Die farbigen Strukturen im Wasser wirken surreal und erinnern an abstrakte Gemälde. Die schwarzweiß gehaltenen Aufnahmen der Umgebung geben jedoch den nötigen Kontext und zeigen die negativen Aspekte dieser faszinierenden Farbenflut. Der Fotograf Kaisar Ahamed hat das Wasser des Flusses Buriganga in Bangladesh zum Thema seiner Serie „Die tausend Gärten“ gemacht.
Der Buriganga ist ein 18 km langer, bis zu 8 m tiefer Fluss am südlichen Rand von Dhaka in Bangladesch. Früher war er das Lebenselixier der Hauptstadt, doch heute überlebt im Wasser nichts mehr und es kann schon lange nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden. Die Abwässer haben den Fluss in einen brodelnden Strom aus Chemie verwandelt. Viele der Abwässer kommen aus den Gerbereien an den Ufern, vor allem im Viertel Hazaribagh. Dabei wirkt der Name des Viertels fast wie Satire und heißt übersetzt so viel wie die „Stadt der tausend Gärten“.
Kaisar Ahamed wurde selbst in Bangladesch geboren und setzt sich in seinen Arbeiten regelmäßig mit den problematischen Auswirkungen der Globalisierung auf sein Heimatland auseinander. Denn die Umweltverschmutzung des Flusses ist nicht hausgemacht. Der Großteil der Lederwaren in Dhaka ist für den Export bestimmt. Die finanzielle Not zwingt die Arbeitenden vor Ort dazu, für Billigstlöhne am verdreckten, giftigen Wasser zu arbeiten.
Wie stark die Verschmutzung ist, lässt sich in den Fotografien nur schwer verstehen. Der Schaum und die Farben geben nur einen oberflächlichen Einblick in die riesige Problematik und es fehlt wohl der beißende Gestank vor Ort. Deshalb hat Ahamed zusätzlich Wasserproben der verschiedenen Stellen seiner Aufnahmen genommen.
Kaisar Ahamed hat Chemie an der Jagannath University in Dhaka studiert, sowie an einem Fotografieprogramm am Pathshala South Asian Media Institute teilgenommen. Durch ein internationales Programm kam er 2018/2019 für ein Auslandsprogramm an die Hochschule Hannover.
