshalb kritisiere ich grundsätzlich nur aus meinem Empfinden heraus, erwähne auch (immer), dass dies meine subjektive Meinung ist und versuche auch die Gefühle des Fotografen nicht zu verletzen. Jeder wird – meistens – Bilder veröffentlichen, die ihm etwas bedeuten und die er als (mindestens) gut, wenn nicht sogar gelungen bezeichnen würde. Es hängt also eine menge Herzblut an den jeweiligen Bildern und das sollte (oder muss?) der Kritiker bedenken und beachten.

    Viele der Kommentare die du beschrieben hast beachten das gerade nicht und es wird sehr abwertend kritisiert.

    Jedoch ein grundsätzliches „Toll“, „Super“ ist auch ziemlich Sch…, das ist der Grund für meine Abstinenz auf Flickr und 500px denn diese Plattformen stellen für mich nur noch „Kommentarsammelaktions-Plattformen“ dar (ist jedoch nur meine Meinung :-)

    Am liebsten mag ich es, wenn auf Blogs Diskussionen aufkommen die auch in einem angebrachten Ton ausdiskutiert werden.

    Jetzt sollte ich mich wieder in meiner Schreibwut zügeln… denn eigentlich besuche ich diese Seite aus genau dem Grund, weil hier (meistens) mit angebrachtem Tonfall diskutiert wird und weil ich hier eben auch mal Beiträge und Bilder finde, die mir persönlich nicht gefallen und die mir persönlich besonders gut gefallen, weil sie so schön anders als die saubere gelackte Fotografie sind.

    Lösung?
    Fällt mir nicht wirklich ein, aber deine Gedanken dazu sind gut und sollten einfach mal mit nach Hause unters Kopfkissen gelegt werden… (Bildlich gesprochen)….

  17. Hi Martin,

    ich möchte dir in gewisser Weise widersprechen. Sicher hast du recht: Der Kritik am eigenen Bild muss man nicht zustimmen, ihr recht geben oder sie künftig beherzigen. Allerdings lernt derjenige, der konstruktive Kritik nicht ernst nimmt, auch nichts dazu. Wenn r es täte, könnte er seine Bilder jedoch evtl. verbessern, sich fotografisch bewusster weiterentwickeln – oder auch die kritisierten Punkte künftig noch bewusster gegen den Strich einsetzen, um (s)eine andere Sichtweise klar herauszuarbeiten.

    Mich persönlich langweilen die teilweise nicht ansatzweise nachvollziehbaren Lobhudeleien-Bandwürmer in den Fotoforen mittlerweile derart, dass ich mir fast gar keine Fremd-Bilder mehr ansehe. Da bekommt man fehlfokussierte, verwackelte, totgemappte, klischeehafte Knips-Bilder präsentiert, die mit 1000 „Waaaahnsiiiiinn!!!!“ oder „Great Work“ Kommentaren verziert ist – und wenn man zurückhaltend Verbesserungsvorschläge macht, wird man irgnored.

    Für mich ist das ein Zeichen mangelnder Intelligenz und Selbstkritik- bzw. -reflektionsfähigkeit. Meine Meinung: Wer seine Bilder anderen zeigt und damit zumutet, der räumt ihnen auch das Recht ein, sie schlecht zu finden. Und solange Kommentare sachlich und oberhalb der Grütellinie sind, haben sie auch als hate Kritik Berechtigung.

    Wer meine Bilder undifferenziert über den Klee lobt, den nehme ich weder ernst noch halte ich ihn für besonders qualifiziert. Und schon gar nicht bedanke ich mich dafür. Für harte, ehrliche und sachliche Kritik bin ich dagegen unheimlich dankbar. Auch wenn eins meiner Lieblingsbilder damit vom gefühlten Fotowettbewerbspreisabräumer zum Kannmannochverbessernbild degradiert wird.

    Und ich glaube, genau da liegt der große Unterschied zwischen Kurt und Könner. ;-)

  18. Erst einmal Danke! für das auf den Punkt bringen der inhaltlosen Kritiken.

    Bei den Kritiken sehen ich es mittlerweile genauso wie im täglichen Lebenbei manchen Leuten: reden ohne etwas zu sagen – Hauptsache etwas geäußert ….

    Ich persönlich halte es auf zweierlei Art ganz simpel:

    1tens: Ein Bild ist ein Bild ist ein Bild

    2tens: Einfach mal die Fr**** halten :-)

  19. Immer diese bösen Kritiker die einem das Leben schwer machen und einen an den Rand des Selbstzweifels führen. Eigentlich sollte man Kritik abschaffen. Also Scheuklappen auf und durch – einfach gnadenlos seinen eigenen Stiefel durchziehen und immer nur auf die Gefälligkeitskommentare der Fanboys achten.
    Warum führt Ihr hier nicht einfach einen „mag ich“ Schalter ein, so mit erübrigt sich verbale Kritik und niemand muss sich mehr über Kritik ärgern.
    Ich kann Daniel und Marc in ihren Beiträgen nur zustimmen.

  20. Denn die Gefahr an zu viel Lob liegt darin, dass das eigene Wirken überbewertet wird. Denn eins ist sicher: Dann, wenn ich mir alles Lob zu Herzen genommen und die gleichen Blumenfotos immer wieder gemacht habe, finden sich trotzdem noch irgendwelche Leute ein, die „das gewisse Etwas“ sehen. Ah!

