29. Oktober 2021

Der Alltag eines Superhelden

Brauchen wir eine Superheldin, die um die Ecke kommt und uns aus der Krise, in der wir uns befinden, rettet, weil wir es selbst nicht mehr schaffen? Brauchen wir einen edelmütigen Streiter für das Wohl der gesamten Mensch­heit, der mit übermenschlichen Kräften dafür sorgt, das Leben auf unserem Planeten zu bewahren?

Das Bedürfnis nach Held*innen scheint so alt zu sein wie die Menschheit, habe ich gelesen. Und dass dieses Bedürfnis in unsicheren Zeiten, Zeiten kollektiver Desorientierung und individueller Ohnmacht steige. Die meisten Menschen sollen sogar davon träumen, auch einmal selbst eine Heldentat zu tun.

Also warum nicht mal in die Rolle eines Superhelden schlüpfen und die Fantasie bemühen, um herauszufinden, wie das heute so wäre, beispielsweise als Superman? Was würde Superman heute tun? 1938 geboren wäre mein Held der Kindheit heute über 80 Jahre alt und im Ruhestand. Wie wäre sein Alltag heute?

Er würde vermutlich seinen Haushalt ohne Hilfe erledigen, da er als Angehöriger einer Risikogruppe seine Kontakte reduziert hätte. Er würde sich über die Welt dort draußen informieren, Zeitung lesen, Nachrichten hören und im Fernsehen die weltweiten Krisen verfolgen.

Er würde sich durch Sport fit halten – denn sein Einsatz wäre nicht auszuschließen. Er würde seinen Mittagsschlaf halten und sich die Zeit mit dem Lesen seiner Comics und dem Anschauen alter Superhelden-Filme vertreiben. Und er hätte immer noch einen Hund, wahrscheinlich den sechsten oder siebten Superdog.

Superman und Hund schauen einen Supermanfilm

Superman macht Handeltraining

Superman isst

Superman füttert einen Hund

Superman saugt

Supermankostüm liegt vor der Dusche

Superman schläft

Ich habe die sozialen Beschränkungen während der Pandemie genutzt, um mehr indoor zu fotografieren: Stillleben-, Tabletop-, Objektfotografie und Selbstportraits; alles Genres, die mir nicht vertraut waren. Herausgekommen ist unter anderem diese Serie eines „Superhelden“ im Lockdown.

Mir haben diese Fotosessions mit mir selbst viel Spaß gemacht und mich über einen längeren Zeitraum sinnvoll beschäftigt. Ich habe für mich erfahren, dass ich trotz der durch die Pandemie bedingten Beschränkungen auf das Private und meiner eher düsteren Sicht auf die Zukunft kreativ sein kann und auch außerhalb meiner fotografischen Komfortzone mit Spaß fotografieren kann.

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