browserfruits 17.2024
Ich wurde in dieser Woche mehrfach auf ein Foto des AFP-Fotografen Odd Andersen hingewiesen. Die AFD-Politiker*innen Weidel und Chrupalla sieht man darauf beide mit Mikrofon über der Lippe. Zugegebenermaßen ist das kein neuer fotografischer Clou, um auf rechtsextreme Gesinnungen hinzuweisen. Die Perspektive aber bei gleich zwei Menschen im Bild so zu treffen, ist schon einer Sechser im Lotto.
Und es führt mich zu einer zynischen Frage:
In der vorherigen Woche hatte ich Euch ein Quiz verlinkt, in dem man raten konnte, welches Bild KI und welches echte Fotografie ist. Ich wollte wissen: Bist Du zufrieden mit dem Ergebnis?
Linktipps
• Die Fotografin Lea Greub begleitete über ein halbes Jahr Künstler*innen, Aktivist*innen sowie junge Kreative aus Georgien, die nicht in das traditionelle, rückwärtsgewandte System passen und im Konflikt mit der ultrakonservativen pro-russischen Regierung stehen. → ansehen
• Der Fotojournalist Gabriele Micalizzi hält seit Jahren Bilder in Konfliktgebieten fest und dokumentiert weltweit historisch bedeutsame Momente. Anlässlich einer Ausstellung in Italien zeigt PetaPixel einige seiner Fotografien. → ansehen
• In zarten Überblendungen vermischt der Fotograf Michael Wesely das historische Berlin mit der Stadtlandschaft von heute. Dabei entstehen fesselnde Bilder, in denen unser Konzept von Gegenwart erschüttert wird. → ansehen
• Fares Micue inszeniert sich in künstlerischen Selbstportraits mit Blumen und Blüten. → ansehen
• Magdalena Wosinska verbrachte die 1990er Jahre damit, Bands und Skateboarder*innen zu begleiten. Ihre Fotos fangen Freigeister ein. → ansehen
• Buchtipp: Ein Journalist und ein Fotograf legen zusammen rund 8.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurück, um Klima- und Umweltszenarien zu dokumentieren, die bei uns weitgehend unbekannt sind. Es ist Erlebnisbericht und Umweltdokumentation in einem. → ansehen
• Mit seiner Kolumne „Fotolot“ gehört Peter Truschner zu den schärfsten Kritikern in der deutschsprachigen Fotografieszene. Damian Zimmermann war mit ihm im Gespräch. → ansehen
Buchempfehlungen
„Born Black“ : Das 1971 erschienene Buch „Born Black“ von Gordon Parks war das erste Buch, das seine schriftstellerischen und fotografischen Arbeiten vereinte. Es war auch das erste, das einen konzentrierten Überblick über Parks’ Dokumentation einer entscheidenden Zeit für die Bürgerrechts- und Black-Power-Bewegung bot. Heute, mehr als 50 Jahre später, beleuchtet diese erweiterte Ausgabe von „Born Black“ Parks’ Vision.
„DOGTOWN“ ist ein Straßenfotografieprojekt über die Hunde von Venice Beach, Kalifornien. Es eine Gegend, die in den 1960er und 1970er Jahren die Slums von Venice und Santa Monicas Ocean Park umfasste. Die Vierbeiner in diesem Buch sind häufig Teil der Skateboarding-Kultur. Der amerikanische Fotograf Dotan Saguy und seine Leica-Kamera bescheren unbeschwerte, witzige, emotionale Momente, eingefangen mit Liebe und Mitgefühl für die Hunde.
Ausstellungen
Dokumentarfotografie Förderpreise der Wüstenrot Stiftung
Zeit: 4. Mai – 30. Juni 2024
Ort: Museum für Photographie, Helmstedter Str. 1, 38102 Braunschweig
RAY Echoes Emotion
Zeit: 3. Mai – 1. September 2024
Ort: Museum für Angewandte Kunst, Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt (Main)
RAY Echoes Identity
Zeit: 3. Mai – 1. September 2024
Ort: FFF Fotografie Forum Frankfurt, Braubachstr. 30-32, 60311 Frankfurt (Main)
Drüben auf Instagram
@tonyvanle_sf – Tony van Le zeigt auf Instagram seine Straßenfotografie aus San Francisco.
Podcasttipp
Durch Kunst gesellschaftlich wirksam sein – mit Rolf Sachsse
Der Kunstwissenschaftler und Fotograf Rolf Sachsse hat sich für die Mitwirkung von Kreativen in Unternehmen und Institutionen eingesetzt. Im Podcast „Fantasiemuskel“ spricht er über seine Erfahrungen.
Videos
Ein Spiel mit der Wirklichkeit: Das sind die Fotografien von Frank Kunert. Seine Miniaturwelten erzählen oft von der Skurrilität des Alltags – und das immer mit einem Augenzwinkern.
Was machen Beautyfilter mit dem Selbstbild? Joseph DeChangeman hat es getestet und sich 30 Tage lang nur durch Filter angesehen.
Das Titelbild stammt von Julian Lates. Vielen Dank dafür.