  21. Dass du am liebsten nur lobende Kommentare hier sehen würdest ist ja seit längerem bekannt ;)

    Hier erfindest du aus meiner Sicht (mal wieder) ein Scheinproblem: Wo sind die armen Foto-Talente, die wegen böser Kritik total verunsichert sind? Das ist doch total übertrieben und an den Haaren herbei gezogen.

    „Denn die Gefahr an der Kritik liegt darin, dass sie überbewertet wird.“ Ich würde eher sagen: Die Gefahr an fehlender Kritik ist, dass die Fotografen ihre Bilder überbewerten ;)

  22. … Fotografie funktioniert ja eigentlich auch nur so: Hört auf Euer Herz und folgt ihm. Scheißegal, was die Leute rumkritteln…

    Danke für deinen Artikel, tut gut zu lesen!

    Liebe Grüsse aus Burgdorf in der CH, Paul

  23. M.E. handelt es sich bei den allermeisten Bildkommentaren um reine Geschmacksurteile, die noch dazu vor allem persönlich motiviert sind und dadurch zu Gefälligkeitsbemerkungen werden. Trotzdem haben sie eine große Berechtigung und sind mir sehr willkommen, denn ich verstehe meine Bilder auch als Kommunikationsangebote, und ohne Reaktion funktionieren sie als solche eben nicht. Ausserdem lasse ich mir – auch ‚durch die Blume‘ – gern hohe Sympathiewerte attestieren.
    Zu einer fundierten Sachkritik gehört zuallererst ein Foto, das erfolgreich zu einer längeren Betrachtung einlädt, aber auf Betrachterseite bedarf es auch qualifikatorischer Grundlagen im Bereich der Bildbetrachtung, -beschreibung, der sachlichen -beurteilung und abschliessend der kontextuellen und historischen Bewertung, die eben nicht oder nur sehr bedingt durch eigenes Fotografieren erworben werden und deshalb meist nicht vorliegen.

    Zuviel positives Feedback birgt die Gefahr, eine möglicherweise angestrebte Entwicklung zu behindern, weil es dazu verführt, sich verfrüht für gut zu halten.
    Dass man unabhängig seine eigenen Ziele verfolgt, ist doch selbstverständlich. Vorausgesetzt, man kennt sie und kann sie auch formulieren …

  24. puh, du hast offensichtlich echt ein problem mit kritik – oder wie du es nennst „dagegen-sein“. passend dazu deine tendenz fast ausschließlich die zustimmenden beiträge zu kommentieren und dich dafür zu bedanken. nichts für ungut, aber das sieht schon ein wenig nach gegenseitigem anbiedern aus :)

  25. Endlich mal jemand hier, der es auf den Punkt bringt, ein ganz fettes DANKE an der Stelle mal!

    Ich nehme solche nichtssagenden Kommentare wie „Das ist keine Fotografie“ oder „Mir gefällt dieser Stil sowieso nicht“ ganz gerne auf die Schippe und drehe den Spieß um.
    Solche Kommentare haben zwar nichts mit Kritik zu tun, sondern sind einfach nur ein Ausdruck menschlichen Empfindens. Kritik ist meiner Meinung nach dann treffend, wenn der Betroffene – der Fotograf – etwas damit anfangen kann und weiß „Aha, nächstes Mal muss ich die Blende also weiter schließen“. Leider weiß der Betroffene nach dem Lesen der „Kritik“ oft nur „Aha, das ist also keine Fotografie“.
    Es nützt wirklich gar niemandem etwas, seine eigene Meinung unter ein Bild ohne jegliche Verbesserungsvorschläge zu schreiben. Bei mir hinterlassen solche Kommentare immer so einen Eindruck von „Lass es sein, ich kann das sowieso viel besser als Du!“…
    Genug philospphiert, danke für’s schreiben und symbadische Grüße,
    Sebastian

  26. Aber gerade hier bei kwerfeldein überwiegen die lobenden Kommentare die kritischen doch bei weitem. Von daher sehe ich das Problem nicht. Nur Kommentare wie „Super“ helfen Foto-Anfängern auch nicht weiter.

    • Jop, das stimmt. Schreibe ich jedoch auch manchmal, wenn ich keine Zeit habe. Und das finde ich auch okay. Obs tatsächlich was bringt, gute Frage. Kommt sicher auch auf den „Empfänger“ der Nachricht an.

  27. Der Ansatz gefällt mir. Aber Kritik ist auch wichtig. Ich persönlich finde es z.B. nicht total super, wenn ich bei 500px ständig nur Kommentare wie „Awesome“, „Well done“ oder „Great“ bekomme. Damit kann ich nicht viel anfangen. Ich freue mich natürlich, dass meine Bilder Leuten gefallen, aber wenn nur die was schreiben, denen das Bild gefällt, dann fehlen mir die hilfreichen Tipps. Der offene Austausch ist ja auch was schönes.

    Der andere Aspekt ist natürlich, dass ich meine Bilder in der Regel nicht zeige, um mich zu verbessern, sondern nur, um was zu zeigen. Ich will sie einfach nur ausstellen. Mit diesem Gedanken ist Kritik natürlich unangebracht, Lob jedoch willkommen.

    Es kommt halt auch drauf an, in welcher Phase man sich befindet. Es gibt ja in der Fotografie genügend verschiedene Bereiche und man kann nicht von Anfang an alle beherrschen. Ich wage mich auch gern mal an was neues und da bin ich dann froh, wenn ich auf Fehler aufmerksam gemacht werde. Wenn ich allerdings was mache, was ich technisch gut kann und jemand nur seinen Geschmack dazu packt obwohl MIR das Bild gefällt, dann brauch ich das persönlich nicht und ich hänge mir solche Bilder trotzdem an die Wand.

