kwerfeldein
21. Februar 2011 Lesezeit: ~2 Minuten

Das Fliegen wieder lernen

Fliegender Schwan

Foto: Katja

Manche von Euch kennen das: Ihr habt einen Run – das kann ein Shooting sein oder gar eine längere Phase. Es läuft. Die Fotos werden gut und Euch gelingt auch die Bearbeitung im Nachhinein. Ihr zeigt die Bilder gern, seid stolz drauf, fühlt Euch gut.

Dann folgt eine Pause. Beim nächsten Mal: Kloß im Hals. „Was, wenn die Fotos nicht mal halb so gut werden, wie die Letzten? Was passiert, wenn mir meine Fotos nicht mehr gefallen? Oder wenn sie niemand anklickt und kommentiert?“

Ihr fasst die Kamera einfach nicht mehr an, um dem Problem aus dem Weg zu gehen – und schiebt die Sache einfach zur Seite. Auf die lange Bank. Prokrastination galore.

Ich kenne Leute, die haben regelrecht Angst vor dem nächsten Shooting, weil sie befürchten, sie würden niemals wieder so gute Fotos machen, wie zuvor. Andere könnten, wenn sie nur wollten, aber die Überwindung kostet sie zu viel Kraft. Die Angst vor dem Versagen schnürt ihnen den Zugang zur eigenen Kreativität ab.

Als ob ihnen jemand die Flügel gestutzt hätte.

Moment mal. Fotografieren sollte doch Spaß machen, nicht war? Und Spaß an der Sache ist in vielerlei Hinsicht das Schmieröl den kreativen Motor. Doch gerade das bleibt bei selbstgemachtem Druck & überhöhten Erwartungen auf der Stecke. Die Luft ist raus.

Vorschlag:

Versuchen wir etwas anderes und senken den Anspruch an uns selbst so niedrig, wie möglich. Einfach die Kamera in die Hand nehmen und im gewohnten Sujet ein paar Fotos machen. Wenn ein gutes Bild dabei ist – super – wenn nicht, auch okay.

Und vor allem: Kein Stress. Wenn wir vor Ort sind, und etwas Hübsches finden: Abdrücken. Keine Gedanken daran verschwenden, ob das Foto nun gut oder schlecht ist und die Freude am Bild zum wichtigsten Moment erheben.

Uns selbst erlauben, Fotos zu machen, die nur uns in diesem Moment gefallen. Keine Vergleiche, keine Bewertungen, keine Punktesysteme. Nicht ein einziger Versuch, Fotos zu toppen.

Stattdessen: Das Fliegen wieder lernen.

Vielleicht trifft das ja auch auf Euch zu.

In diesem Sinne wünsche ich Euch in alter Manier „Gut‘ Licht“ & eine kreative Woche mit der Kamera an Eurer Seite.

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