Natur mal anders. Einsam.
Wenn man diesen Titel liest, denkt manch einer vielleicht: „Was ist das denn für eine Aussage?“ Aber ja, es stimmt. Natur kann auch einsam sein. Fragil, mit einer Prise Gefühle des Fotografen.
Besonders schwer hört es sich nicht an: Man sucht ein Objekt, legt es sich zurecht und macht – klick – ein Foto. Ganz ehrlich: Kompliziert ist es nicht, „Modelle“ zu finden – anders als in der Portraitfotografie. Kamera eingepackt, Objektive noch einmal kontrolliert, Jacke an und raus für einen Spaziergang.
Besonders im Winter wird es einem erleichtert, Aufnahmen wie die obige zu machen. Denn genau zu der Jahreszeit, in der die meisten Menschen zuhause in eine Decke eingepackt Tee trinken, gehe ich raus in die Kälte – mit ein bisschen Musik und Handschuhen ist mir sogar Schnee egal – und suche meine Foto-Objekte. Und das läuft eher spontan ab: Ich habe so meine Stellen, an denen ich gerne fotografiere, weil das Licht oft passt und den Bildern eine bestimmte Stimmung verleiht.
Und diese Wege müssen nicht besonders weit entfernt sein: Meistens gehe ich eine halbe Stunde vor unserem Haus spazieren und finde schon etwas, das ich ablichten kann. Und dann fängt es an: Wie setze ich die Komposition? Welches Licht will ich haben? Schaffe ich es, das Bild vor Augen auf dem Sensor zu verewigen?
Dabei versuche ich, möglichst natürlich zu arbeiten. Und dies ist auf zwei Arten zu verstehen: Erstens möchte ich, dass das Bild natürlich aussieht, eine gewisse Frische ausstrahlt und nicht künstlich wird und wirkt – einfach ohne Schicki-micki. Zweitens will ich möglichst wenig der Natur zerstören. Es gibt Naturfotografen, die einzelne Ästchen abreißen und sich alles so zurechtbiegen, wie sie es wollen.
Ich jedoch mache so etwas nicht. Nicht einmal, wenn die Pflanze schon vertrocknet ist und in den nächsten Tagen vom Nachbarn entfernt wird. Das macht den Reiz aus. Verschiedene Blickwinkel zu finden, die mich immer wieder herausfordern, Neues zu probieren und meine Ideen durchzusetzen.
Dieser Weg, für mich abzuschalten, macht mich glücklich und ist besser als jede Tafel Schokolade. Und wenn es dann noch andere Menschen glücklich macht, was ich gestalte und erschaffe, dann freue ich mich umso mehr. Denn Bilder können ähnlich bewegend sein wie emotionale Musik – man muss nur die richtige Technik finden.
Sehr schöner Ansatz zum fotografieren. Ich gehe ähnlich vor versuche allerdings die motive in ein „rosa-rotes-herzchen-licht“ zu setzen. Dabei werde ich natürlich durch regenerisches oder trübes Wetter stark eingeschrenkt da ich zumeist die Sonne für meine Gegenlichtaufnahmen benötige. Dein Artikel spornt mich daher sehr an es auch mal an schlechteren Tagen und mit einer anderen Herangehensweise zu versuchen.
Vielen Dank dafür und noch viele schöne einsame Stunden in der Natur!
Ich habe auch Spaß daran gefunden Blumen, Blüten, etc. abzulichten. Wie Du greife ich die Natur nicht an, noch nicht einmal um ein Objekt zu stabilisieren. Die Natur ist das einzige das noch so ist, wie sie ist. Sie wächst wie man es von ihr verlangt, solange der Mensch die gewohnte Umgebung nicht vernichtet. Ich habe großen Respekt vor der Natur und sie ist für mich etwas Heiliges. Leider kann ich nicht so viel Zeit darin verbringen wie ich möchte, die Gesellschaft verlangt anderes von mir.
Sehr schöne stimmungsvolle Bilder. Erinnert mich an eine Serie die ich mal geschossen habe: http://blog.atelierfuchs.de/noch-ein-glas-bitte/
Genau so eine Reduktion auf das wesentliche hilft ungemein seine Komposition und Bildschnitte zu verbessern.
Dein Beitrag kommt mir gerade recht – ich leide gerade unter einer absoluten Unkreativität. Mir kann es mit dem Sommer nicht schnell genug gehen. Alles sollte am liebsten gestern schon grün sein. Deine Worte haben mich also an meinem z. Zt. wunden Fotografenpunkt getroffen und spornen mich an, auch an diesen trüben Tagen die Natur für mich zu entdecken. Danke! :)
P.S. Die Fotos sind unglaublich schön!!
Vielen Dank! Endlich mal eine Lanze für die „Blümchenfotografen“ gebrochen.
Ich finde es gut, dass du Natur so fotografierst, wie sie ist und nicht umdekorierst. Das sollte sich jeder zu Herzen nehmen!
… schon ganz schön schön schon. ;-)
Schließe mich der Meinung von Katja an. Erfrischend Fotos zu sehen, ohne augenkrebserregende Farbsättigung und HDR-Effekte. Schöner puristischer Bildaufbau, angenehme Grau,- und Farbwerte, dazu das Ying/Yang-Format – Das passt.
Hätte ich im Winter auch öfter mal machen sollen,die Bilder sehen Klasse aus.Vor allem der Zweig mit den Wassertropfen.Was mich noch interessieren würde ist ob Dir schon vorher klar war wegen dem evtl. sowieso schon recht grauen Tagen im Winter die Bilder in SW zu erstellen oder ob Sie in SW einfach besser wirken als in Farbe?
du sprichst mir mit Deinem tollen Artikel aus dem Herzen; denn auch ich gehe so vor, wurde aber immer etwas belächelt :) Danke………..!
Hallo,
die Natur hat alles, das haben wir in unserer Selbstbeweihräucherung nur vergessen. Finde es gut wenn man nicht nur die Hochglanzecke bedient, was die Autorin hier erfrischend darlegt.
LG
Stevie
Schöner Artikel, sehr schöne Fotos und sw (egal welcher Bereich) gefällt mir immer. Ich verzapple mich auch oft in irgendwelchen Spielereien, warum??? ich kann es nicht sagen, eigentlich ist es doch ganz einfach, wie man hier sieht.
VG
Sehr schöne Aufnahmen.
Sehr viele gute Ansätze, um eine gute Fotografin zu werden! Schöne Fotos. Mach weiter so… LG aus Berlin Jörg
gefällt mir ausgesprochen gut. die fotografieen bringen mich persönlich zurück auf den boden der tatsche im bezug auf die fotografie. danke