    Aber mal von allem Anstand abgesehen: Es gibt auch echte Scheißfotos und das muss man auch mal sagen dürfen :-)

  28. WIRSTEVERRÜCKT.

    Ein wunderbarer Artikel, der vor allem für diejenigen wertvoll sein sollte, die sich gerade in der beschreibenen Zwickmühle befinden…

    Das schöne an Kommentaren ist, ob nun auf einem Blog, in einem Forum oder sonst wo – auch im Arbeitsleben, daß man sich darauf verlassen kann; teilweise sogar auf die Präsenz der Dauernörgler ;)

    Ist es nicht so, daß wir deshalb teilweise allergisch auf schlechte Kritik reagieren, weil wir in einer Leistungsgesellschaft leben und deshalb alles immer perfekt sein muß, egal um welche ‚Leistung‘ es geht? Erliegen wir nicht alle insgeheim dem Wettbewerb – auf allen Ebenen?

    ‚Du mußt Dich entscheiden, wem Du gefallen willst.‘ Diese Antwort habe ich für Mitmenschen parat, wenn sie drohen zu kollabieren; wenn sie nicht mehr wissen, was falsch und was richtig ist. Und wenn ich selbst in so einer blöden Situation feststecke – wenn man Übung hat, merkt man das ganz schnell. Zum Glück :) – dann ist sie wieder da, die ultimative Komm-zurück-auf-den-Boden-Frage:

    Wem willst du gefallen?

    Vielen Dank für diesen Artikel
    Nadine

  29. Super Artikel und absolut motivierend.
    Man sollte sich immer bewusst machen für wen man eigentlich fotografiert.
    Und bei einigen Kritikern (nicht allen mit Sicherheit) ist einfach oft Neid und Arroganz dabei.
    Danke für den Beitrag und noch einen schönen Tag.

  30. Wenn ich Kritik erhalte, ist die nicht frage, was mache ich daraus oder wie gehe ich damit um, sondern für wen mache ich diese Fotos?
    Sind die Fotos nur für mich, dann kann ich jede Kritik ignorieren. Allerdings, sobald ich ein Foto der breiten Öffentlichkeit zeige und dort dann auch noch die Möglichkeit zu Kommentaren gegeben ist, dann muss ich auch damit lernen umzugehen.
    Ist mein Ziel Geld mit der Kunst/Fotos zu machen, dann muss ich mir auch die Kritik zu Herzen nehmen, wenn ich die Massen ansprechen möchte. Das ist nun einmal Teil der Medienwelt, des Marketings.
    Will ich meine Fotos herzeigen, aber es trotzdem nur für mich tun, dann kann ich die Kritik noch immer ignorieren.

    Wer aber Kritik ignoriert, nicht darüber nachdenkt weil er meint, ist mir egal was andere sagen, der hat wohl vielmehr die Angst sich damit auseinanderzusetzen. Regeln zu brechen um etwas anderes zu machen soll aber nicht heißen, ich breche die Regeln weil ich die Regeln kenne weil ich dann Künstler bin. Das mag zwar nett klingen, ich bin ein Revoluzer, aber wenn die Fotos scheiße aussehen, dann wird trotzdem mit Kritik enden.
    Kritik ist zwar Subjektiv, aber unser Gehirn arbeitet trotzdem in der Basis mehr oder weniger gleich, wenn man jetzt mal Kulturen die komplett anders denken, außen vor lassen.
    Ich bin mir recht sicher dass man sich in dem Wort Kunst sehr schnell verlaufen kann. Den als Kunst wird heute fast jeder Mist verkauft der nicht das geworden ist, was es hätte werden sollen. Auch finde ich die Worte „Den eigenen Bildstil zu finden“ idiotisch weil wie soll sich mein Bildstil von anderen unterscheiden? Fast alles was heute fotografiert wird, gab es schon mal in der Form. Ob ich die Sättigung nun etwas anderes einstelle als die 100 anderen etc. spielt dabei weniger eine Rolle.
    Das einzige was man aus meiner Sicht finden kann, ist der eigene Blick für die Dinge. Ich mache also die Bilder so, wie ich sie sehe oder wie ich sie mir vorgestellt habe.
    Unter den vielen Bildern die ich hier oft sehe, sehe ich aus meiner Sicht nach nicht viel Kunst. Es gibt immer wieder gute Fotos, es gibt auch immer wieder wirklich Künstler die begeistern, aber auch viel das man schon zig male davor hier schon gesehen hat und mehr oder weniger eine Kopie des vergangenen sind. Alleine wenn ich daran denke wie viele „Menschen in Wald“ Fotos ich in dem letzten Jahr gesehen habe. Und dann das meiste auch noch Analog. Das ist so als würden alle immer das gleiche Gebäude fotografieren. Wo liegt hier noch die Kunst? Vor allem kommen viele Bilder ganz ohne Aussage daher. Ich muss erst viel Text lesen damit ersichtlich wird, was am Bild eigentlich offensichtlich ist. Ich bin hier z.B. der Meinung dass der Künstler sich im Wald verlaufen hat und verloren hat, was eigentlich wichtig ist. Den Blick auf das Wesentliche.
    Wie soll man etwas lernen ohne Kritik? Ich gehe natürlich von konstruktiver Kritik aus damit der Fotograf oder auch Künstler, sich zumindest etwas vorstellen kann, was ich mir in etwa erwartet habe oder hätte. Aber ohne Kritik finde ich alles nicht hilfreich.
    Also bleibt nur noch: Wer Fotos präsentiert, muss immer mit Kritik leben und lernen damit umzugehen, wer sie nicht will, sollte die Bilder entweder nicht herzeigen oder wenn doch, jede Kontaktmöglichkeit unterbinden.

