21. Dezember 2021 Lesezeit: ~5 Minuten

Die beliebtesten Interviews 2021

Interviews gehören zu den aufwändigsten Formaten im Magazin. Wir schicken nie einfach nur zehn Fragen an unsere Interviewpartner*innen, die wir anschließend veröffentlichen, sondern versuchen immer, echte Gespräche zu führen. Wir treffen die Menschen vor Ort oder – besonders in den letzten Monaten – zoomen und telefonieren wir mit ihnen.

Wenn wir uns besonders schüchternen Menschen gegenübersehen oder die Sprachbarriere zu groß ist, dann gibt’s ein E-Mail-Pingpong. Eine Frage hin, eine Antwort zurück und so weiter – ein Prozess, der sich auch mal über Monate strecken kann. Uns ist wichtig, dass wir Euch spannende Interviews bieten können, die in die Tiefe gehen. Dafür lesen wir vor jedem Interview alles, was wir zu den jeweiligen Kreativen finden können und klicken uns durch die Portfolios.

Ihr könnt Euch also vorstellen, wie viel Zeit und Arbeit hinter unseren Interviews stecken. Genau deshalb haben wir beschlossen, dass sie einen eigenen Jahresrückblick verdienen. Diese fünf Interviews waren in diesem Jahr besonders beliebt und wurden am meisten gelesen.

 

Nackt ist nackt

Nackheit verkauft sich gut, aber den Erfolg des Interviews mit Felicitas Schwenzer darauf zu reduzieren, wäre zu kurz gegriffen. In ihrem Projekt, über das wir sprachen, stellt sie Aktbilder von Frauen Aktbildern von Männern gegenüber. Sie lichtete beide in exakt derselben Pose ab und stellte dabei fest, dass die Frauenbilder deutlich mehr Resonanz in den sozialen Medien bekamen. Im Interview sprachen wir über das Warum und ob sie selbst als Fotografin in Stereotype und Klischees verfällt.

 

Es geht um den richtigen Moment

Nina Welch-Kling ist eine beeindruckende Straßenfotografin und allein ihre Bilder würden die hohen Aufrufzahlen des Interviews zweifellos begründen. Ich sprach mit ihr darüber, wie sie eher zufällig zur Fotografie fand und wie es ist, in einer Metropole zu fotografieren.

 

Konkurrenz für Instagram? Im Gespräch mit SUBS.

Wie schwer es ist, sich gegen die große Konkurrenz von Facebook durchzusetzen, zeigt die Geschichte von SUBS. Im Sommer habe ich mit der Mitbegründerin Jessica Matijévic über ihre neue Socialmedia-Plattform SUBS gesprochen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kreativen nicht nur einen neuen Ort ohne Algorithmus¹ zu bieten, sondern auch den Zugang zu NFTs zu erleichtern. Leider hörte man seitdem nur noch wenig von der App – auch wenn sie viele von Euch interessiert hat.

 

Lehe im Wandel

Miriam Klingl hat in einem Langzeitprojekt den Wandel des Stadtteils Lehe in Bremerhaven fotografiert. Wie ist es, in einem Stadtteil zu leben, der in einigen Medien als ärmster und asozialster Ort Deutschlands stilisiert wird? Um das herauszufinden, hat sie Menschen portraitiert, die dort leben. Wie sie bei diesem Projekt vorgegangen ist, wie sie die Protagonist*innen fand und warum sie zu einer analogen Kamera gegriffen hat, verriet sie mir im Interview.

 

Sich selbst aushalten

Anlässlich ihrer ersten Ausstellung in Köln durfte ich die Fotografin Franziska Korries interviewen. In ihrem stark experimentellen Fotoprojekt hat sie Menschen vor einen Spiegel gesetzt und geschaut, was passiert, wenn Menschen mit sich selbst über Stunden ohne Ablenkungen konfrontiert sind.

 

Wir freuen uns über jedes Interview und sind große Fans der vorgestellten Fotograf*innen und Projekte. Aber natürlich haben wir auch ganz persönliche Lieblingsinterviews, weil uns das Thema besonders am Herzen lag oder einfach, weil der Tag mit den Gesprächspartner*innen besonders in Erinnerung geblieben ist. Deshalb wollen wir Euch noch zwei dieser Gespräche vorstellen.

 

analoge Mehrfachbelichtung mit Akt und Haarbüschel auf Landschaft

Im Gespräch mit Julie Hamel

Aileen interessiert sich in ihren eigenen Arbeiten dafür, über die bloße Fotografie hinauszugehen und sie mit anderen Kunstformen und Experimenten zu verbinden. Trifft sie auf andere Künstler*innen, die ähnliche Herangehensweisen haben, entsteht ein ganz besonderer Austausch. So auch mit Julie Hamel, die darüber hinaus auch das Gefühl vom Zuhausesein in der Natur teilt.

 

Im Gespräch mit Judith von Secret Famous Places

Das Interview ist mir besonders in Erinnerung geblieben, weil mir das Projekt einfach richtig gute Laune gemacht hat. Judith stellt gemeinsam mit ihrem Freund Robin Filmszenen an den Originaldrehorten nach und das richtig gut. Dabei haben beide keinen fotografischen Hintergrund und arbeiten an den Aufnahmen in ihrer Freizeit. Im Gespräch verriet sie mir, wie sie dabei vorgehen und erzählte auch einige lustige Anekdoten.

 

1 Gemeint sind die speziellen Algorithmen der großen Social-Media-Plattformen, die darüber bestimmen, welche Beiträge sie ihren Nutzer*innen in welcher Reihenfolge anzeigen, statt ohne weitere Gewichtung alle abonnierten Beiträge chronologisch aufzulisten. Algorithmen im technischen Sinn kommen natürlich trotzdem zum Einsatz.

Das Titelbild stammt von Andrew Neel. Vielen Dank dafür!