Bildvorstellung: Fly my love!
Ich persönlich brauche den Titel „Straßenfotograf“ nicht, weil ich Bezeichnungen wie diese viel zu eng finde. Jedoch umreißt er (mehr schlecht als recht), was ich gerade jeden Tag tue: Ich mache Bilder auf der Straße. Was interessant sein könnte, wird aufgenommen. Punkt.
Und so hatte ich heute Morgen das Glück, diesen Raben beim Abflug zu erwischen. Ich war schon am Ende meines halbstündigen Spaziergangs angekommen, als mir der große schwarze Vogel auf der Mauer begegnete. Ich pirschte mich langsam heran und er fing netterweise ein kleines Katz-und-Maus-Spiel mit mir an.
So lief ich einmal im Kreis der schwarzen Schönheit hinterher und versuchte, ihn halbwegs gut zu treffen. Bei einer Blende von 5,6 traute ich mir zu, die interessanten Details scharf zu bekommen – ganz offen war ein no-go, denn so zielsicher bin ich mit meinem 50mm Immerdrauf dann doch nicht.
Entstanden ist eine ganze Reihe minderwertiger Aufnahmen – doch als ich mich gerade eben in Lightroom so durchzappte und meinen Fotos Nullen und Einsen verpasste, fiel mir auf, dass der Rabe seinen Schatten auf die Wand geworfen hatte. Glückstreffer. Nein, beim Fotografieren war mir das gar nicht bewusst und umso größer war die Freude im Nachhinein.
Das ist es, was die Fotografie für mich so reizvoll macht: Mit dem Unberechenbaren konfrontiert sein, mich jeden Tag auf ein neues, kleines Abenteuer mit der Kamera einlassen, nichts planen und am Ende: Abdrücken. Klack!
Für einen Außenstehenden mag das völlig trivial und langweilig wirken, für mich aber ist so jeder Tag gefüllt mit kleinen Überraschungen. Und diese einzufangen ist Ausdruck meiner Lebensfreude, die ich Euch heute mit auf den Weg geben möchte.
In diesem Sinne: Gut‘ Licht!
Achso, halt, betitelt habe ich das Stück absichtlich mit dieser eher theatralischen Fassung, denn es war der erste Satz, der mir dazu einfiel. Einwenig bezieht sich das auch auf das Katz-und-Maus-Spiel, auf das ich mich eingelassen habe.