  31. Ich hab mal in einer Community beobachten dürfen, wie „konstruktive Kritik“ Amok lief und geradezu Zwang wurde. Da waren Kommentare nur noch dann legitim, wenn sie dieses Kriterium erfüllten. Meist mit dem Ergebnis, daß der kritische Teil des Kommentars übelst an den Haaren herbeigezogener Dummfug und von keinerlei Nutzen für irgendwen war.

    Es definiert sich der in der Hackordnung aufstrebende Communityteilnehmer halt oft über seinen Community-Wert, und mit möglichst viel nützlichen Tips steigt der, mindestens selbstgefühlt.

    Manchmal, wenn man nach Jahren über damalige eigene Beiträge stolpert, ertappt man sich selbst dabei.

    • Es gibt keine unkonstruktive oder konstruktive Kritik. Das hat man einem in der Schule beigebracht, um dem Kritisierten ein bisschen zu schützen. Es gibt aber gute und schlechte Kritik (wobei man letzterer besser nicht diesen Titel verleihen sollte), wie es die bei Fotos ja auch gibt. Aber es gibt auch andere Formen der Kommunikationsaufnahme. Gefallen und Missfallen Bezeugen zum Beispiel. Ist eher was für die Seele des in die Öffentlichkeit Tretenden.

      Man sollte also den Begriff der Kritik eher höher hängen als niedriger und notfalls an Kant, Marx und Habermas. An Imdahl, Groys und Co orientieren. ;)

      • sehe ich nicht so, wobei ich noch niemanden von unkonstruktiver kritik sprechen habe hören.

        auszug aus wikipedia:
        „Kritik kann konstruktiv formuliert sein, was bedeutet, dass sie dem Kritisierten hilft, einen Mangel in seinem Verhalten zu erkennen und im Idealfall auch einen Weg zur Verbesserung vorschlägt. Destruktive Kritik dagegen ist nicht objektiv motiviert, unsachlich vorgetragen und zielt auf die Persönlichkeit des Kritisierten.“

        Quelle:
        http://de.wikipedia.org/wiki/Kritik

      • Ist ein schönes Beispiel dafür, wie Kritik nicht geht: „Sehe ich nicht so. Wikipedia sagt.“ Ein Verschiebung der Kritik auf ein Statement eines Lexikons. Das Lexikon sagt, etwas gibt es nicht, also gibt es das nicht, sonst würde das Lexikon ja was anderes sagen.

        Damit wird nur gesagt, dass das Lexikon a) sagt und der andere b), was das Lexikon nicht kennen kann oder will. Damit wird ein Streit nicht entschieden und nicht mal aufgemischt.

        Schon der Begriff „konstruktive“ oder „unkonstruktive“ Kritik stellt ja eine Beziehung her, als beide direkt kommunizieren müssten. Der Kritiker hat aber gar keinen Auftrag vom Urheber sondern vom Gegenstand (also Bild hier). Dieses kann er kritisieren. Das Bild aber kann darauf nicht reagieren. Es ist ja da, ganz unbeeindruckt. Man kritisiert ja den Gegenstand und nicht dessen Hersteller, der sich als dafür verantwortlich aber natürlich angesprochen fühlt. Konstruktive Kritik ginge aber an den Hersteller und nicht das Objekt (das Bild). „Da musst andere Blende nehmen, oder?“ Und muss sich die Frage gefallen lassen: „Warum?“ – Antwort kann nicht sein: „Weil steht so in Wikipedia.“ Oder: „Machen alle so.“ Oder „Macht man eben so.“

        Man macht eben nichts eben so oder so. Oder in der Musik, die ganzen hübschen Klavierstücke, die der Regel folgen sind harmlos gut und „eben so gemacht“, dass dem Publikum seinen Kennerschaft garantiert wird. Die besseren Stücke machen das genau nicht. „Hey Mozart, in Wikipedia steht aber, Sonatensatz geht anders. Hast du nicht gut gemacht.“

  32. Zu unterscheiden ist primär mal sachliche von unsachlicher Kritik (Kritik = Feedback, kann gut oder schlecht sein). Generell beachte ich nur halbwegs sachliche Kritik bzw. versuche, mich einigermassen konstruktiv zu äussern. Hat der Autor Mühe mit Ansichten, die nicht mit den seinen übereinstimmen? Kritik ist doch so oder so positiv für dem Empfänger, es gibt kaum schlimmeres als Ignoranz.

    Ich möchte eher eine Lanze für schlechte, immerhin konstruktive Kritik brechen, denn ich habe eher Mühe mit der heute grassierenden, dümmlichen „Like“-Kultur: Alles cool, politisch korrekt, keiner eckt an, alles super und toll und alle mögen sich – wie langweilig! Umgekehrt heisst das für den Empfänger: keine weitere Reflektion mehr nötig, kein Anstoss, es (noch) besser zu machen. Der Empfänger bleibt ein fotografischer Säugling. Gerade im fotografischen Umfeld tummelt sich recht viel digitaler Quatsch, da darf – muss! – man ruhig äussern, was hätte besser getan werden können und dass ein gutes Bild eben auch mehr gedanklicher Hintergrund und mehr Aufwand bedingt (ein Blick auf die grossen Fotografen ist da hilfreich).

    Es ist übrigens absolut nicht schlimm, wenn einige die eigene Meinung nicht teilen, das eigene Bild nicht so arg toll finden. So what? Allen Leuten recht getan, … Diese breiten Schultern muss man halt mal entwickeln.

    Kurz: Wer schlechte Kritik nicht verträgt, soll die Kommentarfunktion deaktivieren und sich halt Facebook-„Freunde“ zulegen.

  33. Früher habe ich mich immer geärgert, wenn jemand meinen Fotos Mängel unterstellt hat. Das hat mir in der Anfangsphase, wo ich angefangen habe, mir Gedanken über den Bildaufbau und Licht zu machen, sogar fast den Spaß am fotografieren verdorben, weil ich die Kritik oftmals nicht nachvollziehen konnte und ich mir ständig – fälschlicherweise – vor Augen geführt habe, ich könne tatsächlich keine guten Fotos schießen, obwohl mir meine Fotos vor Kritisierung noch gefallen haben.

    Heute finde ich es fast schon schade, gerade, wenn ich ein Foto auf 500px hochlade, dass es Leute gibt, die auf „Like/Fave“ klicken, Unterschreiben, dass sie mir „Punkte“ gegeben haben und eigentlich auch nur wollen, dass man auf „Like/Fave“ klickt. Ich habe auf 500px schon seit Monaten keinen einzigen kritischen Kommentar mehr gelesen und das finde ich echt schade. Auch, wenn mir eins meiner Fotos gefällt, obwohl sie Fehler haben, von denen ich weiß, freue ich mich immer über Kritik, weil es für mich ein Zeichen dafür ist, dass man sich mit dem Foto auseinandergesetzt hat.

    Ausnahmen gibt es natürlich immer: Es gibt Fotos, die so gut sind, dass man nichts kritisieren kann oder möchte. Aber Anfänger schießen solche Fotos nur in den allerseltensten Fällen.

    • Ich habe aufgehört all die Seiten zu benutzen weil es einfach kein Feedback gibt. Es geht nur darum viele Likes zu bekommen, was aber letzt endlich nicht zwangsläufig mit der Qualität der Bilder zusammenhängt.

      Wer viele Likes will, braucht hier nur auf erotische Fotos hinarbeiten. Aber ich erkenne den Zweck der ganzen Community Sites nicht mehr. Das gilt für mich auch für diverse Foren wie das DSLR Forum, wo man hinsichtlich der Fotografie nicht viel lernen kann.

      Also noch nicht die fette Verbreitung über das Internet genutzt wurde, trafen sich Gruppen noch um über Bilder zu reden. Ich finde das schade das ich 1) die Zeit nicht erleben durfte und 2) niemanden mehr finde der das heute noch tut.

      So wäre der Respekt dem Menschen gegenüber immer gewahrt geblieben, weil man ihm gegenüber sitzt und man konnte das Bild hinreichend betrachten und kritisieren.
      Mitunter ein Grund warum ich gerne auf eine Fotoausstellung gehe, weil ich mich mit den Bildern viel mehr befasse als wenn sie auf den Monitor erscheinen.

      Man kann also heute sagen: Masse statt Klasse. Finde ich persönlich schade.

  34. Ahmen! (Kurzversion)

    *Langtext:
    Deswegen lesen auch nur Freunde die mich lieb haben und mit Lob verhätscheln meinen Blog. Jede Spur der Kritik wird von mir gut sortiert gelesen, aber nicht freigeschalten. So schauts mal aus! – Wäre auch ein Weg mit Kritik umzugehen? :)

    Natürlich lebt ein Blog nicht nur von dem Inhalt den man bereitstellt, sondern eben auch von den Kommentaren. Besonders bei kreativen Beiträgen muss man damit rechnen, dass es die unterschiedlichsten Meinungen dazu geben wird. Jeder hat eine andere Warnehmung von „Schön“ oder „weniger stimmig“.

    Kritik sollte aber auch entsprechend in Worte gekleidet sein, die einen nicht persönlich verletzen oder vom Niveau verlassen wurden. Von einem „Scheisse, gefällt mir nicht!“, kann man sich ja auch keinen Blumentopf kaufen.

    Ich stimme dir jedoch voll zu, dass man hier seinen eigenen Weg gehen sollte und auch muss. Die Erfahrung kommt mit der Zeit und ein Stil entwickelt sich auch nicht von heute auf morgen. Denn ein Stil und die eigene Zufriedenheit bei dem was man tut, ist es doch was das Thema Fotgrafie so interessant und Vielfältig macht. Keiner sieht die selbe Sache mit den gleichen Augen und letztlich ist man es selber der am Ende des Tages mit sich im Reinen sein muss. Ich lebe ja auch kein Leben wie es meine Kritiker für mich ersinnen. :)

    • Genau: Hört auf eure innere Stimme und bloß nicht auf Kritik!!!

      Sorry, aber das artet hier teilweise echt in Rumgejammer aus. Man kann Bilder auch offline lassen, wenn man der ach so schlimmen Kritik nicht gewachsen ist.

      Schön aber, dass du (Martin) mal wieder stellvertretend für die Benachteiligten und Unterdrückten sprichst! Kam damals beim Thema Sexismus schon sehr glaubwürdig rüber :)

      • Es gilt beides in gesunden Maßen zu beachten. Sowohl eine persönliche kritische Selbsteinschätzung, wie kritische Stimmen von außen lassen einen Künstler reifen!

        Man neigt nur schnell dazu, Kritik von außen immer über seine eigene innere Stimme zu stellen. Von daher hab ich mich sicherlich richtig ausgedrückt mit „mehr“ auf sich selbst hören, anstatt „nur“ :-).

  35. Danke für den Artikel, dem ich zustimmen kann. Wer in erster Linie für sich selbst die Kamera zur Hand nimmt, ist auch nur seinem eigenen Geschmack verpflichtet. Und der eigene Anspruch wird dazu führen, dass man den äußeren Bewerter nicht benötigt.

    Was ist denn damit gewonnen, wenn ein anderer sich über mein Foto äußert? Im Grunde äußert er sich dann über seinen Geschmack, seine Sicht oder aber über den Stellenwert des fotografierten Motivs. (oder der Kommentar ist gefärbt vom aktuellen privaten Verhältnis, was noch alberner ist) … Was genau lerne ich denn, wenn ein anderer unfragt eine Meinung äußert? Woher wusste er denn, was genau ich wollte? Er hätte mit meinen Zielen an meiner Stelle sein müssen, um zu wissen, ob mir mein Foto gelungen ist …

    • Frank, genau den Gedanken hatte ich auch gerade. Statt Kritik wäre hier also eher ein Hinterfragen angebracht. Warum hat der Fotograf das Bild so und nicht anders gemacht. Damit ginge man auch in eine Auseinandersetzung, die ein Bild nicht isoliert, sondern als Zusammenspiel der Sichtweise des Fotografen, des entstandenen Fotos und Sichtweise des Betrachters versteht.

  36. „[…] somit die Punks unter den Kirchenchorknaben auf der Fußgängerzone der Blogkommentare sind.“ –> Eine wirklich schöne Metapher.

    Persönlich finde ich, dass kritisch sein nichts mit dem Aufdecken eines Mangels zu tun hat, sondern eher eine Position aus der Distanz sein sollte, welche positiv als auch negativ etwas betrachten kann (und nicht von oben herab).
    Wer die Arbeit von anderen nicht respektiert und seinen persönlichen Unmut ständig zum Ausdruck bringen muss, darf es auch gerne mal mit Sport zum Ausgleich versuchen, oder sich ein befriedigendes Hobby suchen. (… und wem das nicht Hilft, es gibt super Therapeuten ;) )

    Grüße
    Philipp

      • Das wir nicht meine Absicht… ich denke eher so an die total anhedonischen Kritiknarren, die schon fast garstig versuchen Leute schlecht zu machen um sich wohl zu fühlen, und diese sollten sich meiner Meinung nach einen guten Therapeuten suchen. Dieses Spielchen von Übertragungen und so weiter ist einfach ein Unding und dazu läd die Möglichkeit Kritik zu geben zumeist im Setting „Blog“ ein.
        Generell empfinde ich ein ein sozialeres Miteinander für sehr wichtig und da ist der (doch zumeist) anonyme Deckmantel des Internets für viele eine Einladung ihren Unmut an anderen auszulassen, auch welchen Beweggründen auch immer…

        Ich wollte das wohl heute Mittag etwas humoristisch verpacken. :)

        Ich bin in bei einer psychosozialen Beratungsstelle für schwerkranke Menschen angestellt und weiß wie wichtig therapeutische Begelitung/Beratung ist und möchte (tut mir leid, falls das falsch aufgefasst wurde) keineswegs Menschen in Therapie stigmatisieren/verurteilen etc.

        Viele Grüße
        Philipp

  37. Kluge und umsichtige Kommentare, intelligente Kritik und dergleichen sind in diesem Medium wohl systematisch eher nicht zu erwarten. Wer so wie hier ein persönliches künstlerisches Werk wie z.B. ein Foto, ergänzt mit einem Text veröffentlicht, sieht sich einer unübersehbaren und im Dunkeln bleibenden Menge von anonymen Kommentatoren gegenüber. Zwischen all den liebestrunkenen Gänseblümchenwerfern und ( schönes Bild ) „Punks im Knabenchor“, Selbstdarstellern etc. sind die an der Sache ernsthaft interessierten offenbar erschreckend selten. Und das ernsthafte Bemühen ist auch noch nicht die Lösung. Ich habe in meinem Architekten-Beruf und vor allem im Studium erlebt, dass eine wertvolle Kritik oder sagen wir erstmal Untersuchung eines künstlerischen Werkes oder auch nur einer künstlerischen Absicht innerhalb eines Werkes nur aus einem Gespräch auf Augenhöhe ( das gibt es hier nicht) enstehen kann. Der Austausch darüber, was beabsichtigt war, welche Mittel gewählt wurden wie sie eingesetzt werden etc ist eine erst zu schaffende Grundlage bevor über das Gelingen oder MIßlingen gesprochen oder ( falls nötig ) geurteilt werden kann. Dazu sollte der Kritiker oder Kommentator die Bereitschaft mitbringen, sich per Gedankenspiel auf eine ihm fremde künstlerische Absicht einzulassen, sie nachzuempfinden und dann über die Mittel nachzudenken. Das ist schon ausserhalb des internet eine sehr anspruchsvolle Geschichte und hier ist es gar nicht darstellbar.
    Ausgangspunkt für den guten Kritiker wird wohl nicht der Wunsch sein, fair zu urteilen oder Negatives zu entlarven, sondern immer ein am Anfang eher unklarer positiver Reiz, den das Werk auf den Kommentator ausübt und dem er zusammen mit dem Verfasser nachgehen will. Für derartige, sensible Dialoge aber ist dieses Medium nicht konstruiert.
    Machbar erscheint es mir, in einem Kommentar über Hintergründe laut nachzudenken, Assoziationen zu sammeln und gedanklich Zusammenhänge mit anderen Werken, Disziplinen oder Künstlern herzustellen – quasi als Angebot für den Autor und die anonymen Zuhörer. Solche Trüffel-Kommentare tauchen hier ja auch immer wieder mal auf und die helfen einem , die nächsten Stichelkommentare oder rosaroten „Likes“ zu ertragen.

    Die enorme Zahl von Kommentaren zu dem Arikel von Martin Gommel läßt mich vermuten ( Achtung : Unterstellung ), dass weiträumig eine tiefe Unzufriedenheit mit dem gräßlichen Kritikastertum im Internet besteht.

    Jeder hat das Recht auf eine „Meinung“ – aber ein „Urteil“ setzt mehr voraus, als so ein Blog oder ein Forum darstellen kann…..finde ich.

    Grüße
    Andreas

  38. Guter Beitrag.
    Lob ist schön, Kritik kann auch gut sein. Anfangs hat mich Kritik verunsichert. Ich zeige generell nur Fotos, mit denen ich zufrieden bin. Wenn dann Kritik kam, war ich enttäuscht. Ich dachte immer „jetzt habe ich alles richtig gemacht, jetzt muss es doch gefallen“ und dann kam jemand, der doch wieder etwas zu bemängeln hatte. Da kann man schnell den Mut verlieren.
    Ich habe durch Kritik auch was gelernt, aber ich bin dazu übergegangen, das auch mal etwas lockerer zu sehen. Kritik nehme ich an, schaue dann aber, ob ich es das nächste Mal anders umsetze oder nicht. Fotografie ist nur ein Hobby für mich, mir macht es Spass, mir sollen die Fotos gefallen, das ist für mich die Hauptsache. Wenn es irgendwann mal jemanden gibt, der meine Fotos so gut findet, dass er dafür Geld bezahlt, dann ist das klasse. Bis dahin suche ich meinen eigenen Weg und mache, was mir gefällt. Und ich finde das auch wichtig. Jeder sollte seinen eigenen Weg und Stil finden und das findet man nicht, indem man alles so macht, wie die anderen es gerne hätten.

  39. Anfänglich war ich noch in der einen oder anderen Community vertreten. Warum? Weil man wissen wollte wo steht man eigentlich. Nach ein , zwei Jahren ging dann nichts mehr. Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt. Entweder kamen nur Likes oder Suuuper Kommentare, die einem zum Hals hinaushingen oder es gab böse Kritiken, weil man diese User zuvor auch kritisiert hat. Das war dann für mich irgend wann mal entschieden, keine Community mehr. Und das hält bis zum heutigen Tag an. Einige meiner Fotofreund schreiben Blogs, sowie ich auch. Dort schaut man sich um und ist dankbar für jede Krtitik die man bekommt. Eines kommt ganz sicher nicht mehr. Suuuper! Und auch dafür bin ich dankbar. Man hat auch irgend wann mal den Eigenen Stil gefunden, so dass man Kritik im eigentlichen Sinne nur sehr differenziert sich anschaut. Ist wie mit dem Essen, schmeckt auch nicht jedem was auf den Tisch kommt. So sollte man auch mit Kritik umgehen, man hört sie sich an, denkt darüber nach und sondiert nach Brauchbarem und Unrat. Wie schon im Märchen, das Gute ins Kröpfchen , das Schlechte in Töpfchen. Die Zeiten das ich mich wegen einer Kritik aufrege sind lange vorbei. Ich nenne es eigentlich auch Feedback, hört sich besser an und lässt sich leichter umgehen damit. Dein Artikel ist gut geschrieben.

    Gruss
    Olaf

  40. Es ist doch irgendwie bemerkenswert wenn sich jemand nach 10 positiven Äusserungen durch nur 1 Kritik aus dem fotografischen Gleichgewicht bringen lässt, oder?

    Obwohl das Verhältnis 10:1 steht, scheint er/sie ja dem positiven selber nicht ganz zu trauen und gerät dann durch eine Kritik ins Wanken?!

    Fakt ist doch, dass wir uns im Internet in einer Zustimmgemeinde befinden, wohlwollend, bestätigend mit der Folge, dass der Anfänger nach dem 10 umjubelnden Upload beschließt sein Geld von nun an als Fotograf zu verdienen…?

    Ja, Kritik kann schmerzen, genauso wie belangloses Lob, weil man vielleicht für seine Arbeit gerne mehr gehört hätte als „super“.

    Wie geht man als Fotograf damit um?
    – Man kann sowohl Lob als auch Kritik ignorieren und macht sein Ding (beeinflusst durch wen auch immer)
    – Man prüft Lob und Kritik und entscheidet sich ob man sie annehmen will oder nicht.

    Ich habe selber zu meinen Arbeiten schon viele Kritiken bekommen und bei einigen sagte ich mir, dass sie berechtigt waren. Oft ist einem der Kritikpunkt selber schon klar, aber man zeigt es trotzdem weil man es irgendwie mag.

    Ich habe aber auch schon bei Bildbesprechungen für das selbe Bild von 2 sehr bekannten Fotografen, von der Einen sehr große Zustimmung und dem Anderen ordentlich Kritik erfahren…..und nun. Spätestens hier muss man sich prüfen und fragen wo man steht und was man wollte.

    Ja, ich gehöre auch zu den Kritikern, zu denen, die hin und wieder dafür sorgen, dass die Euphoriewelle nicht zum Zunami wird. Ich möchte allerdings nicht als Spielverderber verstanden werden sondern vielmehr einen Gedanken ins Spiel bringen, der dem Fotograf vielleicht weitere Möglichkeiten bringt.

    Hier nun mein Tipp wie man selber zu seinem eigenen guten Kritiker wird:
    – Wenn man meint das Bild sei fertig, also fertig zum Upload, dann wartet man 2-3 Tage und schaut es sich dann nochmals an…..wenn Du es dann immer noch geil findest, dann lade es hoch.
    Wenn Du es dann nicht mehr ganz so geil findest, kannst Du es natürlich trotzdem hochladen und wunderst Dich nicht mehr über Kritiken :-).

    Bogi

  41. Du sprichst da ein sehr wichtiges Thema an, und ich glaube die meisten Punkte wurden schon genannt.
    Wenn ich (konstruktive) Kritik gebe, dann setze ich es als selbstverstaendlich voraus, dass das meine persoenliche Meinung ist und der Kritisierte das im Hinterkopf traegt.
    Ebenso sehe ich das wenn die Rollen vertauscht sind und ich auf der „Anklagebank“ (haha) sitze.

    Eine der wichtigsten Faehigkeiten in der Fotografie ist es doch, seine Fotos gut editieren zu koennen. Und nein, ich meine nicht Photoshop, sondern die guten von den schlechten zu trennen. Da ist es glaube ich absolut notwendig die Meinung anderer einzuholen. Das Internet bietet theoretisch die ideale Plattform dazu, aber das grosse Problem – und ich habe keine Loesung dazu gefunden – ist es die geeigneten Personen um sich zu sammeln, Personen deren Kritik Substanz hat.

    Wenn man versteht, warum jemandem das Bild, das man gemacht hat gefaellt, oder nicht, und welche Hebel es bewegt, dann kann man sehr sehr viel darueber lernen wie man was man zu sagen hat noch klarer und ausdrucksstarker rueberbringen kann.

    Kritik ohne Substanz prallt dabei genauso ab wie ein „Super!!“ gefolgt von „… schau dir auch bitte alle meine Fotos an auf http://www.ichbrauchezuneigung.com

  42. Deinen Artikel habe ich mit Spannung gelesen. Wie auch ich finde, ist dieses Thema sehr zwiespältig. Einerseits ist Kritik enorm wichtig um sich weiter zu entwickeln, andererseits wird gerade in der Anonymität des Netzes sehr vernichtend und wenig wertschätzend kritisiert.
    Nach meinen Anfängen im DSLR-Forum, in dem ich mich regelmäßig habe abwatschen lassen, baute ich persönlichen Kontakt zu anderen Fotografen auf, was mich in meiner Entwicklung deutlich schneller vorankommen ließ.
    Irgendwann kam der Zeitpunkt an dem ich tief drinnen verstand, dass Fotografie absolut subjektiv ist. Ein Moment, der unheimlich befreiend war.

  43. Guter Artikel!

    Habe auch manchmal Probleme mit Kritiken umzugehen, oder ssgen wir mit Kommentaren die vorgeben Kritik zu sein.

    Und eigentlich gar nichts brauchbares beinhalten. Konstruktive Kritik, durch die man was lernen kann ist in Ordnung. Ob man sie umsetzt in den eigenen Bildern, muss jeder für sich entscheiden.

    Peter Koch

  44. Ich für meinen Teil habe es aufgegeben, im Netz auf konstruktive Kritik zu meinen Bildern zu hoffen. Auf der einen Seite stehen für mich Plattformen wie 500px oder Google+, wo es eigentlich nur „likes“ und keine Kritik. Trotzdem kann man an der Zahl von Likes und Views ein bisschen Ablesen, ob die Bilder sich von der Masse abheben und Aufmerksamkeit kriegen.
    Auf der anderen Seite stehen für mich Plattformen wie das dslr-forum, wo Bilder mit Leidenschaft verrissen werden. Mit Kritik habe ich grundsätzlich kein Problem, aber bei vielen der Kommentare habe ich das Gefühl, dass die Person nie den Mut gehabt hätte, mir eine Kritik in der Form ins Gesicht zu sagen.
    Meine persönliche Lösung zu diesem Problem ist, dass ein ebenso foto-begeisterter Freund und ich uns ab und an zusammensetzen und unsere Bilder besprechen.
    Viele Grüße,
    David

  45. Was ich bisher gemerkt habe: Kritik bringt einen nicht um. Selbst, wenn sie böse ist. Zuerst hat es mich total verunsichert, wenn jemand meine Fotos kritisiert hat. Inzwischen ist es so, dass mir die Anmerkungen von irgendwelchen Leuten, die ich weder kenne noch schätze, relativ egal sind, ganz gleich wie böse sie ausgedrückt werden. Ich kann mich doch nicht von vollkommen Fremden herunterziehen lassen, die mir irgendeinen nichtssagenden Kommentar an den Kopf knallen.

    Echte Kritik tut da mehr weh, aber dann setze ich mich mit den Bildern auch auseinander und frage mich, ob diese berechtigt ist. Doch so etwas kommt eigentlich kaum vor, höchstens kommt diese von Leuten, die ich persönlich kenne.

  46. Blogartikel dazu: Die Schielpiraten » Blog Archive » Foto & Kritik

  47. Blogartikel dazu: Kritik und Foto • musik|kultur|unrat